© Museum für Völkerkunde Hamburg

Die völkerkundlichen Museen in Europa richten sich derzeit neu aus. Der Begriff „Völkerkunde“ mit seinen früheren ethnischen und regionalen Kategorisierungen wird heute meist mit der Kolonialzeit und mit völkisch-nationalen Denkweisen verbunden; er bietet daher für unsere Gegenwart keine Identifikationsmöglichkeiten mehr. Ihrem neuen Selbstverständnis nach versuchen die Museen heute unterschiedliche Kulturen, ihre wechselseitigen Beziehungen und die globalen Verflechtungen in Geschichte und Gegenwart in den Mittelpunkt zu stellen und widmen sich der kulturellen und gesellschaftlichen Verankerung der Menschen.

Die Ausstellung „Erste Dinge. Rückblick für Ausblick“, die im MARKK – Museum am Rothenbaum gezeigt wurde, bildete den Grundstein für die Neuausrichtung des Hauses, indem sie die Gründungsphase des Museums in den Blick nahm. Sie präsentierte eine Auswahl aus den Objekten, die in der ersten Inventarliste aus dem Jahr 1867 verzeichnet waren. Aspekte der Sammlungsgeschichte, aktuelle Objektrecherchen, Informationen zu Netzwerken von Sammlern, zu internationalen Handelsbeziehungen der Stadt Hamburg und zur Rolle des Kolonialismus bei der Erweiterung der Sammlung sollen durch kritischen Umgang mit den in der Entstehungszeit vorherrschenden Sichtweisen neue Perspektiven eröffnen.

Christine Neuhaus
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
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