© Nolde Stiftung Seebüll

Die Stiftung Ada und Emil Nolde Seebüll besitzt neben einer Vielzahl von Noldes Werken ein umfangreiches Archiv, das neben der Korrespondenz des Künstlers auch Tagebücher, Notizen, Fotografien und persönliche Dokumente enthält – rund 25.000 Einheiten mit insgesamt 125.000 Blättern. Insbesondere der Briefwechsel mit Persönlichkeiten wie Ernst Ludwig Kirchner, Max Klinger, Oskar Kokoschka, Fritz Mackensen, Karl-Ernst Osthaus, Gustav Pauli, Max Sauerland, Harry Graf Kessler, Arnold Schönberg oder Mary Wigman und vielen anderen bietet eine wichtige Quelle über die damalige Kunstwelt und die Reflexion der klassi­schen Moderne. Er ermöglicht gleichzeitig die Neubewer­tung zahlreicher Werke von Nolde.

Über die kunsthistorischen Bezüge hinaus eröffnet die Aufarbeitung des Archivs auch Einblicke in bisher kaum oder gar nicht bekannte Aspekte in Noldes Leben, insbesondere auch die immer wieder thematisierte Frage nach Noldes Haltung zum Natio­nalsozialismus. So fußt die Studie „Nolde und der Nationalsozialismus“ von Bernhard Fulda (Cambridge) auf wichtigen Funden von Briefen Noldes an die Reichskultur­kammer, in denen er gegen seine Einordnung als „entar­teter Künstler“ vorzugehen versucht.

Neben der kunsthistorischen Bedeutung des Archivs ist die Sicherung und Konservierung des Bestandes dringlich. Eine sachgerechte Verpa­ckung und Lagerung stellt den Erhalt der Blätter sicher. Eine Digitalisierung aller Blätter, die umfassende Verschlagwortung und das Einpflegen aller Daten in die gängigen internationalen Archivportale wird es ermöglichen, Forschungsanfragen schnell und unkompliziert zu beantworten, ohne die Originale zu beschädigen.

Christine Neuhaus
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
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