Die Hamburger Juden im NS-Staat 1933 bis 1938/39

Die Hamburger Juden im NS-Staat 1933 bis 1938/39

Die 7-bändige Edition „Die Hamburger Juden im NS-Staat 1933 bis 1938/39“ erhellt und bewahrt die Geschichte der Jüdischen Gemeinden in Hamburg von der nationalsozialistischen Machtergreifung bis zu den Wochen nach dem Novemberpogrom. Sie umfasst 2 Monografie- und 4 Quellen-Bände sowie einen Registerband – und dokumentiert ein über 20-jähriges regionalgeschichtliches Forschungsvorhaben.

Die umfangreiche Publikation untersucht die Jüdischen Gemeinden im Hamburger Raum. Die jüdischen Gemeinden von Hamburg, Altona und Wandsbek zählten Anfang 1933 etwa 24.000 Mitglieder. Als die Hansestadt am 3. Mai 1945 kapitulierte, hatten 647 Juden die zunehmende Drangsalierung, Ausgrenzung und Verfolgung überlebt. Wenngleich die jüdischen Bewohner nach der nationalsozialistischen Machtübernahme kein „normales“ Leben mehr führen konnten, entwickelten sie in ihren Gemeinden und in zahlreichen Vereinigungen vielfältige Aktivitäten. Detailreich und differenziert beschreiben die vorliegenden Bände „Die Hamburger Juden im NS-Staat 1933 bis 1938/39“, wiejüdisches Leben in Hamburg über einen langen Zeitraum möglich war und sich trotz massiver Repression erhalten konnte.

Mit dem Novemberpogrom 1938 begann jedoch der Anfang vom Ende: „Hoffnung lag alleine in der Flucht“, mit diesen Worten beschließen die Autoren den zweiten Band ihrer Monografie. Ein neues Kapitel in der Geschichte nicht allein der Hamburger Juden wird aufgeschlagen: die Emigration.

Die Hamburger Juden wurden verfolgt, vertrieben oder umgebracht. NS-Funktionäre versuchten am Ende des Krieges, belastende Akten zu vernichten und auch historische jüdische Spuren systematisch zu beseitigen. Außerdem wurde relevantes Archivmaterial durch Bombenangriffe zerstört. Doch Ina Lorenz und Jörg Berkemann, die Historikerin und der Jurist, verdeutlichen in ihrer stupenden Studie: Alle Spuren konnte das totalitäre Regime nicht verwischen. Die Autoren haben in enormer Detailarbeit den Alltag der Hamburger Juden angesichts von Bedrohung und Verfolgung nachgezeichnet – und für die Nachgeborenen bewahrt.

Ina Lorenz/Jörg Berkemann, „Die Hamburger Juden im NS-Staat 1933 bis 1938/39“ in: Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden (für die Stiftung Institut für die Geschichte der deutschen Juden, hg. von Andreas Brämer und Miriam Rürup); Bd. 45, Wallstein Verlag, Göttingen 2016, ISBN 978-3-8353-1811-3, 7 Bde., zus. 4772 S., 108 Abb., € 169,90