Albert Ballin

Albert Ballin

Albert Ballin - der "Souverän der Seefahrt"

"Mein Feld ist die Welt" - dieses Motto der Hapag Lloyd passt auch auf ihren Generaldirektor Albert Ballin (1857 - 1918), den einflussreichen Reeder der wilhelminischen Ära. Ballins Aufstieg vom Nobody zum "Souverän der Seefahrt" beginnt mit der Idee, Laderäume von Frachtschiffen für den Massentransport von Menschen herrichten zulassen. Zu Anfang reisen so vor allem russische Juden, die vor den Pogromen in die Vereinigten Staaten fliehen. Mit 31 Jahren jüngster Direktor der Hapag, setzt Ballin schon vor 1900 auf den Tourismus, veranstaltet regelmäßig Kreuzfahrten und unterhält eigene Reisebüros.

Man nannte ihn "des Kaisers Reeder": Wirtschaftlicher Erfolg und politischer Einfluss - beides wurde Ballin zuteil, doch blieb sich der stolze Jude seiner Außenseiterrolle stets bewusst. Der robuste, zugleich aber sensible Kosmopolit und Vertrauter Kaiser Wilhelms II. muss miterleben, wie die Spannungen zwischen Deutschland und England in den Ersten Weltkrieg mündeten. Trotz planvoller Diplomatie gelingt es ihm nicht, die Führung des Reiches vom Kriegskurs abzubringen - woran er zerbricht. Eindringlich schildert Susanne Wiborg den einmaligen wirtschaftlichen Aufstieg wie die persönliche Tragödie Albert Ballins.

Susanne Wiborg, Hamburger Köpfe Albert Ballin, Herausgegeben von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, 144 Seiten, 57 Abbildungen, Ellert & Richter Verlag, Hamburg 4. Auflage 2013, € 12,95, ISBN 978-3-8319-0536-2.