Alfred Toepfer

Alfred Toepfer


Der begeisterte Naturfreund und Wandervogel Alfred Toepfer (1894-1993) hatte Landwirt werden wollen – er wurde zu einem der bedeutendsten Getreide- und Futtermittelunternehmer Europas. Darüber hinaus war der einflussreiche Kaufmann auch „ein mächtiger Stifter“ – und Ehrenbürger seiner Vaterstadt Hamburg.

Jan Zimmermanns Hamburger Köpfe-Band charakterisiert Alfred Toepfer, geprägt von der Teilnahme an zwei Weltkriegen, als eine starke Persönlichkeit, die selbst geprägt hat: „Ordnungswille, Disziplin und Selbstdisziplin, Pflichtbewusstsein und Leistungsbereitschaft – diese Tugenden bestimmten Alfred Toepfers gesamtes Leben.“ Trotz intensiver Recherchen kann der Autor nicht alle biografischen Lücken schließen, Details der Freikorpszeit nach dem Ersten Weltkrieg etwa und der Internierung nach 1945 müssen offen bleiben. Während des Zweiten Weltkriegs ist Toepfer Abwehroffizier und wird zwischen 1945 und 1947 von den Alliierten interniert, doch ließen sich „Verstrickungen Toepfers in das verbrecherische Wirken des Nationalsozialismus nicht belegen, weder als Soldat noch als Unternehmer.“

Diese Biografie arbeitet die drei Leitaktivitäten Toepfers klug heraus, sein intensives Natur-Erleben und die Begeisterung für das Wandern, sein Geschick bei der Leitung des 1920 gegründeten, international tätigen Handelshauses und vor allem seine Faszination von einem geeinten Europa, der Idee Europa, der er sich intensiv widmet. 1932 nimmt die Stiftung F.V.S. in Hamburg ihre Tätigkeit auf. Alfred Toepfer lebt fortan „seinen gesellschaftspolitischen Tatendrang“ aus, unterstützt den Bau von Jugendherbergen, erwirbt Güter und lässt sie zu vorbildlichen Höfen umgestalten. Überzeugt davon, dass Preise ein weitreichendes Echo erzielen, etabliert Toepfer zudem ab 1935 hoch dotierte Auszeichnungen für kulturelle und wissenschaftliche Leistungen, darunter den Shakespeare-Preis. Er stiftet insgesamt rund 70 verschiedene Preise und Medaillen.

Unternehmerischer Erfolg schafft die materiellen Voraussetzungen für das beispielgebende mäzenatische Engagement Alfred Toepfers und der von ihm gestalteten, weithin wirkenden Stiftungsarbeit. Jan Zimmermanns Hamburger Kopf porträtiert nicht allein den Naturfreund, Unternehmer und Stifter Alfred Toepfer, sondern beleuchtet zudem, was dieser eindrucksvolle Angehörige der Hamburger Wirtschaftselite bewegt hat – bis heute.

Jan Zimmermann, Alfred Toepfer, herausgegeben von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Ellert & Richter Verlag, Hamburg, 2008, vergriffen