Barthold Hinrich Brockes
Barthold Hinrich Brockes
"Meine Seele hört im Sehen" - der sprachmächtige, bildkräftige Dichter Barthold Hinrich Brockes
Barthold Hinrich Brockes (1680 - 1747) gilt als sprachmächtiger und bildkräftiger "Vater der deutschen Naturlyrik". "Die folgenden Seiten hat kein Unbeteiligter geschrieben" bekennt sein Biograph Eckart Kleßmann. Er würdigt das reiche Leben des Dichters und Hamburger Ratsherrn. Denn seit 1720 gehört Brockes auf Lebenszeit dem Rat seiner Heimatstadt an und wirkt sieben Jahre lang als Amtmann in Ritzebüttel, dem heutigen Cuxhaven. Er initiiert eine Gesellschaft zur Pflege der deutschen Sprache - und ist Mitbegründer der Patriotischen Gesellschaft von 1723, für deren Journal Der Patriot er im Geist der Frühaufklärung schreibt.
Irdisches Vergnügen in Gott - als 1721 der erste von insgesamt neun Bänden mit 5675 Seiten erscheint, macht das lyrische Werk den Autor in kurzer Zeit im ganzen deutschen Sprachraum berühmt. Die literarische Welt des 18. Jahrhunderts blickte nach Hamburg - erhielt von Hamburg aus durch Brockes entscheidende Impulse. Brockes Dichtung öffnet dem Leser die Augen und lehrt ihn, die Welt als Offenbarung Gottes, zu sehen, wie sie sich in der Schönheit der Natur zeigt: "Wie ein Liebhaber an der Geliebten hängt er an einer Blume, an einer Frucht, an einem Gartenbeet, einem Tautropfen! Mit überströmender Wortfülle malt er seinen Gegenstand", urteilt Johann Gottfried Herder. Brockes’ beobachte und beschreibe präzise und beziehe so die Erfahrung der Sinne ein, wie Kleßmann betont, wir verdankten ihm eine neue Art des Sehens.
Eckart Kleßmann, Hamburger Köpfe Barthold Hinrich Brockes, herausgegeben von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, 120 Seiten, 31 Abbildungen, Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2003, vergriffen