Carl Petersen

Carl Petersen

Carl Petersen - ein Hamburger Liberaler in Zeiten des Umbruchs

Als Carl Petersen (1868-1933) politisch aktiv wird, ist der Rechtsanwaltsberuf Voraussetzung für eine politische Karriere. Aus guter Hamburger Familie stammend, erlebt er Kaiserreich, Weltkriegszeit und die unruhigen Jahre der Weimarer Republik. Die hamburgische Konsens-Tradition hatte sich überlebt: Das erfährt er als Mitglied in der Bürgerschaft, später dann als Senator und Erster Bürgermeister. Petersen bekennt sich zu liberaler Politik - er ist Mitbegründer der Vereinigten Liberalen in Hamburg und steht schließlich der Deutschen Demokratischen Partei vor. Er akzeptiert die Sozialdemokraten als neue politische Kraft. Seit 1919 gehört er der Nationalversammlung an, leitet den Untersuchungsausschuss zu Ursachen und Verlauf des Ersten Weltkrieges.

Die Historikerin und Journalistin Sigrid Schambach schildert Petersen als Mann der Kompromisse. Dass gerade dieser Hamburger Bürgermeister - "die herausragende politische Persönlichkeit Hamburgs in der zweiten Hälfte der Weimarer Republik" - die brutale Machtdurchsetzung der Nationalsozialisten miterleben musste, bleibt eine bittere Erfahrung am Ende eines reichen politischen Lebens, unmittelbar gezeichnet durch historische Umbrüche - und liberales Engagement.

Sigrid Schambach, Hamburger Köpfe Carl Petersen, Herausgegeben von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, 112 Seiten, 22 Abbildungen, Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2001, vergriffen