Eduard Bargheer

Eduard Bargheer


Eduard Bargheer (1901-1979) führte ein Leben zwischen Finkenwerder und Forio (Ischia), sein künstlerisches Werk verdankt sich der Hamburger Prägung ebenso wie südlichem Licht: „Der Ausgangspunkt meiner Erlebnisse, die zur Gestaltung in der Malerei drängten, war die Elbe, der große Strom mit seinen Gezeiten, der Ebbe und Flut, welcher mein Leben reich machte mit der Riesenskala seines Temperaments.“ Der Maler, Zeichner und Graphiker Bargheer feierte im Kreis der 1919 gegründeten Hamburgischen Sezession erste Erfolge und prägte in den 1920er und 1930er Jahren das Kulturleben der Hansestadt. Seine Freundschaft mit Erwin Panofsky, dem Begründer der kunstwissenschaftlichen Ikonologie in Hamburg, war nur eine jener Begegnungen mit Personen der Geistesgeschichte, die sein Leben und seine Kunst bereicherten. Bargheers Werk „ist der wichtigste Beitrag Hamburgs zur Malerei der Moderne“, schreibt Volker Plagemann. Der ehemalige Senatsdirektor der Hamburger Kulturbehörde hat diesen ersten Band der Hamburger Köpfe verfasst, der einem bildenden Künstler gewidmet ist.

Bargheer bereiste 1925 Florenz, seine frühen Paris-Aufenthalte verbanden die Kunst seiner Heimatstadt mit zeitgenössischen Positionen der internationalen Kunst, und er knüpfte Kontakte zu Wissenschaftlern am Kunsthistorischen Institut in Florenz, was ihm eine dauerhafte Bleibe in Italien während des Nationalsozialismus ermöglichte. Volker Plagemann hat für seine Biographie zahlreiche neue Quellen erschlossen, darunter der wichtige Briefwechsel mit der Hamburger Künstlerin Gretchen Wohlwill, die Bargheer seit 1927 auf zahlreichen Reisen begleitete. Beider intensiver freundschaftlicher Austausch erschließt neue Perspektiven auf die Künstler der Hamburgischen Sezession. Er beleuchtet darüber hinaus Wohlwills Weg in die von den Nationalsozialisten erzwungene Emigration.

Bargheer hat die norddeutsche Landschaft mit der Erfahrung des südlichen Lichtes zu berührenden Kompositionen zu verbinden vermocht. Seine Bilder voll eigentümlicher Schwermut versöhnen den deutschen Impressionismus mit dem Expressionismus. 1955 gehörte er zu den Künstlern, die die Bundesrepublik auf der ersten documenta der Weltöffentlichkeit repräsentierten. Dieser bilderreiche Hamburger Köpfe-Band zeigt ein weit gespanntes Künstlerleben, das mit Hamburg eng verbunden ist – schließlich hat Bargheer die Landschaft des Nordens neu gedeutet.

Plagemann, Volker, Eduard Bargheer, im Rahmen der Hamburger Köpfe herausgegeben von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2008, vergriffen