Georg Philipp Telemann

Georg Philipp Telemann

Georg Philipp Telemann (1681-1767) hat 46 Jahre in Hamburg gewirkt - 1721 wurde er Kantor am Johanneum und Musikdirektor der fünf Hauptkirchen. Er lobte seine Wahlheimatstadt Hamburg, die ihn aufmuntere und viele Musikkenner aufweise. Seine Zeit feierte ihn als den größten deutschen Musiker der Epoche. Telemann wurde weit über Deutschlands Grenzen hinaus bewundert - ein Komponist und Weltbürger. Sein äußerst produktives Schaffen umfasste Kompositionen von geistlichen Kantaten und Passionsmusiken, von Opern für das Hamburger Opernhaus, von Festmusiken zu städtischen, kirchlichen, schulischen und privaten Anlässen (darunter alljährlich ein "Oratorio" und eine "Serenata" zum Konvivium der Kapitäne der Bürgerwache). Telemann gab zudem die erste deutsche Musikalienzeitschrift Der getreue Music-Meister heraus.

Sein Biograph Eckart Kleßmann, ein intimer Telemann-Kenner und -Liebhaber, zeichnet das Leben des Ausnahme-Musikers nach und verdeutlicht die enorme Schaffenskraft des gebürtigen Magdeburgers - bis zu drei Opern im Jahr, darunter eine für den Bayreuther Hof, gehörten zu seiner umfänglichen Produktion ebenso wie die Kirchenkantate für jeden Sonntag. Neun Opern von Telemann sind überliefert, darunter Der geduldige Sokrates, und seine Vertonung von Klopstocks Messias hat Musikgeschichte geschrieben. Kleßmann lobt die "geschmeidige Eleganz seiner Musik" als Stilmerkmal Telemanns. Sein Hamburger Köpfe-Band geht jedoch auch auf die kritische Telemann-Rezeption ein: Lange Jahre wurde Telemann mit Bach verglichen und für zu leicht befunden. So zeigt Kleßmanns verlässliche und detailreiche Biographie, dass Bach, Händel und Telemann gleichermaßen das musikalische Dreigestirn einer Epoche bildeten.

Eckart Kleßmann, Hamburger Köpfe Georg Philipp Telemann, herausgegeben von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2015, Sonderausgabe Broschur, 140 Seiten, 42 Abb., € 9,95, ISBN 978-3-8319-0611-6