Hans Albers

Hans Albers

Hans Albers (1891 - 1960) sei schon zu Lebzeiten ein Mythos gewesen, schreibt Matthias Wegner in seinem Hamburger Köpfe-Band. Der gebürtige Hamburger Albers, der strahlende Held mit den leuchtenden, blitzenden Augen, "muss der Prototyp eines Schulversagers gewesen sein", so Wegner. Mit dem Vater teilt er die Liebe zum Theater. Der junge Albers tritt 1911 zuerst in Bad Schandau auf, es folgen Demmin, Teterow, Bützow, und 1914 Hamburg, das Thalia-Theater. Nach drei Jahren im Krieg steht Albers wieder auf der Bühne. Berlin wird nun seine Stadt. Doch auch wenn seine burschikosen Auftritte gefallen, seine unverwechselbare Singstimme ankommt: "Ich musste zwanzig Jahre warten und schuften, bis meine große Chance kam", sagt Albers später. Er spielt in unzähligen Salonkomödien, Operetten und Revuen. Besser läuft es mit dem Filmen, das bringt Geld. Diese harten Jahre bedeuten "zu viel Alkohol, zu viel "Zocken", zu viele Frauen, abends Bühnenauftritte und tagsüber Filmaufnahmen." Sein Metier ist die Revue, und als Ende der 1920er Jahre Revuen die Bühnen erobern, wird Albers zum Star: "Ein Blick, und er hat das Publikum. Ein Ton, und er hat das Parkett", urteilt ein Kritiker.

Jeden Abend wollen Albers 2.000 Zuschauer auf der Bühne in Molnars "Liliom" sehen. Mit dem Tonfilm wächst ihm dann landesweite Wirkung zu, begeistern Filme wie "Der blaue Engel" und "Der Sieger" die Massen. 1932 ist er der populärste Filmschauspieler Deutschlands, "genießt die süße Droge Erfolg. Hans Albers war ihr mit Leib und Seele verfallen." Er, der sich nur für sich selbst interessiert, wirkt zwischen 1933 und 1945 in 20 Filmen als Kassenmagnet mit. Seine Egomanie wirkt als Schutz vor den braunen Machthabern, die er verachtet. "Er gehörte zu den Nutznießern, nicht aber zu den Willfährigen", bilanziert Wegner. "Er war mutig - für sich."

Der Hamburger Kopf Hans Albers zeigt diesen Schauspieler, der "wie kein anderer für die Bruchstellen der deutschen Geschichte" steht. Er verdeutlicht darüber hinaus, wie sehr seine Filme und vor allem seine Lieder die Ausstrahlung seiner Heimatstadt Hamburg bis heute entscheidend mit bestimmt haben.

Matthias Wegner, Hamburger Köpfe Hans Albers, herausgegeben von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2005, vergriffen