Max M. Warburg

Max M. Warburg


„Ein Kaufmann soll nur der werden, der wirklich Kampflust hat“, heißt es im Hamburger Kopf zu Max M. Warburg. Diese Eigenschaft besaß der große Hanseat (1867–1946) zweifellos. Warburg sei ein herausragendes Beispiel „eines Hamburger Kaufmanns, der sich für sein Land und das Gemeinwohl persönlich verantwortlich fühlt“, schreibt seine Biografin Gabriele Hoffmann. Denn Warburg gilt nicht nur als herausragender Bankier und einflussreicher Finanzexperte der Weimarer Republik, sondern auch als furchtloser Wohltäter – in den 1930-er Jahren verhilft er rund 75.000 Juden zur Emigration.

Nach dem Militärdienst in München, einer Banklehre in Frankfurt und beruflichen Stationen in Amsterdam, Paris und London, baut Max M. Warburg gemeinsam mit seinen Brüdern die 1798 gegründete Bank M.M. Warburg & Co. zu einer der größten Privatbanken Deutschlands aus. Seine wirtschaftlichen Kenntnisse befähigen ihn zu politischer Mitwirkung, Warburg ist enger Berater des Reichskanzlers Prinz Max von Baden und Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft.

Ideenreich und zukunftsorientiert setzt sich Max M. Warburg für die Gründung der Hamburger Universität ein. 1921 wird er Ehrendoktor der Rechts- und Staatswissenschaften an der neugegründeten Hochschule. Zu seinen weiteren Initiativen gehören die Gründung der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung, der kulturwissenschaftlichen Bibliothek seines Bruders Aby M. Warburg und des Übersee-Clubs (zusammen mit dem Reeder Albert Ballin). Auch wohltätiges Engagement spielt eine wichtige Rolle in seinem Leben. Warburg ist im Vorstand der jüdischen Gemeinde Hamburg, der Talmud-Tora-Schule und des Israelitischen Krankenhauses.

Als ab 1933 die Judenverfolgung einsetzt, zeigt Warburg Zivilcourage. Zusammen mit Carl Melchior entwirft er Auswanderungsprojekte und entwickelt dafür Finanzierungsmodelle. Aufgrund seiner Verhandlungen mit Behörden und politische Verantwortlichen sowie seiner leitenden Tätigkeit in Hilfsorganisationen hilft er Zehntausenden von Juden, Deutschland zu verlassen. 1938 muss Warburg selbst emigrieren und die Bank verkaufen. 1946 stirbt er in New York.

„America was honored to have him as a citizen”, schreibt die New York Times. Auch in Deutschland wird Max Warburg posthum geehrt. Hamburgs Nachkriegsbürgermeister Max Brauer dankt ihm und weiteren jüdischen Mitbürgern für ihre Mitwirkung in Wirtschaft, Wissenschaft, Handel, Kunst und Wohltätigkeit: „Die Namen von Max Warburg, Albert Ballin, Heinrich Hertz, Mendelssohn Bartholdy und Ernst Cassierer werden nie der Vergessenheit anheim fallen. Sie sind die Mitträger des Ruhmes unserer Stadt.“

Dieser anschaulich bebilderte, eindrucksvolle Hamburger Kopf über das kampfesmutige Leben von Max Moritz Warburg ist Teil dieser andauernden Erinnerung.