Philipp Otto Runge
Philipp Otto Runge
Die Werke des jung verstorbenen Maler-Genies Philipp Otto Runge (1777-1810) gehören zum Kernbestand der Hamburger Kunsthalle. Uwe M. Schneede, bis 2006 Direktor der Kunsthalle, hat eine Biografie des "Fremdlings auf der Erde“ verfasst.
Der Band in der Reihe Hamburger Köpfe zeigt einen einzigartigen Künstler, aber auch einsamen, „tief in sich gekehrten Menschen“. Aus dem pommerschen Wolgast kommt der 18-jährige Runge nach Hamburg. Nach Arbeitsjahren als Kaufmannslehrling im Kontor lebt er seinen künstlerischen Neigungen, setzt seine Ausbildung in Kopenhagen und Dresden fort.
Runge malt zahlreiche Selbstportraits sowie realistische Zeichnungen und Ölbildnisse seiner Familie, von Freunden und deren Kindern. Vom Brieffreund Goethe als „talentvoller Maler“ geschätzt, befasst sich Runge mit der Arbeit an der Farbenlehre, die 1810 in seiner Schrift Farbenkugel erscheint. Der arabeske Zyklus Die Zeiten, den Runge als „die Quelle der neuen Kunst“ plante, bleibt unvollendet. „Die poetische Erfindungskraft und der künstlerische Wagemut, der hohe Reflexionsgrad, die Mehrsinnigkeit und schließlich der Entwurf einer Ganzheit gleichen einem Aufbäumen gegen die Zeit und sind zugleich der Vorschein einer neuen Kunst“, schreibt Schneede.
Auch wenn seine Gemälde zu Lebzeiten kaum an die Öffentlichkeit gelangten, gilt Philipp Otto Runge neben Caspar David Friedrich als der maßgebliche Begründer der Romantik. Uwe M. Schneede nennt das „nicht sehr umfangreiche Werk im Vollendeten wie im Unvollendeten kunsthistorisch einzigartig“, sei Runge doch der erste Maler, der autonome Kunstwerke geschaffen habe.
Schneede, Uwe M., Philipp Otto Runge, im Rahmen der Hamburger Köpfe herausgegeben von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Ellert & Richter Verlag, Hamburg, 2010, 160 Seiten mit 50 Abbildungen, ISBN 978-3-8319-0424-2, 14,90 EUR