© Illustration Sandra Riedel

Woraus sich Zukunft bauen lässt

Wer sich auf die Reise macht, dem tun sich neue Räume auf.

Wer sich auf die Reise macht, dem tun sich neue Räume auf. Allzumal wenn man sich auf den Weg macht, die Zukunft von Regionen im komplexen Beziehungsgeflecht von Stadt und Land zu entdecken. Dann ist es gut, dass es Reiseführer:innen wie Andreas Willisch vom Thünen Institut für Regionalentwicklung Schlemmin und Eleonore Harmel vom Denk- und Designbüro studio amore gibt.

Die beiden Wissenschaftler:innen und ihre Teams untersuchten im Auftrag der ZEIT-Stiftung, wie ein gelingendes Verhältnis von Stadt und Land aussehen kann, welche Faktoren dafür eine Rolle spielen – und ob dieses Neue bereits sichtbar ist. Dafür schwärmten sie in alle Himmelsrichtungen in ganz Deutschland aus und besuchten Orte, Menschen und ihre Projekte. „Ein guter Querschnitt von Regionen, die in Struktur und Dynamik für viele andere stehen“, sagt Urban Designerin Harmel. „Wir wollten in der Normalität Zukunft entdecken.“

Das Ergebnis ihrer Forschung: „Es gibt nicht den einen richtigen Weg, wie Regionen in Deutschland ihren Weg in die Zukunft selbst gestalten können“, sagt Andreas Willisch. Die Regionen müssen dafür ihre eigenen Stärken erkennen, Ressourcen heben, die bisher eher übersehen wurden, und es müssen sich Menschen zusammenfinden, die mit einem gewissen Eigensinn und großer Überzeugungskraft andere mit auf die Reise nehmen können. Sei es in einer innovativen Verwaltung, in Unternehmen oder Projekten. Willisch: „Die Zukunft der Stadt-Land-Verhältnisse liegt nicht in der kreativen Metropole auf der einen Seite und Bullerbü und Leere auf der anderen.“ Weitere Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit seien das Bilden neuer, offener und integrativer Gemeinschaften sowie das kollektive Organisieren von privatem Eigentum.

Die Forscher:innen haben aus ihren Erkenntnissen heraus vier typische Raumkonstellationen zusammengetragen – zwei haben einen eher westdeutschen, zwei eher ostdeutschen Schwerpunkt. Jeder dieser erdachten Raumtypen dreht sich um eine regionale Ressource, die die Zukunftsfantasien der Menschen in den Regionen beflügeln. Das reicht vom grünen Wachstum (Globale Provinz), über ein Netzwerk von Infrastrukturen (multicodierte Regionen) und Ruinen der industriellen Moderne (Schwärmerstädtchen) bis zur Landschaft (Resiliente Landschaften). Willisch: „Daraus lässt sich Zukunft bauen.“