© Ulrich Perrey/ZEIT-Stiftung

Ansehen: 3 Ausstellungstipps für den Spätsommer

Von Skulptur bis Fotografie: Drei von der ZEIT-Stiftung geförderte Ausstellungen laufen noch bis zum Herbst. Plus: Ein Ausblick auf interaktive Kunst.

Modern & meisterhaft: „Symptom:Barock“ im Schloss Eutin
 2023_06_09_SchlossEutin_SymptomBarock_0166.jpg (219 KB)Simone Demandt: Plant Models, 2015 im "Tapetenzimmer", Foto: Catrin-Anja Eichinger

400 Jahre neu gedacht: Was gibt es schon noch Neues über den Barock zu erzählen? Viel, wenn es nach den Künstler:innen Margret Eicher, Simone Demandt, Rebecca Stevenson und Myriam Thyes geht. Für die Ausstellung „Symptom:Barock“ im Schloss Eutin haben sie alle eigene Kunstwerke zur Verfügung gestellt, die eindeutig vom Barock inspiriert sind und eine aktuelle Haltung zu der berühmten Kunst- und Geschichts-Epoche zeigen. Ein besonderer Kontrast entsteht dadurch, dass die Arbeiten der Künstler:innen in Eutin einer Menge von tatsächlichen Barockwerken gegenüberstehen: Möbel, Kunst und Dekoration des Barock umgeben die zeitgenössischen Artworks. Wer also Kunstliebhaber:in ist, ebenso gerne am Wochenende aber auch durch Schlösser streift, dürfte sich hier in den eigenen Interessen repräsentiert wissen.

Laufzeit: noch bis zum 8. Oktober 2023
Eintritt: 10,- Euro
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Weltkrieg in der Vogue: „Lee Miller: Zwischen Krieg und Glamour“

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Foto: Ulrich Perrey/ZEIT-Stiftung

Auf Gabriele Münter folgte Lee Miller: Das Hamburger Bucerius Kunst Forum, gegründet von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, widmet seine aktuelle Ausstellung einer weiteren Künstlerin, die gleich mehrere Epochen prägte. Ihren ersten künstlerischen Beitrag lieferte die US-Amerikanerin Lee Miller als Fotomodell für Magazine wie VOGUE und vor der Linse berühmter Fotograf:innen. Bekannter ist Miller aber heute für ihre eigene Arbeit hinter der Kamera – vor allem rund um den zweiten Weltkrieg. Als eine der ersten und einzigen damaligen Kriegsfotografinnen dokumentierte Lee Miller die Befreiung von Konzentrationslagern und die deutschen Kriegsverbrechen – ebenfalls vor allem für Mode- und Lifestylemagazine, in der Motivauswahl und den Berichten aber nicht weniger hart oder realistisch als Kolleg:innen in anderen Medien. „Believe it“ schrieb sie an ihre Redaktion zu den Verbrechen der Nazis; der Satz gehört zu ihren bekanntesten Worten. Das Bucerius Kunst Forum zeigt in Hamburg erstmals Millers Werke in derartigem Umfang in Deutschland und beleuchtet dabei auch ihre Arbeit nach dem Krieg und wie sie ihre Traumata im späteren Leben zum Teil im Kochen aufarbeitete.

Laufzeit: noch bis zum 24. September 2023
Eintritt: 12,- Euro, Dienstags 6,- Euro
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Krimi aus der Römerzeit: „COLD CASE - Tod eines Legionärs“ im Museum und Park Kalkriese

Cold Case Varusschlacht-23-06-06-114X┬®Manfred_Pollert.jpg (491 KB)Foto: Manfred Pollert

Cold Case: Unter diesem Titel kennen Krimi-Fans meist solche Fälle, die lange Zeit ungelöst bleiben und sogar ihren Weg in die Akten finden, nur um Jahre später mit neuen Untersuchungen wieder aufgenommen zu werden. Ungefähr so trifft es sich auch mit einem unbekannten römischen Legionär, dessen Fall nun im Museum und Park Kalkriese im Osnabrücker Land über 2000 Jahre nach seinem Tod wieder geöffnet wird. Vor fünf Jahren wurde der Rüstungspanzer des Legionärs gefunden; er ist damit der erste und einzige aus der Römerzeit – und nun das zentrale Stück der Ausstellung. Deren Konzept endet aber nicht mit der Präsentation des Panzers: Die Besucher:innen und Mitarbeiter:innen des Museums untersuchen, erschließen und diskutieren gemeinsam Fragen wie: Was passiert nach einer Schlacht? Warum wurde der Panzer zurückgelassen? Was machen die Sieger:innen mit den Besiegten? Für die Ausstellung arbeitete das Museum unter anderem mit dem englischen Künstler Nick Veasey und Student:innen der Universität Osnabrück zusammen, die in Videoprojekten Fragen zu unserem Gewaltkonsum nachgehen und ausloten, ob wir nicht von Grund auf dazu konditioniert sind, gewaltvolle Interpretationen von (Kunst-)Werken zu bevorzugen. Auch die BBC und die englische Times haben schon über die Ausstellung berichtet.

Laufzeit: noch bis 5. November 2023
Eintritt: 12/,9,- Euro
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Ausblick auf den Herbst – Architektur für Kinder und Jugendliche in „Hochform“

HFH_Sonderausstellung_Allgemein.jpg (988 KB)IIllustration: Stiftung Freizeit

Auch nach dem Sommer wartet schon neues spannendes Museumsprogramm in Norddeutschland. Das Kinder-Architekturzentrum „Hochform“ wird bald sein neues Zuhause beziehen und in der Hamburger HafenCity die Türen zu interaktivem Museumsprogramm öffnen. Die ZEIT-Stiftung förderte dabei vor allem die inhaltliche Einrichtung der Ausstellung, die auf ca. 1000 Quadratmetern und zwei Ebenen zu sehen ist. Außerdem verfügt Hochform über ein Café, Veranstaltungsräume, Werkstätten, ein Foyer samt Shop und Raum für eine Sonderausstellung. Ziel des Architektuzentrums ist es, Kindern und Jugendlichen Themen wie ressourcenschonendes Bauen, Klima und Umwelt näherzubringen und sie zum kritischen Denken und Aktivwerden anzuregen. Mit Baustilen, Baustoffkunde, Statik und vielen anderen Themen und Fragen wird dabei spielerisch gearbeitet – damit das Gestalten der eigenen Umwelt eine greifbare Realität für neue Generationen bleibt. Die Eröffnung der ersten Räumlichkeiten ist für Ende November 2023 geplant. Weitere Informationen finden Sie hier.