Ich bin diejenige Copernicus-Stipendiatin – Gulasalkhon Saidmavlonova aus Usbekistan, die dank Ihrer Förderung noch eine besondere Möglichkeit bekommen hat, hier in Deutschland länger bleiben zu dürfen.
Die ganze Welt spricht vom Coronavirus, welches nicht nur seine Opfer heimsucht, sondern auch das wahre Bild des Lebens, der Menschen zeigt, dass Menschen doch immer hilfsbereit sind und dass die Menschlichkeit immer noch lebt.
In diesen unverständlichen, herausfordernden Zeiten nehme ich auch Home-Office in Anspruch: ich studiere auch von zu Hause, erledige meine Studienaufgaben online für meine Uni Taschkent (Universität für Weltwirtschaft und Diplomatie), aber befinde mich immer noch hier in Deutschland bei meiner deutschen Gastfamilie, obwohl ich in dieser Zeit irgendwo in Usbekistan (bestimmt ganz isoliert unter einer staatlichen vierzehntägigen Quarantäne) sein musste.
Mein Copernicus-Stipendium war für das Wintersemester vorgesehen und ermöglichte mir das Studium sowie mein Praktikum in Hamburg bis Ende März. Aber ich bin hier geblieben, obwohl ich früher als andere Stipendiaten nach Hause abfliegen musste. Es scheint, als ob die ganze Welt mich von der globalen Gefahr schützen wollte und mir die Quarantäne in Deutschland gönnte.
Aber dank dieser Isolierzeit habe ich neue Fertigkeiten erworben:
1. | Als unerfahrene Studentin, die für ihr Überleben nur Nudeln kochen konnte, soll ich eine usbekische Meisterköchin geworden sein, so meine Gasteltern. |
2. | Als ein usbekisches Mädchen, das Angst vor dem Radfahren hatte, habe ich meine Angst überwunden und mühelos Rad fahren gelernt. |
3. | Ich habe mich wieder in diese schöne Stadt Hamburg verliebt, die im Frühling ganz anders aussieht. Ich habe angefangen, diesen Moment zu genießen und das ganze städtische Bild für immer in meiner Erinnerung zu behalten, jetzt und hier zu leben. |
4. | Ich habe mich selber lieben und schonen gelernt, habe endlich mal erkannt, ruhig meine jetzige Situation zu akzeptieren, die nicht von mir und meiner Entscheidung abhängt, sondern mir die Zeit zur Verfügung stellt, über mich selbst und über mein künftiges Leben nachzudenken. |
Nun sitze ich vor meinem Bildschirm und erwarte die weitere Aufgabe von der Uni online. Später wartet auf mich die deutsche Küche, wo ich mein weiteres „usbekisches Meisterwerk“ schaffen werde.