Wir trauern um unsere Alumna Ketevan Giorgishvili, die am 23. Februar 2021 verstorben ist, und möchten ihrer Familie und ihren Freunden unser herzliches Beileid bekunden. Ketevan war 2008 Stipendiatin des Copernicus e.V. Hamburg, ihr Studienaufenthalt in Deutschland wurde durch die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius gefördert. Nach Ende der Förderung durch die Stiftung blieb sie deren Alumni-Netzwerk eng verbunden. Networking lag ihr im Blut und so werden viele Alumni gerne an Begegnungen mit ihr bei Alumni-Treffen zurückdenken. Ihre wunderbar herzliche Art wird uns immer in Erinnerung bleiben.
Ketevan war erst 33 Jahre jung. Trotz des jungen Alters hat sie es durch ihre hervorragenden beruflichen sowie akademischen Leistungen jedoch geschafft, große Spuren zu hinterlassen: Sie war Leiterin des Fachbereichs Recht im Forschungszentrum des georgischen Parlaments, Mitglied des Forschungszentrum für die Öffentliche Verwaltung in Georgien und Autorin zahlreicher wissenschaftlicher Beiträge, sowohl in georgischer als auch deutscher Sprache. Ihre Forschungsbereiche umfassten insbesondere Öffentliches Recht, Verfassungs-, Verwaltungs- und Polizeirecht.
Ketevans Ausbildung und akademische Laufbahn war sehr stark mit Deutschland verknüpft. Sie erhielt eine Reihe von Stipendien für Studien- oder Forschungsaufenthalte. Nach Abschluss des Masterstudiengangs Rechtswissenschaften an der Universität zu Köln war sie am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg tätig. Zurück in Georgien arbeitete sie im Innenministerium an der Entwicklung des georgischen Polizeirechts. Unter ihrer Leitung entstand die erste und derzeit einzige Veröffentlichung in georgischer Sprache über dieses Thema.
Promoviert hat Ketevan am Institut für osteuropäisches Recht und Rechtsvergleichung wiederum an der Universität zu Köln. Ihre Dissertation zum Thema Das georgische Versammlungsrecht im Schnittpunkt von Verfassungs- und Verwaltungsrecht, eine rechtsvergleichende Analyse des deutschen und georgischen Versammlungsrechts, wurde mit summa cum laude bewertet. Die Arbeit wird in Kürze beim Mohr Siebeck Verlag (Tübingen) erscheinen.
Ketevan wollte nach ihrer Rückkehr nach Georgien die in Deutschland erworbenen Rechtskenntnisse sowie die gesammelten akademischen Erfahrungen für eine bessere Zukunft und Entwicklung ihres Heimatlandes einsetzen. Zuletzt leitete sie eine Rechtsabteilung im georgischen Parlament und nur wenige Tage vor ihrem Tod wurde sie zur assoziierten Professorin an der Georgian National University (SEU) in Tbilisi ernannt. Zu unserem großen Bedauern war es ihr nicht mehr möglich, die Stelle anzutreten und ihre Kenntnisse an die junge Generation weiterzugeben.
Ketevans Werdegang ist Beleg für ihre hohen Anforderungen an die eigene Leistung. Darüber hinaus ermutigte sie aber auch Freunde und Kollegen zur stetigen Selbstentwicklung und stand ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
Ketevans menschliche Größe wird allen, die sie kennenlernen durften, unvergessen bleiben.