Gyula Trebitsch

Gyula Trebitsch

Gyula Trebitsch (1914 – 2005), Sohn einer ungarischen Familie, verlebt eine unbeschwerte Kindheit in Budapest. Fotografieren ist das leidenschaftlich betriebene Hobby des Schülers. Bald schon steigt die Faszination an bewegten Bildern. Nach der Reifeprüfung wird Trebitsch Volontär bei der UFA-Niederlassung Budapest und erwirbt das Diplom als „Königlich Ungarischer Filmvorführer“. Der begeisterte Cineast arbeitet als Platzanweiser und gründet seine erste Filmproduktionsfirma.

Der als „wehrunwürdig“ geltende Jude Trebitsch wird 1942 zum Arbeitsdienst eingezogen. hm gelingt die Flucht aus dem Arbeitslager, er wird allerdings schon kurze Zeit danach aufgegriffen und nach Norddeutschland deportiert. Im Mai 1945 befreit, kommt er entkräftet ins Krankenhaus in Itzehoe.

Voll bemerkenswertem Tatendrang und anpackenden macht er sich erneut an die Arbeit. Schon 1946 setzt sich Trebitsch für die Wiedereröffnung der beiden Kinos in Itzehoe ein, deren Leitung er übernimmt.

1947 zieht er zusammen mit Walter Koppel nach Hamburg und gründet die Produktionsfirma „Real Film“. Über die Jahre spielen Schauspieler wie Zarah Leander, Romy Schneider, Liselotte Pulver und Heinz Rühmann für die mittlerweile bedeutendste Filmgesellschaft der Bundesrepublik. Die Oskar-Nominierung für „Der Hauptmann von Köpenick“ 1957 zählt zu den größten Erfolgen der „Real Film“.

Angesichts des Kinosterbens verlegt Trebitsch sich 1960 auf das Medium Fernsehen. So entsteht das „Studio Hamburg“, einer der Marktführer der deutschen Film- und Fernsehlandschaft. Der Zweiteiler „Die Geschwister Oppermann“ und erfolgreiche Serien wie „Diese Drombuschs“ stammen von dort.

Nicht ohne Bewunderung schildern Michael Töteberg und Volker Reißmann den Weg des Gyula Trebitsch, der treu seinem Motto „Gelebt wird nach vorn“, weit über die Grenzen Hamburgs hinaus Film- und Fernsehgeschichte geschrieben hat.

Michael Töteberg, Volker Reißmann Gyula Trebitsch, im Rahmen der Hamburger Köpfe herausgegeben von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2014, 152 Seiten mit 45 Abbildungen, ISBN 978-3-8319-0585-0, 14,90 EUR