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Hamburg, 12. März 2024
„Zukunftswege Ost“ – Neue Gemeinschaftsinitiative zur Stärkung von Engagierten und Zusammenhalt in den ostdeutschen Bundesländern gestartet / ZEIT STIFTUNG BUCERIUS ist Mit-Initiatorin

Mit einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt in Berlin ist am Dienstag, 12. März 2024, die neue Gemeinschaftsinitiative „Zukunftswege Ost“ zur Stärkung der Zivilgesellschaft in Ostdeutschland gestartet. Die Initiative will mit einem breiten Bündnis aus Wirtschaft, Stiftungen, Gesellschaft und Politik engagierte Menschen und Vereine, die sich für demokratisches Miteinander und das Gemeinwohl in den ostdeutschen Bundesländern einsetzen, unterstützen und zivilgesellschaftliches Engagement vor Ort stärken. Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS ist Mit-Initiatorin der gesellschaftlich breiten Demokratie-Offensive. Die Schirmherrschaft hat der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Staatsminister Carsten Schneider übernommen. Gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS Manuel Hartung und der Vorständin der Cellex Stiftung Dr. Eva Sturm hat Staatsminister Schneider die Gemeinschaftsinitiative in Berlin vorgestellt.

Gemeinsam mehr machen. Unbürokratisch und konkret. Auf Augenhöhe.

Unter dem Motto „Gemeinsam mehr machen“ haben sich – auf Initiative der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, der Cellex Stiftung, der Freudenberg Stiftung, der Stiftung Bürger für Bürger und dem Bundesverband Deutscher Stiftungen – zahlreiche Organisationen, Stiftungen und namhafte Unternehmen zusammengeschlossen und bündeln finanzielle Ressourcen, Bedarfe, Vernetzungsangebote und Kooperationen. Weitere Mitstreiter:innen zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts unter dem Dach von „Zukunftswege Ost“ sind herzlich willkommen. Aus einem bis Juli 2024 mit privaten Mitteln eingerichteten Gemeinschaftsfonds sollen Initiativen und Projekte, die sich für eine demokratische Kultur, ein friedliches Miteinander und die Gleichwertigkeit aller Menschen einsetzen, mit bis zu 5.000 Euro gefördert werden – bedarfsorientiert, unbürokratisch und in enger Zusammenarbeit mit starken Partner:innen vor Ort. Der Förderfokus liegt zunächst vorrangig in drei ländlichen Regionen.

Burkhard Schwenker, Vorsitzender des Kuratoriums der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS: „Freiheit verteidigen! ist ein Leitmotiv der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS. Deswegen engagieren wir uns in der neuen Gemeinschaftsinitiative „Zukunftswege Ost“: Kräfte bündeln, Ressourcen schaffen, um den mutigen Menschen den Rücken zu stärken, die sich für gesellschaftlichen Zusammenhalt engagieren – und damit für uns alle. Das Ziel ist klar: Gemeinsam (noch) mehr schaffen, und das unbürokratisch, zielgerichtet, konkret und auf Augenhöhe – für unsere Demokratie!“

Bürgerschaftliches Engagement in den ostdeutschen Bundesländern

Rund 37 Prozent der Menschen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen engagieren sich ehrenamtlich, bringen sich leidenschaftlich ein für das Miteinander in Projekten und Vereinen, packen an, wo Hilfe gebraucht wird. Mehr als 100.000 zivilgesellschaftliche Organisationen (Vereine, Stiftungen bürgerlichen Rechts, gemeinwohlorientierte Genossenschaften) waren 2022 in Ostdeutschland registriert. Gleichzeitig sind viele Engagierte vor Ort einem immer größeren Druck ausgesetzt – durch demokratiefeindliche Kräfte, auch durch fehlende Verlässlichkeit finanzieller Ressourcen. So liegt die öffentliche Förderung von zivilgesellschaftlichen Organisationen hier bei nur rund acht Prozent.

 Carsten Schneider, MdB, Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland und Staatsminister im Bundeskanzleramt: „Viele Menschen in Ostdeutschland engagieren sich in Vereinen und Initiativen für das Gemeinwohl, machen so ihre Gemeinden lebenswerter und setzen sich für eine offene tolerante Gesellschaft ein. Sie tragen täglich zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land bei. Für unsere Demokratie ist das immens wichtig. Dafür braucht es eine verlässliche Finanzierung in Ergänzung der öffentlichen Strukturen. Durch die Gemeinschaftsinitiative „Zukunftswege Ost“ sollen zahlreiche ehrenamtliche Projekte umgesetzt werden – gerade auch dort, wo Unterstützung besonders nötig ist. Als Schirmherr möchte ich gern dazu beitragen, dass viele starke Partner der Gemeinschaftsinitiative beitreten und so ihre Wirkung und Reichweite verstärken.“ 

Neben finanzieller Unterstützung will die Initiative Engagierte mit ihren Aktivitäten stärker in den öffentlichen Fokus rücken und überregional sichtbarer machen. Zudem möchte sie noch mehr Menschen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erreichen, das Interesse für Demokratie und unser Miteinander wieder stärken und den gesellschaftlichen Dialog vor Ort fördern.

Weitere Informationen auf der zentralen Webseite unter: www.zukunftswege-ost.de

Hamburg, 07. März 2024
Nachwuchs für Hamburgs Grundschulleitungen: neue Qualifizierungsinitiative „Grundschule voraus“ startet in den zweiten Jahrgang Schuljahr 2024 / 25, Bewerbungen bis 12.05.2024

„Grundschule voraus – gemeinsam.gestalten.lernen“ stellt als Qualifizierungsprogramm die Zukunft der Grundschulleitungen in den Mittelpunkt.

Für die Initiative „Grundschule voraus – gemeinsam.gestalten.lernen“ werden erneut 18 engagierte Grundschullehrkräfte ab dem fünften Berufsjahr mit Erfahrungen in gestaltenden Leitungsaufgaben gesucht. Das speziell für Grundschullehrkräfte entwickelte Qualifizierungsprogramm soll die Lehrkräfte auf ihrem Weg zur Grundschulleitung qualifizieren und begleiten.  

Das einjährige und berufsbegleitende Qualifizierungsprogramm besteht aus drei Modulen: den Akademietagen, den begleitenden Netzwerkveranstaltungen und einem Praxisprojekt in der Schule. Im Praxisprojekt können die Lehrkräfte mit einem Budget von bis zu 1.000 Euro Veränderungen an ihrer Schule umsetzen. Das Programm wird unterstützt durch ein qualifiziertes und wachsendes Netzwerk von Menschen aus Schule, Bildung und Wissenschaft. Die Initiative „Grundschule voraus – gemeinsam.gestalten.lernen“ wird in Kooperation von der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., der Heraeus Bildungsstiftung und der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS umgesetzt.

Manuel Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS: „Wir möchten Grundschulen in Hamburg zu dem Ort machen, in dem alle Kinder bestmöglich gefördert werden und freuen uns, dass wir mit der neuen Qualifizierungsinitiative auf unsere Erfahrungen mit „Leiten lernen“ aufbauen können – ein Entwicklungsseminar für schulische Verantwortung, dass wir bereits 2008 auf den Weg gebracht haben.“

Vorstandsvorsitzender der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., Ansgar Wimmer: „Ziel ist es, mit der Qualifizierung zukünftiger Leitungen der Grundschule die Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Anerkennung zu geben, die sie verdient.“

Vorstandsvorsitzende der Heraeus Bildungsstiftung, Alexandra Heraeus: „Wir wollen engagierte Grundschullehrkräfte gezielt in ihrer beruflichen Professionalisierung und persönlichen Weiterentwicklung unterstützen, damit sie als Leiterinnen und Leiter einer Grundschule eine positive Lernumgebung gestalten, in der sich Lehrkräfte und Grundschulkinder wohl fühlen und wachsen können.

Die Initiative „Grundschule voraus – gemeinsam.gestalten.lernen“ wird unterstützt von der Behörde für Schule und Berufsbildung und dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung der Freien und Hansestadt Hamburg.

Bewerbungen sind möglich bis zum 12.05.2024 unter www.grundschule-voraus.de

Weitere Informationen:
Fritz Rummel, Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., 
Tel.: 040 3340245, rummel@toepfer-stiftung.de

Thorsten Timmerarens, Heraeus Bildungsstiftung,
Tel,: +49176 17842957, thorsten.timmerarens@heraeus-bildungsstiftung.de

Jessica Staschen, Leiterin Kommunikation, ZEIT STIFTUNG BUCERIUS
Tel.: 040 41336872, staschen@zeit-stiftung.de

Hamburg, 15. Februar 2024
Berliner Freiheitsdialog: Ein Abend mit Margot Friedländer und Bundespräsident a.D. Dr. Joachim Gauck

Berliner Freiheitsdialog: Ein Abend mit Margot Friedländer und Bundespräsident a.D. Dr. Joachim Gauck

Im restlos ausverkauften Deutschen Theater in Berlin sprach der Journalist und Autor Georg Mascolo mit der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer und dem ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck über Deutschlands Vergangenheit, seine Gegenwart und die Zukunft. Ergänzt wurde das Gespräch mit Textpassagen aus Margot Friedländers Autobiografie “Versuche, dein Leben zu machen”.

Manuel Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, leitet mit folgenden Worten den Abend ein: “Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, eine liberale und offene Gesellschaft in einer Welt, die unsicherer wird, zu fördern.” Hartung bedankte sich bei Christoph Gottschalk, der den Abend kuratierte, mit den Worten: “Ohne ihn wäre der Abend so nicht möglich gewesen.”

Die inzwischen 102-jährige Margot Friedländer entschied sich mit 88 Jahren in ihre Heimatstadt Berlin zurückzukehren - und hat es bis heute keine Sekunde bereut. Ihre Botschaft ist klar: Seid Menschen.

Georg Mascolo fragte Joachim Gauck, weshalb die Menschen genau jetzt auf die Straße gehen. Seine Antwort: “Wenn Demokratie und Freiheit auf dem Spiel stehen, fragen sich die Menschen: Wer sind wir eigentlich, wer wollen wir sein? Und sie erkennen, wir müssen für unsere Werte einstehen. Menschen sind zu allem fähig, zu allem Guten, zu allem Bösen. Aber wir haben immer eine Wahl. Das können wir von Zeitzeugen lernen”.

Anja Schneider, Ensemblemitglied des Deutschen Theaters, las drei von Margot Friedländer ausgewählte Passagen ihrer Autobiografie. Über den Tag als die Gestapo Margots kleinen Bruder aus der Wohnung deportierte, über ihr Leben im Untergrund, über wortlose Abschiede, über das Aushalten, über die Zeit in Theresienstadt.
Trotz allem Erlebten entschied sich Margot Friedländer für die Rückkehr nach Deutschland, wo sie sich der Aufklärung von Schüler:innen über die Geschehnisse während der Nazi-Zeit verschrieb. “Ich war in vielen größeren und kleineren deutschen Schulen und habe unendlich viele Danksagungen von Schülern bekommen, dafür dass ich ihnen die Hand reiche und dass ich ihnen als Freundin entgegenkomme. Ich möchte, dass ihr menschlich seid und Menschen respektiert.”

Der hoffnungsvoll stimmende Abend endete mit minutenlangem Applaus und Standing Ovations.

Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS veranstaltete mit diesem Abend den „Berliner Freiheitsdialog“, bei dem wichtige Stimmen zu Wort kommen, um Stellung zu drängenden Themen unserer Zeit zu nehmen.

Kuratiert wurde der Abend in Kooperation mit dem Deutschen Theater von Christoph Gottschalk.

Pressekontakt:

ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, Jessica Staschen, Leiterin Kommunikation, Telefon: 040 41336871, E-Mail: presse@zeit-stiftung.de

Hamburg, 24. Januar 2024
(Kein) Aufstieg durch Bildung? Bildung ist Bürgerrecht!
Gemeinsames Bildungsmanifest mit Empfehlungen und Forderungen für eine gerechtere Bildungspolitik an Familienministerin Paus übergeben
Sperrfrist, 24. Januar 2024, 19.00 Uhr 

Vorstandsvorsitzender Hartung: „Wir sind alle verantwortlich.“

Bildungsungerechtigkeit grassiert. Nach wie vor hängt Bildungserfolg in Deutschland maßgeblich von der Herkunft der Eltern und dem sozialen Hintergrund ab. Wenn Kinder mit schlechteren Voraussetzungen starten, zieht sich das meist durch die spätere schulische Laufbahn. Um das zu ändern und mehr Chancengerechtigkeit zu gewährleisten, braucht es die gemeinsame Kraftanstrengung von Staat und Gesellschaft – und zwar von Anfang an. Wie kann mehr Bildungsgerechtigkeit gelingen? Was braucht gute Bildung für alle? Wie kann das Grundrecht auf schulische Bildung umgesetzt und verwirklicht werden?

Namhafte Expert:innen aus Bildungspraxis, bildungswissenschaftlicher Forschung, Rechts- und Gesellschaftswissenschaften haben zu diesen Fragen ein gemeinsames Bildungsmanifest erarbeitet, das zum internationalen Tag der Bildung am Mittwoch, 24. Januar 2024, in der Bucerius Law School in Hamburg der Öffentlichkeit vorgestellt und an Bundesfamilienministerin Lisa Paus übergeben wurde. Die Empfehlungen und Forderungen definieren das vom Bundesverfassungsgericht formulierte Grundrecht auf Bildung konkret aus und benennen von „Bildungsminimum“ bis „verbindlichem Ganztag“ neun Vorschläge in den drei übergeordneten Bereichen „Was lernen?“, „Wie lernen?“, „Wozu lernen?“. Des Weiteren beinhaltet das Papier vier Umsetzungslinien an die Schulen und schließt mit einem Appell an Politik und gesellschaftliche Entscheidungsträger:innen, sich der großen Aufgabe gemeinsam zu stellen.

Das Bildungsmanifest entspringt der gemeinsamen Bildungs-Initiative der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und der Bucerius Law School „Bildung ist Bürgerrecht“, zu der folgende Expert:innen gehören:
Dr. Martina Diedrich, (Direktorin des Instituts für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung der Freien und Hansestadt Hamburg), Prof. Dr. Felix Hanschmann (Inhaber des Lehrstuhls „Kritik des Rechts – Grundlagen und Praxis des demokratischen Rechtsstaats“ an der Bucerius Law School), Prof. Manuel Hartung (Vorstandsvorsitzender der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS), Prof. Dr. habil. Nina Kolleck (Universitätsprofessorin für Erziehungs- und Sozialisationstheorie an der Universität Potsdam), Prof. Dr. Steffen Mau (Professur für Makrosoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin).

Prof. Dr. Felix Hanschmann, Leiter des Projekts „Bildung ist Bürgerrecht“ und Inhaber des Lehrstuhls „Kritik des Rechts“ an der Bucerius Law School: „2021 hat das Bundesverfassungsgericht in einem wegweisenden Urteil das Grundrecht auf schulische Bildung anerkannt. Das Urteil stellt heraus, dass jedes Kind Anspruch auf einen Mindeststandard an schulischen Bildungsangeboten hat. Das Gericht betont, dass finanzielle Engpässe des Staates keine Rechtfertigung für die Unterschreitung dieses Mindeststandards darstellen. Der Ausgleich von Benachteiligungen in unserem Bildungssystem ist die zentrale Aufgabe für Bildungssteuerung und Bildungspolitik, weil an Bildung mehr hängt als Wissen nämlich Lebenschancen, Selbstverwirklichung und politische Teilhabe. Bildungsgerechtigkeit ist damit auch essenziell für unsere Demokratie.“ 

Prof. Manuel Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS: „Spätestens nach dem Pisa-Schock 2023 muss allen Verantwortlichen klar sein: Ein „Weiterso“ ist eine fahrlässige Gefährdung der Bildungszukunft unseres Landes – und fördert die gesellschaftliche Spaltung. Denn nur wenn alle Kinder die gleichen Chancen haben, aufgeklärte Bürgerinnen und Bürger zu werden, können sie auch mündige Entscheidungen in einer freiheitlich demokratischen Gesellschaft treffen. Dafür kämpfen wir als ZEIT STIFTUNG BUCERIUS seit Langem und bringen mit dem Bildungsmanifest unsere Expertise zu mehr Bildungsgerechtigkeit ein. Wir brauchen jetzt gemeinsame Anstrengungen und Mut, strukturelle Benachteiligungen von Schülerinnen und Schülern im Bildungssystem abbauen. Denn nur gemeinsam mit Politik, Schulen und Gesellschaft können wir diese notwendigen Maßnahmen im deutschen Schulsystem umsetzen. Wir alle sind verantwortlich. Für das Grundrecht auf Bildung. Für die Kinder. Und für mehr Gerechtigkeit!“

Das gesamte Bildungsmanifest zum Bürgerrecht auf Bildung finden Sie hier.

Hintergrund zu „Bildung ist Bürgerrecht“:
Das Bundesverfassungsgericht hat 2021 erstmals das Recht auf schulische Bildung von Kindern und Jugendlichen als Grundrecht anerkannt. Wie aber gestaltet sich ein solches Grundrecht? Welche Standards muss das Schulsystem gewährleisten? Welche Schritte führen in eine Zukunft mit gerechter Bildung für alle jungen Menschen? Diesen Fragen widmet sich die gemeinsame Initiative der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und der Bucerius Law School: „Bildung ist Bürgerrecht“, die der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Felix Hanschmann, Bildungsrechtler und Inhaber des Lehrstuhls „Kritik des Rechts“ an der Bucerius Law School, unter Beteiligung der Expert:innen Prof. Dr. Heinz-Elmar Tenorth, Prof. Dr. Nina Kolleck, Prof. Dr. Steffen Mau, Dr. Martina Diedrich und Prof. Manuel Hartung leitet. Bei der Auftaktveranstaltung im Dezember 2022 sprach Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger mit Wissenschaftler:innen über die Bedeutung und Hintergründe des Grundrechts auf Bildung. Zudem fanden im ersten Jahr seit Start der Initiative weitere Talks zu zentralen Fragen des Grundrechts statt, u.a. mit Hamburger Bildungspolitikerinnen und schulpolitischen Sprecherinnen der SPD, CDU, Grüne, FDP und Linke, oder mit Prof. Dr. Felix Hanschmann (Bucerius Law School) und Dr. Martina Diedrich (Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung der Freien und Hansestadt Hamburg). Der Bildungssoziologe Prof. Dr. Marcel Helbig (Leibniz-Institut für Bildungsverläufe) diskutierte im Rahmen der Initiative zur Privatisierung von Schulen aus soziologischer und rechtlicher Perspektive.

Weitere Informationen auch unter: https://zeit-stiftung.de/themen/thema/81-bildung-ist-buergerrecht

Hamburg, 14. Dezember 2023
Individuelle Förderung zum Abbau von Lernrückständen: Hamburger Mentorenprogramm „Anschluss“ erfolgreich
Bereits über 11.000 Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen gefördert

Bei der Veröffentlichung der aktuellen PISA-Studie vor wenigen Tagen forderte die Studienleitung im Hinblick auf die deutschlandweit eingebrochenen Lernleistungen unter anderem eine stärkere individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern. Schulsenator Ties Rabe: „Jetzt zeigt eine Auswertung des Hamburger Mentorenprogramms „Anschluss“ durch das Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ), wie erfolgreich individuelle Förderung in Hamburg bereits läuft. Die Lernentwicklung vieler Schülerinnen und Schüler konnte gesteigert, ihre Lernrückstände konnten verringert werden. Seit Programmstart im August 2021 wurden schon 11.365 Schülerinnen und Schüler in kleinen von Mentorinnen und Mentoren betreuten Lerngruppen gefördert.“ Bereits eine vorangegangene Studie des renommierten Wissenschaftszentrums Berlin hatte die Hamburger Fördermaßnahmen ausdrücklich gelobt.

Schulsenator Ties Rabe und das Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ) haben heute die wissenschaftliche Auswertung des Lernförderprogramms „Anschluss“ vorgestellt. Das Programm richtet sich an Schülerinnen und Schüler der 4. Klassenstufe im Übergang auf die weiterführenden Schulen, wurde zunächst von der Schulbehörde und dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung in Kooperation mit der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und der Universität Hamburg durchgeführt und wird seit 2023 in alleiniger Verantwortung des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) organisiert und koordiniert.

Manuel Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS: „Wie die PISAStudie 2023 wieder zeigt, spielen Herkunft und sozialer Hintergrund nach wie vor eine große Rolle, wenn es um Bildungschancen geht. Wenn Kinder mit schlechteren Voraussetzungen starten, zieht sich das meist durch die spätere schulische Laufbahn. Um das zu ändern, braucht es die gemeinsame Kraftanstrengung von Staat und Gesellschaft – und zwar von Anfang an. Dass die Behörde für Schule und Berufsbildung unser erfolgreiches Mentoring-Programm WEICHENSTELLUNG zum Vorbild nimmt und die gezielte Förderung von Viertklässler:innen in Hamburg nun verstetigt, freut mich sehr. Dies belegt die Wirksamkeit der Pionierarbeit. Die institutionelle Fortführung unseres Modells markiert den Beginn eines neuen Kapitels für die Bildungsgerechtigkeit vieler Kinder. Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS hat als ein zentrales Ziel, chancengerechte Bildung zu ermöglichen — daher freut mich die Verstetigung besonders.“

Um den Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule zu erleichtern, wurden für alle leistungsschwächeren Kinder aller vierten Klassen nachmittags zusätzliche Lernkurse angeboten. Unter der Anleitung von speziell geschulten (vorwiegend studentischen) Mentorinnen und Mentoren trainieren die Kinder in kleinen Gruppen von vier bis fünf Schülerinnen und Schülern Basiskompetenzen wie zum Beispiel Lesen, Textverständnis, Schreiben und Mathematik. Die Kurse finden zusätzlich zum Regelunterricht zwei Mal wöchentlich nachmittags mit je zwei Unterrichtsstunden statt.

Neben dem fachlichen Lernen geht es auch darum, die Kinder in ihrer Persönlichkeit und Lernmotivation zu stärken und ihr selbstgesteuertes Lernen zu fördern, um sie gut auf den Wechsel an die weiterführende Schule vorzubereiten. Die Mentorinnen und Mentoren werden gezielt auf ihre Aufgabe vorbereitet und erhalten Vorschläge für geeignetes Unterrichtsmaterial, das sich am Regelunterricht und den Bildungsplänen orientiert. Das Programm wird seit dem aktuellen Schuljahr in allen Grundschulen in sozial benachteiligter Lage fortgesetzt.

Die Mentorinnen und Mentoren erhalten eine Qualifizierung und werden projektbegleitend von erfahrenen Expertinnen und Experten aus der Lehrerbildung und Unterrichtsentwicklung begleitet. Zudem können sie über die neue Lernplattform „IGEL“ (Das Hamburger Portal mit Informationen und Materialien für individuelle gezielte Lernförderung) auf Unterstützungsangebote für die Vorbereitung und Durchführung ihrer Kurse (Fördermaterialien mit didaktischen Hinweisen etc.) zugreifen. Jede Schule hat eine „Anschluss“-Senior-Mentorin bzw. einen „Anschluss“-Senior-Mentor benannt, der oder die das Programm vor Ort koordiniert und Ansprechperson für die Honorarkräfte ist. Für die Senior-Mentorinnen und -Mentoren bietet das LI sowohl einführende als auch begleitende Seminare an. Das Angebot findet unter dem Dach und in der Regie der Schule in vertrauter Lernatmosphäre statt. Die Schule benennt in Absprache mit den Sorgeberechtigten die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler.

Wissenschaftliche Evaluation des Programms durch das IfBQ

Die wissenschaftliche Evaluation wurde von Februar 2022 bis Juli 2023 durchgeführt. Dafür wurden Daten der Schulstatistik und der Lernstandserhebungen KERMIT genutzt. Darüber hinaus wurden Befragungen der Schulleitungen, Klassenlehrkräfte und Mentorinnen und Mentoren sowie Beobachtungen in den Anschluss-Kursen durchgeführt. Die Erhebungen wurden an einer repräsentativen Stichprobe von 47 Grundschulen, die anhand der Kriterien Sozialindex, Bezirk und Ganztagsform ausgewählt wurden, durchgeführt.

Das Anschlussprogramm wird überwiegend von Lehramtsstudierenden durchgeführt und wird von allen Beteiligten gut angenommen, was sich in den hohen Beteiligungs- und geringen Abbruchquoten zeigt. Die Mentorinnen und Mentoren sind externe Lernbegleiter, die die Lernleistung der Schülerinnen und Schüler auch nicht bewerten, es besteht so ein anderes Schüler-Lehrer-Verhältnis als im regulären Unterricht. Wie die Teilnahmedaten belegen, erreichte das Programm auch tatsächlich die Schülerinnen und Schüler, die pandemiebedingten Förderbedarf aufwiesen. Dies zeigt sich an den erheblichen Lernrückständen im Bereich Deutsch- Leseverstehen und Mathematik (KERMIT 3) und auch in den geringeren überfachlichen Kompetenzen der teilnehmenden Kinder.

Sowohl Schulleitungen als auch die Mentorinnen und Mentoren äußern sich insgesamt positiv über das Programm. Die Akzeptanz auf Seiten des Kollegiums ist hoch, und es gelang gut, Eltern von dem Programm zu überzeugen. Die Mentorinnen und Mentoren erleben ihre Arbeit in den Kursen als wert- und sinnvoll und können sich eine weitere Tätigkeit an den Grundschulen mehrheitlich gut vorstellen. Zum Teil waren sie allerdings mit erheblichen Störungen konfrontiert. Aus den Beobachtungen wurde deutlich, wie unterschiedlich die Kurse organisiert und gestaltet werden. Wichtig für den Erfolg scheint eine gute Integration in den Schulalltag zu sein, eine positive Konnotation und eine bedarfsgerechte Ausgestaltung.

Die Wirksamkeit des Programms konnte anhand der Kompetenzmessungen nachgewiesen werden. So zeigen die Schülerinnen und Schüler, die an „Anschluss“ teilgenommen haben, signifikant höhere Lernzuwächse in Deutsch und Mathematik als ihre Mitschülerinnen und - schüler, die nicht am Programm teilgenommen haben und konnten in ihren Kompetenzständen erheblich aufholen.

Als Herausforderung beschreiben die Schulleitungen die Rekrutierung von Mentorinnen und Mentoren, die Bereitstellung von Räumlichkeiten und die Integration in den Schulalltag. Für die Mentorinnen und Mentoren ist der Umgang mit schwierigen und konfliktreichen Situationen besonders herausfordernd. Hier ist zu überlegen, wie die Mentorinnen und Mentoren in ihrer Arbeit noch besser unterstützt und begleitet werden können.

Teilnahmedaten am Anschluss-Programm

Seit dem Programmstart im August 2021 und bis Juli 2023 nahmen bis zu 213 Grundschulen, Spezielle Sonderschulen und ReBBZ am Programm teil. Hierbei wurden insgesamt 10.272 Schülerinnen und Schüler der Jahrgansstufe 4 in insgesamt 2.263 Lerngruppen von 491 Mentorinnen und Mentoren begleitet. Aktuell nehmen, fokussiert auf Standorte mit geringem Sozialindex 1-3, 1.093 Schülerinnen und Schüler in insgesamt 229 Lerngruppen an 70 Schulen teil, davon an 62 Grundschulen und acht Regionalen Bildungsund Beratungszentren (ReBBZ), betreut durch 179 Mentorinnen und Mentoren.

Das Programm wurde bis Sommer 2023 durch Mittel des Bundesprogramms „Aufholen nach Corona“ finanziert, seit diesem Schuljahr übernimmt die Schulbehörde die Finanzierung des Programms.

IGEL-Plattform mit Unterrichtsmaterialen für die Lernförderung

Die neue Plattform IGEL („IGEL – das Hamburger Portal für individuelle gezielte Lernförderung“) wurde vom Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung für alle in Lernfördermaßnahmen tätigen Akteurinnen und Akteure entwickelt, um diese mit Informationen, Hinweisen und Unterrichtsmaterialien auszustatten. IGEL enthält unter anderem umfassende Datenbanken mit qualitätsgeprüften Unterrichtsmaterialien für die Fächer Deutsch, Deutsch als Zweitsprache und Mathematik sowie für die Förderung der überfachlichen Kompetenzen. Die Materialien können in allen Formen der Lernförderung eingesetzt werden und richten sich derzeit an Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 1 bis 10. Materialien für die gezielte Vorbereitung auf die Schulabschlüsse ESA und MSA sind ebenfalls enthalten.

Um Förderlehrkräften die Suche nach geeignetem Material zu erleichtern, wurden für IGEL eigene Such-/Filtermaschinen programmiert. Neben der gezielten Recherche von Unterrichtsmaterialien kann IGEL von Förderlehrkräften und Honorarkräften genutzt werden, um sich z.B. anhand von kurzen Videos zu Fragen aus dem Bereich der „individuellen Förderung“ fortzubilden.

 IGEL ist unter dieser URL erreichbar.
Alle Interessierten können sich als Gast in das Portal einloggen.

Die Studie „Aufholen nach Corona? Maßnahmen der Länder im Kontext des Aktionsprogramms von Bund und Ländern“ des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB), hatte die Hamburger Corona-Aufholmaßnahmen bereits ausdrücklich gelobt, weil sie auf bereits vorhandenen Förderstrukturen und Erkenntnissen beruhen: „Individuelle Förderung zum Abbau von Lernrückständen gelingt daher am ehesten dort, wo bereits Strukturen bestehen, in die sich entsprechende Maßnahmen einfügen lassen. Hier ist gerade Hamburg mit der im Schulgesetz verankerten Lernförderung und den ausgebauten Ganztagsschulstrukturen ein sehr gutes Beispiel.“

Link zur Studie
(ab Seite 115)


Rückfragen der Medien:

ZEIT STIFTUNG BUCERIUS
Jessica Staschen
Leiterin Kommunikation
040 41336871 
staschen@zeit-stiftung.de

Behörde für Schule und Berufsbildung
Peter Albrecht
Pressesprecher
040 428 63 2003
peter.albrecht@bsb.hamburg.de
www.hamburg.de/bsb


Hamburg, 26. Oktober 2023
Bedrohung von Wissenschaft und Forschenden weltweit – Neue Wissenschaftsreihe der ZEIT-Stiftung und der VolkswagenStiftung mit internationalen Expert:innen zum besseren Schutz gestartet

Über 390 Angriffe auf Wissenschaftler:innen allein 2022 verzeichnet die internationale Organisation „scholars at risk“ in ihrem jährlichen Bericht. Laut einer im Herbst 2021 veröffentlichten Umfrage des Magazins „Nature“ berichtet ein knappes Viertel der dort befragten Forschenden von Drohungen mit körperlicher und sexueller Gewalt. Die Dunkelziffer dürfte sehr viel höher sein. Dazu kommen „hate speech“ in den Sozialen Medien, manchmal gar öffentliche Diffamierung, aber auch institutionelle Repressionen etwa durch autoritäre Regime weltweit. Wissenschaftler:innen erleben hier juristische Verfolgung oder den Entzug akademischer Positionen bis zu politischer Einflussnahme auf Themen in Forschung und Lehre. Ebenso haben auch stark durch Wettbewerb geprägte Arbeitsbedingungen oder strukturelle Abhängigkeiten negativen Einfluss auf die Wissenschaftsfreiheit.
Was können wir tun, um Forscher:innen ebenso wie die Freiheit der Wissenschaft weltweit besser zu schützen? Wie arbeiten Exil-Wissenschaftler:innen, die aus ihren Ländern zum Beispiel nach Deutschland flüchten mussten?

Kick-Off der neuen Formatreihe zur Freiheit der Wissenschaft mit Erfahrungsberichten aus der Ukraine und der Türkei

Damit beschäftigt sich die neue internationale Diskussionsreihe „Protecting Academic Freedom“ der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und der VolkswagenStiftung in Kooperation mit der Staatsbibliothek zu Berlin und dem Tagesspiegel. Zum Auftakt am Mittwoch, 18. Oktober 2023, diskutierten auf dem Podium in der Staatsbibliothek in Berlin die ukrainische Sozialwissenschaftlerin Prof. Dr. Viktoria Sereda vom Virtual Ukraine Institute for Advanced Study, die mittlerweile aus Deutschland arbeitet, und die Historikerin Prof. Dr. Nazan Maksudyan vom Centre Marc Bloch in Berlin, die die Türkei verlassen hat, weil sie dort ihre Forschung nicht frei durchführen konnte.

Professorin Sereda betonte zur Situation in der Ukraine, dass dort im Vergleich zu autoritären Regimes die Wissenschaftsfreiheit nicht grundsätzlich infrage gestellt sei. Jedoch „sind bestimmte Informationen aufgrund des Krieges nicht vorhanden oder dürfen nicht verbreitet werden. Der Raum für Forschung und Diskussion ist also begrenzt.“ „Die Ukraine ist daran interessiert, das Netzwerk von wissenschaftlichen Einrichtungen in ihrem Land aufrecht zu erhalten, um langfristig eine Resilienz zu bilden und ‚Brain Drain‘ zu vermeiden. Das bedeutet aber auch, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Teil ihr Leben riskieren und unter sehr schwierigen Bedingungen arbeiten.“

Professorin Maksudyan berichtete aus der Türkei: „Auf jeden Fall verschlechtern sich die Bedingungen und die [türkische] Regierung hat es geschafft, viele kritische Stimmen zu beseitigen. Die kritische Theorie wird nicht mehr unterstützt und gelehrt in den türkischen Universitäten, sodass Studierende in einem System ausgebildet werden, in dem es nicht möglich ist, etwas infrage zu stellen und das Lernen vor allem aus dem Auswendiglernen besteht.“

Beide betonten auch: Bei den Wissenschaftler:innen, die im Exil sind, müsse man darauf achten, dass ihr Wissen nicht als ein „Wissen aus der Peripherie“ angesehen und nicht als dem „westlichen Wissen“ unterlegen betrachtet werde. Schon das Label „Exil-Wissenschaftler:in“ zementiere Machtstrukturen. „Wir müssen aufpassen, dass sie nicht isoliert werden – zum Beispiel durch getrennte Orte, Büros, Projekte“, warnte Prof. Dr. Viktoria Sereda.

In dem Gespräch, moderiert von Anja Wehler-Schöck, Ressortleiterin Internationale Politik beim Tagesspiegel, ging es um verschiedene Formen der Einschränkungen akademischer Freiheit, die Situation von Kolleg:innen in autoritär regierten Ländern sowie in Kriegs- und Krisengebieten wie der Ukraine, aber auch um die persönliche Situation von Wissenschaftler:innen im deutschen Exil.

Podiumsdiskussion und Lounge-Gespräche / Ansprechpartner für Betroffene

Nach der Podiumsdiskussion gab es bei einem Lounge-Gespräch die Möglichkeit für alle Interessierten wie Betroffenen, mit den Panelist:innen und weiteren Expert:innen vor Ort auch persönlich zu sprechen. Diese zusätzlichen Gesprächspartner:innen vertraten Einrichtungen und Initiativen, die bedrohte oder exilierte Wissenschaftler:innen unterstützen:

  • Irene Bollien, Leiterin des Bereichs „Russland“ des „Science at Risk Emergency Office“ beim Akademischen Netzwerk Osteuropa e.V., Berlin; sie unterstützt    russische Wissenschaftler:innen.
  • Dr. Tuba İnal-Çekiç Fellow am Center for Comparative Research on Democracy (CCRD) an der Humboldt-Universität zu Berlin und Mitgründerin der Off-University: Organisation für den Frieden e.V., die sich für Forschende und Studierende weltweit einsetzt, die mit autoritären Regimen konfrontiert sind.
  • Dr. Oksana Zaporozhets, Senior-Researcher am Georg-Simmel Center for Metropolitan Studies und Mitglied der Off-University.
  • Christina Rogers, Programmleiterin von „Academics in Solidarity“ (AiS) an der Freien Universität Berlin; das Mentoring-Programm richtet sich insbesondere an Geflüchtete und Forschende in Gefahr.

Follow-Up und Format

Ein erstes Folgeformat der neuen Reihe ist für den 24. Januar 2024 geplant und steht unter dem Titel „Academia and Democracy – Why is freedom of inquiry essential for a democratic political culture?“ Die neue auf Publikumsteilhabe ausgerichtete Veranstaltungsreihe „Freiheit in der Wissenschaft schützen / Protecting Academic Freedom“ der ZEIT-Stiftung und der VolkswagenStiftung setzt sich in internationaler Perspektive mit Formen der Bedrohung von Wissenschaftler:innen und den Möglichkeiten ihres Schutzes auseinander. Die Veranstaltungen richten sich ebenso an die interessierte Öffentlichkeit wie an Studierende und Mitarbeitende der Berliner Universitäten und wissenschaftlichen Einrichtungen sowie an Mitglieder von Initiativen und Netzwerken zum Schutz von Wissenschaftler:innen.

Hamburg, 26. September 2023
Erfolgreiches Mentoring-Programm WEICHENSTELLUNG richtet sich neu aus
 

Das von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius 2013 initiierte Mentoring-Programm WEICHENSTELLUNG geht in Hamburg in eine neue Runde – und zwar gleich doppelt: sowohl zum Start des neuen Jahrgangs beim Auftakt mit Hamburger Viertklässler:innen als auch ab kommendem Jahr in seiner Neuausrichtung.

Ab 2024 richtet die ZEIT-Stiftung mit einem neuen WEICHENSTELLUNG-Programm ihren Fokus auf frühe Sprachförderung und den Übergang von der Kita in die Grundschule – und löst damit das Viertklässler-Programm ab. Die Behörde für Schule und Berufsbildung der Stadt Hamburg setzt die Idee der gezielten Förderung von Schüler:innen der vierten Klasse im Rahmen des „Anschluss“-Programms fort, für das die Stiftungs-Initiative Modell war. Zunächst sollten mit „Anschluss“ durch die Corona-Pandemie entstandene schulische Rückstände bei Viertklässler:innen aufgeholt werden, nun wird das Programm in Hamburg verstetigt. Das erklärten Staatsrat Rainer Schulz, Behörde für Schule und Berufsbildung, und die Projektverantwortliche Dr. Tatiana Matthiesen, Gesamtkoordinatorin und Bereichsleiterin Bildung und Erziehung der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, bei der Auftaktveranstaltung für den 11. Jahrgang von WEICHENSTELLUNG für Viertklässler am Dienstag, 26. September 2023, im Historischen Speicherboden in Hamburg.

Bildungs-Staatsrat Rainer Schulz: „WEICHENSTELLUNG der ZEIT-Stiftung war Vorbild für das Corona-Aufholprogramm “Anschluss” zur Förderung von Schülerinnen und Schülern im Übergang von Klasse 4 auf Klasse 5, also von der Grundschule auf Stadtteilschule oder Gymnasium. Mentorinnen und Mentoren, viele ursprünglich von der ZEIT-Stiftung akquiriert, haben hier nachgewiesenermaßen sehr erfolgreich gearbeitet und tun es weiterhin. Das Programm ist inzwischen sehr positiv wissenschaftlich evaluiert worden und wird seitens der Schulbehörde insbesondere an den Schulen in herausfordernden sozialen Lagen weitergeführt, auch nach Corona. Das freut uns sehr.“

Dr. Tatiana Matthiesen, Projektverantwortliche bei der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius: „Wir als ZEIT-Stiftung wollen unser Hamburger WEICHENSTELLUNG-Programm neu ausrichten und die Weichen künftig noch früher stellen. Wir freuen uns, dass die gezielte Förderung für Viertklässler:innen in Hamburg durch die Behörde für Schule und Berufsbildung fortgesetzt wird. Der Entschluss markiert den Beginn einer neuen Reise unseres Engagements für Kinder. Dass das Viertklässler-Programms in den vergangenen zehn Jahren in der Hansestadt so erfolgreich war, verdanken wir unseren engagierten Förderpartner:innen, Partnerschulen und Mitstreiter:innen. Wir freuen uns, dass WEICHENSTELLUNG für Viertklässler in Köln, Duisburg, Essen und Weingarten auch weiterhin umgesetzt wird.“

Zehn Jahre WEICHENSTELLUNG für Viertklässler in Hamburg: Rund 500 Kinder konnten bereits profitieren

Rund 500 Kinder – begleitet von mehr als 200 Mentor:innen – konnten in Hamburg in den vergangenen zehn Jahren bereits von der Förderung für Viertklässler:innen profitieren. Die Schüler:innen erhalten für einen wichtigen Abschnitt ihres Bildungswegs individuelle Begleitung und gezielte Förderung – besonders im Übergang von der Grundschule auf das Gymnasium (oder eine andere weiterführende Schule). Auch die Lehramtsstudierenden als Mentor:innen profitieren von der Praxiserfahrung und lernen für ihren zukünftigen Beruf. So stellt das Projekt gleich mehrere Weichen für die Zukunft.

Thalissa Quirling, Mentorin: „Als zukünftige Grundschullehrerin ist es mir wichtig, den zum Teil heraufordernden Übergang von der vierten zur fünften Klasse besser zu verstehen, um meine späteren Schülerinnen und Schüler darauf vorbereiten zu können. Meine Tätigkeit als Mentorin bei WEICHENSTELLUNG hilft mir dabei sehr.”

11. Jahrgang von Viertklässler:innen in Hamburg gestartet

47 Viertklässler:innen und 16 Mentor:innen freuten sich bei der Auftaktveranstaltung für den 11. Jahrgangs des Programms am Dienstag, 26. September 2023, im Historischen Speicherboden in Hamburg auf ihre „gemeinsame Reise“ in den nächsten drei Jahren. Begrüßt wurden sie dabei von Staatsrat Rainer Schulz, der bekannten Kinder- und Jugendbuchautorin Dr. Kirsten Boie und dem Pädagogischen Leiter des Programms Professor Dr. Thomas Trautmann, Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg – sowie Dr. Tatiana Matthiesen für die ZEIT-Stiftung. Nach der Übergabe der Aufnahmeurkunden durften die neuen Mentees gemeinsam mit ihren Familien und Mentor:innen das Miniatur Wunderland erkunden.

Gemeinsam Weichen für die Zukunft stellen

Um mehr Kindern und Jugendlichen bessere Bildungschancen zu ermöglichen, startete die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius 2013 das Mentoring-Programm WEICHENSTELLUNG. Seit dem begleiteten deutschlandweit rund 1.400 Studierende mehr als 4.200 Kinder und Jugendliche an über 320 Partnerschulen auf ihrem persönlichen Weg und halfen ihnen, wichtige Übergänge gut zu meisten – sei es von der Grundschule auf das Gymnasium, von der Internationalen Vorbereitungsklasse in die Regelklasse oder von der Schule in die Ausbildung. Dank starker Kooperations- und Förderpartner:innen konnte das Mentoring-Programm neben Hamburg auch in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen etabliert werden.
Weitere Informationen zum Programm WEICHENSTELLUNG unter: www.weichenstellung.info

Pressekontakt:
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
Dorit Schartau, Kommunikation
Tel.: 040 41336870
E-Mail: schartau@zeit-stiftung.de

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