Die Meinungsfreiheit muss verteidigt werden

Beim Alumni-Treffen der ZEIT-Stiftung in Wien ging es um Angriffe auf demokratische Werte und die Folgen für Wissenschaft und Journalismus.

Immer mehr Länder errichten Barrieren und Beschränkungen hinsichtlich der freien Meinungsäußerung und Berufsausübung in Wissenschaft und Journalismus. Wie kann man diese Werte verteidigen, die die Grundlage demokratischer Gesellschaften bilden? Mit dieser Frage beschäftigten sich die Alumni aus verschiedenen Programmen der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius bei einem Treffen am 8. und 9. September in Wien. Junge und erfahrene Wissenschaftler:innen aus aller Welt sowie Journalist:innen sprachen über Herausforderungen, vor denen sie aktuell stehen: Die Arbeit aus dem Exil aufgrund des Ukraine-Kriegs und Angriffe autoritärer Akteure auf ihre Arbeit.

Alumni-Treffen 2022_2_RF.png (1.49 MB)

Unter dem Titel „Free to Think? Challenges for Academia and Journalism“ wurde kontrovers diskutiert, wie groß die Gefahr ist, dass sich Wissenschaftler:innen und Journalist:innen selbst Beschränkungen auferlegen, um Sanktionen oder mögliche Gefahren abzuwenden. Der Veranstaltungsort Wien steht sinnbildlich für das Problem: Die österreichische Hauptstadt ist seit dem Jahr 2019 neuer Standort der Central European University (CEU), nachdem die ungarische Regierung der Universität die Rechtsgrundlage entzogen hatte.

Aus Sicht der Teilnehmer:innen müssen die Formen und Schattierungen der akademischen und journalistischen Freiheit in verschiedenen Ländern weiter untersucht werden. Und noch eines wurde deutlich: Eine Rechtsgrundlage auf europäischer Ebene sollte die Bedeutung der Meinungsfreiheit unterstreichen und diese vor Angriffen schützen. Schließlich zeige das Beispiel der CEU, wie wenig es braucht, um eine international anerkannte Hochschuleinrichtung im Herzen Europas mit legalen Mitteln zu entwurzeln.

Zu den Teilnehmer:innen des Alumni-Treffens zählten unter anderem Maryia Rohava, Eylaf Bader Eddin, Ilyas Saliba und Kyrylo Tkachenko aus dem Programm Trajectories of Change, Oscar Aponte von Beyond Borders, die Free Media Awards-Preisträgerin Nataliya Gumenyuk, die History Takes Place-Teilnehmerinnen Natalia Otrishchenko und Judith M. Lehner sowie Ulrich Hofmeister aus dem Programm Germany and its Eastern Neighbours.