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Der erste Dadbot: Natalie Cole singt mit verstorbenem Vater

Vor 30 Jahren sang Natalie Cole ein Duett mit ihrem toten Vater. Heute sind wir medial von Verstorbenen umgeben. Wie verändert das unsere Wahrnehmung?

Unvergesslich sein – wenn es um die Erinnerung an Verstorbene geht, hat dieser Begriff in den letzten Jahrzehnten eine neue Bedeutung erhalten. Heutzutage ist es beinahe leicht, dem Vergessen zu trotzen: Deepfakes, Avatare, Hologramme oder mit künstlicher Intelligenz nachgestellte Videos von Verstorbenen sind nur einige Wege, um das Bild eines Menschen nach dessen Tod am Leben zu halten. Auch die Wiederauferstehung einer Stimme gehört dazu. Diesen Weg schlug die afroamerikanische Musikerin Natalie Cole schon 1991 ein: Damals sang sie einen Song mit dem passenden Titel „Unforgettable", gemeinsam mit ihrem Vater Nat King Cole - nur war dieser schon seit 25 Jahren tot. Seine Tochter hatte seine Stimme wiederaufleben lassen und in die Gegenwart befördert; ein gleichzeitig besonderer, vielleicht aber auch gruseliger Gänsehaut-Moment.

In dieser Folge der „Zeitgeister" schaut Kulturjournalist Ralf Schlüter – passend zum Totengedenken im November – in das Jenseits, das uns jeden Tag umgibt. Denn was Natalie Cole schon früh umsetzte, ist heute längst nicht mehr nur Künstler:innen und Prominenten vorbehalten. Wie also ordnen wir unser Verhältnis zu den Geisterstimmen und Gesichtern ein, die wir abrufen können, obwohl es die dahinterstehenden Körper längst nicht mehr gibt? Geht es um eine Art technologisch basierten Ahnenkult, oder ist es nur eine weitere Mediennutzung? Wie verändert sich unsere Welt, unsere Wahrnehmung von Tod und Lebensende, wenn wir jetzt Verstorbene digital nachbauen, damit sie uns weiter begleiten? Bei seiner Reise ins Jenseits begleiten Schlüter der Regisseur und Musiker Hans Block und Werke von den Séances des 19. Jahrhundert bis zu den Abba-Avataren von 2021. Die aktuelle Folge ist ab sofort abrufbar in der Mediathek der ZEIT-Stiftung und überall, wo es Podcasts gibt.

Aktuell können Sie vier Podcast-Reihen der ZEIT-Stiftung nachhören. Der Podcast „Zwischenrufe“ widmet sich aktuellen und kontroversen politischen Themen. In „Zeitgeister” folgt der Kulturjournalist Ralf Schlüter den Spuren, die in berühmten Songs und Musikstücken angelegt sind. Wie verändert die Corona-Pandemie unsere Städte und das Landleben? Dieser Frage widmet sich die Podcast-Reihe „Urban Change”„Menschenwürde, Menschenleben” ist ein Podcast über die Einordnung von Grundrechten in Zeiten der Krise.