„Global Memories of German Colonialism” Fellowships vergeben

Mit fünf Fellowships fördert die ZEIT-Stiftung die Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialgeschichte.

Die fünf Projekt-Fellowships „Global Memories of German Colonialism“ hat eine international besetze Jury an Künstler:innen und Wissenschaftler:innen vergeben, die sich dem deutschen Kolonialismus und der Erinnerungskultur auf unterschiedliche Weise nähern. Beraten und betreut werden die Fellows von der Forschungsstelle „Hamburgs (post-)koloniales Erbe/Hamburg und die frühe Globalisierung“. Die ZEIT-Stiftung fördert das Projekt mit dem Preisgeld, das sie 2018 für die Auszeichnung „Wissenschaftsstiftung des Jahres“ erhalten hat.

Es ist sind moderne Umsetzungen, mit denen die Fellows auf das postkoloniale Erbe Deutschlands und anderer Staaten schauen. So untersucht Amina Djouldé Christelle von der Universität Ngaoundéré in Kamerun die Erinnerungen an die deutsche Kolonialzeit in den mündlichen Überlieferungen des afrikanischem Volkstamms der Gbaya. Ihr Fokus liegt dabei auf dem Wissenstransfer über Generationen hinweg.

Mercia Kandukira, Doktorandin an der SUNY Binghamton (USA), arbeitet an einem Manuskript, das persönliche und geschichtliche Erlebnisse miteinander verwebt. Der Völkermord and dem Volksstamm der Ovaherero und Nama zwischen 1904 und 1908 ist dabei ihr historischer Ausgangspunkt, von dem sie Verbindungen bis zu der rassistisch motivierten Gewalt im heutigen Namibia zieht.

Der kamerunischer Multimedia-Künstler Wilfried Nakeu und die Hamburger Historikerin Gisela Ewe setzen gemeinsam ein Kunstprojekt über verborgene koloniale Spuren im urbanen Raum um. Ihre Installationen und Videoprojektionen sollen die aktuelle Diskussion über das koloniale Erbe bereichern und zum Nachdenken anregen.

Nnenna Onuoha, ghanaisch-nigerianische Wissenschaftlerin, Künstlerin und Filmemacherin, schreibt aktuell ihre Dissertation an der Universität Harvard. Im Zentrum ihrer Filme, Texte und Installationen stehen Geschichten und Stimmen afrodiasporischer Gruppen wie beispielsweise Nachfahren von Sklav:innen oder Emigrant:innen. Aktuell untersucht sie die gesellschaftlichen Folgen des Kolonialismus in Europa, den USA und Westafrika.

Dr. Nancy Rushohora von der Universität Dar es Salaam setzt sich in ihrer Arbeit mit der Erinnerung an den deutschen Kolonialismus in Tansania auseinander. Während ihres Fellowships schreibt sie einen Fachartikel zu den Einflüssen des deutschen Kolonialismus auf das moderne Tansania.