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So erlebten Mentor:innen den #TakeoverBellevue

Zwei WEICHENSTELLUNG-Mentor:innen erzählen im Interview, was sie bei der Übernahme des Amtssitzes des Bundespräsidenten erlebt haben.

Der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender haben am 7. Oktober Jugendliche und junge Erwachsene aus ganz Deutschland ins Schloss Bellevue eingeladen. Unter dem Motto „Takeover Bellevue“ stellte der Bundespräsident für einen Tag seinen Amtssitz 150 jungen Menschen zur Verfügung – als Plattform für ihre Anliegen. Mit dabei waren auch zehn Mentor:innen von WEICHENSTELLUNG, dem Mentoring-Programm der ZEIT-Stiftung. Gina und Philip berichten im Interview von ihren Eindrücken.

Was genau habt ihr beim „Takeover Bellevue“ gemacht?

Gina: „Wir hatten verschiedene Workshops. Ich war in einem zu Antirassismus, dort haben wir zusammen Poetry Slam Texte geschrieben. Die wurden dann am letzten Tag präsentiert, vor den anderen Teilnehmenden und dem Bundespräsidenten.“

Philip: „Ich habe mich auch in einem Workshop mit Antirassismus beschäftigt, mit antirassistischer Bildungsarbeit. Wir haben als Gruppe entschieden, zwei Seiten zu präsentieren. Einerseits Menschen, die diskriminiert werden und andererseits Menschen, die diskriminieren. Letzteres haben wir kommentiert, indem wir in einem kurzen Film gedreht haben.“

Inwiefern könnt ihr das dort Gelernte auch für eure Arbeit bei WEICHENSTELLUNG gebrauchen?

Gina: „Ich selbst bin nicht von Rassismus betroffen. Ich erlebe das nur indirekt, zum Beispiel durch das, was ich bei meinen WEICHENSTELLUNG-Mentees mitbekomme. Darüber mit Anderen, auch Betroffenen, zu sprechen und Lösungsansätze zu erarbeiten, war sehr spannend.“

Philip: „Antirassistische Bildungsarbeit ist auch mit Sprachsensibilität verbunden. Ich merke das immer wieder, wie alltägliche Sprachsituationen für manche Schüler:innen eine Herausforderung sind. Da ist dann eine Sprachbarriere vorhanden. Dafür einen Blick zu gewinnen, hilft auf jeden Fall.“

Wie war aus eurer Sicht die Stimmung beim Takeover?

Philip: „Die Stimmung war sehr ausgelassen, man hat super viele offene und kreative Menschen getroffen, die sich alle sehr leidenschaftlich engagieren.

Gina: „Die Stimmung war geprägt von 150 jungen Menschen mit ganz vielen Ideen und Visionen, die plötzlich aufeinandergetroffen sind. Wir haben gerade eine digitale Pinnwand erstellt mit all den Projekten und Menschen, die dabei waren. Dieses Netzwerk jetzt zu haben und darauf zurückgreifen können, finde ich sehr wertvoll.“

Inwiefern war WEICHENSTELLUNG beim Takeover Thema?

Philip: „Wir haben untereinander immer wieder erzählt, was man so macht. Auf der einen Seite mit Menschen, die etwas anderes machen. Die fanden unsere Perspektive als angehende Lehrer:innen oft sehr interessant. Und auf der anderen Seite habe ich einige Menschen kennengelernt, die WEICHENSTELLUNG in einer anderen Stadt machen.“

Gina: „Dass wir aus verschiedenen Städten kamen, war sehr schön, wir waren ganze zehn Mentor:innen von WEICHENSTELLUNG im Schloss Bellevue, acht aus Köln und zwei aus Hamburg. Da war WEICHENSTELLUNG untereinander der gemeinsame Nenner. Die erste Maßnahme war dann gleich eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe.“

Haben Sie den Bundespräsidenten und seine Frau aus der Nähe erlebt?

Gina: „Frank-Walter Steinmeier und seine Frau, Elke Büdenbender, sind durch die Workshops gegangen und haben uns zugehört. Elke Büdenbender saß dann direkt neben mir und hat eine ganze Weile mit uns gesprochen. Sie hat sich tatsächlich viel Zeit genommen und in unserer Runde über Staatsbürgerschaft mitdiskutiert.“

Philip: „Die beiden waren sehr sympathisch. Als am Ende alle Takeover-Gruppen präsentiert haben, was sie erarbeitet hatten, saß der Bundespräsident anderthalb Stunden im Publikum und hat aufmerksam zugehört. In die Situation zu kommen, dass ein Staatsoberhaupt jungen Menschen so lange zuhört, das war schon sehr aufregend.“

Sollte es eine solche Veranstaltung wieder geben?

Gina: „Auf jeden Fall! Vor allem der Austausch und die Netzwerk-Ebene sind sehr wichtig. Ich habe es als sehr wertvoll empfunden, Menschen aus verschiedenen Projekten zusammenzubringen. Das würde ich mir regelmäßiger wünschen.“

Philip: „Ich sehe da nicht nur Potenzial, sondern sogar die Notwendigkeit. Viele junge Menschen fühlen sich nicht gehört, solche Veranstaltungen könnten das ändern. Regelmäßige Veranstaltungen könnten dem noch mehr Relevanz verleihen.“

Gina Kistenich ist 22 Jahre alt, kommt aus Köln und ist Mentorin bei WEICHENSTELLUNG für Viertklässler. Auf das Programm wurde sie über einen Aushang an ihrer Uni aufmerksam.

Philip Stommel ist bei WEICHENSTELLUNG Ausbildung und Beruf tätig. Der 24-Jährige studiert an der Uni Köln. Die Schüler:innen, die er unterstützt, haben vor den Sommerferien die Hauptschule abgeschlossen und sind nun am Berufskolleg gestartet.

Der „Takeover Bellevue“ fand in Zusammenarbeit und mit Unterstützung der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, Unicef Deutschland, der Hertie-Stiftung und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucierus statt.