„Die ZEIT-Stiftung leistet mit ihrer Arbeit seit 50 Jahren einen großen Beitrag für eine offene, vielfältige und demokratische Gesellschaft.“ Mit diesen Worten hat Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher die Arbeit der Stiftung beim Senatsempfang zur Feier ihres 50. Jubiläums hervorgehoben. Im Festsaal des Rathauses, zwischen beeindruckenden Wandgemälden und goldenen Säulen, ging es jedoch nicht nur um die mehr als 2.500 Projekte, die die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius seit ihrer Gründung 1971 auf den Weg gebracht hat. Der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Michael Göring wagte zusammen mit den geladenen Gästen und langjährigen Partner:innen auch den Blick voraus: Was ist wichtig für die Zukunft der Zivilgesellschaft?
So wollte Göring von Tschentscher mit Blick auf die Herausforderungen einer sozial-ökologischen Transformation wissen: „Was erwarten Sie in dieser Zeit von der ZEIT-Stiftung?“ Der Erste Bürgermeister antworte, die Stiftung organisiere viele wichtige Veranstaltungen, die Austausch ermöglichten. Das sei der ideale Rahmen, um gesellschaftlichen Wandel gemeinsam zu gestalten. „Wir brauchen eine Veränderungsbereitschaft, die nicht nur in der Politik herrscht, sondern die insgesamt in der Stadtgesellschaft getragen wird“, sagte Tschentscher.
„Eigentum verpflichtet“, zitierte der langjährige Vorsitzende des Kuratoriums der ZEIT-Stiftung, Prof. Dres. h.c. Manfred Lahnstein, in diesem Zusammenhang das Grundgesetz. Der Auftrag: „Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohl der Allgemeinheit dienen.“ Gerd Bucerius sei ein in dieser Sache äußerst engagierter Bürger gewesen, dem immer daran gelegen gewesen sei, diesen Anspruch mit Leben zu füllen. Weder der Staat noch der Einzelne könnten zentrale gesellschaftliche Probleme im Alleingang lösen. „Lassen Sie uns also gemeinsam und geduldig an diesem bewährten Miteinander weiterarbeiten“, wünschte sich Lahnstein für die Zukunft.
Zu Gast beim Senatsempfang waren auch Vertreter:innen des Bucerius Kunst Forums und der Bucerius Law School. Für letztere sprach Prof. Dr. Birgit Weitemeyer, die dort seit 2007 den Lehrstuhl für Steuerrecht innehat und zugleich als Direktorin das Instituts für Stiftungsrecht und das Recht der Not-for-Profit Institute leitet. Sie wurde von Michael Göring gefragt, welche Funktion die private Hochschule für Rechtswissenschaften in der Gesellschaft übernehme. „Zu uns kommen sehr leistungsfähige, aber auch leistungsbereite junge Leute“, erklärte Weitemeyer. „Unsere Aufgabe, zunächst mal, ihnen eine wirklich erstklassige juristische Ausbildung zu bieten.“
Das sei gar nicht so einfach. „Aber wir lieben es, wir tun es gern.“ So würden aus den Absolvent:innen verantwortungsvolle Jurist:innen, Journalist:innen oder Start-Up-Unternehmer:innen. Verantwortung sei in der Forschung und Lehre, aber auch in den vielen Veranstaltungen an der Bucerius Law School, immer ein Thema. Gute Arbeitsbedingungen beflügelten dabei die Qualität der Lehre und Forschung: „Es ist wunderbar, wenn man mit der ZEIT-Stiftung einen Partner an der Seite hat, der das ermöglicht.“ Eine auskömmliche Finanzierung und ein flexibel einsetzbares Budget seien in der deutschen Forschungslandschaft alles andere als selbstverständlich.
Auch Dr. Kathrin Baumstark, künstlerische Direktorin des Bucerius Kunst Forums, betonte, dass die Freiheit durch die Stiftungsfinanzierung der Sache nütze. Dadurch würden Ausstellungen von besonders hoher gesellschaftlicher Relevanz entstehen. „Wir können auf Themen reagieren, die uns beschäftigen“, freute sich Baumstark. So gehe es bei der aktuellen Ausstellung, rund um den Künstler Emil Nolde um Vergangenheitsbewältigung und Lehren für die Gegenwart. Die Ausstellung rege dazu an, über Fragen nachzudenken, die die Gesellschaft als Ganzes betreffen: „Wie gehen wir mit unserem nationalsozialistischen Erbe um? Wie können wir darüber diskutieren?“
Man gebe nicht immer Antworten, aber zentral sei zunächst, sich den Fragen immer wieder zu stellen. Das Schöne am Kunst Forum ist aus ihrer Perspektive, dass es neben den Ausstellungen ein breites Veranstaltungsprogramm gebe, mit Podiumsdiskussionen, Konzerten oder Lesungen. „Wir können so tief in Themen eindringen und dadurch eine Ausstellung zu etwas Großem und Ganzen machen.“ Das Große und Ganze beschäftigt auch Achim Lange. Der Finanzvorstand der ZEIT-Stiftung achtet darauf, dass die Geldanlagen, solide und wirtschaftlich nachhaltig aufgestellt sind. Nur dadurch werden die Projekte der Hamburger Institution erst möglich.
„Gerade die Corona-Zeit hat gezeigt, dass Dinge anders kommen, als man sie sich vorgestellt hat und große Veränderungen stattfinden“, beschrieb Lange die Herausforderung. Sein Vorgehen: Am Anfang stehe eine Bestandsaufnahme, dann folge laufende Reflektion über die eigene Anlagestrategie. Die zentrale Frage aus seiner Sicht: „Reicht das aus, was wir an Rendite in der Vergangenheit erzielt haben, um zukünftig realen Kapitalerhalt zu generieren?“ Das Problem für die Stiftung seien nicht Wertschwankungen, sondern es könne die Inflation sein bzw. werden. „Falls sie kommen sollte. Dafür sollte man sich wappnen“, warnte Lange.
Vorbereiten müsse man sich auch darauf, dass das gesellschaftliche Klima rauer werde und man mehr Menschen von den eigenen Werten überzeugen muss, findet Burkhard Schwenker, der aktuell dem Kuratorium der ZEIT-Stiftung vorsitzt. „Wir werden uns aktiv dafür einsetzen müssen, dass unsere Überzeugungen auch Bestand haben“, forderte er beim Senatsempfang. Dazu gehöre auch, neue Orte aufzusuchen und neue Zielgruppen zu erreichen: „Wir müssen versuchen, auch andere Menschen zu überzeugen als uns hier. Das ist vielleicht nicht immer angenehm, aber das gehört für mich zu den großen Aufgaben.“ Das Leitmotiv für die kommenden Jahre müsse „Mut“ sein.
Aktiv die zukünftigen Geschicke der ZEIT-Stiftung lenken wird Manuel J. Hartung, der ab 1. Januar 2022 Michael Göring als Vorstandsvorsitzender nachfolgt. Was ihm für die Zukunft vorschwebt? „Ich glaube, es ist ganz wichtig, Ideen vorzubringen. Gerade Ideen, die zu der Veränderungsbereitschaft, die der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher eingefordert hat, beitragen.“ Außerdem müsse die Stiftung Orientierung geben und Freiräume schaffen. „Gerade dann, wenn Zeiten unübersichtlicher werden“, meint Hartung, sei diese Rolle elementar zur Erhaltung von Freiheiten. Wenn Freiheiten in Gefahr seien, müsse man diese „auch mal offensiv verteidigen“.
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