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Hamburg, 14. September 2023
Free Media Awards 2023 an Journalist:innen und Medien aus der Ukraine, Russland, Georgien und Belarus verliehen

Gedenken bei der bewegenden Preisverleihung auch an Journalist:innen, Fotograf:innen und Medienschaffende, die in Ausübung ihrer Tätigkeit ums Leben gekommen sind.

Fünf Ausnahme-Journalist:innen und Redaktionen aus der Ukraine, Russland, Georgien und Belarus sind am Donnerstag, 14. September 2023, für ihre mutige Arbeit mit den „Free Media Awards“ in Hamburg ausgezeichnet worden. Um ein Zeichen gegen die Bedrohung der Pressefreiheit und wachsenden Repressionen gegenüber osteuropäischen Journalist:innen zu setzen, vergibt die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius gemeinsam mit der norwegischen Stiftung Fritt Ord jährlich die Free Media Awards an herausragende Medienschaffende, die unter schwierigen, teilweise lebensbedrohlichen Bedingungen für unabhängige Berichterstattung und Pressefreiheit kämpfen. Die Medienschaffenden wurden von einer fünfköpfigen internationalen Jury ausgewählt.

Die diesjährigen Preisträger:innen der Free Media Awards 2023 sind:

- Sevgil Musaieva, ukrainische Journalistin und Chefredakteurin der Ukrainska Pravda (Ukraine): Sie wird für ihre mutige Arbeit, kritischen und investigativen Journalismus auf höchstem Niveau und insbesondere die Berichterstattung rund um den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine geehrt.

- Yuriy Nikolov, investigativer Journalist und Mitbegründer des Projekts Nashi Hroshi (Ukraine): Er erhält den Free Media Award für seine Recherchen und die Aufdeckung eines der größten Korruptionsskandale in der Ukraine.

- die Redaktion von OC Media (Georgien): die unabhängige Online-Plattform mit Sitz in Tiflis bietet als eines der wenigen Medien kritische und unabhängige Berichterstattung für die gesamte Kaukasusregion sowie über die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine auf die Kaukasusregion. Das Team von OC Media wird für seine Arbeit, insbesondere dafür ausgezeichnet, auch sensiblen Themen wie der Bedrohung von LGBTI-Personen und häuslicher Gewalt Raum und eine Plattform zu geben.

- die Redaktion von Reform.by (Belarus): das Online-Projekt wird für seine Berichterstattung über Belarus und die mutige Arbeit unter schwierigsten Bedingungen geehrt. 2021 wurde Reform.by von der Regierung blockiert, die Redaktion war gezwungen das Land zu verlassen und arbeitet aus dem Exil weiter.

- Vazhnye Istorii oder Istories (Russland): die unabhängige, investigative Nachrichten-Plattform erhält die Auszeichnung für ihre Berichterstattung über russische Kriegsverbrechen in der Ukraine. Istories wurde von der russischen Regierung als „ausländischer Agent“ eingestuft, die Redaktion arbeitet heute aus dem Exil. 2020 von Roman Arnin gegründet, früherer Reporter der russischen Zeitung „Novaya Gazeta“ von Friedensnobelpreisträger Dmitry Muratov.

Mehr zu den Preisträger:innen finden Sie hier

Die Preisträger:innen erhielten ihre Auszeichnungen bei einer bewegenden Verleihungszeremonie im Bucerius Kunst Forum in Hamburg. Nach Begrüßungsreden durch die Vorstandvorsitzenden der beiden ausrichtenden Stiftungen, ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und Stiftelsen Fritt Ord, hielten drei der Mitglieder der internationalen Jury die Laudationes auf die Gewinner:innen: Ane Tusvik Bonde von der Human Rights House Foundation in Oslo, Martin Paulsen, Leiter des Fachbereichs Fremdsprachen an der Universität Bergen, und Silvia Stöber, Reporterin und Redakteurin der ARD-Tagesschau.

Professor Manuel J. Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius dankte den Preisträger:innen für ihre Arbeit: „Mit Ihrer Arbeit machen Sie die Realitäten in Europa für alle sichtbar, auch den Krieg und die Gräuel. Sie sind die Menschen, die sagen: Glaubt es! Häufig gegen große Widerstände kämpfen Sie für die Wahrheit und die Freiheit für die Wahrheit. Mit den Free Media Awards möchten wir Journalist:innen anerkennen und wertschätzen, die sich unermüdlich für die Informationsfreiheit einsetzen. Demokratie lebt von der Wahrheit – und von dem unabhängigen Journalismus, der von ihr berichtet. Freier Journalismus ist ein essentieller Pfeiler der Demokratie.”

Knut Olav Åmås, Vorstandsvorsitzender der Stiftelsen Fritt Ord: „Russlands Krieg gegen die Ukraine ist auch ein Informationskrieg, in dem Demokratien auf die Methoden und Lügen eines autoritären Regimes treffen. Die Free Media Awards 2023 feiern den Traum von Freiheit und den Kampf für Gerechtigkeit durch mutigen, unabhängigen und faktenbasierten Journalismus. Danke, dass Sie das möglich gemacht haben."

Die Veranstaltung wurde moderiert von der Autorin und Journalistin Deborah Steinborn. Eine besondere Erwähnung fanden auch die Journalist:innen, Fotograf:innen und Medienschaffenden, die in Ausübung ihrer Tätigkeit ums Leben gekommen sind.

Die Free Media Awards werden seit 2016 jährlich von der norwegischen Stiftelsen Fritt Ord zusammen mit der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius vergeben. Mit den Preisen wollen die beiden Stiftungen die unabhängige Berichterstattung in Osteuropa stärken und Journalist:innen und Redakteur:innen ermutigen, ihre Arbeit trotz Bedrohung und gewaltsamer Unterdrückung fortzusetzen. Die Preisverleihung findet abwechselnd in Hamburg und in Oslo statt.

Die Verleihung der Free Media Awards ist Teil der 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit, initiiert von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und der Körber-Stiftung.
Weitere Informationen unter www.pressefreiheit.hamburg

Pressekontakt:

ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
Dorit Schartau
Kommunikation
Feldbrunnenstraße 56
20148 Hamburg
Tel.: 040 41336870
schartau@zeit-stiftung.de

Hamburg, 05. September 2023
Freiheit für die Wahrheit: Friedensnobelpreisträger Dmitry Muratov zur 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit am 11. September 2023 erwartet
Breite Allianz von 20 Partner:innen aus Medien, Stiftungen und Organisationen kämpft gemeinsam für Pressefreiheit
Unter dem Motto „Freiheit für die Wahrheit“ findet vom 11. bis 16. September 2023 die 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit mit internationalen Gästen und einem vielfältigen Programm rund um das Thema Presse- und Informationsfreiheit in Deutschland und weltweit statt. Neben einer Vielzahl internationaler Reporter:innen und Expert:innen etwa aus der Ukraine oder Afghanistan ist unter anderem die Teilnahme des Friedensnobelpreisträgers und russischen Journalisten Dmitry Muratov in Hamburg vorgesehen.

Unter dem Motto „Freiheit für die Wahrheit“ findet vom 11. bis 16. September 2023 die 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit mit internationalen Gästen und einem vielfältigen Programm rund um das Thema Presse- und Informationsfreiheit in Deutschland und weltweit statt. Neben einer Vielzahl internationaler Reporter:innen und Expert:innen etwa aus der Ukraine oder Afghanistan ist unter anderem die Teilnahme des Friedensnobelpreisträgers und russischen Journalisten Dmitry Muratov in Hamburg vorgesehen. Er will über die Lage in Russland sowie über seinen Kampf für freie Berichterstattung sprechen. Die aktuellen Entwicklungen um ihn sind ein weiterer Beleg für die Bedrohung von Pressefreiheit weltweit und für die berechtigte Sorge um Leib und Leben von Journalist:innen, sie zeigen einmal mehr die Brisanz und Wichtigkeit des Themas. Die Aktionswoche, initiiert von der Körber-Stiftung und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, wird getragen von einem breiten Bündnis von über 20 Partner:innen aus Medien, Organisationen, Institutionen und Stiftungen, wie dem NDR, Ströer oder der Behörde für Kultur und Medien, die sich gemeinsam für die Verteidigung der Pressefreiheit einsetzen.

Friedensnobelpreisträger Muratov zu Gast in Hamburg

Dmitry Muratov ist Gründer und Chefredakteur der kremlkritischen und für Investigativ-Recherchen bekannten Zeitung „Nowaja Gazeta“. Acht Journalist:innen der Redaktion wurden laut Medienberichten seit Mai 2000 schwer verletzt oder getötet. Auch Dmitry Muratov lebt unter Bedrohungen, im April 2022 wurde er Opfer eines Farbanschlags, gerade aktuell steht er unter besonderer Beobachtung. 2021 erhielt Muratov den Friedensnobelpreis für seine „Bemühungen um die Wahrung der Meinungsfreiheit, die eine Voraussetzung für Demokratie und dauerhaften Frieden ist“. Muratov widmete den Preis ermordeten russischen Journalist:innen sowie seinen lebenden Kollegen:innen bei der „Nowaja Gazeta“. Im Juni 2022 ließ er seine Friedensnobelpreismedaille zugunsten von ukrainischen Flüchtlingen für über 103 Millionen Dollar versteigern.

Starke Partner:innen und Programm der Aktionswoche

Die Aktionswoche wartet vom 11. bis 16. September 2023 mit einer Vielzahl von Veranstaltungen, hochkarätig besetzten Panels, dem Senatsempfang, der Free Media Awards Konferenz und der Verleihung der Free Media Awards 2023, dem Exile Media Forum, Ausstellungen wie dem World Press Photo, Workshops u.a. beim SPIEGEL und einer begleitenden Kampagne auf sowie einer NDR Live-Sendung moderiert von Ingo Zamperoni.

Joachim Knuth, Intendant des NDR: „Eine freie Presse ist ein Schutzschild gegen Machtmissbrauch und Korruption, sie ist ein wesentliches Fundament unserer Demokratie. Ein wertvolles Gut, das jeden Tag aufs Neue verteidigt werden muss. Die Freiheit der Presse bildet die Grundlage für kritischen Journalismus, der auf Fakten basiert – der hinterfragt, verifiziert und einordnet. In Zeiten von Filterblasen und Desinformation ist dies unverzichtbar für die freie Meinungs- und Willensbildung in unserer Gesellschaft. Die 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit rückt dieses wichtige Thema in den Fokus der Menschen in Norddeutschland.“

Mehr als 20 starke Partner:innen unterstützen die Aktionswoche und tragen dazu bei, in der Hamburger Stadtgesellschaft – und darüber hinaus – das Bewusstsein für die Bedeutung von freier Berichterstattung und Meinungsfreiheit für unsere Demokratie sowie für unsere freie liberale Gesellschaft zu stärken. Dazu gehören neben den beiden Initiator:innen Körber-Stiftung und ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius das Altonaer Museum, die Bücherhallen Hamburg, Der SPIEGEL, Die ZEIT, die Kooperation FAMM / Tide, die Behörde für Kultur und Medien, der Verein „Journalismus macht Schule“, die Fotoagentur laif, NDR Info, Netzwerk Recherche, der Verein „Neue Deutsche Medienmacher:innen“, das Netzwerk „Reporter:innen Forum“, Reporter Slam, die Genossenschaft „Riff Reporter“, die Rudolf Augstein-Stiftung, die Jugendredaktion „Salon 5“ und die Universitätsbibliothek Hamburg. Unterstützung erhält die Aktionswoche außerdem durch das Hamburger Abendblatt, das Leser:innen mit einer Sonderbeilage informiert, sowie durch Ströer, die die Kampagne und Themen auf bis zu 7.500 vernetzten, digitalen Flächen im gesamten Hamburger Stadtgebiet begleitend sichtbar machen.

Alexander Stotz, CEO Ströer Media Deutschland: „Die 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit setzt ein starkes Zeichen. Für Werte. Für die Wahrheit. Für unsere Demokratie. Mit unserer vernetzten Stadtkommunikationsinfrastruktur und einem vielfältigen redaktionellen Programm ist es uns ein zentrales Anliegen, die Bürger:innen in ihren direkten Lebensumfeldern aufzuklären, zu informieren und Lösungen aufzuzeigen. Als Medium, das zunehmend digital und damit in Echtzeit agieren kann, erreichen wir alle demokratisch und ohne Einschränkung. Mit diesen Möglichkeiten sehen wir uns als Medienschaffende in der Verantwortung, durch den ersten Touchpoint einen entscheidenden Beitrag zur Pressefreiheit zu leisten. In Zeiten wie diesen, in den Herausforderungen an der Tagesordnung sind, geht es darum, mutig, beweglich und gemeinschaftlich die Selbstbestimmung und damit das Recht, auf eine freie, wahre Meinungsäußerung von allen Seiten zu stärken.“

Das ausführliche Programm und Informationen zu allen Partner:innen auf der begleitenden Homepage unter www.pressefreiheit.hamburg

Kontakt
Bei Rückfragen steht Ihnen Frau Dorit Schartau unter E-Mail: schartau@zeit-stiftung.de oder Telefon: 040/ 41336-870 sowie mobil unter 0173 2359346 gerne zur Verfügung.

Hamburg, 01. September 2023
„Stadt? Land? Zukunft!“ – wie im Zwischenraum von Metropolen und Dörfern etwas Neues entsteht

Ein neues Magazin der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius stellt Menschen und Projekte vor, die Grenzen zwischen Städten und ländlichen Räumen aufheben. Wie können neue Verbindungen unser aller Zusammenleben verbessern?

Stadt versus Land, Modernität versus Rückständigkeit, Beton versus Idylle – politische Debatten über die Lebensräume von Menschen sind oft von Klischees geprägt. Dabei haben Metropolen und ländliche Räume viel gemeinsam. Und zahlreiche Initiativen und Grenzgänger:innen zwischen den Welten arbeiten daran, die Unterschiede weiter zu verwischen. Die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius veröffentlicht daher ein Magazin, das sich den Räumen zwischen Regionen widmet. Wie gelingt es, Städte und ländliche Räume besser zu verbinden? Wie können Technologien dabei helfen? Was können Politik und Verwaltung tun?

Für das Magazin „Stadt? Land? Zukunft!“ hat das Bucerius Lab, das Zukunftslabor der ZEIT-Stiftung, in Zusammenarbeit mit dem Thünen-Institut für Regionalentwicklung sowie dem Denk- und Designbüro studio amore Studien gewälzt, Menschen getroffen und Ideen gesammelt. Herausgekommen sind spannende Geschichten über den Wandel, wie und wo Menschen leben möchten. In mehreren Porträts werden Akteur:innen vorgestellt, die sich den großen Herausforderungen unserer Zeit stellen und die Räume zwischen Stadt und Land zu regelrechten „Zukunftsorten“ machen. Und auch die verständliche Aufbereitung von wissenschaftlichen Grundlagen, wie man verschiedene Lebensräume einordnen kann, kommt nicht zu kurz.

„Die Texte rund um die Zukunft unseres Zusammenlebens sollen die Leser:innen inspirieren und motivieren, selbst mit anzupacken und etwas zu bewegen“, erklärt Manuel J. Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, das Ziel des Magazins. „Damit Demokratie und gesellschaftlicher Zusammenhalt funktionieren, dürfen Teilhabe und Wohlstand nicht stärker mit Ballungsräumen verbunden sein als mit anderen Orten, an denen Menschen leben.“

„Stadt-Land-Beziehungen sind vielfältiger als das, was wir häufig auf den ersten Blick sehen. Es gibt nicht nur Metropolen und - wahlweise idyllische oder abgehangene – Peripherie“, sagt Eleonore Harmel, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Thünen-Institut für Regionalentwicklung und Mitgründerin des studio amore. „Wenn wir beides nicht mehr als getrennte Welten betrachten, finden wir schon heute Menschen und Projekte, Dörfer, Städte und Regionen, die ganz praktisch an ihrer Zukunftsfähigkeit bauen. In unserer wissenschaftlichen Analyse zeigen wir vier Wege, wie sich die Zukunft von Städten, ländlichen Regionen und den Räumen dazwischen entwickeln könnte.“

„In unserem Magazin stellen wir engagierte Menschen mit innovativen Ideen vor – in Städten und in ländlichen Räumen“, sagt Mirjam Büttner, Leiterin des Bucerius Labs der ZEIT-Stiftung. „Und egal in welcher Region, eines konnten wir überall sehen: Es braucht Menschen, die Stadt und Land als Kontinuum denken, und Verwaltungen, die Transformation als ihre Hauptaufgabe verstehen.“

Das neue Magazin der ZEIT-Stiftung wir beim ÜBERLAND Festival vom 2. Bis 4. September 2022 in Görlitz vorgestellt. Es wird in den kommenden Wochen auch bei anderen Veranstaltungen präsentiert und diskutiert. Ein besonderes Highlight: Im Oktober liegt „Stadt? Land? Zukunft!“ zum kostenfreien Lesen in den Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn aus und lädt zum Schmökern und sich-Inspirieren-lassen ein.

Das Magazin in einer Online-Version zum Durchblättern finden Sie hier: https://read.zeit-stiftung.com/slz/

Das Magazin zum Download finden Sie hier: https://read.zeit-stiftung.com/slz/docs/Zeit_Stiftung_Zukunftsatlas.pdf

Die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius fördert Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur sowie Bildung und Erziehung. Sie initiiert Debatten zu Themen, die Politik und Gesellschaft betreffen, und eröffnet Foren zur digitalen Entwicklung. In der Tradition ihrer Stifter Ebelin und Gerd Bucerius sieht sie sich als Teil und Förderer einer liberalen, weltoffenen Zivilgesellschaft, die Lösungen finden muss für die vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit.

Das Bucerius Lab der ZEIT-Stiftung beschäftigt sich mit Zukunftsthemen: Es konzentriert sich auf den digitalen Wandel, der zu einem zentralen Motor gesellschaftlicher, ökonomischer, politischer und kultureller Veränderungen geworden ist. Fragen rund um die Entwicklung von Stadt und Land im digitalen Zeitalter bilden derzeit einen Arbeitsschwerpunkt des Labs.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die ZEIT-Stiftung, Jessica Staschen, Leitung Kommunikation, Tel. 040 41336871 oder E-Mail: staschen@zeit-stiftung.de.

Hamburg, 11. August 2023
Freiheit für die Wahrheit: 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit findet vom 11. bis 15. September 2023 statt

Unter dem Motto „Freiheit für die Wahrheit“ startet am 11. September 2023 die 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit mit einem vielfältigen Programm rund um das Thema Presse- und Informationsfreiheit in Deutschland und weltweit. Initiiert von der Körber-Stiftung und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius will die Aktionswoche in Diskussionen, Veranstaltungen, Ausstellungen und Workshops aufrütteln. Partner:innen sind die Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg, der Norddeutsche Rundfunk (NDR Info), Netzwerk Recherche und zahlreiche weitere Unterstützer:innen. Mit der 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit soll in der Hamburger Stadtgesellschaft – und darüber hinaus – das Bewusstsein für die Bedeutung von freier Berichterstattung und Meinungsfreiheit für unsere Demokratie sowie für unsere freie liberale Gesellschaft gestärkt werden.

Zu Gast sind internationale Expert:innen und Exiljournalist:innen
Dazu diskutieren in unterschiedlichen Formaten prominente internationale Gäste wie der türkische Journalist Can Dündar oder die ehemalige China-Korrespondentin der ZEIT Xifan Yang. Außerdem berichten unabhängige Reporter:innen aus der Ukraine, russische Exiljournalist:innen sowie Medienschaffende aus Afghanistan, dem Iran und anderen Krisengebieten über persönliche Erfahrungen und gewaltsame Unterdrückung und diskutieren mit deutschen Journalist:innen über den Kampf für unabhängige Berichterstattung.

Einwöchiges Programm mit Workshops, Ausstellungen, Konferenzen, Preisverleihung und Reporter:innen-Slam
Den Auftakt für die 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit macht am Montag, 11. September 2023, eine Live-Sendung des NDR mit anschließender „NDR Info News Fair“ mit Workshops und Werkstattgesprächen für Journalist:innen. Am Abend findet ein Senatsempfang im Hamburger Rathaus mit einer Paneldiskussion mit internationalen Exiljournalist:innen statt. Die Körber-Stiftung veranstaltet mit dem „Exile Media Forum“ am Dienstag und dem „Young Exile Media Forum“ am Mittwoch Deutschlands größte Fachkonferenz für Exiljournalist:innen. Die ZEIT-Stiftung und die norwegische Stiftung Fritt Ord stärken mit der „Free Media Awards Konferenz“ am Mittwoch und der Verleihung der „Free Media Awards 2023“ am Donnerstag unabhängige Journalist:innen in Osteuropa und deren Berichterstattung.
Weitere Highlights sind die Ausstellung von Kriegsreporterin Lee Miller im Bucerius Kunst Forum sowie die Eröffnung der Ausstellung zum World Press Photo Award im Altonaer Museum. Ergänzt werden die Veranstaltungen durch eine Vielzahl von Workshops mit Journalist:innen aus Deutschland und der ganzen Welt zu Praxiswissen und Strategien für mehr Pressefreiheit, etwa bei der NDR Info NewsFair oder dem Reporter:innen-Workshop 2023 beim SPIEGEL.
Veranstaltungen für die interessierte Öffentlichkeit sind unter anderem die „Unterhausdebatte“, eine Veranstaltung der RiffReporter mit Einbezug des Publikums, sowie eine Veranstaltung von Netzwerk Recherche, den Neuen deutschen Medienmacher:innen und den Bücherhallen Hamburg in der Zentralbibliothek. Workshops von Salon5, der Jugendredaktion von Correctiv, richten sich gezielt an Jugendliche. Am Samstag wird es zudem einen Reporter:innen-Slam unterstützt von der Rudolf Augstein-Stiftung geben.

Weitere Informationen zur Initiative, den Partner:innen sowie ein fortlaufend aktualisiertes Programm finden Sie auf der zentralen Webseite der Aktionswoche unter www.pressefreiheit.hamburg.

Dr. Lothar Dittmer, Vorsitzender des Vorstands der Körber-Stiftung: „Pressefreiheit und Demokratie gehören zusammen. Die Körber-Stiftung engagiert sich in zahlreichen Projekten für Menschen, die sich für demokratische Rechte und Werte einsetzen. Mit unserer Arbeit zum Exiljournalismus stärken wir zum Beispiel gezielt Journalistinnen und Journalisten, die im Exil in Deutschland für Pressefreiheit einstehen. Die Woche der Pressefreiheit, die wir gemeinsam mit der ZEIT-Stiftung initiiert haben, sehen wir als einen Beitrag, auf den besonderen Wert der Pressefreiheit für eine freie Demokratie und offene Gesellschaft hinzuweisen.”

Professor Manuel J. Hartung, Vorsitzender des Vorstands der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius: „Für die ZEIT-Stiftung stehen die Verteidigung von Pressefreiheit und die Förderung von unabhängigem Journalismus in der Tradition ihrer Stifter immer stärker im Fokus. Daran knüpfen wir mit der 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit an und setzen gemeinsam mit einem breiten Bündnis von Unterstützer:innen ein Zeichen für freie Medien und gegen die Aushöhlung von Pressefreiheit, wie wir sie in Diktaturen und autoritären Regimen weltweit erleben. Demokratie braucht Pressefreiheit. Denn nur auf der Grundlage freier Berichterstattung gibt es pluralistische Meinungsbildung – die Basis für öffentlichen Diskurs. Lassen Sie uns daher gemeinsam kämpfen für „Freiheit für die Wahrheit“ – und für die Demokratie.“

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg: „Demokratie ist ohne freie journalistische Berichterstattung nicht denkbar. Als Anwälte des gesellschaftlichen Diskurses garantieren Journalistinnen und Journalisten, dass Information und Orientierung möglich sind. Deshalb sind freie Medien allen Autokraten ein Dorn im Auge. Wir leben in Zeiten, in denen die Freiheit der Presse immer stärker unter Druck gerät, leider bisweilen auch bei uns in Deutschland. Das Bewusstsein für die fundamentale demokratische Bedeutung des Journalismus zu schärfen – darin liegt der besondere Wert der Hamburger Woche der Pressefreiheit.“

Kontakt
Bei Rückfragen steht Ihnen die Koordinatorin der Woche der Pressefreiheit, Frau Vivienne Moise, unter E-Mail: vivienne.moise@netzwerkrecherche.de oder Telefon: 030 49 85 40 12 gerne zur Verfügung.


Initiator:innen der Aktionswoche

Körber-Stiftung
Gesellschaftliche Entwicklung braucht Dialog und Verständigung. Mit operativen Projekten, in Netzwerken und gemeinsam mit Partner:innen stellen wir uns aktuellen Herausforderungen. In unseren Handlungsfeldern „Wissen für morgen“, „Internationale Verständigung“ und „Lebendige Bürgergesellschaft“ sowie mit den „Kulturimpulsen für Hamburg“ möchten wir Debatten anregen, Lösungen erproben und Menschen in unserem Umfeld motivieren mitzumachen.
1959 von dem Unternehmer Kurt A. Körber ins Leben gerufen, sind wir heute mit eigenen Projekten und Veranstaltungen national und international aktiv. Unserem Heimatsitz Hamburg fühlen wir uns dabei besonders verbunden, außerdem unterhalten wir einen Standort in Berlin.

ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
Die gemeinnützige ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius ist Förderin einer offenen, aktiven Zivilgesellschaft. Ob in Wissenschaft, Kultur, Bildung, Politik und Medien – wir verteidigen Freiheiten, schaffen Freiräume und geben dort Orientierung, wo sie gebraucht wird. Die Verteidigung von Pressefreiheit und die Förderung von unabhängigem Journalismus sind dabei zentrale Aspekte, die Gerd Bucerius als Verleger und Gründer der Stiftung und seine Frau Ebelin bereits früh engagiert vorangetrieben haben. Bis heute liegt daher ein Fokus der Förder- und operativen Arbeit der Stiftung in regionalen Projekten und internationalen Förderungen zur Stärkung unabhängiger Medien, insbesondere in Osteuropa. In dieser Tradition steht auch die aktuelle Initiative der Stiftung für die 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit.
Die ZEIT-Stiftung ist Forum und Stimme für eine kritische Zivilgesellschaft und Förderin von öffentlichem Diskurs. Denn nur wenn debattiert und miteinander gerungen wird, wenn unterschiedliche Perspektiven aufeinandertreffen, wir diese wertschätzen und Formen des echten Austausches entwickeln — nur dann können wir voneinander lernen und unsere demokratischen Grundwerte mit Leben füllen. Diese Leitsätze gelten auch für die beiden Töchter der Stiftung: Im Jahr 2000 gründete die ZEIT-Stiftung die erste private Hochschule für Rechtswissenschaft in Deutschland, die Bucerius Law School, das Bucerius Kunst Forum steht seit 2002 für Kunst und Kultur.

Partner

NDR Info
NDR Info steht für unabhängigen Journalismus, fundierte Hintergründe und investigative Recherchen: Tag und Nacht im Radio und online, in den NDR Info Fernsehsendungen oder in Podcasts und Livestreams. Heimat der NDR Info Redaktion ist das crossmediale Informationshaus des Norddeutschen Rundfunks in Hamburg-Lokstedt, in dem auch Sendungen wie „Panorama“ oder „Weltspiegel“ entstehen, Podcasts wie „Streitkräfte und Strategien“ oder „11KM“ und in dem das Nachrichtenzentrum des NDR und das Ressort Investigation sitzen. Seit seiner Gründung vor 25 Jahren steht NDR Info für Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt. Für die Programm-Macher ist die freie Information aus unabhängigen Quellen ein unverzichtbares Menschenrecht. Daher unterstützt NDR Info die 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit mit intensiver Berichterstattung und dem Workshop-Angebot „NDR Info NewsFair“.

Hamburg, 06. Juli 2023
Kick-Off für Hamburger Grundschulprogramm „Grundschule voraus“

Der erste Jahrgang von 18 Grundschullehrkräften im Qualifizierungsprogramm „Grundschule voraus” ist am Mittwoch, 5. Juli 2023 in Hamburg gestartet. Das Programm geht auf die Initiative der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., der Heraeus Bildungsstiftung und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius zurück und besteht aus zwei Akademiewochen, Netzwerkphase und Praxisprojekt rund um Themen wie Führung, Kommunikation und Prozessgestaltung. Die ausgewählten Lehrkräfte haben ein Bewerbungsverfahren durchlaufen und werden nach den Sommerferien berufsbegleitend über ein Jahr auf ihrem Weg zur Grundschulleitung intensiv unterstützt.

Landesschulrat Thorsten Altenburg-Hack dankte bei der Kick-Off Veranstaltung dem programmatischen Impuls der Stiftungen und freute sich über Expertise, Motivation und Engagement der Lehrkräfte: „Mit dem Programm als Schulterschluss von Schulbehörde und Stiftungen wird in die Zukunft der Hamburger Grundschulen investiert – hier werden die Grundlagen für die Führungskräfteentwicklung junger Menschen gelegt“, so Altenburg-Hack.

Dr. Tatiana Matthiesen, Bereichsleiterin Bildung und Erziehung der ZEIT-Stiftung, erläutert: „Gute Führung von Schule beginnt von Anfang an – und stellt die Weichen für chancengerechte Bildung. Mit „Grundschule voraus” wollen wir motivierte Grundschullehrkräfte für diese anspruchsvolle Aufgabe stärken.“

Fritz Rummel, Programmleitung Bildung der Alfred Toepfer Stiftung, betont mit Blick auf den Auftakt: „Das Potential liegt in der Vielfalt der Teilnehmenden und dem Aufbau des Netzwerkes – wir freuen uns dieses von Beginn an zu begleiten und dafür Räume zu schaffen.”

Christiane Lohrmann, Mitglied der Geschäftsleitung der Heraeus Bildungsstiftung ergänzt: „Es ist wichtig, Lehrkräfte in ihrer Führungskompetenz zu unterstützen, damit sie die Herausforderungen der Zukunft gut meistern“.

„Grundschule voraus – gemeinsam.gestalten.lernen“ ist eine Initiative der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., der Heraeus Bildungsstiftung und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Sie wird unterstützt von der Behörde für Schule und Berufsbildung und dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung der Freien und Hansestadt Hamburg.


Weitere Informationen: www.grundschule-voraus.de
Fotos stehen zum Download unter https://www.zeit-stiftung.de/presse/downloads/

Fritz Rummel, Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.,
Tel.: 040 3340245, rummel@toepfer-stiftung.de

Valeska Falkenstein, Heraeus Bildungsstiftung,
Tel.: 06181 42893840, Valeska.Falkenstein@heraeus-bildungsstiftung.de

Jessica Staschen, ZEIT Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius,
Tel.: 040 41336872, staschen@zeit-stiftung.de

Hamburg und Oslo, 22. Juni 2023
Free Media Awards 2023 gehen an Journalist:innen und Medien aus der Ukraine, Georgien, Belarus und Russland

Die Journalist:innen Sevgil Musaieva und Yuriy Nikolov (Ukraine) sowie die Redaktionen von OC Media (Georgien), Reform.by (Belarus) und Vazhnye Istorii (Russland) sind die diesjährigen Preisträger:innen der Free Media Awards. Eine besondere Erwähnung finden die Journalist:innen, Fotograf:innen und Medienschaffenden, die in Ausübung ihrer Tätigkeit ums Leben gekommen sind.

Die Preisverleihung findet am Donnerstag, den 14. September 2023, in Hamburg statt.

Die Free Media Awards werden jährlich von der norwegischen Stiftelsen Fritt Ord zusammen mit der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius vergeben. Mit den Preisen wollen die beiden Stiftungen die unabhängige Berichterstattung in Osteuropa stärken und Journalist:innen und Redakteur:innen ermutigen, ihre Arbeit trotz Bedrohung und gewaltsamer Unterdrückung fortzusetzen. In diesem Jahr hebt die Jury besonders die Rolle der Medien in der Kaukasusregion hervor und betont die Bedeutung des investigativen Journalismus während des anhaltenden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und der Krisen in Belarus.

Über die Preisträger:innen
Die ukrainische Journalistin Sevgil Musaieva erhält einen Free Media Award für ihre Arbeit als Chefredakteurin der Ukrainska Pravda (Ukrainische Wahrheit). Die im Jahr 2000 von Georgi Gongadze gegründete Online-Zeitung ist eines der größten unabhängigen Medienunternehmen in der Ukraine. Musaieva ist seit 2014 Chefredakteurin. Nach dem Eigentümerwechsel im Jahr 2021 haben Musaieva und die Redaktion den unabhängigen und kritischen Journalismus beibehalten und die investigativen Berichte bleiben ein wichtiger Bestandteil der Zeitung. Infolge der russischen Invasion im Februar 2022 rief Musaieva eine englischsprachige Version ins Leben und stellte damit sicher, dass auch Leser:innen jenseits der ukrainischen Grenzen Zugang zu einer qualitativ hochwertige Berichterstattung über den Krieg und seine Folgen haben.

Musaieva begann ihre Karriere als Finanzjournalistin, unter anderem für Forbes Ukraine, wo sie zur Korruption von hohen Beamt:innen und Abgeordneten recherchierte. Nach der russischen Besetzung der Krim war Musaieva – selbst Krimtatarin – Mitbegründerin von CrimeaSOS, einer Facebook-Seite zur Unterstützung von Geflüchteten und mit gesicherten Informationen über die Lage auf der Halbinsel. Kürzlich führte sie außerdem eine Reihe von Interviews mit einflussreichen Politiker:innen und moderiert den UP.Chat, eine wöchentliche Diskussion mit Journalist:innen zu den Themen Krieg, internationale Beziehungen und Korruptionsbekämpfung. Im Jahr 2022 wurde sie vom Time Magazine zu einer der 100 einflussreichsten Personen des Jahres ernannt.

Yuriy Nikolov, Mitbegründer des Projekts Nashi Hroshi (Unser Geld) kommt aus der Ukraine und erhält den Free Media Award für seine Recherchen zum Thema Korruption. Der Journalist hat vor allem in Dzerkalo Tyzhnia, einer der einflussreichsten Wochenzeitungen der Ukraine, Enthüllungsberichte veröffentlicht. Anfang 2023 erregte Nikolov mit seiner Recherche zu überteuerten Lebensmittellieferungen an ukrainische Militäreinheiten Aufmerksamkeit. Das ukrainische Verteidigungsministerium hatte Verträge zu Preisen abgeschlossen, die zwei- bis dreimal so hoch waren wie üblich. Nach der Veröffentlichung seines Berichts wurde der stellvertretende Verteidigungsminister entlassen und die Lebensmittelpreise deutlich gesenkt. Mit seinen Recherchen zur Korruption während des Krieges hat Nikolov gezeigt, wie wichtig die Arbeit investigativer Journalist:innen auch in dieser sensiblen Zeit ist.

OC Media, eine unabhängige Online-Nachrichtenplattform mit Sitz in Tiflis, Georgien, ist eines der wenigen Medien, die sich der Berichterstattung über politische Entwicklungen in der gesamten Kaukasusregion widmen. OC Media veröffentlicht auf der eigenen Website in englischer Sprache und erreicht das lokale Publikum durch Partnerschaften mit lokalen Medien in der gesamten Region, die die Inhalte von OC Media auf Georgisch, Armenisch, Aserbaidschanisch und Russisch veröffentlichen. OC Media berichtet über komplexe Themen wie häusliche Gewalt, die Bedrohung von LGBTI-Personen und Verleumdungskampagnen gegen diejenigen, die sich gegen den Krieg aussprechen. Die Redaktion publiziert auch zu den erheblichen Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine in der Kaukasusregion. So berichten sie beispielsweise über Männer, die in den nordkaukasischen Republiken eingezogen werden, um in der Ukraine zu kämpfen oder darüber, wie Migration aus Russland das Leben in Georgien und Armenien beeinflusst. Nennenswert ist auch die Berichterstattung über Protestbewegungen, wie die Demonstrationen gegen den Gesetzesentwurf des Foreign Agent Law in Georgien im März 2023, die OC Media mit Fotoreportagen begleitet hat. Hinzu kommen Berichte über Regionen wie Abchasien und Nachitschewan. Die Plattform wurde 2017 von Mariam Nikuradze und Dominik Cagara gegründet.

Das Online-Medienprojekt Reform.by wird mit einem Free Media Award für seine Berichterstattung über Belarus unter besonders schwierigen Bedingungen ausgezeichnet. Die Plattform wurde 2016 von Chefredakteur Fyodar Pauluchenka gegründet. Im Jahr 2021 wurde Reform.by vom Informationsministerium blockiert – ein Schicksal, das alle unabhängigen belarussischen Medienangebote teilen – und die Redaktion musste das Land verlassen. Reform.by ist es jedoch gelungen, mit Informant:innen in Belarus in Kontakt zu bleiben und ihre Arbeit mit großen Risiko fortzusetzen. Neben ausführlichen Interviews, Kommentaren und einer Vielfalt von Stimmen zeichnet sich die Plattform nicht zuletzt durch ihren investigativen Journalismus aus. Reform.by bietet nicht nur Nachrichtenberichterstattung, sondern ist auch eine Plattform für die Auseinandersetzung mit der Entwicklung der belarussischen Gesellschaft im Zuge der Proteste 2020. Das Projekt „Pyataya Respublica“, kuratiert von Olha Shparaha, ist dafür ein Beispiel.

Die Herausforderungen des Exiljournalismus kennt auch die Redaktion von Vazhnye Istorii (Wichtige Geschichten, kurz: IStories). Die unabhängige russische Website wurde 2020 von Roman Anin, einem ehemaligen Reporter der Novaya Gazeta, gegründet. Zwei Jahre später musste IStories seine Aktivitäten in Russland einstellen, nachdem die Plattform von der russischen Regierung als „ausländischer Agent" und „unerwünschte Organisation" eingestuft worden war und der russische Geheimdienst Razzien in der Redaktion und in der Wohnung von Anin durchgeführt hatte. Die Redaktion von IStories befindet sich jetzt in Europa und berichtet von dort unabhängig. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf das Gesamtgebiet der Ukraine hat sich IStories auf die Recherche russischer Kriegsverbrechen in der Ukraine fokussiert. So hat die Redaktion die Namen und Identitäten ukrainischer Kinder recherchiert, die aus der Ukraine entführt und nach Russland gebracht wurden und berichtete erst kürzlich darüber, wie fast 2500 ukrainische Waisenkinder gewaltsam nach Russland deportiert worden sind. Eine andere Recherche hat aufgedeckt, wie Kasachstan trotz internationaler Sanktionen Nachschub für die russische Kriegsmaschinerie liefert. Die Plattform setzt sich zudem stark für die Zusammenarbeit mit anderen internationalen und regionalen Medien ein, so waren Journalist:innen von IStories Teil des Recherchenetzwerkes, das die Pandora Papers veröffentlicht hat.

Über die Jury
Internationale Institutionen und Organisationen, die in Osteuropa tätig sind, sowie Osteuropa-Expert:innen nominieren jedes Jahr unabhängige Journalist:innen und Medien; anschließend wählt eine internationale Jury die Preisträger:innen aus. Der Jury gehören an: Ane Tusvik Bonde, Senior Advisor der Human Rights House Foundation, Alice Bota, Osteuropa-Reporterin der ZEIT, Juri Durkot, ukrainischer Journalist und Übersetzer, Martin Paulsen, Leiter des Fachbereichs Fremdsprachen an der Universität Bergen, und Silvia Stöber, Reporterin und Redakteurin der ARD-Tagesschau.

Juri Durkot hat sich bei den Beratungen und Abstimmungen der Jury über die russischen Nominierten der Stimme enthalten.

Pressekontakt:
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
Jessica Staschen
Leiterin Kommunikation
Feldbrunnenstraße 56
20148 Hamburg
Tel.: 040 41336871
staschen@zeit-stiftung.de

Hamburg and Oslo, 22. Juni 2023
Free Media Awards 2023 to journalists and media outlets from Ukraine, Georgia, Belarus and Russia
This year’s Free Media Awards will be presented to journalists Sevgil Musaieva and Yuriy Nikolov (Ukraine) and to the editorial staffs of OC Media (based in Georgia), Reform.by (Belarus) and Vazhnye Istorii (Russia). Special mention is made of those journalists, photographers and media professionals who lost their lives in the line of duty over the past year.

The award ceremony will take place on Thursday, 14 September 2023, in Hamburg.

The Free Media Awards are conferred annually by the Norwegian Fritt Ord Foundation in partnership with the ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Through the awards, the two foundations aim to strengthen independent reporting in Eastern Europe, while encouraging journalists and editors to continue their valiant efforts, despite threats and violent suppression. This year, the jury has highlighted the role of the media in the Caucasus region, along with the crucial importance of investigative journalism in discovering the truth and ensuring insight into Russia’s full-scale war of aggression against Ukraine, as well as into the ongoing crises in Belarus.

The awards are being presented to Ukrainian, Caucasian, Russian and Belorusian journalists and media outlets in recognition of their outstanding journalistic work.

About the award winners
The Ukrainian journalist Sevgil Musaieva has been chosen to receive a Free Media Award for her work as editor-in-chief of Ukrainska Pravda (Ukrainian Truth). Founded 2000 by Georgi Gongadze, this online newspaper is one of the largest independent media entities in Ukraine. It has consistently been an important source of balanced, critical information. After the newspaper changed hands in 2021, Musaieva and the rest of the editorial staff have managed to maintain its independent and critical point of view, and investigative reporting has remained an important aspect of those efforts. While the full-scale Russian invasion on 24 February 2022 changed almost everything else, it did not alter the high standards of the journalistic work done by Sevgil Musaieva and Ukrainska Pravda. With the creation of an English-language version, Musaieva ensured that a readership far beyond the borders of Ukraine can access high-quality, reliable reports on the war and its consequences.

Musaieva embarked on her career as a financial journalist with Forbes Ukraine, among others, investigating corruption among high-level officials and MPs. Following the Russian occupation of Crimea, Musaieva, herself a Crimean Tatar, co-founded CrimeaSOS. It started out as a Facebook page to help refugees and provide verified information about the situation on the Crimean peninsula. As of today, CrimeaSOS is an NGO that sees its mission as contributing to the de-occupation of Crimea and its subsequently reintegration into Ukraine. Sevgil Musaieva has been editor-in-chief of Ukrainska Pravda since 2014. Recently, she made a series of in-depth interviews with influential politicians. She also hosts UP.Chat, a weekly discussion featuring invited journalists who talk about war, international relations and the problems related to fighting corruption. Time Magazine named her one the 100 most influential people of 2022.

Yuriy Nikolov comes from Ukraine and is receiving a Free Media Award for his work investigating corruption. The journalist and co-founder of the project Nashi Hroshi (Our Money) has published exposés primarily in Dzerkalo Tyzhnia, one of Ukraine’s most influential weekly newspapers, which has been available online only since 2019. At the start of 2023, Nikolov drew international attention following his sensational discovery that the Ukrainian Ministry of Defence had contracted to supply food to military units at prices two to three times higher than normal. After his report was published, the deputy defence minister was fired, the NABU (National Anti-Corruption Bureau of Ukraine) launched an investigation, and food prices dropped significantly. Even though corruption scandals are a particularly sensitive issue to cover in wartime, Yuri Nikolov has demonstrated the importance of the work being done by investigative journalists in terms of ensuring accountability and transparency.

OC Media, an independent online news platform headquartered in Tbilisi, Georgia, is one of the few media outlets dedicated to reporting on political developments throughout the entire Caucasus region, bringing together a wide range of contributors. OC Media publishes in English on its website and reaches local audiences through partnerships with local media throughout the region. The local news outlets republish OC Media’s content in the Georgian, Armenian, Azerbaijani and Russian languages. This regional outlet provides a platform where critical independent views, including those that promote peace, are given voice. OC Media covers sensitive topics such as domestic abuse, the harassment of LGBTI people, and smear campaigns against those who speak out against war. The platform reports on the significant impact that Russia’s invasion of Ukraine has had throughout the Caucasus region. For example, it details how men from the North Caucasus republics are being drafted for deployment in Ukraine, and how Russian migration is affecting life in Georgia and Armenia. Another important aspect is its coverage of protest movements, such as the demonstrations against the draft ‘Foreign Agents’ bill in Georgia in March 2023, which OC Media illustrated with impressive photo reports. In addition, there are reports on regions such as Abkhazia and Nakhichivan, which are otherwise underserved and receive little attention. The platform was established in 2017 by Mariam Nikuradze and Dominik Cagara.

The online media project Reform.by has been chosen to receive a Free Media Award for its reporting on Belarus under particularly difficult conditions. The platform was first established in 2016 by editor-in-chief Fyodar Pauluchenka. In 2021, Reform.by was blocked by the Ministry of Information, a fate suffered by all independent Belarusian media providers, and the permanent editorial staff was driven out of the country. However, Reform.by has managed to stay in touch with its sources in Belarus, and has continued to work under extremely risky conditions. In addition to providing in-depth interviews, insightful commentaries and a diversity of voices, the platform stands out not least for its investigative journalism. During the 2021 situation along the Lithuanian and Polish borders prompted by Belarusian ruler Alexander Lukashenko, Reform.by was able to establish exactly where the refugees came from and how Belarusian institutions were involved. One important contribution by Reform.by is that it provides not only news coverage and investigative journalism, but also a platform for reflection on the development of Belarusian society in the wake of the 2020 protests. The project Pyataya Respublica, curated by Olha Shparaha, is an excellent example.

The challenges of exile journalism are also familiar to the editorial staff of Vazhnye Istorii (Important Stories, in short: IStories). The independent Russian website was founded in 2020 by Roman Anin, previously a reporter for Novaya Gazeta. Two years later, IStories had to discontinue its activities in Russia following its designation by the Russian government as a ‘foreign agent’ and an ‘undesirable organisation’, and the Russian secret services conducted raids on the newsroom and Anin's flat. The office of IStories is now located in Europe, and the team continues to provide independent reporting from there. Since the beginning of the heinous Russian war on Ukraine, IStories has focused on investigating Russian war crimes in Ukraine. It has conducted research on the names and identities of Ukrainian children abducted from Ukraine and taken to Russia. Just recently, it reported on an investigation of how nearly 2500 Ukrainian orphans have been forcibly deported to Russia. Another research project shows how Kazakhstan has become a major conduit for supplying Russia’s war machine, despite international sanctions. The platform is also strongly committed to working in partnership with other international and regional media entities, a fact confirmed by the participation of IStories journalists in the efforts that led to publication of the Pandora Papers.

About the jury
The candidates were initially nominated by international institutions and organisations active in Eastern Europe, as well as by experts on Eastern Europe. An international jury subsequently selected the prize laureates. The five-person jury consisted of: Ane Tusvik Bonde, senior advisor with the Human Rights House Foundation, Alice Bota, reporter for Eastern Europe with Die ZEIT, Juri Durkot, Ukrainan journalist and translator, Martin Paulsen, head of the Foreign Languages Department at the University of Bergen, and Silvia Stöber, reporter and editor for ARD Tagesschau.

Juri Durkot abstained from the jury‘s deliberations on and the further voting for the Russian award winner.
Hamburg, 21. Juni 2023
Vergrößertes Bündnis aus 89 Organisationen erneuert Appell für einen Nationalen Bildungsgipfel

Angesichts der weiterhin ungelösten, gravierenden Probleme im deutschen Bildungssystem erneuern 89 Organisationen ihren gemeinsamen Aufruf an die Politik. Unter dem Hashtag #NeustartBildungJetzt appellieren sie an die Regierungschef:innen der Länder sowie den Bundeskanzler, einen Nationalen Bildungsgipfel einzuberufen. Den Appell hatte ein Kreis aus damals 54 Stiftungen, Verbänden und Gewerkschaften im März 2023 im Vorfeld des vom Bundesbildungsministerium anberaumten Bildungsgipfels veröffentlicht. Mittlerweile haben sich 35 weitere Organisationen dem Aufruf angeschlossen.

Nach Auffassung der Unterstützer:innen des Appells ist der geforderte Neustart in der Bildung in Form eines grundlegenden Reformprozesses notwendiger denn je. Anlässlich der letzten Sitzung der Kultusministerkonferenz vor der Sommerpause bekräftigen sie daher ihren Aufruf zu einer Initialzündung auf höchster politischer Ebene. Der Appell bleibt damit keine einmalige Aktion. Mit seiner Wiederholung soll der politische Druck aufrechterhalten werden. Unter www.neustart-bildung-jetzt.de wurde eine neue Website aufgesetzt, die den Appell im Wortlaut, die aktuelle Liste der unterstützenden Organisationen sowie weitere Informationen bereithält.

Nationaler Bildungsgipfel als Auftakt zu einem kontinuierlichen Reformprozess

Dass großer Handlungsbedarf in der Bildung gesehen wird, zeigen weitere Initiativen, die sich nach der erstmaligen Veröffentlichung des Appells in den vergangenen Wochen gegründet haben und die ähnliche bildungspolitische Forderungen stellen.

Für die Unterstützer:innen von #NeustartBildungJetzt steht fest, dass ein Nationaler Bildungsgipfel nur den Auftakt zu einem kontinuierlichen Dialog- und Reformprozess zwischen allen beteiligten Akteuren darstellen kann. Es gehe darum, Vertreter:innen aus der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik, aus Wirtschaft, Wissenschaft, Bildungspraxis, Zivilgesellschaft sowie von Eltern und Schüler:innen zusammenzubringen. Mit der Verstetigung des Appells erneuern die unterstützenden Organisationen ihr Angebot, an diesem Prozess mitzuwirken. Es gelte, jetzt gemeinsam die Weichen für ein leistungsfähigeres, begabungs- und chancengerechteres Bildungssystem zu stellen.

 

Hamburg, 04. Juni 2023
Mehr Männer in Grundschulen: Schulbehörde und ZEIT-Stiftung laden zum Schülercampus ein
Fast 90 Prozent der Hamburger Grundschullehrkräfte sind weiblich. Mit dem Modellprojekt „Mehr Männer in Grundschulen“ wollen die Hamburger Schulbehörde und die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius dies ändern – und junge Männer stärker für das Berufsfeld motivieren. Denn vielen ist nicht bewusst, wie spannend, anspruchsvoll und sinnstiftend die Arbeit eines Grundschullehrers sein kann. Am 10. Juni laden wir bis zu 30 interessierte Oberstufenschüler von Hamburger Gymnasien und Stadtteilschulen zum Schülercampus in die Bucerius Law School ein. Hier erfahren sie, wie der Arbeitsalltag von Grundschullehrern und das Studium des Grundschullehramts aussieht. Im Zuge dessen wird es auch um aktuelle Diskussionen gehen, den Numerus Clausus zum Studium Grundschullehramt aufzuheben, da auch diese Zulassungsbeschränkung eine Hürde für interessierte Schüler bietet, die in das Grundschullehramt starten wollen.

Dr. Tatiana Matthiesen, Bereichsleiterin Bildung und Erziehung der ZEIT-Stiftung:
„Ich freue mich sehr, dass wir mit dem Schülercampus zeigen können, dass der Beruf als Grundschullehrer interessant, vielfältig und abwechslungsreich ist – und viel zu oft unterschätzt wird. In der Grundschule werden die Weichen für eine chancengerechte Bildung gestellt – als Lehrkraft Teil davon zu sein, dass dies gelingt, kann eine spannende und sinnstiftende Aufgabe sein.“

Bildungssenator Ties Rabe:
„Mit dem Schülercampus wollen wir Schüler einladen, den Beruf des Grundschullehrers kennenzulernen und sich ein eigenes Bild zu machen. Interessierte Schüler erwartet ein abwechslungsreiches Programm mit vielen wertvollen Informationen. Darüber hinaus freuen wir uns sehr, dass wir einige motivierte Kollegen aus Hamburger Grundschulen und dem Vorbereitungsdienst sowie Studierende für einen Austausch mit den Schülern und Erfahrungsberichte gewinnen konnten.“

Erfahrungen, Erwartungen, Erkenntnisse: Das Programm des Schülercampus

Der Schülercampus zu „Mehr Männer in Grundschulen“ findet am 10. Juni 2023 von 11 bis 17 Uhr in der Bucerius Law School, Jungiusstraße 6, Hamburg statt. Interessierte Oberstufenschüler können sich unter www.maenner-grundschule.de anmelden. Moderator Bernd Fiedler, der selbst als Lehrer in Hamburg gearbeitet hat, führt die Teilnehmenden durch ein abwechslungsreiches Programm. In persönlichen Erfahrungsberichten und Vorträgen sowie beim Austausch in Kleingruppen werden alle Fragen rund um den Beruf und das Studium des Grundschullehramts beantwortet. Passt der Beruf zu meinen Interessen und Erwartungen? Was zeichnet einen guten Grundschullehrer aus? Und warum ist Grundschullehrer eigentlich ein cooler Beruf? Welches Gehalt erhält ein Grundschullehrer? Wie studiert man für das Grundschullehramt? Wie finanziere ich mein Studium?

Ziel des Projekts: Den „Gender Gap“ an Grundschulen verringern

Das Modellprojekt „Mehr Männer in Grundschulen“ ist ein gemeinsames Vorhaben der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, der Behörde für Schule und Berufsbildung Hamburg und des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI). Es ist im Schuljahr 2022/23 gestartet und zunächst auf drei Jahre angelegt. Ziel des Projekts ist, den vorhandenen „Gender Gap“, also den signifikanten Unterschied zwischen Geschlechtern, unter Grundschulpersonal zu verkleinern.

Neben dem Schülercampus, der bis zu zweimal pro Schuljahr stattfinden soll, zählt zu den Maßnahmen auch der Aufbau einer Kooperationsstruktur zwischen weiterführenden Schulen und Grundschulen. Jungen Männern soll dadurch die Möglichkeit eröffnet werden, Praktika und Hospitationen an Grundschulen durchzuführen. Ein weiterer wichtiger Baustein des Projekts ist ein Netzwerk für Grundschullehrer, in dem sich erfahrene Lehrkräfte mit Neueinsteigern, Studierenden und interessierten Oberstufenschülern über den konkreten Arbeitsalltag austauschen können – für eine nachhaltige Wertschätzung und Motivation, das spannende Grundschullehramt neu zu gestalten, unter allen Geschlechtern.
Weitere Informationen finden Sie unter www.maenner-grundschule.de.

Pressekontakt:
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
Robin Micha, Team Kommunikation
Telefon: 040 41336 873
E-Mail: micha@zeit-stiftung.de
Hamburg, 03. Mai 2023
Erster Jahrgang des Nina-Grunenberg-Fellowships gestartet

Die Schöpflin Stiftung, die Wübben Stiftung Bildung und die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius haben erstmals ein Weiterbildungsstipendium zur fundierten Berichterstattung über das Schulsystem vergeben. Unter den neun Stipendiat:innen sind freie und festangestellte Journalist:innen, die für lokale und überregionale Medien sowie für Nachrichtenagenturen arbeiten.
Mit dem Nina-Grunenberg-Fellowship erhalten die Stipendiat:innen Einblicke in die Strukturen des deutschen Bildungssystems. Das Programm findet in zwei zweiwöchigen Blöcken im Mai und November 2023 in Hamburg, Berlin, Leipzig, Düsseldorf und Gelsenkirchen statt. Inhaltlich sind Einblicke in Verwaltungsstrukturen geplant sowie Besuche an Schulen und Auseinandersetzungen mit verschiedenen Schulformen, Austausch zu Bildungsstudien und Datenauswertung und Initiativen- und Redaktionsbesuche. Außerdem sollen die Teilnehmenden die Möglichkeit erhalten, ein Netzwerk im Bildungsbereich aufzubauen.

Die Fellows
Ausgewählt wurden neun Stipendiat:innen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie alle bereits über Schul- und Bildungsthemen berichtet haben oder großes Interesse in diesem Bereich hegen – und mit dem Fellowship ihr Wissen vertiefen wollen.

Als freier Journalist arbeitet Marius Elfering unter anderem für Deutschlandfunk Kultur, WDR und DIE ZEIT. In seiner Arbeit hat er sich immer wieder mit bildungspolitischen Themen beschäftigt. So begleitete er beispielsweise die Lehrer:innen und Schüler:innen einer Hauptschule bei der Schließung ihrer Schule.

Philine Elster absolviert zurzeit zwei Masterstudien in Düsseldorf und Köln und arbeitet seit vier Jahren als freie Journalistin beim WDR, aktuell insbesondere als Reporterin und Social Producerin bei 1LIVE. In der WDR-Sendung Hier und heute ist sie zudem als Netzreporterin und Expertin für Netztrends zu sehen. Im vergangenen Jahr gründete sie das Start-up Netzgedanken mit dem Ziel, Medien und Digitalisierung im Schulkontext
weiterzuentwickeln. Sie lehrt zudem das Fach "Online Medien" an der Macromedia Hochschule an den Standorten Köln und Hamburg.

In ihren 20 Jahren als Journalistin hat sich Kathrin Fromm viel mit Schulfragen beschäftigt. Aktuell schreibt sie unter anderem für den Studienführer der ZEIT und übernimmt Nachrichtenschichten zu aktuellen Bildungsthemen beim Spiegel. An dem Fellowship reizt sie der starke Praxisbezug und der Blick über das eigene Bundesland hinaus.

Birte Gernhardt ist eine freie Journalistin, die sich auf Audio-, Video- und Social-Media-Berichterstattung konzentriert und u.a. für die Agence France-Presse (AFP) arbeitet. Sie ist auch eine engagierte Stimme in den Bereichen Nachhaltigkeit, Innovation und soziales Engagement. Als Mutter eines Schulkindes hat sie sich intensiv mit unterschiedlichen Schulformen und -Konzepten befasst.

Michael Lünstroth ist Redaktionsleiter beim Schweizer Kulturportal thurgaukultur.ch. 2021 gründete er mit sieben Mitstreiter:innen ein lokaljournalistisches und gemeinnütziges Stadtmagazin für Konstanz. karla versteht sich als investigatives Medium, in dem vertieft über relevante Themen für die Stadtgesellschaft berichtet wird – auch über Bildung.

Als Oskar Piegsa im März 2020 Bildungsredakteur im Hamburg-Ressort der ZEIT wurde, war ihm die akademische Welt vertraut, doch das Schulsystem erschien ihm „wie ein neuer Planet“. Seither hat er viel gelernt, die Corona-Pandemie wurde zum bildungspolitischen Crashkurs. Mit dem Stipendium möchte Piegsa über die Landesgrenzen Hamburgs hinausschauen.

Seit 2022 arbeitet Franziska Pröll als Gesellschaftsredakteurin für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Zuvor hat sie als freie Journalistin geschrieben und gesprochen, unter anderem für DIE ZEIT, FAZ, Freundin und den SWR. Bei ihren Recherchen zu Bildungsthemen stößt Pröll immer wieder auf systemische Fragen, die sie mithilfe des Fellowships beantworten will.

Seit rund vier Jahren schreibt Stephanie Streif für die Badische Zeitung über Bildungsthemen, erst als freie Autorin und seit Oktober 2021 als fest angestellte und für den Bereich Bildung zuständige Redakteurin im Ressort Nachrichten und Politik. Mit dem Fellowship möchte sie ihren – meist regionalen – Blick auf das System Schule weiten.

Bertram Weiß arbeitet als Redakteur für die Marke GEO und schreibt zu diversen Themen aus Wissenschaft, Forschung und Bildung. Daneben engagiert er sich freiberuflich in Projekten, die sich der Zukunft und Weiterentwicklung des Journalismus widmen. Schulische Bildung begreift er als Grundpfeiler einer modernen Wissensgesellschaft.
Fotos stehen in den Downloads zur Verfügung.

Das Fellowship
Das deutsche Schulsystem steht vor großen Herausforderungen: Lehrkräftemangel, wachsende Bildungsdefizite, ungleich verteilte Bildungschancen, ein Sanierungsstau von 45 Milliarden Euro beim Schulbau. Umso wichtiger ist eine fundierte Berichterstattung über die Bildungsthemen der heutigen Zeit. Dies spiegelt sich jedoch in vielen Redaktionen nicht wider. Es gibt nur noch wenige Bildungsredaktionen oder Bildungsthemenseiten.

Ziel des Nina-Grunenberg-Fellowships ist es, Journalist:innen und Redakteur:innen die Möglichkeit zu geben, die Strukturen des Bildungssystems und die Herausforderungen von Schulen besser zu verstehen, um so eine qualifizierte Berichterstattung zu gewährleisten. Denn: „Der Journalist muss sein Thema kennen, um gezielt fragen zu können (notfalls auch impertinent).“ Das schrieb Nina Grunenberg, die als Expertin für Bildungs- und Hochschulfragen den wissenschaftlichen Journalismus mitgeprägt hat.

Indem sie das Stipendium nach ihr benannten, erinnern die Schöpflin Stiftung, die Wübben Stiftung Bildung und die ZEIT-Stiftung an Grunenberg, die von 2000 bis 2009 Mitglied im Wissenschaftsrat war. Von 1987 bis 1995 war sie stellvertretende Chefredakteurin der Wochenzeitung DIE ZEIT und leitete dort auch zeitweise das Ressort Wissen.

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Hamburg, 28. April 2023
Kathrin Baumstark wird Geschäftsführerin des Bucerius Kunst Forums

Ein neues Kapitel: Kathrin Baumstark wird Geschäftsführerin des Bucerius Kunst Forums, Evelyn Bertz in der Verwaltungsleitung

Dr. Kathrin Baumstark, Direktorin des Bucerius Kunst Forums, ist ab dem 1. Mai 2023 alleinige Geschäftsführerin des Ausstellungshauses. Bislang führte sie das Bucerius in Doppelspitze mit Prof. Dr. Andreas Hoffmann, der nun in die Geschäftsführung der documenta wechselt. Fast zeitgleich, am 1. Juni 2023, übernimmt Evelyn Bertz die Leitung Verwaltung und Finanzen.

Abschied von Andreas Hoffmann

Andreas Hoffmann war seit 2007 Geschäftsführer des Bucerius Kunst Forum. Er hat unter anderem die interdisziplinären Veranstaltungsprogramme aufgebaut, die Denkanstöße zu großen gesellschaftlichen Themen liefern und die jeweils aktuelle Ausstellung begleiten.

Prof. Manuel J. Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung, dankt ihm für die erfolgreiche Arbeit: „Andreas Hoffmann hat das Bucerius Kunst Forum intensiv geprägt und hoch erfolgreich weiterentwickelt. Dass er als Geschäftsführer der documenta nun eine der bedeutendsten und anspruchsvollsten Aufgaben in der Kunstwelt übernimmt, erfüllt mich mit großem Stolz. Das Bucerius Kunst Forum wird im 21. Jahr seines Bestehens einige neue Wege einschlagen und verdeutlichen, wie relevant Kunst für die und in der Gesellschaft ist. Das Bucerius soll ein echtes Forum werden. Ich bin gespannt auf die nächsten Entwicklungen.“

Neues Leitungsteam

Kathrin Baumstark prägt das künstlerische Programm des Hauses bereits seit einigen Jahren. Im Anschluss an ihre Promotion in den Fächern Kunstgeschichte und Religionswissenschaft war sie zunächst als Volontärin am Bucerius Kunst Forum tätig, ab 2016 als Kuratorin und ab 2019 als künstlerische Leiterin. Vor genau einem Jahr wurde sie zur Direktorin ernannt. Baumstark blickt euphorisch auf das neue Kapitel in der Geschichte des Ausstellungshauses: „Ich freue mich darauf, die Zukunft des Bucerius Kunst Forums gemeinsam mit meinem Team – das ab dem 1. Juni mit Evelyn Bertz komplettiert wird – zu gestalten und neue Impulse zu setzen. Auch zukünftig möchte ich die Besucher:innen mitnehmen durch Ausstellungen, die berühren und sich künstlerisch sowie durch aktuelle gesellschaftlich relevante Bezüge einprägen. Dafür werden wir aus der ganzen Bandbreite an Medien – Fotografie, Malerei, Grafik oder Skulptur – und unterschiedlichen Epochen der bildenden Kunst schöpfen.“

Auch Evelyn Bertz ist bereits vertraut mit dem Bucerius Kunst Forum: Zwischen 2016 und 2017 war sie als Referentin der Geschäftsführung tätig sowie für den Vertrieb und die Veranstaltungsleitung zuständig. Nachdem sie in den vergangenen Jahren die Kooperationen und Förderprojekte der Universität Bremen vorangetrieben hat, kehrt sie nun als Leiterin Verwaltung und Finanzen ans Bucerius Kunst Forum zurück.

Über das Bucerius Kunst Forum

Das Bucerius Kunst Forum wurde 2002 als privates Ausstellungshaus von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius gegründet. Im Herzen Hamburgs, unmittelbar neben dem Rathaus gelegen, zeigt es jährlich drei bis vier Ausstellungen mit Kunstwerken zu Themen von der Antike bis zur Gegenwart. Durch seine fokussierten Ausstellungskonzepte sowie durch sein interdisziplinäres Veranstaltungsprogramm versteht sich das Haus als Forum für alle Künste. 2023 widmen sich sämtliche Ausstellungen des Bucerius Kunst Forums dem Werk von Künstlerinnen.

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Hamburg, 26. April 2023
Neue Qualifizierungsinitiative „Grundschule voraus“ startet zum Schuljahr 2023/24

Nachwuchs für Hamburgs Grundschulleitungen: neue Qualifizierungsinitiative „Grundschule voraus“ startet zum Schuljahr 2023/24, Bewerbungen bis 04.06.2023

„Grundschule voraus – gemeinsam.gestalten.lernen“ stellt als neues Qualifikationsprogramm die Zukunft der Grundschulleitungen in den Mittelpunkt.

Mit der Initiative „Grundschule voraus – gemeinsam.gestalten.lernen“ wird in Hamburg ab dem Schuljahr 2023/24 ein speziell für Grundschullehrkräfte entwickeltes Qualifizierungsprogramm angeboten. Dabei werden jährlich rund 18 engagierte Grundschullehrkräfte ab den 5. Berufsjahr mit Erfahrungen in gestaltenden Leitungsaufgaben auf ihrem Weg zur Grundschulleitung qualifiziert und begleitet.

Das einjährige und berufsbegleitende Qualifizierungsprogramm besteht aus drei Modulen: den Akademietagen, begleitenden Netzwerkveranstaltungen und einem Praxisprojekt in der Schule. Die Initiative ist zunächst für drei Jahrgänge bis 2026 geplant. Das Programm wird unterstützt durch ein qualifiziertes und wachsendes Netzwerk von Menschen aus Schule, Bildung und Wissenschaft. Die Initiative „Grundschule voraus – gemeinsam.gestalten.lernen“ wird in Kooperation von der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., der Heraeus Bildungsstiftung, sowie der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius umgesetzt.

Prof. Manuel Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius: „Wir möchten Grundschulen in Hamburg zu dem Ort machen, in dem alle Kinder bestmöglich gefördert werden und freuen uns, dass wir mit der neuen Qualifizierungsinitiative auf unsere Erfahrungen mit „Leiten lernen“ aufbauen können – ein Entwicklungsseminar für schulische Verantwortung, das wir bereits 2008 auf den Weg gebracht haben.“

Vorstandsvorsitzende der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., Ansgar Wimmer: „Ziel ist es, mit der Qualifizierung zukünftiger Leitungen der Grundschule die Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Anerkennung zu geben, die sie verdient.“

Vorstandsvorsitzende der Heraeus Bildungsstiftung, Alexandra Heraeus: „Führen bedeutet auch Zusammenführen: Wir wollen engagierte Grundschullehrkräfte gezielt in ihrer beruflichen Professionalisierung und persönlichen Weiterentwicklung unterstützen.“ 

Die Initiative „Grundschule voraus – gemeinsam.gestalten.lernen“ wird unterstützt von der Behörde für Schule und Berufsbildung und dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung der Freien und Hansestadt Hamburg.

Bewerbungen sind möglich bis Sonntag, den 04.06.2023 unter www.grundschule-voraus.de

Weitere Informationen:

Fritz Rummel, Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.,
Tel.: 040 3340245, rummel@toepfer-stiftung.de

Valeska Falkenstein, Heraeus Bildungsstiftung,
Tel.: 06181 42893840, Valeska.Falkenstein@heraeus-bildungsstiftung.de

Jessica Staschen, Leiterin Kommunikation, ZEIT Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius,
Tel.: 040 41336872, staschen@zeit-stiftung.de

Hamburg, 14. April 2023
Wie sichern wir die Qualität schulischer Bildung?

Ein Gespräch über Zustand und Chancen des deutschen Bildungswesens

Donnerstag, 20. April 2023, 19 Uhr
Moot Court der Bucerius Law School
Jungiusstraße 6, 20355 Hamburg

Das Bundesverfassungsgericht hat 2021 erstmals das Recht auf schulische Bildung von Kindern und Jugendlichen als Grundrecht anerkannt. Schon 1965 hat der Soziologe, Publizist und Politiker Ralf Dahrendorf das Bürgerrecht auf Bildung konzipiert. Dieses war ein Meilenstein für die Bildungsexpansion in Deutschland – es gilt heute als Referenzpunkt für die moderne Bildungspolitik.

Knapp sechzig Jahre nach Dahrendorfs „Plädoyer für eine aktive Bildungspolitik“ startete die ZEIT-Stiftung gemeinsam mit Prof. Dr. Felix Hanschmann von der Bucerius Law School ein Projekt zum Grundrecht auf schulische Bildung. Eine interdisziplinäre Expert:innengruppe arbeitet aus, wie das Recht auf schulische Bildung aussehen kann. Begleitend veranstalten ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und Bucerius Law School eine Diskussionsreihe zu Fragen rund um das neue Bürgerrecht auf Bildung.

Zum Auftakt des Projekts war die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger, am 6. Dezember 2022 an der Bucerius Law School zu Besuch. Am Donnerstag, dem 20. April diskutiert nun Prof. Dr. Felix Hanschmann, Bildungsrechtler der Bucerius Law School, mit Dr. Martina Diedrich über den Zustand des deutschen Bildungswesens, wie wir diesen messen können und wie es gelingen kann, Bildungssysteme nachhaltig zu verbessern. Dr. Martina Diedrich, Direktorin des Instituts für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung der Freien und Hansestadt Hamburg, ist Expertin für Bildungsmonitoring, empirische Schulqualitätsforschung und Steuerungstheorie. Im Anschluss laden ZEIT-Stiftung und Bucerius Law School zu einem Austausch bei Brezeln und Wein in der Süd Lounge der Bucerius Law School ein.

Wir bitten um eine Anmeldung unter folgendem Link: https://www.zeit-stiftung.de/anmeldung/bildung-ist-buergerrecht

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Hamburg, 13. April 2023
EuropaCamp 2023 – weitere prominente Panelist:innen und Kultur-Highlights stehen fest

Vielseitiges Programm mit Abschlusskonzert, jüngster afghanischer Bürgermeisterin, Lesung „Poets from Black Europe“ und Einzel-Talks zu Pressefreiheit, Polens Rolle in Europa und Kampf gegen Putins Propaganda

„Demokratie im Stresstest“ – dieses Motto steht beim EuropaCamp 2023 im Fokus. Das kostenlose Programm des Camps (20.-23. April) mit prominenten Teilnehmenden wie Emilia Roig, Rocko Schamoni, Reinhard Bütikofer (MdE), Emilia Fester (MdB), Ole von Beust, Annika Rittmann (Fridays For Future), Ivan Krastev und Iuliia Osmolovska ist vollständig.

Einzelgespräche mit jüngster Bürgermeisterin Afghanistans und Blick nach Russland und Polen

Die Veranstalter ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, ARTE und Kampnagel heißen noch mehr internationale Teilnehmer:innen willkommen. Am Samstagnachmittag, 22. April, spricht Zarifa Ghafari, jüngste Bürgermeisterin (a.D.) der afghanischen Stadt Maidan Shahr/Wardak, in einer Gesprächsreihe über den Kampf junger afghanischer Frauen der Generation Z. Die Journalistin Masha Borzunova erläutert den Widerstand gegen Putins Propaganda. Piotr Buras, Leiter des European Council on Foreign Relations, spricht über die Rolle Polens in Europa. Tom Waurig, Chefredakteur VETO Magazin und Robin Alexander, stellv. Chefredakteur Die WELT, diskutieren über fließende Grenzen zwischen Journalismus und Aktivismus.

In Kooperation mit dekoder.org. und dem Verlag edition.fotoTAPETA.eu liest die Autorin Xenia Lutschenko aus ihrem Text „Goliath hat gewonnen“ und diskutiert mit dekoder-Gesellschafterin Friederike Meltendorf über kritische Stimmen zum Angriffskrieg aus Belarus und Russland.

Poets from Black Europe: Lyrik-Lesung mit Dichter:innen der Schwarzen Diaspora in Europa

Literarisch geht es auch am Samstagabend weiter – mit den Poet:innen Lubi Barre, Jason Allen-Paisant und Kalaf Epalanga in der von Fiston Mwanza Mujila kuratierten Lesung „Black Poets of Europe“. Ihre Poesie bewegt sich zwischen persönlichen Erfahrungen und universellen Mythologien und wurzelt in verschiedenen Traditionen. Dabei beschränken sich die Dichter:innen nicht auf Themen wie Identität, Frau- und Schwarzsein, Männlichkeit, Rassismus oder koloniale Gewalt, sondern heben die Vielfalt ästhetischer und künstlerischer Positionen hervor.

BOSSE-Konzert in Anschluss an EuropaCamp

In Anschluss an das EuropaCamp-Programm kommt mit BOSSE die „Schönste Zeit“ auf die Bühne von Kampnagel: Am Sonntag, 23. April, 20 Uhr, spielt der deutsche Ausnahmekünstler ein nahezu ausverkauftes Konzert und bringt frische musikalische Ideen und sein Engagement für politische und soziale Initiativen mit ins Hamburger Scheinwerferlicht.

Das vollständige Programm des EuropaCamps 2023 sowie der Link zur kostenlosen Teilnahme sind unter europacamp.zeit-stiftung.de zu finden.

 

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Ansprechpartner:innen für die Presse

ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
Robin Micha
Tel.: 040 4133 6873
micha@zeit-stiftung.de

Kampnagel Internationale Kulturfabrik
Aileen Pinkert
Tel.: 040 270 949 17
aileen.pinkert@kampnagel.de

Die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius unterstützt die Entwicklung der Zivilgesellschaft. Die unabhängige gemeinnützige Stiftung will Wissen fördern, Kultur bereichern und Kompetenzen stärken. Ihre Förderaktivitäten richten sich auf Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, Bildung und Erziehung, Politik und Gesellschaft sowie das Bucerius Lab. Flaggschiffe ihres Engagements sind die im Jahr 2000 gegründete Bucerius Law School in Hamburg sowie das 2002 etablierte Bucerius Kunst Forum.

Hamburg, 04. April 2023
Evelyn Bertz wird Leiterin Verwaltung und Finanzen des Bucerius Kunst Forums

Die Kulturmanagerin Evelyn Bertz wird zum 1. Juni 2023 Leiterin Verwaltung und Finanzen des von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius getragenen Bucerius Kunst Forums in Hamburg. Sie berichtet an Dr. Kathrin Baumstark, Direktorin des Bucerius Kunst Forums, die von Mai an, ab dem Wechsel von Prof. Dr. Andreas Hoffmann an die Spitze der documenta, das Bucerius Kunst Forum allein leiten wird.

Die Diplom-Kulturwirtin Evelyn Bertz, geboren 1984 in Dessau, kehrt in neuer Funktion ans Bucerius Kunst Forum zurück. Hier war sie als Referentin der Geschäftsführung tätig und zusätzlich mit dem Vertrieb und der Leitung von Veranstaltungen betraut. Zudem war sie Geschäftsführerin der Bielefelder Philharmoniker, leitete den Vertrieb des Deutschen Auswandererhauses Bremerhaven und ist derzeit für Fundraising und Sponsoring an der Universität Bremen zuständig. Ihre Position im Bucerius Kunst Forum wird neben dem Finanz- und Rechnungswesen, Fundraising, Sponsoring und Verwaltung auch das Personalwesen umfassen.

Prof. Manuel Hartung, Vorsitzender des Vorstands der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius: „Ich freue mich sehr, dass wir Evelyn Bertz zurück ans Bucerius Kunst Forum holen können – dass eine so erfahrene und kompetente Kulturmanagerin die Leitung Verwaltung und Finanzen übernimmt, die das Bucerius bereits gut kennt, ist ein Geschenk. Wir gratulieren ihr sehr herzlich und heißen sie in der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius willkommen.“

Kathrin Baumstark: „Wir sind sehr glücklich, mit Evelyn Bertz eine kompetente und zielorientierte Teamplayerin für das Bucerius Kunst Forum gewonnen zu haben. Sie erfüllt mit ihren fachlichen und sozialen Kompetenzen exakt die Qualifikation, die wir für das Bucerius Kunst Forum und dessen erfolgreiche Zukunft benötigen. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit ihr.“

Evelyn Bertz: „Das Bucerius Kunst Forum ist für mich nicht nur ein international renommiertes Ausstellungshaus mit einzigartigem interdisziplinärem Profil und einem hochkarätigen Kunstprogramm. Es ist für mich auch ein Ort, dem ich mich seit meiner dortigen Tätigkeit eng verbunden fühle. Ich freue mich sehr darauf, die Erfolgsgeschichte als Leiterin Verwaltung und Finanzen zukünftig mitzugestalten.“

Vita Evelyn Bertz
Nach ihrem interdisziplinären Studium mit den Schwerpunkten Wirtschaftswissenschaften und Kunstgeschichte in Passau absolvierte Evelyn Bertz ein Volontariat bei den Bremer Philharmonikern. Dort wurde sie anschließend Referentin der Geschäftsführung. 2012 bis 2014 hatte sie die Geschäftsführung der Bielefelder Philharmoniker inne und verantwortete in diesem Rahmen unter anderem die Verwaltung, Budgetplanung, Personal- und Vertragsmanagement. 2014 bis 2015 leitete sie den Vertrieb des Deutschen Auswandererhauses Bremerhaven. Anschließend war sie als Referentin der Geschäftsführung des Bucerius Kunst Forums tätig, wo sie zusätzlich mit dem Vertrieb und der Leitung von Veranstaltungen betraut war. Als Referentin für Fundraising und Förderbeziehungen der Universität Bremen initiiert und begleitet sie seit sechs Jahren zentrale Kooperationen und Förderprojekte und entwickelt die Fundraisingstrategie der Universität Bremen weiter.

Hamburg, 27. März 2023
EuropaCamp: Gemeinsame Werte oder nur gemeinsame Krisen? Kostenlose Talk- und Kultur-Highlights zu Europa in Hamburg

Energiekrise, Pandemie, Klimawandel, Inflation, Angriffskrieg in der Ukraine – Europa scheint aus dem Krisenmodus nicht herauszufinden. Was kann in diesen unsicheren Zeiten Orientierung geben? Wie können wir der Demokratie den Rücken stärken? Auf dem EuropaCamp 2023 diskutieren die Akteur:innen und Besucher:innen unter anderem, welche Stärken und Schwächen Europa hat und wie wir uns als Europäische Union mit unseren Partner:innen für eine friedliche Zukunft und Koexistenz von Staaten einsetzen können. Außerdem sorgen ZEIT-Stiftung, Kampnagel und ARTE für spannende Kultur-Highlights im Programm.

Fuck-up-Night: Wie gehen wir um mit politischen Fehlern?

Zu den Höhepunkten gehört die erste Hamburger „Fuck-up-Night für die Demokratie“, am Freitag, den 21. April, bei der Politiker:innen über den Umgang mit Fehlern in ihrer Arbeit sprechen: Mit dabei sind Emilia Fester (Büdnis90/Grüne), Ole von Beust (CDU, Erster Bürgermeister Hamburg a.D.), Cansu Özdemir (Linke), Michael Müller (SPD), Katja Suding (FDP) sowie die Journalistin Helene Bubrowski.

Populismus, Klimaziele, Freiheit in Presse und Krieg: Die Programm-Highlights am Samstag

Das umfangreichste Programm bietet Samstag, der 22. April: Zu Populismus und dem Rechtsruck in Europa diskutieren die Autorin, Politikwissenschaftlerin und Gründerin des Center for Intersectional Justice Emilia Roig, der Politikwissenschaftler und Autor Wolfgang Kraushaar und Julia Ebner, Autorin und Research Fellow am Institute for Strategic Dialogue. Das Ziel eines klimaneutralen Europas im Jahr 2050 debattieren Annika Rittmann, Sprecherin Fridays for Future, Florian Ranft, Leiter Green New Deal, Progressives Zentrum und Alma Spribille, Vorständin, Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V.

Europa und der Angriffskrieg auf die Ukraine: Dazu sprechen am Samstag Vlada Galan, Politikberaterin, Reinhard Bütikofer, MEP (Bündnis 90/Die Grünen), Peter Beyer, MdB, Mitglied des Auswärtigen Ausschusses (CDU), Iuliia Osmolovska, Geschäftsführerin GLOBSEC, Kyjiw, und Benedetta Berti, Leitung, Politische Planungsstelle, Büro des Generalsekretärs, Atlantisches Bündnis (NATO) und Niels Annen (SPD), Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Von Rocko Schamoni bis Poesie-Lesung: Kulturprogramm

Zu den kulturellen Highlights gehört am Freitag ein musikalisches Gespräch mit Kult-Star Rocko Schamoni, der Musikerin Charlotte Brandi und Schauspielerin Lina Beckmann. Am Samstag präsentiert eine von Schriftsteller Fiston Mwanza Mujila kuratierte Lesung die Poesie Schwarzer Lyriker:innen, die in Afrika, der Karibik oder Europa geboren wurden und in ihren Gedichten sowohl das Konzept der Diaspora, als auch das der Nationalliteratur in Frage stellen. Ihre Arbeiten bewegen sich zwischen persönlichen, kollektiven und universellen Mythologien und zeigen eine Vielfalt von ästhetischen und künstlerischen Positionen.

Das EuropaCamp 2023 findet vom 20. bis 23. April auf Kampnagel in Hamburg statt. Das Programm wird fortlaufend auf europacamp.zeit-stiftung.de/ aktualisiert.

Interessierte können sich auf europacamp.zeit-stiftung.de/ zum EuropaCamp anmelden. Die Teilnahme ist kostenfrei (bis auf zwei Abendveranstaltungen). Bitte akkreditieren Sie sich und melden sich bei Rückfragen und Interview-Wünschen.

Ansprechpartner:innen für die Presse

ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
Robin Micha
Tel.: 040 4133 68 73
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Kampnagel Internationale Kulturfabrik
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Hamburg, 14. März 2023
Für einen Nationalen Bildungsgipfel: Breiter Appell an Bundeskanzler und Länderchef:innen

Leistungsdefizite, Chancenungleichheit, Pädagog:innenmangel: Die massiven Probleme im deutschen Bildungssystem verletzen die Rechte jedes einzelnen Kindes und Jugendlichen auf bestmögliche Bildung und haben Folgeschäden für die gesamte Gesellschaft. Deshalb erfordern sie politisches Handeln in gesamtstaatlicher Verantwortung. Ein breiter Kreis aus Stiftungen, Verbänden und Gewerkschaften appelliert an den Bundeskanzler und die Regierungschef:innen der Länder, mit einem Nationalen Bildungsgipfel einen grundlegenden Reformprozess im Bildungswesen einzuleiten.

Die Lösung der massiven Probleme im deutschen Bildungssystem duldet keinen weiteren Aufschub. Aus dieser Überzeugung heraus richtet ein breiter Kreis aus Stiftungen, Verbänden und Gewerkschaften einen gemeinsamen Appell an alle Verantwortlichen in der Politik. Anlass ist der heutige Bildungsgipfel am Rand der Bildungsforschungstagung des Bundesbildungsministeriums, der mit Blick auf Format, Vorbereitung, Agenda und Teilnehmende der Dimension der Herausforderung nach Ansicht der Unterstützer:innen des Appells nicht gerecht wird. „Es ist höchste Zeit, dass Bundeskanzler Olaf Scholz und die Regierungschef:innen der Bundesländer einen echten Nationalen Bildungsgipfel einberufen. Dieser Gipfel sollte alle relevanten Akteur:innen in der Bildung an einen Tisch bringen und den Auftakt zu einem grundlegenden, gesamtgesellschaftlichen Reformprozess markieren, um einen Neustart in der Bildung einzuleiten“, appellieren die Unterstützer:innen.

Die Alarmsignale sind längst unverkennbar und zeigen sich bereits in der frühen Bildungsphase: Bundesweit fehlen Hunderttausende Kita-Plätze, zudem können viele Kitas aufgrund einer nicht kindgerechten Personalausstattung ihren Bildungsauftrag nicht mehr erfüllen. An den Grundschulen wiederum gehen die Leistungen seit Jahren zurück, vor allem in den Basiskompetenzen Lesen, Schreiben, Zuhören und Rechnen. Auch an den weiterführenden Schulen sinkt das Leistungsniveau auf allen Ebenen dramatisch. Der Anteil der Jugendlichen ohne Schulabschluss bleibt hoch. Zugleich wächst die Zahl junger Menschen, die im Berufsleben den Anschluss verlieren: Mehr als eine halbe Million junge Erwachsene zwischen 20 und 34 Jahren gehen weder einer Arbeit noch einer schulischen oder beruflichen Ausbildung nach. Neben individuellen Risiken erwachsen daraus auch soziale und wirtschaftliche Belastungen für die Gesellschaft. Ein Kernproblem deutscher Bildungspolitik bleibt über alle Bildungsstufen hinweg ungelöst: Bildungserfolge hängen hierzulande noch immer zu stark von der sozialen Herkunft ab. Auf diese Weise werden die Chancen und Rechte von Kindern und Jugendlichen beschnitten und Begabungen vergeudet.

Strukturelle Probleme angehen: Fachkräftemangel, Finanzierung, Steuerung

Obwohl sich alle Beteiligten viel Mühe geben: Dem Bildungssystem gelingt es immer weniger, die Fehlentwicklungen zu korrigieren. Das liegt zum einen am massiven Mangel an Lehrer:innen und pädagogischen Fachkräften, der sich in den kommenden Jahren noch zu verschärfen droht. Darunter leiden nicht nur die Verfügbarkeit und Qualität der Bildungsangebote an Schulen und Kitas, sondern auch das vorhandene Personal. Die steigende Arbeitsbelastung, insbesondere durch nicht-pädagogische Aufgaben, mindert die Attraktivität der Berufsbilder und schreckt künftige Nachwuchskräfte ab. Die Engpässe haben auch Folgen für die Wirtschaft: Fehlende Plätze in Kitas und der Ganztagsförderung von Grundschüler:innen erschweren die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, während häufiger Unterrichtsausfall die Vermittlung grundlegender Kompetenzen für die Fachkräfte von morgen behindert.
Ein weiteres Problem stellt die Finanzierung des Bildungssystems dar. Sie ist häufig weder auskömmlich noch sozial gerecht. Gerade im Bereich der außerschulischen Angebote ist das Geld zu knapp und nicht langfristig zugesichert. Zudem werden Gelder noch immer zu oft nach dem Gießkannenprinzip verteilt, anstatt sie gezielt dort einzusetzen, wo sie am meisten bewirken können.

Schließlich behindert die Struktur des Bildungssystems selbst Anpassungen und Reformen. Die unsystematische Verflechtung der politischen Ebenen erfordert komplexe Abstimmungen, sowohl zwischen Bund, Ländern, Kommunen und den jeweils beteiligten Ressorts, als auch mit den Trägern. Wohin das führt, zeigen zum Beispiel die zähe Umsetzung des Digitalpakts, der schleppende Ausbau des Ganztagsangebots für Grundschulkinder, die stagnierende Inklusion oder das Fehlen bundesweiter Qualitätsstandards in vielen Bereichen. Gefragt ist eine neue Kultur der Bildungszusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen, wie sie der Koalitionsvertrag in Aussicht gestellt hat.

Es braucht eine Initialzündung auf den höchsten politischen Ebenen

Allerdings lässt es die Dringlichkeit der Probleme nicht zu, auf eine Neuordnung der kommunalen und föderalen Zuständigkeiten zu warten. Die Missstände im Bildungswesen reichen weit über Kitas und Schulen hinaus. Sie gefährden sowohl die Chancen und Rechte jedes einzelnen jungen Menschen als auch die Zukunft unserer Wirtschaft, Gesellschaft und Demokratie. Bildung soll den jungen Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung helfen und Orientierung bieten. Sie soll es ihnen ermöglichen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, an der Gesellschaft teilzuhaben und diese mitzugestalten. Sie soll ihnen die Kompetenzen vermitteln, um in der immer komplexeren Arbeitswelt ihren Platz zu finden. Bildung ist die Grundlage für wirtschaftlichen Wohlstand, Innovationskraft und die Zukunftsfähigkeit unserer demokratischen Gesellschaft. Daher ist es erforderlich, jetzt die Weichen für ein leistungsfähigeres, begabungs- und chancengerechteres Bildungssystem zu stellen.

Um den dringend benötigten Reformprozess herbeizuführen, braucht es eine Initialzündung auf den höchsten politischen Ebenen. Ein Nationaler Bildungsgipfel wäre das starke Signal, die Bildung endlich zur gemeinsamen Chef:innensache zu erklären. Der Bundeskanzler und die Regierungschef:innen der Länder haben das nötige Gewicht, um gemeinsam mit den Bildungs-, Wissenschafts- und Jugendminister:innen von Bund und Ländern, Vertreter:innen aus der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik, aus Wirtschaft, Wissenschaft, Bildungspraxis, Zivilgesellschaft sowie von Eltern und Schüler:innen zusammenzubringen. Der Nationale Bildungsgipfel sollte den Auftakt zu einem kontinuierlichen Dialog- und Reformprozess mit gemeinsamen Arbeitsstrukturen markieren. Dabei müssen sich alle relevanten Akteur:innen auf gemeinsame Ziele sowie geeignete Maßnahmen verbindlich einigen und darauf hinwirken, diese in gesamtgesellschaftlicher Verantwortung pragmatisch, lösungsorientiert und entschlossen umzusetzen. Denn nur mit vereinten Kräften kann der Neustart in der Bildung als elementare Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands gelingen.

Den Appell unterstützen:
Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.
Allgemeiner Schulleitungsverband Deutschlands (ASD)
Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen (AGF) e.V.
Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ
Bertelsmann Stiftung
BöfAE e.V. (Bundesarbeitsgemeinschaft öffentlicher und freier Ausbildungsstätten für Erzieherinnen und Erzieher)
Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
Bundeselternnetzwerk der Migrantenorganisationen für Bildung & Teilhabe (bbt)
Bundeselternrat
Bundesverband der Kita- und Schulfördervereine e.V.
Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung e.V. (BvLB)
Der Kinderschutzbund Bundesverband e.V.
Deutsche Kinder- und Jugendstiftung
Deutsche Liga für das Kind e.V.
Deutsche Telekom Stiftung
Deutscher Caritasverband
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
Deutscher Lehrerverband
Deutsches Kinderhilfswerk e.V.
Deutsches Komitee für UNICEF e.V.
Diakonie Deutschland
Dieter Schwarz Stiftung
Dieter von Holtzbrinck Stiftung GmbH
Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule – Verband für Schulen des gemeinsamen Lernens e.V. (GGG)
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Grundschulverband e.V.
Heraeus Bildungsstiftung
Karg-Stiftung
Kita-Fachkräfte-Verband Hessen e.V.
Kita-Fachkräfteverband Niedersachsen-Bremen e.V.
komba gewerkschaft
Körber-Stiftung
Landesverband Sozialpädagogischer Fachkräfte Berlin e.V.
National Coalition Deutschland – Netzwerk zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention e.V.
Reinhard Mohn Stiftung
Robert Bosch Stiftung
Schöpflin Stiftung
SOS-Kinderdorf e.V.
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V.
Stiftung Bildung
Stiftung Haus der kleinen Forscher
Unternehmerstiftung für Chancengerechtigkeit
Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. - Bildungseinrichtungen in freier Trägerschaft
Verband für Kitafachkräfte NRW e.V.
Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg
Verband Kita-Fachkräfte Bayern e.V.
Verband KiTa-Fachkräfte Rheinland-Pfalz
Verband Kitafachkräfte Saar
Verband Sonderpädagogik e.V.
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft – ver.di
Vodafone Stiftung Deutschland
Wübben Stiftung
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland

Oslo/Hamburg, 17. Oktober 2022
Free Media Awards 2022 im Nobel-Institut in Oslo an Journalist:innen und Medien aus der Ukraine vergeben
Am 17. Oktober wurden die „Free Media Awards – Supporting Independent Journalism in Eastern Europe“ in Oslo verliehen. Um ein Zeichen gegen die Bedrohung der Pressefreiheit und wachsenden Repressionen gegenüber osteuropäischen Journalist:innen zu setzen, vergibt die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius gemeinsam mit der norwegischen Stiftung Fritt Ord jährlich die Free Media Awards an herausragende Medienschaffende, die für die Pressefreiheit kämpfen.

Angesichts der dramatischen Lage in der Ukraine gehen die Free Media Awards 2022 ausschließlich an Medienschaffende aus dem Land. Geehrt wurden die Fotografen Mstyslav Chernov und Evgeniy Maloletka für ihre mutige Bildberichterstattung über die russische Belagerung und Bombardierung von Mariupol; die Journalistin und Autorin Nataliya Gumenyuk für ihre eindringlichen Berichte über die Schrecken des Krieges in ukrainischen Orten wie Charkiw, Bucha und Mykolajiw; die Online-Zeitung Zaborona für ihre kritischen, investigativen Geschichten und Berichte; der Foto- und Videokorrespondent Andriy Dubchak für seine unerschrockene, professionelle Berichterstattung aus Kampfgebieten und der Journalist Vladyslav Yesypenko, der derzeit als politischer Gefangener inhaftiert ist.

In seiner Dankesrede sagte Mstyslav Chernov: „Der Award ist eine wichtige Bestätigung für unsere Arbeit und gibt uns die Kraft weiter zu machen. Wir kehren zurück in unsere besetzten Städte und wir werden weiter berichten. In Mariupol hat sich innerhalb von vier Tagen alles verändert: Menschen, die Lebensmittelgeschäfte plündern, Tote auf den Straßen, die in Massengräbern beerdigt wurden. Und ich habe mich gefragt, wie das möglich ist. Meine Erklärung ist, dass die ganze Stadt von allen Informationen abgetrennt war. Es gab keinen Strom, kein Internet, kein Telefon, keine Verbindung nach draußen. Das hat zur absoluten Panik geführt. Es macht deutlich, dass Informationen so wichtig sind wie Nahrung und Wasser. Deshalb ist unsere Arbeit als Journalisten so wichtig.“

Nataliya Gumenyuk hob hervor, dass die wichtigste Aufgabe im Journalimus ist, Menschen zu finden, die die Kraft haben darüber zu sprechen, was mit ihnen passiert ist. Ohne diese Menschen können wir nicht arbeiten, sie sind die Basis von allem.“ Sie widmet den Award der Professionalität der Kollegen.

Roman Stepanovych von Zaborona ging auf die Rolle der Journalist:innen im Krieg ein: „Die Gesellschaft sieht die Journalisten als Spezialeinsatzkräfte im Krieg – ausgestattet mit Kameras und Mikrofonen statt Waffen. Aber wir sind auch Menschen mit Familien, deren Kinder nicht sicher sind. Wir sind die Augen für all das was in der Welt falsch läuft, weil wir es sichtbar machen. Diese Augen müssen so klar und nüchtern sein wie noch nie zuvor.“
Die Co-Gründerin von Zaborona Katerina Sergatskova ergänzte: „Unser Beruf ist so wichtig. Wir müssen den Menschen zuhören und ihnen eine Stimme geben, bevor es zu spät ist.“

Stellvertetend für Vladyslav Yesypenko, der als poliltischer Gefangener im Gefängnis sitzt hat seine achtjährige Tocher Stephanie den Free Media Award entgegengenommen. Seine Frau Kateryna Yesypenko sagte in ihrer Dankesrede, dass die Auszeichung die Antwort an die Folterer ihres Mannes ist, die gesagt haben, dass seine Arbeit nichts wert sei. „Es gibt kein Buch oder eine Gebrauchsanweisung, die einem beibringt, wie man sich als Frau eines politischen Gefangenen verhält. Ich widme mein Leben jetzt der Rückkehr meines Mannes. Er ist zwar im Gefängnis, aber das hat ihn nicht verstummen lassen. Er berichtet weiter über das was ihm und anderen im Gefängnis als politischer Gefangener widerfährt.“

Darüber hinaus wurde durch die Jury die Arbeit der sogenannten „Fixer" besonders gewürdigt. Die Fixer sind häufig selbst Journalist:innen, die für internationale Korrespondent:innen vor Ort recherchieren, übersetzen und Kontakte herstellen – ohne sie wäre die Arbeit ausländischer Journalist:innen oftmals äußerst erschwert.

Manuel J. Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, hob in seiner Rede den Mut der Preisträger:innen hervor, die in den russisch besetzten Gebieten Verhaftungen oder bei Angriffen ihr eigenes Leben für eine unabhängige Berichterstattung riskieren: „Mit ihren eindringlichen Reportagen und Bildern leisten sie einen unschätzbaren Beitrag für die Pressefreiheit. Sie berichten unermüdlich über das Leid und die Herausforderungen, mit denen Menschen in der Ukraine durch den russischen Angriffskrieg konfrontiert sind. Durch ihre Arbeit sind zahlreiche Kriegsverbrechen aufgedeckt worden.“ Zudem kündigte Hartung an, dass sie ZEIT-Stiftung ihr Engagement für die Freiheit von Presse und Journalismus in den kommenden Jahren weiter ausbauen wolle.

Seit 2016 werden die Free Media Awards – Supporting Independent Journalism in Eastern Europe an unabhängige Journalist:innen, Redaktionen und Medienplattformen in Russland, der Ukraine, Aserbaidschan, Belarus, Georgien oder Armenien vergeben. Die Preisverleihung findet abwechselnd in Hamburg und Oslo statt. Mehr Informationen zu den Preisträger:innen 2022 finden Sie hier

Ausgewählt wurden die Medienschaffenden von einer sechsköpfigen Jury: Ane Tusvik Bonde von der Human Rights House Foundation in Oslo; Alice Bota, Moskau-Korrespondentin DIE ZEIT; dem ukrainischen Journalisten und Übersetzer Juri Durkot; Guri Norstrøm, Osteuropa-Expertin des Norwegischen Fernsehens; Martin Paulsen, Abteilungsleiter, Abteilung für Fremdsprachen, Universität Bergen  und Silvia Stöber, die als Autorin und Reporterin über die Regionen östlich der EU berichtet.


Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die ZEIT-Stiftung, Cosima Oltmann, Pressereferentin, 
Tel. 040 41336870, Mobil: 0173 2359346, E-Mail: oltmann@zeit-stiftung.de
Hamburg, 14. Oktober 2022
Bildung ist Bürgerrecht 2023: ZEIT-Stiftung startet an der Bucerius Law School Projekt zum Grundrecht auf schulische Bildung

Das Bundesverfassungsgericht hat 2021 erstmals das Recht auf schulische Bildung von Kindern und Jugendlichen als Grundrecht anerkannt. Der Soziologe, Publizist und Politiker Ralf Dahrendorf konzipierte bereits 1965 das Bürgerrecht auf Bildung, das ein Meilenstein für die Bildungsexpansion in Deutschland war – und das heute als Referenzpunkt für eine moderne Bildungspolitik gilt.

Knapp sechzig Jahre nach Dahrendorfs „Plädoyer für eine aktive Bildungspolitik“ startet die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius ein Projekt zum Grundrecht auf schulische Bildung. Am 6. Dezember 2022 um 18 Uhr wird die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger, im Rahmen einer Veranstaltung der ZEIT-Stiftung und des Studium generale der Bucerius Law School in Hamburg über die Bedeutung von „Bildung ist Bürgerrecht“ sprechen.

Anschließend diskutiert sie mit der Bildungsforscherin Prof. Dr. Nina Kolleck (Universität Leipzig) und dem Bildungsrechtler Prof. Dr. Felix Hanschmann (Bucerius Law School) über die heutigen Herausforderungen der Bildungspolitik: Wie könnte ein Menschenrecht auf Bildung konkret ausgestaltet werden? Was sind unsere langfristigen Ziele von Bildungspolitik? Welche Vielfalt von Bildungswegen brauchen wir? Wie kann es gelingen, dass durch gute Bildung Menschen ihr Lebensglück finden und viele sich sozial und politisch „wirksam beteiligen“, wie es Dahrendorf 1965 formulierte? Moderiert wird die Diskussion vom Vorstandsvorsitzenden der ZEIT-Stiftung, Prof. Manuel J. Hartung.

Vor dieser Diskussion lädt die ZEIT-Stiftung Expertinnen und Experten aus Recht, Bildungsforschung, Bildungsgeschichte und Zivilgesellschaft ein. Diese interdisziplinär besetzte offene Arbeitsgruppe konstituiert sich am 6. Dezember 2022 und soll im Laufe des Jahres 2023 diskutieren und ausarbeiten, wie das Recht auf schulische Bildung ausgestaltet werden könnte. Dabei wird sie in öffentlichen und nicht-öffentlichen Diskussionen immer wieder weitere Expertinnen und Experten aus allen Sektoren hinzuziehen.

Prof. Dr. Felix Hanschmann, Bildungsrechtler und Inhaber des Lehrstuhls „Kritik des Rechts“ an der Bucerius Law School, zum Vorhaben der Arbeitsgruppe: „Das Bundesverfassungsgericht hat im Grundgesetz ein Recht auf schulische Bildung entdeckt. Es ist aber offen, welches Potenzial das neue Grundrecht für zentrale und zukunftsweisende Herausforderungen hat, besonders für den Abbau der strukturellen Benachteiligung im Bildungssystem und die integrative Funktion von Schule in einer demokratischen und freiheitlichen Gesellschaft."

Prof. Manuel J. Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung: „1965 hat Ralf Dahrendorf in einer schon legendären ZEIT-Serie und einem weit rezipierten Buch das Bürgerrecht auf Bildung konzipiert. Dieses Recht ist noch nicht umgesetzt, Bildungsungerechtigkeit grassiert. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts wollen wir fragen: Wie kann ein solches Grundrecht im Jahr 2023 aussehen und gestaltet sein?“


Pressekontakt:
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
Cosima Alessa Oltmann
Pressereferentin
Feldbrunnenstraße 56
20148 Hamburg
Tel.: 040 41336870
Mob.: +49 (0) 173 23 59 346
oltmann@zeit-stiftung.de 

Bucerius Law School
Jonathan Schramm
Pressesprecher / Referent der Geschäftsführung
Tel.: +49 (0) 40 3 07 06 – 2941
Mob.: +49 (0) 176 28 55 63 45
jonathan.schramm@law-school.de 

Hamburg, 26. September 2022
Pionier:innen auf dem Weg: WPK-Innovationsfonds fördert acht neue Ideen für den Wissenschafts- und Datenjournalismus
Die ersten acht Projekte, die vom WPK-Innovationsfonds gefördert werden, stehen fest. Die unabhängige Jury hat am 1. September in Köln die Projekte mit dem höchsten Innovationsgrad ausgewählt.

Der WPK-Innovationfonds unterstützt Pionier:innen, die im Wissenschafts- und Datenjournalismus neue Wege beschreiten wollen. Martin Schneider, Vorsitzender der Wissenschaftspressekonferenz (WPK): „Wir freuen sehr über das hohe Interesse am Innovationsfonds: Mit 32 Bewerbungen in der ersten Ausschreibung hatten wir nicht gerechnet. Es war ein intensiver Entscheidungsprozess der Jury – und sie hat Projekte mit einer bemerkenswerten thematischen Bandbreite ausgesucht.“

Das Themenspektrum reicht von polyperspektivischen Reportagen für Audio & Smart Speaker über interaktive Live-Faktenchecks auf Twitch, einem Navigator für Medizin-Podcasts und einem neuen Klima-Themenservice für Redaktionen bis hin zur Idee, mit einem Greenwashing-Filter nachhaltige Konsumentscheidungen zu ermöglichen.

Dazu gesellen sich neue datenjournalistische Projekte, die den Impact von Satellitendaten und großen Datenbanken der Wissenschaft im Journalismus erhöhen wollen. Ein weiteres Projekt will die Berichterstattung über Wissenschaft in Regionalzeitungen mit einem neuen Tool zur Qualitätssicherung stärken.

Für diese Projekte hat die Jury insgesamt 320.000 Euro bewilligt; hinzu kommen Mittel für Beratungsleistungen, die die Bewerber:innen zusätzlich beantragen konnten. Die Teams und ihre Projekte im Einzelnen:

Förderlinie A (bis zu 10.000 Euro):
− Felix Pohl & Sarah Glatzel wollen mit „Fakt-O-Meter“ ein Format für Live-Faktenchecks auf der Plattform Twitch TV entwickeln.
− Leonie Sontheimer & Katharina Mau wollen mit dem „Newsletter Klimajournalismus“ einen neuen Themenservice für Redaktionen aufbauen.
− Das Team um Lukas Kohlenbach will mit „Medify“ einen Navigator für medizinische Podcasts und Audioinhalte erstellen.

Förderlinie B (bis zu 75.000 Euro):
− Der „Public Issues Data Guide“ vom Science Media Center stellt Redaktionen eine kuratierte Sammlung von Datensätzen zu gesellschaftlich relevanten Themen zur Verfügung.
− Mit „Katzen gegen Vögel“ entwickeln die RiffReporter die erste poly-perspektivische Wissenschaftsreportage für Audio & Smart Speaker, in der die Leser:innnen verschiedene Perspektiven einnehmen können.
− Marcus Pfeil & Michael Anthony wollen mit „Vertical52“ eine Plattform zur Suche und Visualisierung von Radar- und Satellitendaten aufbauen.
− Das Team von Flip will mit einem „Greenwashing-Filter“, der journalistische Recherche mit wissenschaftlichen Erkenntnissen verbindet, Verbraucher:innen nachhaltige Entscheidungen ermöglichen.
− TU Dortmund, Fraunhofer-IAIS, Medienhaus Lensing und Nürnberger Zeitung wollen im Projekt „Medien-Doktor Assistance“ die Wissenschaftsberichterstattung in Regionalzeitungen mit einem neuen Tool zur Qualitätssicherung stärken.

Ermöglicht wird die Förderung durch die sechs Stiftungen, die den Innovationsfonds tragen: die Joachim Herz Stiftung, die VolkswagenStiftung, der Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft, die Schöpflin Stiftung, die Rudolf Augstein Stiftung und die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius.

Aufgrund der Vielzahl der Bewerbungen hat die Joachim Herz Stiftung zusätzlich 100.000 Euro bereitgestellt. „Guter Wissenschaftsjournalismus ist wesentlich, um komplexe Sachverhalte aus Wissenschaft und Forschung zu verstehen und sich eine eigene, auch kritische Meinung bilden zu können. Die klassischen Verlagshäuser haben ihre Wissenschaftsressorts allerdings massiv verkleinert - dabei brauchen wir dringend innovative neue Formate. Deswegen haben wir uns entschieden, unsere Fördersumme für den Fonds in diesem Jahr noch einmal aufzustocken, um mehr von den guten Projektvorschlägen zu ermöglichen“, so Dr. Nina Lemmens, Programmvorständin der Joachim Herz Stiftung.

Ausdrücklich danken die WPK und die Stiftungen den Juror:innnen Mustafa Benali (Quarks Digital/WDR), Georg Dahm (Fail Better Media), Christina Elmer (Professorin für Digital- & Datenjournalismus/TU Dortmund), Peter-Matthias Gaede (Freier Autor/ehem. Chefredakteur GEO), Henriette Löwisch (Leiterin Deutsche Journalistenschule), Maren Urner (Professorin für Medienpsychologie/Perspective Daily) und Steffen Walz (Explorer & Professor of Design Innovation) für ihr Engagement und die intensive Begutachtung und Diskussion sämtlicher Bewerbungen.

Die nächste Ausschreibung startet am 30. Oktober 2022 und läuft bis zum 13. Januar 2023.

Ausführliche Infos zu den acht ausgewählten Projekten und zur nächsten Ausschreibung finden Interessierte auf der Webseite des WPK-Innovationsfonds: https://innovationsfonds.wpk.org/.

Hintergrund:
Die Wissenschaftspressekonferenz (WPK), Deutschlands Verband der Wissenschafts-journalist:innen, hat im Mai 2022 den WPK-Innovationsfonds Wissenschaftsjournalismus gestartet (https://innovationsfonds.wpk.org/). Der Fonds unterstützt Pionier:innen, die im Wissenschafts- und Datenjournalismus neue Wege beschreiten wollen, finanziell und beratend. Mit der Förderung durch sechs angesehene Stiftungen können jährlich 300.000 Euro an Antragstellende vergeben werden. Die erste Ausschreibungsfrist endete am 15. Juli 2022.

Der Fonds ist eine Initiative der WPK, der Joachim Herz Stiftung, der VolkswagenStiftung, des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft, der Schöpflin Stiftung, der Rudolf Augstein Stiftung und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Die Joachim Herz Stiftung finanziert zudem die Fonds-Geschäftsstelle in den Räumen der WPK in Köln.

Die zwei unterschiedlichen Förderlinien A und B unterstützen die Entwicklung kleinerer Ideen ebenso wie die Umsetzung größerer Vorhaben. In der Förderlinie A kann man bis zu 10.000 Euro, in der Förderlinie B bis zu 75.000 Euro beantragen. Für die Beratung durch ein externes Netzwerk an Fachleuten in steuerrechtlichen, technischen oder juristischen Fragen können in beiden Förderlinien zusätzlich 10 Prozent der beantragten Summe bewilligt werden.

Eine unabhängige, siebenköpfige Jury begutachtet die Anträge. Der Innovationsfonds hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird jährlich zwei Mal ausgeschrieben. Die Arbeit des Fonds wird zudem mit einer transformativen Forschung durch die Bauhaus-Universität Weimar umfassend begleitet. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert dieses Forschungsprojekt.

Kontakt:
WPK - Die Wissenschaftsjournalisten
Wissenschaftspressekonferenz e.V.
Franco Zotta
Geschäftsführer
Rosenstr. 42-44, 50678 Köln
Tel: 0221-337717-11
E-Mail: franco.zotta@wpk.org
https://www.wpk.org/
Hamburg, 19. September 2022
Mehr Männer an die Grundschulen!

Fast 90 Prozent der Hamburger Grundschullehrkräfte sind weiblich - Schulbehörde und ZEIT-Stiftung starten gemeinsames Modellprojekt, um den „Gender Gap“ an Grundschulen zu verkleinern.

Hamburgs jüngste Schülerinnen und Schüler werden in der Regel von Frauen unterrichtet: An den insgesamt 195 staatlichen Grundschulen der Hansestadt sind aktuell 6.340 Lehrkräfte beschäftigt – nur etwa jeder achte davon ist ein Mann (12,7 Prozent). Den insgesamt 5.536 Lehrerinnen stehen gerade mal 803 Lehrer gegenüber – eine unzeitgemäße Schieflage, die die Schulbehörde jetzt gemeinsam mit der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius Schritt für Schritt ins Gleichgewicht bringen will. Denn Männer sind genauso wichtige Bezugspersonen für Kinder und sollten diese auch in der Schule beim Lernen begleiten. Mit dem gerade gestarteten Modellprojekt „Mehr Männer in Grundschulen“ wollen die Projektpartner junge Männer motivieren, sich für den noch immer „geschlechteruntypischen“ Beruf des Grundschullehrers zu entscheiden. Das auf drei Jahre angelegte Projekt richtet sich an Oberstufenschüler, Studierende und Quereinsteiger.

Bildungssenator Ties Rabe
: „In unseren Hamburger Grundschulen – und das ist in anderen Bundesländern nicht anders – werden Kinder vor allem von Lehrerinnen unterrichtet. Die Kolleginnen machen das sehr gut. Doch Mädchen und Jungen dürfen nicht den Eindruck gewinnen, dass Lernen und Schule nur etwas für Frauen ist. Sie brauchen deshalb auch männliche Vorbilder – im Privaten wie in der Schule! An Grundschulen, in denen neben Lehrerinnen auch Lehrer arbeiten, erleben die Kinder, dass auch Männer sie beim Lernen gut unterstützen können und für viele Dinge aus ihrem Lebensalltag wichtige Gesprächspartner sind. Wir wollen keine Geschlechterstereotype verstärken, sondern die Vielfalt in unserer Gesellschaft auch in der Schule abbilden – und dazu gehören Männer als Grundschullehrer. Über das Engagement der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius bin ich besonders froh. Wir haben hier einen sehr versierten Kooperationspartner an unserer Seite, der das Handlungsfeld Schule gut kennt.“

Prof. Manuel J. Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius: „Wir freuen uns, mit dem Modellprojekt einen Beitrag zu mehr Vielfalt in Grundschulen leisten zu können. Ein divers aufgestelltes Kollegium, das auf die vielen unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder eingehen kann, ist ein wichtiges Puzzlestück zu mehr Bildungsgerechtigkeit. Mehr Männer in Grundschulen sind ein erster wichtiger Schritt zur angestrebten Vielfalt. Grundschullehrkräfte haben einen sehr anspruchsvollen und schönen Beruf. Mit unserem gemeinsamen Modellprojekt wollen wir zeigen, dass der Beruf des Grundschullehrers vielseitig ist und großen Einfluss auf die Entwicklung der Kinder hat!“

Ziel des Modellprojekts „Mehr Männer in Grundschulen“ ist, den vorhandenen „Gender Gap“, also den signifikanten Unterschied zwischen den Geschlechtern, beim Grundschulpersonal zu verkleinern. Liegt der Männeranteil an Hamburger Grundschulen aktuell schon bei 12,7 Prozent, reduziert sich deren Anteil bei den Referendaren noch einmal um fast die Hälfte: Nur 6,5 Prozent der zum 1. August 2022 neu eingestellten Grundschullehrkräfte im Vorbereitungsdienst (LiV) sind Männer.

Durch eine Reihe von Maßnahmen sollen jetzt Oberstufenschüler, Studenten und Quereinsteiger für den interessanten, abwechslungsreichen und anspruchsvollen Beruf eines Grundschullehrers begeistert werden – der im Übrigen sehr gut bezahlt ist: Ein frisch ausgebildeter Grundschullehrer mit Steuerklasse 1, unverheiratet und kinderlos, beginnt als Beamter mit einem Einstiegsgehalt von 4.360 Euro brutto (A13 Stufe 1). Abzüglich der privaten Krankenversicherung von rund 280 Euro verbleibt bereits dem Berufsanfänger ein ansehnliches Nettogehalt von 3.180 Euro. Mit der Erfahrung steigt auch die Besoldung: In Erfahrungsstufe 4 verdient derselbe (unverheiratete, kinderlose) Mann schon im mittleren Lebensalter 4.830 Euro brutto/3.740 Euro netto.  

Geplante Maßnahmen:
Schülercampus: Bis zu zweimal pro Schuljahr, jeweils an einem Wochenende, organisieren die Projektpartner einen Schülercampus für „Mehr Männer in Grundschulen“. Hier sollen sich interessierte Oberstufenschüler über den abwechslungsreichen und manchmal herausfordernden Arbeitsalltag einer Grundschullehrkraft sowie über das Studium des Grundschullehramts informieren. Die Schüler erhalten die Möglichkeit, sich mit Studierenden und männlichen Grundschullehrkräften in informellen, individuellen Gesprächen über diesen Beruf auszutauschen.

Aufbau einer Kooperationsstruktur: Der Schülercampus soll keine einmalige Veranstaltung bleiben, sondern jungen Männern anschließend die Möglichkeit eröffnen, im Rahmen der schulischen Berufs- und Studienorientierung Praktika und Hospitationen an Grundschulen durchzuführen. Dafür soll eine Kooperationsstruktur zwischen weiterführenden Schulen und Grundschulen aufgebaut werden; idealerweise hat eine Stadtteilschule oder ein Gymnasium eine Partnergrundschule im Stadtteil.

Netzwerk für Grundschullehrer: Ein weiterer wichtiger Baustein des Modellprojekts ist das Netzwerk für Grundschullehrer, in dem sich erfahrene Lehrer mit Neueinsteigern, Studierenden und interessierten Oberstufenschülern über den konkreten Arbeitsalltag austauschen können. Hier geben Referentinnen und Referenten Impulse zu bestimmten pädagogischen Themen oder zur professionellen Beziehungsarbeit. Außerdem wird in Fachgesprächen mit Expertinnen und Experten herausgearbeitet, wie eine Strategie aussehen muss, um mehr Männer für das Grundschullehramt zu gewinnen.

Senator Rabe: „Wir wollen im Rahmen dieses Projekts zeigen, wie die Tätigkeit von Lehrkräften in der Grundschule heutzutage aussieht: abwechslungsreich, manchmal auch herausfordernd und gesellschaftlich wertvoll. In der Grundschule werden Bildungsbiographien angelegt, und alle Kinder werden mit ihren Potentialen gefördert und gefordert. Wir hoffen, mit diesem Modellprojekt einen Beitrag dazu zu leisten, dass sich Geschlechterstereotype erweitern und im besten Fall verändern. Wir wollen jungen Männern auch zeigen, dass nicht nur ein wunderschönes, interessantes, erfüllendes und spannendes Tätigkeitsfeld auf sie wartet, sondern gleichzeitig ein sicherer Arbeitsplatz. Denn Grundschullehrkräfte werden auch künftig dringend gebraucht.“

Laut Berechnungen der Schulbehörde werden weitere Grundschullehrkräfte – weibliche wie männliche – auch in den kommenden Jahren dringend benötigt. Im laufenden Jahr 2022 liegt die Einstellungsbedarfsprognose an Hamburgs Grundschulen bei 344 Personen und ist damit der höchste Wert aller Schulformen. Zum Vergleich: An den Stadtteilschulen müssten 2022 laut Prognose insgesamt 323 Lehrkräfte eingestellt werden, an den Gymnasien 170. Im kommenden Jahr 2023 werden an Hamburgs Grundschulen 305 neue Lehrkräfte benötigt (Stadtteilschulen: 269, Gymnasien: 149). 

Das Modellprojekt „Mehr Männer in Grundschulen“ ist am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) in der Abteilung Beratung angesiedelt und wird in enger Abstimmung mit der ZEIT-Stiftung umgesetzt.

Terminankündigung: Der erste Schülercampus für „Mehr Männer in Grundschulen“ findet am 19. November von 11 bis 17 Uhr in der Bucerius Law School, Jungiusstraße 6, statt. Interessierte Schüler können sich unter http://www.maenner-grundschule.de/ anmelden. Dort finden sich auch weitere Informationen zum Modellprojekt. Die Maßnahme ist gleichzeitig eine Fortschreibung des gleichstellungspolitischen Rahmenprogramms des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg.


Rückfragen der Medien
Pressestelle
Behörde für Schule und Berufsbildung
Telefon: 040 42831 2003
E-Mail: pressstelle@bsb.hamburg.de

ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
Jessica Staschen, Leiterin Kommunikation
Telefon: 040 41336 872
E-Mail: staschen@zeit-stiftung.de

Hamburg, 05. September 2022
Mehr Bildungsgerechtigkeit: Über 3.700 gestellte Weichen für Kinder und Jugendliche

3.700 Kinder und Jugendliche, 1.300 studentische Mentor:innen als angehende Lehrkräfte, 300 Partnerschulen an 5 Standorten und rund 40 Förder- und Kooperationspartner:innen – gemeinsam für mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit. Das alles ist WEICHENSTELLUNG. Das Mentoring-Programm der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius startete am 3. September, in sein zehntes Jahr. Seit 2013 fördert es Kinder und Jugendliche, die das Potenzial für einen höheren Bildungsabschluss haben, aber auf ihrem Weg zusätzliche Unterstützung benötigen.

Dabei ist WEICHENSTELLUNG weit mehr als schulische Förderung. Im Zentrum steht die vertrauensvolle Bindung der studentischen Mentor:innen und ihrer Mentees. Lehramtsstudierende begleiten die Kinder und Jugendlichen über mehrere Jahre, stehen ihnen im Alltag und bei großen und kleinen Herausforderungen zur Seite, unterstützen sie individuell und in ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Es profitieren nicht nur die Mentees, auch die Lehramtsstudierenden sammeln wertvolle Erfahrungen für ihren zukünftigen Beruf.

„Nach wie vor spielen Herkunft und sozialer Hintergrund eine viel zu große Rolle, wenn es um Bildungschancen und Entwicklungsmöglichkeiten geht“, so Prof. Manuel J. Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung. „Mit WEICHENSTELLUNG wollen wir mehr jungen Menschen ermöglichen, ihr Potenzial auszuschöpfen. Mentoring wirkt und trägt zum Bildungserfolg bei. WEICHENSTELLUNG ist ein Schlüsselprogramm der ZEIT-Stiftung, weil es jungen Menschen ganz unmittelbar hilft. Die ZEIT-Stiftung wird sich dem Kampf für mehr Bildungsgerechtigkeit künftig noch intensiver widmen.“

Dr. Tatiana Matthiesen, Bereichsleiterin Bildung und Erziehung bei der ZEIT-Stiftung und Gesamtkoordinatorin von WEICHENSTELLUNG ergänzt: „Dass wir WEICHENSTELLUNG auch im zehnten Jahr weiter fortsetzen, zeigt den großen Bedarf an individueller Förderung und Begleitung, um mehr chancengerechte Bildung zu ermöglichen. Dies auch im Hinblick auf die vielen jungen Menschen, die aus der Ukraine flüchten mussten. Gleichermaßen steht die Initiative für eine kluge und erfolgreiche Allianz zwischen verschiedenen Bildungsakteur:innen – aus Zivilgesellschaft und Staat.“

WEICHENSTELLUNG hat sich dank zahlreicher Förder- und Kooperationspartner:innen sowie engagierter beteiligter Universitäten und Partnerschulen in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Das Mentoring-Programm besteht inzwischen aus den drei Bausteinen WEICHENSTELLUNG für Viertklässler, WEICHENSTELLUNG für Zuwandererkinder und -jugendliche sowie WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf. Alle drei Programme unterstützen die Mentees bei wichtigen schulischen Übergängen, wie von der Grund- auf eine weiterführende Schule, aus den Internationalen Vorbereitungs- in die Regelklassen oder von der Schule ins Berufsleben.

Mehr Informationen zu WEICHENSTELLUNG und zum zehnjährigen Jubiläum auf www.WEICHENSTELLUNG.info

Fotos stehen bereit unter: https://www.zeit-stiftung.de/presse/downloads/

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die ZEIT-Stiftung, Jessica Staschen, Leiterin Kommunikation, Tel. 040 41336871, E-Mail: staschen@zeit-stiftung.de

Hamburg, 19. August 2022
Free Media Awards 2022 gehen an ukrainische Fotografen, Journalist:innen und Medien

Die Fotografen Mstyslav Chernov und Evgeniy Maloletka, die Journalistin und Autorin Nataliya Gumenyuk, die Online-Zeitung Zaborona, der Foto- und Videokorrespondent Andriy Dubchak und der Journalist Vladyslav Yesypenko, der derzeit als politischer Gefangener inhaftiert ist, werden in diesem Jahr mit den Free Media Awards ausgezeichnet. Darüber hinaus wird die Arbeit der sogenannten „Fixer" in der Ukraine für internationale Korrespondent:innen besonders gewürdigt.

Die Free Media Awards werden seit 2009 gemeinsam von der norwegischen Stiftung Fritt Ord und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius an Journalist:innen aus Osteuropa vergeben, die für eine unabhängige Berichterstattung kämpfen.

„Die Free Media Awards 2022 gehen an Journalist:innen, Fotografen und Videofilmer in der Ukraine, die für ihre unabhängige Berichterstattung oft ihr eigenes Leben riskieren. Ohne ihre eindringlichen Fotos, ihre detaillierten Berichte aus Mariupol, Butscha oder Mykolaiv könnten viele ausländische Medien nicht über den Krieg berichten. An der Grenze der Europäischen Union verteidigen ukrainische Journalist:innen so stellvertretend die Pressefreiheit.“, so Manuel J. Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius.

"Einige der mutigsten und wichtigsten journalistischen Beiträge unserer Zeit stammen aus dem Krieg Russlands gegen die Ukraine. Die diesjährigen Preisträger:innen riskieren ihr Leben, um detailliert darüber zu berichten, was mit der Zivilbevölkerung und anderen Opfern dieser unvorstellbaren humanitären Katastrophe in Folge des Krieges geschieht." sagt Knut Olav Åmås, Vorsitzender der norwegischen Fritt Ord Stiftung.

 

Um diesen Einsatz zu würdigen, gehen die Free Media Awards in diesem Jahr geschlossen an ukrainische Medienschaffende. Mit ihrer Arbeit dokumentieren die Journalist:innen für die eigene Bevölkerung und die internationale Gemeinschaft das Leid und die Herausforderungen, mit denen sich die Menschen in der Ukraine Aufgrund des russischen Angriffskriegs konfrontiert sehen.

Die Preisverleihung findet am Montag, den 17. Oktober 2022, im norwegischen Nobel-Institut in Oslo statt.

Über die Preisträger:innen:

Die Fotografen Mstyslav Chernov und Evgeniy Maloletka erhalten gemeinsam einen Free Media Award für ihre außergewöhnliche und mutige Bildberichterstattung der russischen Belagerung und Bombardierung von Mariupol. Ihre Berichte und vor allem ihre Fotos zeigen der ganzen Welt das Leid und die Misshandlungen, die der lokalen Bevölkerung zugefügt wurden. Tschernow und Maloletka riskierten ihr Leben, indem sie in Mariupol blieben, um den russischen Angriffskrieg zu dokumentieren. Ihre Bilder über die Bombardierung der Entbindungsstation wurde von fast allen internationalen Nachrichtenagenturen verwendet. Mstyslav Chernov ist Kriegsberichterstatter, Fotograf, Videofilmer und Journalist für Associated Press (AP) sowie Präsident des ukrainischen Verbands der Berufsfotografen. Evgeny Maloletka arbeitet als freier Mitarbeiter für AP und andere internationale Medien. Die Fotografen wurden u.a. vom Norwegischen Helsinki Komitee nominiert.

Die Journalistin und Autorin Nataliya Gumenyuk erhält einen Free Media Award für ihre eindringlichen Berichte über die Schrecken des Krieges in ukrainischen Orten wie Charkiw, Bucha und Mykolajiw. Mit Integrität, Menschlichkeit und Tiefgang gibt Gumenyuk den Opfern des Krieges eine Stimme und beobachtet scharfsinnig den Widerstand in der ukrainischen Gesellschaft. Sie hat sich auf Auslands- und Konfliktberichterstattung spezialisiert und vor kurzem das Public Interest Journalism Lab (PIJL) gegründet, eine ukrainische Medienorganisation, in der Journalist:innen und Soziolog:innen zusammenarbeiten, um neue journalistische Ansätze zu entwickeln. PIJL konzentriert sich seit Beginn der russischen Invasion auf die Berichterstattung von der Front und ist Mitbegründer des Projekts The Reckoning, das vertiefte Medieninhalte erstellt und juristische Beweise für die Aufklärung von Kriegsverbrechen liefert. Gumenyuks Texte wurden in DIE ZEIT, The Atlantic, The Guardian, The Rolling Stone und The Washington Post veröffentlicht. Sie hat mehrere Bücher herausgegeben, u.a. The Lost Island: Tales from the Occupied Crimea (2020).

Ein weiterer Free Media Award geht an Zabarona für seine kritischen, investigativen Geschichten und Berichte, unter anderem über rechtsextreme Bewegungen in der Ukraine, in Russland und in anderen postsowjetischen Ländern und deren Verbindungen. Die herausragenden, unabhängigen Journalist:innen, die für die Online-Zeitung arbeiten, bleiben journalistischen Standards auch in Zeiten des Krieges treu. Zaborona bedeutet "Tabu" auf Ukrainisch. Die Zeitung greift Themen auf, die von anderen ukrainischen Medien häufig nicht behandelt werden, wie beispielsweise Rechtsradikalismus, Feminismus oder LGBTQ-Themen. Kateryna Sergatskova ist Chefredakteurin der in Kiew ansässigen Online-Zeitung. Sie gründete Zaborona zusammen mit Roman Stepanovych im Jahr 2018. Zaborona publiziert seine Texte auf Englisch und Ukrainisch und wird in weiten Teilen der Ukraine und anderen Ländern, darunter Polen, Weißrussland, Moldawien und den USA gelesen.

Der Foto- und Videokorrespondent Andriy Dubchak wird für seine unerschrockene, professionelle Berichterstattung aus Kampfgebieten, bei der er oft sein eigenes Leben riskiert mit einem Free Media Award ausgezeichnet. Er war viele Jahre Korrespondent für den ukrainischen Dienst von Radio Free Europe/Radio Liberty. Seit der Gründung des unabhängigen, interaktiven Mediums Donbas Frontliner im Jahr 2021 sind die Foto- und Videoreportagen von Andriy Dubchak eine der wichtigsten Informationsquellen über das Leben an der Front im Donbas. Donbas Frontliner berichtet über den militärischen Konflikt und den hybriden Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt. Seit Februar 2022 arbeitet Andriy Dubchak als Kriegsberichterstatter in Kiew und der umliegenden Region und dokumentiert dort das Ausmaß der humanitären Katastrophe. Nominiert wurde Andriy Dubtschak vom ukrainischen Journalisten Stanislav Aseyev.

Der freiberufliche Journalist Vladyslav Yesypenko ist derzeit ein politischer Gefangener auf der von Russland besetzten Halbinsel Krim. Sein Schicksal steht beispielhaft für die Verfolgung von Journalist:innen, die versuchen, von der Krim zu berichten. Vladyslav Yesypenko wurde, wie alle ukrainischen Staatsbürger auf der Krim, nach der Annexion der Halbinsel im Jahr 2014 von russischen Behörden gezwungen, den russischen Pass anzunehmen. Rechtlich gesehen bleibt er ukrainischer Staatsbürger. Er wird mit einem Free Media Award für seine bedeutende Arbeit als Journalist unter extremen Bedingungen ausgezeichnet. Bevor er im März 2021 vom russischen Föderalen Sicherheitsdienst (FSB) in Simferopol festgenommen wurde, weil er verdächtigt wurde, Informationen für den ukrainischen Geheimdienst zu sammeln, berichtete er für RFE/RL's Crimea.Realities über Enteignungen, das Leben der Krimtataren, ökologische Krisen und die Zerstörungen im Zuge der russischen Besetzung der Krim. Vladyslav Yesypenko wurde während seiner Inhaftierung mit Elektroschocks gefoltert und anschließend gezwungen, im russischen Fernsehen ein falsches Geständnis abzulegen. Im Februar 2022 wurde er zu fünf Jahren Haft verurteilt. Yesypenko wurde von der Human Rights House Foundation nominiert.

Eine besondere Erwähnung im Rahmen der Free Media Awards erhalten die sogenannten "Fixer". Sie unterstützen Auslandskorrespondent:innen bei ihrer Arbeit mit ihrer regionalen Kompetenz, Kontakten, Übersetzungen, Zeitplänen, Transportmitteln und Ortskenntnissen. Ohne ihre Unterstützung wäre eine ausgewogene Berichterstattung über den Krieg in vielen Fällen schwierig zu leisten. Häufig sind sie selbst Journalist:innen, die die regionalen Begebenheiten besonders gut kennen und verlässliche Quellen und Kontakte haben, deren Arbeit aber häufig unerwähnt bleibt.

Die Preisträger:innen wurden von internationalen Institutionen und Einrichtungen, die sich in oder für Osteuropa engagieren sowie Osteuropa-Expert:innen vorgeschlagen und von einer international besetzen Jury ausgewählt. Der sechsköpfige Jury gehören Ane Tusvik Bonde, Senior Advisor der Human Rights House Foundation, Alice Bota, Osteuropa-Reporterin der ZEIT, Juri Durkot, freier Journalist und Übersetzer, Guri Norstrøm, Auslandskorrespondent der Norwegian National Broadcasting Corporation, Martin Paulsen, Fachbereichsleiter Fremdsprachen der Universität Bergen, und Silvia Stöber, Reporterin und Redakteurin in der Investigativ Abteilung der Tagesschau (ARD) an.

Hamburg, 11. August 2022
Pressemitteilung: "Journalismus macht Schule" für mehr Nachrichtenkompetenz

Die Fähigkeit, Fakten von Propaganda zu unterscheiden, ist im Zeitalter von Social-Media wichtiger denn je. Deshalb fördert die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius „Journalismus macht Schule“ (JMS). Der Verein hilft Schüler:innen dabei, sich verlässlich zu informieren und so eine unabhängige Meinung bilden zu können. Sie lernen dank JMS, sich kritisch mit Social-Media-Inhalten auseinanderzusetzen, Falschmeldungen zu entlarven und Quellen kritisch einzuordnen. Durch Schulbesuche von Journalist:innen und Aktionen am Internationalen Tag der Pressefreiheit trägt JMS dazu bei, dass Jugendliche und junge Erwachsene resilienter in Bezug auf Fake News, Hetze und Propaganda werden. Mit ihrer finanziellen Unterstützung von 250.000 Euro ermöglicht die ZEIT-Stiftung, dass JMS seine Aktivitäten ausbauen kann.

„Wir freuen uns, mit unserer Förderung von ‚Journalismus macht Schule‘ Schüler:innen und Journalist:innen zusammenzubringen und dadurch den kritischen Umgang von jungen Menschen mit Informationen zu verbessern“, erklärt Manuel J. Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. „Der reflektierte Umgang mit Informationen ist essenziell, damit Bürger:innen in einer Demokratie kompetent mitbestimmen können. Durch die Schulbesuche und Aktionen werden Schulen ein Stück weit zu Journalismusschulen, die wichtige Kernkompetenzen lehren, um sich im digitalen Informationszeitalter zurechtzufinden.“

„Nachrichten zu verstehen und einordnen zu können, ist eine der wichtigsten Bedingungen für Medienkompetenz. Nur wer journalistische Grundregeln kennt, wer weiß, was Recherche ist, wie Medien funktionieren, kann sich ein differenziertes Bild machen“, so Jörg Sadrozinski, Vorstand von Journalismus macht Schule e. V. und selbst Journalist. „Glücklicherweise haben viele Verlage, Redaktionen und Institutionen diese Zusammenhänge in den vergangenen Jahren erkannt und engagieren sich in diesem Bereich. ‚Journalismus macht Schule‘ will mithilfe der ZEIT-Stiftung und weiteren Partnern ein Bündnis für Nachrichten- und Informationskompetenz knüpfen, damit das Thema in Politik und Gesellschaft mehr Bedeutung bekommt.“

Die Besuche von Journalist:innen bei Schulklassen schaffen ein Bewusstsein für das Thema der Nachrichtenkompetenz. 2021 haben unter anderem Caren Miosga, Pinar Atalay, Ingo Zamperoni, Marietta Slomka, Anja Reschke, Georg Mascolo, Giovanni di Lorenzo und Sabine Rückert teilgenommen. Auch am kommenden Internationalen Tag der Pressefreiheit sollen wieder prominente Journalist:innen Schulklassen in ganz Deutschland über ihre journalistische Arbeit informieren.

Weitere Informationen hier.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die ZEIT-Stiftung, Jessica Staschen, Leiterin Kommunikation, Tel. 040 41336871, E-Mail: staschen@zeit-stiftung.de

Hamburg, 30. Mai 2022
Neu aufgestelltes Mentoring-Konzept für junge Menschen im Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf

Auf der Auftaktveranstaltung präsentieren die ZEIT-Stiftung, die Handelskammer Hamburg und die Deutsche Stiftung Verbraucherschutz gemeinsam das neu aufgestellte Konzept des Mentoring-Programms WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf.

Erwachsenwerden und seinen eigenen Weg finden – das geht für viele einher mit dem Übergang von der Schule ins Berufsleben. Dieser Bildungsübergang ist wesentlich und stellt die Weichen für die Zukunft. Dabei bildet ein guter Schulabschluss die Grundlage, aber auf eigenen Beinen zu stehen beinhaltet mehr. Alltagskompetenzen und die Fähigkeit, sich zu behaupten sind wichtige Bausteine und ab sofort Bestandteil von WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf, einem Mentoring-Programm der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Studierende unterstützen und begleiten darin Jugendliche, die aus vielfältigen Gründen auf ihrem Bildungsweg mehr Unterstützung und Anregung benötigen.

Um den Bedürfnissen noch besser gerecht zu werden, schärfen nun praxisnahe Workshops die Alltagskompetenzen der Schüler:innen. Darin lernen sie beispielsweise, wie sie richtig mit Geld umgehen, sich im Bewerbungsgespräch präsentieren, sich gesund ernähren oder sich in einer Diskussion behaupten und ihre meine Meinung sagen.

„Ein zentrales Ziel der ZEIT-Stiftung ist es, chancengerechte Bildung zu ermöglichen“, sagt Prof. Manuel J. Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung. „Mit der Neuausrichtung des Programms WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf orientieren wir uns noch stärker an den sich verändernden Bedürfnissen der jungen Menschen.“

„Mit WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf wollen wir dazu beitragen, dass die Jugendlichen gute Schulabschlüsse und damit einen erfolgreichen Übergang in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt erreichen“, ergänzt die Gesamtkoordinatorin von WEICHENSTELLUNG, Dr. Tatiana Matthiesen, die die Idee zur Neuausrichtung des Rahmenprogramms von WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf hatte. „Und mit unseren Alltagskompetenzen-Workshops bereiten wir sie ein Stück aufs Leben vor.“

Die Inhalte der Workshops entwickelt das WEICHENSTELLUNG-Team gemeinsam mit der Handelskammer Hamburg und der Deutschen Stiftung Verbraucherschutz, die mit ihrer Erfahrung vor allem zur inhaltlichen Ausgestaltung und der Auswahl der passenden Referent:innen beitragen.

Fin Mohaupt, stellvertretender Geschäftsführer und Teamleiter Schule und Wirtschaft der Handelskammer Hamburg: „Unser Ziel sind praxisnahe, gut verständliche und auch spannende Workshops. Wir von der Handelskammer fokussieren dabei zum Beispiel das Thema berufliche Orientierung – wie finde ich heraus, was ich machen möchte und wo meine Stärken liegen? Welche Möglichkeiten habe ich? Und wie gelange ich an mein Ziel? Das sind Fragen, bei deren Beantwortung wir die jungen Menschen unterstützen.“

Julia Marg, Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Verbraucherschutz, ergänzt: „Finanzen und Versicherung sind weitere Themen, die zum Erwachsenwerden dazu gehören und für viele eine große Herausforderung darstellen. Gerade in diesem Lebensabschnitt ist es sehr wichtig, den Umgang mit Geld zu lernen und informiert entscheiden zu können.“

Im Rahmen der heutigen Auftaktveranstaltung in Hamburg stellen die Beteiligten das neue Konzept vor und die anwesenden Mentees können in ausgewählte Workshops hineinschnuppern. Zudem nehmen sieben Mentees – eine/r pro Partnerschule – stellvertretend für insgesamt rund 100 neu aufgenommene junge Menschen die Aufnahmeurkunden entgegen.

Seit Anfang 2019 haben in Hamburg 625 Jugendliche, 197 Mentor:innen sowie 19 Partnerschulen am Projekt teilgenommen. Aktuell unterstützen 57 Studierende 170 Mentees an 7 Schulen.

 

Über WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf in Hamburg

Mit WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf will die ZEIT-Stiftung dazu beitragen, dass Jugendliche, die aus vielfältigen Gründen auf ihrem Bildungsweg mehr Unterstützung und Anregung benötigen, einen guten Schulabschluss erreichen, hilfreiche Orientierung erfahren und erfolgreich in das Berufsleben starten. Das Ziel: gute Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Möglich ist die Aufnahme ins Programm für Schüler:innen der Ausbildungsvorbereitung für Migrant:innen (AvM-Dual) an den berufsbildenden Schulen und in den Regelklassen der Jahrgänge 9 und 10 an den allgemeinbildenden Schulen. Die Mentees werden bis zu zwei Jahre lang mit vier Stunden pro Woche in der Schule und außerhalb unterstützt.

WEICHENSTELLUNG ist das bundesweite Mentoring-Programm der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Es umfasst neben WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf zwei weitere Bausteine:

  • WEICHENSTELLUNG für Viertklässler unterstützt Kinder in Hamburg, Baden-Württemberg und in Nordrhein-Westfalen beim Übergang von der Grundschule auf eine weiterführende Schule.
  • WEICHENSTELLUNG für Zuwandererkinder und -jugendliche begleitet Schüler:innen aus Zuwandererfamilien in Hamburg und Baden-Württemberg beim Übergang von der Internationalen Vorbereitungsklasse in die Regelklasse.

Weitere Informationen: https://weichenstellung.info/ bzw. https://ausbildung.weichenstellung.info/

 

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die ZEIT-Stiftung, Jessica Staschen, Leiterin Kommunikation, Tel. 040 41336871, E-Mail: staschen@zeit-stiftung.de

 

Hamburg, 19. Mai 2022
Besuch des Bundespräsidenten zum 50. Jubiläum der ZEIT-Stiftung

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat auf der Jubiläumsveranstaltung der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius über die zunehmende innere und äußere Bedrohung der demokratischen Werte gesprochen und appelliert, einander zuzuhören sowie konstruktiv miteinander zu streiten.

Frank-Walter Steinmeier: „Wer meint, Vielstimmigkeit, demokratische Verfahren und Weltoffenheit stünden wirksamen Lösungen im Weg, der irrt, davon bin ich fest überzeugt! Wo jemals hätten Diktaturen ihre innere Widersprüchlichkeit und Spannungen friedlich aufgelöst? Diktaturen und Autokratien können Neues und Abweichendes nicht integrieren, sie müssen ausgrenzen, Oppositionelles mit Zwang unterdrücken. Je nachhaltiger der Widerspruch, umso enger werden die Zügel angezogen. Und es gibt nur diese eine Richtung, die Möglichkeit zur Selbstkorrektur ist in Diktaturen ausgeschlossen. Neues und Abweichendes integrieren können nur Demokratien.“

Der Bundespräsident nahm damit das Leitmotiv der Veranstaltung auf. Das Jubiläum der ZEIT-Stiftung an der Bucerius Law School stand ganz im Zeichen des Aufrufs, Verantwortung für unsere offene und freie Zivilgesellschaft zu übernehmen. So machte der Vorsitzende des Kuratoriums, Burkhard Schwenker, in seiner Rede deutlich, dass der Krieg in der Ukraine alles verändert hat: „Wir sind jetzt alle gefordert – und eine Stiftung wie die ZEIT-Stiftung ganz besonders. Denn wenn es um menschliche, gesellschaftliche, geopolitische Herausforderungen geht, dann müssen wir uns angesprochen fühlen. Und das tun wir! Ungewissheit kann auch Angst machen. Aber gleichzeitig ist Ungewissheit immer auch eine Chance – nämlich die Chance auf etwas viel Größeres, viel Besseres. Und deswegen heißt unser Programm heute: "Zuversicht stiften, Zusammenhalt stärken, Zukunft fördern!"“

Manuel J. Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung, zeichnete in seiner Abschlussrede ein Bild der zukünftigen Stiftungsarbeit: „Die Zivilgesellschaft muss in diesen Zeiten stärker auftreten, um für das zu kämpfen, was auf dem Spiel steht: die offene und liberale Gesellschaft und die Freiheit in Europa.“ Hartung kündigte an, dass die ZEIT-Stiftung ihr Engagement für die Pressefreiheit ausbaue, ein neues Programm für Wissenschaftsfreiheit starte und sich dem Kampf gegen Desinformation noch stärker widmen wolle.

In der von Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur DIE ZEIT, moderierten Podiumsdiskussion ging es um die Frage: „Wie verteidigen wir unsere Freiheit?“ Clemens Trautmann, Präsident Deutsche Grammophon, Susanne Kailitz-Kunz vom Veto Magazin, das von der ZEIT-Stiftung gefördert wird, und Thomas de Maizière, Bundesinnenminister a.D. diskutierten darüber, wie man ein Bewusstsein für demokratische Prozesse schaffen und einen konstruktiven Diskurs fördern kann.

Zudem wurden die Förderprojekte („48h Jenfeld“, „Internationale Deutscholympiade“, ­--„Prignitzer Abendbrotgespräche – Zwischen Hamburg und Berlin“ „Qualitätsjournalismus auf TikTok?“, „24h-Diskussion“) aus dem Sonderfonds 50 Jahre ZEIT-Stiftung vorgestellt. Abgerundet wurde das Programm durch Auftritte der HipHop Academy, der Benny & Lionel Small Group der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und einer Aktion vom Jungen SchauSpielHaus aus ihrem aktuellen Stück „Listen to my Story“.

Beim anschließenden Ortstermin am Louise Weiss Gymnasium hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit aktuellen und ehemaligen Mentor:innen und Mentees aus dem Mentoringprogramm WEICHENSTELLUNG der ZEIT-Stiftung gesprochen.

Burkhard Schwenker machte noch einmal deutlich, wie wichtig dieses Programm für die ZEIT-Stiftung ist: „Das Mentoringprogramm WEICHENSTELLUNG ist mir auch deswegen wichtig, weil es meine eigene Biografie reflektiert und ich weiß, um was es geht. Kindern aus sozial schwachen Verhältnissen jetzt den richtigen Schulweg zu ermöglichen – und damit das Talentpotential für unser Land langfristig zu erhöhen, das ist die Kernbotschaft von WEICHENSTELLUNG.“

Anschließend tauschten sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Senator Ties Rabe mit ukrainischen Lehrerinnen des Louise Weiss Gymnasiums und ukrainischen Schüler:innen aus.

Downloadlink Fotos https://t1p.de/ovju4

Link Livestream https://www.youtube.com/watch?v=PXA1o17j2KA

Mehr Informationen WEICHENSTELLUNG https://weichenstellung.info/

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die ZEIT-Stiftung, Jessica Staschen, Leiterin Kommunikation, Tel. 040 41336871, E-Mail: staschen@zeit-stiftung.de

Hamburg, 12. Mai 2022
Alena Buyx ab 2023 im Kuratorium der ZEIT-Stiftung

Das Kuratorium der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Hamburg, hat mit Prof. Dr. Alena Buyx ein neues Mitglied aufgenommen. Zum 1. Januar 2023 tritt Alena Buyx die Nachfolge von Peer Steinbrück an, der nach seinem 75. Geburtstag in diesem Jahr zum 31. Dezember 2022 aus dem Kuratorium ausscheidet.

„Alena Buyx ist weltoffen, meinungsstark und kritisch. Mit ihrer Erfahrung als öffentlich wirkende Wissenschaftlerin wird sie neue Impulse in das Kuratorium einbringen und so die erfolgreiche Arbeit der Stiftung zukünftig mitgestalten. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.“, so Prof. Dr. Burkhard Schwenker, Vorsitzender des Kuratoriums der ZEIT-Stiftung.

Die Medizinethikerin und Hochschullehrerin Alena Buyx ist seit 2018 Direktorin des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin sowie Professorin für Ethik der Medizin und Gesundheitstechnologien an der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität München. 2016 wurde sie in den Deutschen Ethikrat berufen, dessen Vorsitz sie seit 2020 innehat. Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel berief sie 2014 als Professorin für Medizinethik. Vorher forschte sie an der Harvard Universität und war stellvertretende Direktorin des englischen Ethikrates. Alena Buyx studierte Medizin, Philosophie, Soziologie und Gesundheitswissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der University of York (GB) und war Fellow am University College London (GB). Die Deutsche Nationalstiftung ehrte Alena Buyx mit dem Deutschen Nationalpreis 2021 für ihr Engagement als Vorsitzende des Deutschen Ethikrates während der Corona-Pandemie.

Alena Buyx: „Ich freue mich sehr darauf in den kommenden Jahren die Förderarbeit der ZEIT-Stiftung mit gestalten zu können und diese gesellschaftlich so relevante Arbeit beratend begleiten zu dürfen.“

Dem Kuratorium der ZEIT-Stiftung gehören aktuell an: Prof. Dr. Burkhard Schwenker (Vorsitzender), Prof. Dr. Doris König, Prof. Dres. h.c. Manfred Lahnstein, Giovanni di Lorenzo, Dr. Thomas de Maizière, Fritz Horst Melsheimer, Dr. Thomas Mirow, Christina Rau, Dagmar Reim, Bundesfinanzminister a.D. Peer Steinbrück, Carola Gräfin von Schmettow, Dr. Harald Vogelsang und Prof. Dr. Christina Weiss. Den Vorstand bilden Prof. Manuel J. Hartung (Vorsitzender) und Achim Lange.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die ZEIT-Stiftung, Jessica Staschen, Leiterin Kommunikation, Tel. 040 41336871, E-Mail: staschen@zeit-stiftung.de

Hamburg, 11. April 2022
Jetzt bewerben: Publikationsprogramm „Offene Wissenschaft“ noch bis 30. April 2022 ausgeschrieben

Zum zweiten Malschreibt die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius das Publikationsprogramm „Offene Wissenschaft“ aus. Sie fördert damit Veröffentlichungen von Graduierten der Geistes- und Sozialwissenschaften in Print und in Open Access auf Deutsch und Englisch. Publikationsprojekte im Bereich der Wissenschaftskommunikation werden ebenso unterstützt, wie digitale Formate, webbasierte Publikationen (z. B. Blogs) und kollektive Schreibprozesse.

Thematisch können sich die Publikationen mit wirtschaftlichen, kulturellen, politischen, sozialen und gesellschaftlichen Aspekten von Grenzen und Transformationen auseinandersetzen. Ein Fokus kann dabei auf den Auswirkungen von Grenzen, beispielsweise auf Mobilität und Migration liegen. Auch räumliche Blicke auf sozial- und geisteswissenschaftliche Phänomene sowie Auseinandersetzungen zum Verhältnis von städtischen und ländlichen Räumen können ebenfalls Themengebiete der eingereichten Publikationen sein. Weitere Informationen zur Ausschreibung finden Sie hier.  https://publikationen.zeit-stiftung.de

Ziel des Publikationsprogramms ist eine schnelle Verbreitung von Forschungsergebnissen sowie die Eröffnung eines interdisziplinären Dialogs und Zusammenarbeit, über räumliche und finanzielle Grenzen hinweg. Das Programm bietet eine Ergänzung zum Stipendienangebot der ZEIT-Stiftung im Bereich „Border Studies“ sowie zu den Aktivitäten zum Themenkomplex „Ländliche Räume“.

Die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius unterstützt die Entwicklung der Zivilgesellschaft. Die unabhängige gemeinnützige Stiftung will Wissen fördern, Kultur bereichern und Kompetenzen stärken. Ihre Förderaktivitäten richten sich auf Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, Bildung und Erziehung, Politik und Gesellschaft sowie das Bucerius Lab. Flaggschiffe ihres Engagements sind die im Jahr 2000 gegründete Bucerius Law School in Hamburg sowie das 2002 etablierte Bucerius Kunst Forum.

 

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die ZEIT-Stiftung, Jessica Staschen, Leiterin Kommunikation, Tel. 040 41336871, Mobil: 0173 5948 463, E-Mail: staschen@zeit-stiftung.de

Hamburg, 04. April 2022
„Facing new Realities“ auf dem EuropaCamp 2022
Facing new Realities – Freiheit und Demokratie auf dem Prüfstand: Unter diesem Motto schafft das 4. EuropaCamp der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius in Zusammenarbeit mit ARTE eine Plattform für Diskussionen rund um die Zukunft Europas – sowohl in Hamburg auf Kampnagel als auch im Livestream unter europacamp.zeit-stiftung.de/.

Am Donnerstag, den 7. April, beginnt das viertägige Programm mit Workshops, Panels, Diskussionen sowie Kunst und Musik. Prominente Akteur:innen aus Politik, Wissenschaft, Medien und Kultur treffen dabei auf die Hamburger EuropaCamp-Besucher:innen. In Workshops von Planpolitik und Salon5 setzen sich Schulklassen, Jugendliche und Erwachsene mit europapolitischen Themen auseinander.

Prof. Manuel J. Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius: „Wo steht Europa – jetzt und in Zukunft? Insbesondere unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine müssen wir Europäer:innen uns dieser Frage stellen. Auf dem EuropaCamp wollen wir diskutieren und für Freiheit und Demokratie einstehen“

Schwerpunkt Krieg in der Ukraine:
Um den Krieg in der Ukraine geht es auf drei international besetzten Panels am Freitag und Samstag: „Krieg in Europa“ unter anderem mit Jana Puglierin (European Council on Foreign Relations), Katja Gloger (Russlandexpertin) und Georg Mascolo (Journalist); „Europa after Putins war on Ukraine“ mit Timothy Garton Ash (britischer Historiker), Wolfgang Schmidt (Chef des Bundeskanzleramts), Sören Urbansky (Pacific Regional Office of the German Historical Institute Washington) und anderen; sowie „Was ist Europas Rolle in der Welt?“ mit Sergey Lagodinsky (Mitglied des Europäischen Parlaments), Kristina Lunz (Centre for Feminist Foreign Policy) und weiteren Gästen. Auch im Workshop „Die Russlandkrise und die Reaktion der EU“ am Samstag geht es um die Fragen: Wie wird sich die Situation weiterentwickeln, in der Ukraine, in Russland, in Europa und in der Welt? Was heißt das für Europas Sicherheits-, Außen- und Energiepolitik?

Weitere Themen sind der Green Deal, Hass und Ausgrenzung sowie das Europa von Morgen:
Der EuropaCamp-Startschuss fällt am Donnerstagabend mit einer Debatte rund um den europäischen Green Deal: Dazu diskutieren Eckart von Hirschhausen (Arzt und Wissenschaftsjournalist) und Mojib Latif (Klimaforscher und Meteorologe) mit weiteren Gästen. Am Freitagnachmittag richtet das EuropaCamp den Blick auf die Themen Rassismus, Ausgrenzung und Hass gegen Frauen in Europa. Hierzu positionieren sich unter anderem Reem Alabali-Radovan (Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration), Fatma Aydemir (Journalistin), Michel Abdollahi (Moderator), Anna-Lena von Hodenberg (HateAid) Nicole Diekmann (Journalistin), Aline Abboud (Moderatorin), Theresa Breuer (Kabul Luftbrücke) und Larry Macaulay (Refugee Radio Network). Am Samstag diskutieren zum Thema Europa von Morgen zum Beispiel Erik Kessels (Künstler), Katharina Nocun (Politikwissenschaftlerin), Düzen Tekkal (Autorin), Jagoda Marinić (Publizistin) und Steven Sokol (American Council on Germany).

„Auf dem EuropaCamp bleiben die Politikerinnen und Politiker nicht unter sich. Hier diskutieren sie mit Vertreter:innen aus Wissenschaft, Medien, Kunst und Kultur sowie der Zivilgesellschaft – und mit dem Hamburger Publikum. Das macht die ganz besondere Atmosphäre auf dem EuropaCamp aus“, sagt Sascha Suhrke, Bereichsleiter Politik und Gesellschaft der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. „Zusammen mit ARTE und Kampnagel sorgen wir zudem für tolle europäische Kultur-Highlights.“

Kultur auf dem EuropaCamp:
Die Musiker:innen Sebastian Krumbiegel, Dota Kehr und Marcus Wiebusch treffen am Freitagabend zu einem „Gespräch über Musik und Politik“ aufeinander. Nicole Diekmann moderiert die Diskussion, die von kurzen Auftritten der drei Künstler:innen eingerahmt wird. Die interaktive Kunst-Installation „Unter dem Teppich“ von God’s Entertainment aus Wien rückt in Europa vernachlässigte Themen in den Fokus. Die belgische Band „Intergalactic Lovers“ gibt am Freitagabend ein kostenfreies Konzert, und „Kettcar“ aus Hamburg spielen am Sonntagabend das EuropaCamp-Abschlusskonzert.

Programm, Akteur:innen und weitere Informationen unter europacamp.zeit-stiftung.de.
Hamburg, 31. März 2022
Residenzen und Projektförderung für schutzsuchende Künstlerinnen und Künstler
Zum 1. April 2022 schreibt die Behörde für Kultur und Medien (BKM) das Residenz-Programm INTRO in einer erweiterten Variante aus. Mit dem Programm soll schutzsuchenden Künstlerinnen und Künstlern ermöglicht werden, an Hamburger Kultureinrichtungen weiter künstlerisch tätig zu sein und eigene Projekte umzusetzen. Auf Initiative der Rudolf Augstein Stiftung, Claussen-Simon-Stiftung, ZEIT-Stiftung und Hamburgischen Kulturstiftung wurde außerdem der Hilfsfonds ART CONNECTS ins Leben gerufen, um Projekte von Hamburger Kultureinrichtungen und schutzsuchenden Künstlerinnen und Künstlern zu fördern. Für beide Programme stehen zunächst jeweils 150.000 Euro zur Verfügung.

Das Programm „INTRO – Hamburg Residencies for artists at risk“ baut auf das seit 2019 erfolgreich laufende INTRO Programm der Kulturbehörde auf. Angesichts der aktuellen Lage wird es dieses Jahr vorgezogen und auf Residenzen für bis zu 20 Künstlerinnen und Künstler ausgeweitet. INTRO unterstützt Hamburger Kultureinrichtungen, Stadteilkultureinrichtungen, Vereine und Kollektive darin, Residenzen zur künstlerischen Zusammenarbeit für schutzsuchende Künstlerinnen und Künstler und weitere Kreative aller Nationalitäten zu schaffen. Diese können dadurch bis zu sechs Monate in den Einrichtungen arbeiten, weiter ihrer künstlerischen Arbeit nachgehen, eigene Projekte entwickeln und umsetzen und dabei erste Kontakte in Hamburg knüpfen. Hierfür erhalten die Einrichtungen bis zu 800 Euro monatlich für Sachkosten für künstlerischen Bedarf, Requisiten, Raummieten, Technik sowie Übersetzungen und sonstige Hilfsmittel. Hinzu kommt eine monatliche Pauschale von 300 Euro pro Einrichtung für die Betreuung der Künstlerinnen und Künstler. Für die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler wird es ein Rahmenprogramm geben, welches die Vernetzung untereinander und in die Hamburger Kulturlandschaft ermöglichen soll.
Die Ausschreibung ist zu finden unter: www.hamburg.de/bkm/kulturaustausch-interkulturell

Mit dem ART CONNECTS – Hilfsfonds für Projekte mit schutzsuchenden Kulturschaffenden wollen Hamburger Stiftungen und weitere Akteurinnen und Akteure der Zivilgesellschaft Hamburger Kultureinrichtungen und Künstlerinnen und Künstler zügig und unbürokratisch bei der künstlerischen Zusammenarbeit mit Schutzsuchenden unterstützen. Gefördert werden die Umsetzung von gemeinsamen Projekten ebenso wie Recherchen und ergebnisoffene Arbeitsprozesse. Schwerpunkt der Förderung sind in Hamburg schutzsuchende Künstlerinnen und Künstler aller Nationalitäten, die wegen des Kriegs in der Ukraine – vor dem Kriegsgeschehen oder vor Repressalien in ihrem Heimatland – geflüchtet sind. Initiiert wurde der Hilfsfonds ART CONNECTS von der Rudolf Augstein Stiftung, der Claussen-Simon-Stiftung, der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius sowie der Hamburgischen Kulturstiftung. Weitere Förderer sind bisher die K. S. Fischer Stiftung, Mara und Holger Cassens-Stiftung, Gabriele Fink Stiftung, Dorit & Alexander Otto Stiftung, Richard Ditting GmbH & Co. KG und Quantum Immobilien AG.
Die Ausschreibung ist zu finden unter www.kulturstiftung-hh.de/artconnects. Anträge können ab dem 8. April 2022 über ein Online-Formular bei der Hamburgischen Kulturstiftung gestellt werden.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Der Krieg in der Ukraine macht erneut deutlich, wie wichtig unabhängige Kunst und Kultur für lebendige Demokratien sind. Sie sind ein wichtiger Bestandteil von Frieden und Freiheit. Die Kulturbehörde hilft Künstlerinnen und Künstlern, die in der Hansestadt Schutz suchen, weiterhin künstlerisch produktiv zu sein. Zudem ermöglicht das Programm INTRO allen Beteiligten, durch das gemeinsame Arbeiten sich neue Perspektiven zu erschließen. Es braucht gerade jetzt die laute Stimme von Kunst und Kultur. Daher haben wir die Ausschreibung vorgezogen, um den Künstlerinnen und Künstlern, die jetzt nach Hamburg kommen eine Perspektive bieten zu können. Ich danke den Stiftungen, dass sie darüber hinaus den Fonds ART CONNECTS initiiert haben. Die Programme geben den schutzsuchenden Künstlerinnen und Künstlern eine Stimme und helfen ihnen, sich weiter künstlerisch auszudrücken.“

Gesa Engelschall, geschäftsführender Vorstand der Hamburgischen Kulturstiftung: „Unmittelbar nach Beginn des Kriegs in der Ukraine haben Hamburger Kultureinrichtungen, Künstlerinnen und Künstler nicht nur Solidaritätsveranstaltungen auf die Beine gestellt, sondern auch gezielt mit in Not geratenen Kulturschaffenden Kontakt aufgenommen, um ihnen einen sicheren Ort und die Möglichkeit der Zusammenarbeit zu bieten. Darin möchten wir sie mit ART CONNECTS zügig und unbürokratisch unterstützen. Mit der Förderung von gemeinsamen Projekten wollen wir schutzsuchenden Kulturschaffenden die Möglichkeit geben, ihrer künstlerischen Tätigkeit nachzugehen, mit Hamburger Akteurinnen und Akteuren zusammenzuarbeiten und ihr Schaffen sichtbar zu machen. Und setzen damit auf die verbindende Kraft der Kunst!“

Die Ausschreibungen und Kontaktmöglichkeiten für Künstlerinnen und Künstler finden Sie unter www.hamburg.de/bkm/kulturaustausch-interkulturell
Die Website der Senatskanzlei Hamburg hält viele hilfreiche Informationen für in Hamburg ankommende, auch auf Ukrainisch und Russisch, bereit: www.hamburg.de/ukraine

Rückfragen der Medien
Behörde für Kultur und Medien
Enno Isermann – Pressesprecher
Telefon: 040 42824 207
E-Mail: enno.isermann@bkm.hamburg.de
Internet: www.hamburg.de/bkm
Twitter: @hh_bkm

Hamburgische Kulturstiftung
Ilka von Bodungen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 040 339099
E-Mail: bodungen@kulturstiftung-hh.de
Hamburg, 31. März 2022
Helmut Schmidt Fellowship 2022 an Verena Ringler und Dr. George Bogden verliehen

Der German Marshall Fund of the United States (GMF) und die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius vergeben das Helmut Schmidt Fellowship 2022 an Verena Ringler, Gründerin und Direktorin des AGORA European Green Deal sowie an den Außenpolitik- und Transatlantikexperten Dr. George Bogden. Das Helmut Schmidt Fellowship erinnert an das Leben, die Verdienste und das Vermächtnis des Weltpolitikers Helmut Schmidt. Es wird jährlich an Persönlichkeiten aus Wissenschaft oder Politik vergeben, die sich durch ihr akademisches oder politisches Engagement für die transatlantischen Beziehungen und die europäische Integration auszeichnen.

Dr. George Bogden wird während des Sommer bis zum Herbst 2022 im Berliner Büro des GMF zu Gast sein. Während seines Helmut Schmidt Fellowships wird Bogden das Erbe des Budapester Memorandums erforschen und diese historische Betrachtung mit aktuellen Debatten über die Zukunft der internationalen Ordnung unter der Führung der transatlantischen Gemeinschaft verbinden. 

Derzeit ist Bogden Strategy and Policy Fellow bei der Smith Richardson Foundation, Senior Visiting Research am Bard College und Rechtsreferent am U.S. Court of International Trade in New York. Zuvor hatte Bogden verschiedene Stipendien und Forschungspositionen inne, unter anderem bei der Hungary Foundation in Budapest, der New York University, dem Hudson Institute und der Fulbright Commission.

Verena Ringler wird vom Frühjahr bis Sommer 2023 im Washingtoner Büro des GMF tätig sein. Während ihres Helmut Schmidt Fellowships wird Ringler untersuchen, wie ein sektorübergreifender grüner Wandel vorangetrieben werden kann und praktische Möglichkeiten für eine transatlantische Führungsrolle im Klimaschutz identifizieren.

Ringler ist eine europäische und transatlantische Strategieexpertin. Sie entwickelt Projekte an der Schnittstelle zwischen Diplomatie und Gesellschaft. Ihre innovativen Ansätze bauen auf mehr als zwei Jahrzehnten Erfahrungen in den USA, der EU, dem westlichen Balkan und den Ländern der ehemaligen Sowjetunion auf. Von 2002 bis 2006 arbeitete Ringler als Redakteurin bei der Zeitschrift Foreign Policy in Washington, D.C. Von 2006 bis 2009 leitete sie die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eines von der EU geführten transatlantischen diplomatischen Teams in Pristina, Kosovo. Zuletzt leitete sie mehr als fünf Jahre lang das Projektportfolio Europa bei der deutschen Stiftung Mercator.

Der German Marshall Fund of the United States ist eine unabhängige US-amerikanische Stiftung, die der Idee der Zusammenarbeit zwischen den USA und Europa verpflichtet ist. Der GMF setzt sich für die Prinzipien der Demokratie, der Menschenrechte und der internationalen Zusammenarbeit ein, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Grundlage für Frieden und Wohlstand bilden. Er fördert die transatlantische Zusammenarbeit bei regionalen, nationalen und globalen Herausforderungen, trägt zu Forschung und Analyse bei und versammelt Führungskräfte zu transatlantischen Themen.

Der liberale Geist Hamburgs und die aufgeschlossene Denkart von Ebelin und Gerd Bucerius prägen die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Sie fördert Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur sowie Bildung und Erziehung. Sie initiiert Debatten zu Themen, die Politik und Gesellschaft betreffen, und eröffnet Foren zur digitalen Entwicklung. Darüber hinaus stößt die Stiftung Innovationen im Hochschulbereich an und gründete im Jahr 2000 die erste private Hochschule für Rechtswissenschaft in Deutschland, die Bucerius Law School.

Hamburg, 04. März 2022
Solidarität mit der Ukraine

Gemeinsam planen ZEIT-Stiftung, Bucerius Kunst Forum und Bucerius Law School folgende Veranstaltungen und Aktionen:

Dienstag, 8. März 2022, 19:00 - 20:15 Uhr
„Krieg gegen die Ukraine – Analysen, Hintergründe und Folgen“
Podiumsdiskussion im Rahmen der Reihe „ZEIT-Stiftung aktuell" mit Katja Gloger, Journalistin und Russlandexpertin, Ulrich Kühn, Leiter des Forschungsbereichs „Rüstungskontrolle und Neue Technologien“ am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik, Universität Hamburg und Eberhard Sandschneider, Politikwissenschaftler und Chinaexperte
Eintritt frei
Anmeldung unter: mchardy@zeit-stiftung.de
Bucerius Law School, Jungiusstraße 6, Hamburg

Mittwoch, 9. März 2022, 18:00 Uhr
HYBRIDES BENEFIZEVENT: SOLIDARITÄT MIT DER UKRAINE
• Grußwort der ukrainischen Generalkonsulin Iryna Tybinka
• Wortbeiträge persönlich Betroffener
• Bucerius Acapella-Gruppe "Good Guys"
• Bucerius Chor
• Bucerius Ensemble
• Bucerius Big Band
Kapazität: 200 Personen (first come - first served), 2G+
Der Eintritt ist kostenlos. Die Besucher:innen werden gebeten, eine Spende an den Gemeinnützigen Verein der deutsch-ukrainischen Zusammenarbeit e.V. (VDUZ) zu tätigen
Link zum Livestream: www.law-school.de/benefizevent-ukraine
Bucerius Law School, Jungiusstraße 6, Hamburg

Donnerstag, 10. März 2022, 19:00 Uhr
Iryna Tsilyk „The Earth is blue as an Orange“
Film über das Leben einer Familie im Krieg, während der Annexion der Krim 2014.
Filmscreening mit Paneldiskussion (englisch) mit Anna Engelhardt, Medienkünstlerin und Autorin, Prof. Dr. Jörn Happel, Historiker und Anastasia Tikhomirova, Journalistin (angefragt).
Eine gemeinsame Veranstaltung von ZEIT-Stiftung und Kampnagel
Weitere Informationen und Anmeldung hier (https://www.kampnagel.de/de/programm/the-earth-is-blue-as-an-orange/?datum=&id_datum=11698)
Kampnagel, K6, Jarrestraße 20, Hamburg

Aufgrund der aktuellen Situation in der Ukraine bietet das Bucerius Kunst Forum ab Donnerstag, 10. März 2022, ein Solidaritätsticket als Alternative zu den regulären Tickets für die aktuelle Ausstellung „Minimal Art. Körper im Raum“ an.
Das Solidaritätsticket kostet 18 Euro, statt des regulären Eintrittspreises von 9 Euro. Der Spendenbeitrag von 9 Euro wird von der ZEIT-Stiftung, der Gründerin des Bucerius Kunst Forums, verdoppelt. Die Spenden gehen an den Solidaritäts-Fonds für Kulturschaffende in der Ukraine der European Cultural Foundation.
Das Ticket ist an der Kasse sowie im Online-Shop des Bucerius Kunst Forums erhältlich.

Ab dem Sonnabend, 19. März 2022 wird im Lichthof des Bucerius Kunst Forums ein Kunstwerk des ukrainisch-russischen Künstlers Aljoscha ausgestellt. Der Eintritt ist kostenlos. Die Besucher:innen werden gebeten, eine Spende zu tätigen. Die Spenden gehen an den Solidaritäts-Fonds für Kulturschaffende in der Ukraine der European Cultural Foundation.

Meinungsfreiheit und eine freie Presse in den Ländern Osteuropas waren schon unserem Stifter Gerd Bucerius ein großes Anliegen. Seit ihrer Gründung fördert die Stiftung den Austausch deutscher und osteuropäischer Journalist:innen. Seit dem Jahr 2000 zeichnet sie mit dem Preis „Junge Presse Osteruropas“, 2016 in Free Media Awards umbenannt, Medienschaffende aus, die trotz schwieriger Bedingungen und Bedrohungen nicht aufgeben und unabhängig berichten. Auch hat die ZEIT-Stiftung zahlreiche Wissenschaftler:innen aus der Ukraine und ganz Osteuropa gefördert.

Die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius unterstützt die Entwicklung der Zivilgesellschaft. Die unabhängige gemeinnützige Stiftung will Wissen fördern, Kultur bereichern und Kompetenzen stärken. Flaggschiffe ihres Engagements sind die im Jahr 2000 gegründete Bucerius Law School in Hamburg sowie das 2002 etablierte Bucerius Kunst Forum.

Hamburg, 08. Februar 2022
Stipendienprogramm „Beyond Borders“ erneut ausgeschrieben

Die Migration von Menschen ist eng mit der Migration von Wissen und Kultur verbunden. Doch noch immer definieren Staatsgrenzen, was als nationale Kunst, Literatur und Geschichte gilt und welche Künstler:innen, Schriftsteller:innen und Denker:innen globale Anerkennung finden. Mit dem Programm „Beyond Borders“ fördert die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Grenzen und gesellschaftlichen Grenzziehungen.

„Wir freuen uns über Projektanträge internationaler Doktorand:innen, die sich mit Grenzen und ihren Auswirkungen auf Kultur- und Wissenstransfers beschäftigen. Der mögliche thematische Rahmen ist weit gefasst. Denkbar sind beispielsweise Arbeiten zum sich wandelnden Verständnis des „Nationalen“, über Migrationswege und ihren Einfluss auf den Ideen- und Kulturaustausch, oder über Erscheinungsformen von Grenzen in Kunst und Kultur.“, sagt Dr. Anna Hofmann, Bereichsleiterin Wissenschaft und Forschung bei der ZEIT-Stiftung.

Das Stipendienprogramm „Beyond Borders“ der ZEIT-Stiftung fördert Promotionsprojekte in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Gefördert werden sowohl empirische Projekte als auch theoretische Promotionsarbeiten. Der Fokus liegt in diesem Jahr auf dem Zusammenspiel zwischen Grenzen, Migration und Wissen. Unter welchen Bedingungen können Wissen und Kultur grenzüberschreitend zirkulieren? Wodurch wird der Austausch blockiert?  

Mit den Stipendien erhalten die Geförderten monatlich 1.400 Euro für eine Dauer von ein bis drei Jahren. Bis zum 1. März 2022 können sich Doktorand:innen über die Seite https://beyondborders.zeit-stiftung.de/application bewerben. Drei Arten von Stipendien werden vergeben: „Start Up Stipendien“ unterstützen die Entwicklung von Promotionsprojekten in einer frühen Phase; Promotionsstipendien mit der Laufzeit von bis drei Jahren fördern Doktoranden:innen, die an strukturierten Programmen teilnehmen oder zu einer individuellen Promotion zugelassen sind; einjährige Abschlussstipendien helfen bei der Fertigstellung der Doktorarbeiten.

Weitere Informationen unter https://beyondborders.zeit-stiftung.de/

Hamburg, 04. Februar 2022
Digitale Rechte und Grundsätze: Digital Charta-Initiative begrüßt Vorschlag der EU-Kommission

Mit einer Erklärung zu digitalen Rechten und Grundsätzen will die EU-Kommission Leitlinien für einen auf die Grundrechte der Menschen ausgerichteten digitalen Wandel. Die Kommission reagiert damit auf die zunehmende Digitalisierung des Alltags der Europäer:innen. Bereits seit 2016 setzt sich eine Gruppe von Bürger:innen mit Unterstützung der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius für eine Charta der digitalen Grundrechte in Europa ein. In 18 Artikeln stellt die Digital Charta Prinzipien für den Datenschutz, den Umgang mit Big Data, künstlicher Intelligenz, Robotik und sozialer Verhaltenssteuerung vor. Der Prozess wurde von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius begleitet und unterstützt.

„Es ist ein wichtiger Schritt, dass die Europäische Kommission die Initiative für die Formulierung von einer Reihe von Selbstverpflichtungen ergriffen hat, die teils über die bestehenden Bürgerrechte hinausgehen und als Richtschnur für den digitalen Wandel dienen können“, sagt Dr. Heinrich Wefing, Ressortleiter Politik bei der ZEIT und Mitinitiator der Digital Charta von 2016. „Gleichzeitig ist es jedoch wichtig daran zu erinnern, dass nur einklagbare Rechte einen wirksamen Schutz gegen die Gefahren bieten, die der digitale Strukturwandel mit sich bringt“, ergänzt Jeanette Hofmann, Professorin für Internetpolitik an der Freien Universität Berlin und ebenfalls Mitinitiatorin. „Die Gesetzgeber der EU müssen auf Basis der neuen Erklärung einen verbindlichen Rahmen schaffen, auf den sich Bürger:innen berufen können.“

Im jetzt vorliegenden Vorschlag, den die EU-Kommission mit dem Rat und dem Parlament als gemeinsame Erklärung unterzeichnen will, werden erstmals Digitalgrundsätze, basierend auf gemeinsamen europäischen Werten definiert. So soll der universelle Zugang zum Internet für alle Europäer:innen gewährleistet sein, das Recht sich digitale Kompetenzen anzueignen soll verankert werden, sowie der Schutz der Kinder im Internet einen hohen Stellenwert einnehmen. Diese und weitere Grundsätze sollen laut der Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen die gesetzlichen Rechte ergänzen, die die Europäerinnen und Europäer im Internet bereits genießen.

„Mit der Erklärung der EU-Kommission bekommen die digitalen Grundrechte in Europa einen neuen Stellenwert. Es ist ein weiterer Schritt, die allgegenwärtige Digitalisierung der Gesellschaft mit demokratischen Werten zu untermauern. Die ZEIT-Stiftung setzt sich dafür ein, dass digitale Bürgerrechte und Datensouveränität für alle gewährleistet werden“, so Prof. Manuel J. Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung.

Die Digital Charta, von einem Initiator:innenkreis und namhaften Mitstreiter:innen erarbeitet und nach vielfältigen Rückmeldungen 2018 in neuer Fassung erschienen, setzt einen starken Impuls der Zivilgesellschaft und appelliert an die politisch Verantwortlichen, deren Umsetzung auf die Agenda zu setzen.

Zu den Initiatoren der Digital Charta gehören Expert:innen aus unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft wie Malte Spitz, Heinrich Wefing, Heinz Bude, Juli Zeh, Martin Schulz, Sascha Lobo Johnny Haeusler, Ulrich Wilhelm, Christoph Keese, Jeanette Hofmann, Daniel Opper, Michael Göring, und Rebecca Casati.

Im Rahmen des Deutschlandjahrs „Wunderbar Together“ reiste 2019 eine Delegation von Charta-Autor:innen ins Silicon Valley in Kalifornien, um dort die Idee der europäischen Digital Charta vorzustellen und einen transatlantischen Dialog über digitale Grundrechte anzustoßen.

Weitere Informationen zum Digital-Charta Project: www.digitalcharta.eu

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die ZEIT-Stiftung, Jessica Staschen, Leiterin Kommunikation, Tel. 040 41336871, Mobil: 0173 5948 463, E-Mail: staschen@zeit-stiftung.de

Hamburg, 17. Januar 2022
Manuel J. Hartung ist neuer Vorstandsvorsitzender

Generationswechsel im Vorstand der ZEIT-Stiftung komplett

Zum 1. Januar 2022 hat Manuel J. Hartung den Vorstandsvorsitz der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius übernommen. Er folgt damit auf Michael Göring, der seit 1997 geschäftsführendes Mitglied des Vorstands und seit 2005 Vorstandsvorsitzender der Stiftung war, und zum Jahreswechsel in den Ruhestand eintrat.

Manuel Hartung, geboren 1981 in Fritzlar, besuchte die Henri-Nannen-Journalistenschule in Hamburg und studierte Geschichte in Bonn und New York sowie Public Administration in Harvard. Er leitete das Ressort WISSEN der Wochenzeitung DIE ZEIT, war Geschäftsführer von TEMPUS CORPORATE, einem Unternehmen der ZEIT-Verlagsgruppe, sowie Chefredakteur von ZEIT CAMPUS.

„Wir freuen uns mit Manuel Hartung einen kreativen, weltoffenen und meinungsstarken Vorstandsvorsitzenden gewonnen zu haben. Mit seinem breiten Erfahrungsschatz wird er weitere Impulse in den verschiedenen Förderbereichen der ZEIT-Stiftung einbringen und seine Kenntnisse gemeinsam mit dem Stiftungsteam einsetzen, um neue strategische Richtungen zu entwickeln und die erfolgreiche Arbeit der Stiftung weiterzuführen“, so Burkhard Schwenker, der Vorsitzende des Kuratoriums der ZEIT-Stiftung.

Bereits im April 2021 übernahm der Diplom-Mathematiker Achim Lange den Vorstand in den Bereichen Finanzen, Verwaltung und Personal von Michael Berndt. Manuel Hartung komplettiert nun den Generationenwechsel im Vorstand der ZEIT-Stiftung.

Die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius unterstützt die Entwicklung der Zivilgesellschaft. Die unabhängige gemeinnützige Stiftung will Wissen fördern, Kultur bereichern und Kompetenzen stärken. Ihre Förderaktivitäten richten sich auf Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, Bildung und Erziehung, Politik und Gesellschaft sowie das Bucerius Lab. Flaggschiffe ihres Engagements sind die im Jahr 2000 gegründete Bucerius Law School in Hamburg sowie das 2002 etablierte Bucerius Kunst Forum.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die ZEIT-Stiftung, Jessica Staschen, Leiterin Kommunikation, Tel. 040 41336871, Mobil: 0173 5948 463, E-Mail: staschen@zeit-stiftung.de

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