Aktuell Archiv Downloads Kontakt

Hamburg, 11. September 2025
Stipendien für Darstellende Künste der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS 2025: Förderung an sieben Künstler:innen vergeben

Sieben Künstler:innen und Kollektive aus Hamburg und dem norddeutschen Raum erhalten 2025 das begehrte Stipendium für Darstellende Künste der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS. Mit den Stipendien fördert die Stiftung Projekte, Konzeptionen, Recherchen sowie künstlerische Forschung zum Thema Ungewissheit und möchte den darstellenden Künstler:innen finanziellen Freiraum für innovative Ideen geben. Jedes Stipendium ist mit 10.000 Euro dotiert.

„Ungewissheit“ ist 2025 das zentrale Thema des Stipendienprogramms, mit dem die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS Künstler:innen und Kollektive der freien Szene in den Darstellenden Künsten in Hamburg und Norddeutschland unterstützt. Der zweite Jahrgang der Stipendiat:innen wurde aus einer Vielzahl von Bewerbungen von einer Fachjury ausgewählt. Nun wurden die Empfänger:innen bekannt gegeben.

Die Stipendiat:innen 2025 sind:

  • – das Kollektiv „Die Rote Meierei“ aus Dithmarschen in Schleswig-Holstein mit der Stückentwicklung „Schwank“, die politisch rechte Strukturen auf dem Land thematisiert;
  • – das Estupefacta Kollektiv aus Hamburg mit einer performativen Recherche zu emotional komplexen Erfahrungen von und mit Grundschulkindern;
  • – das Kollektiv „[in]operabilities“ aus Hamburg, das den Ansatz des inklusiven und vielsinnlichen Musiktheaters weiterentwickelt;
  • – Regisseur Mark Christoph Klee aus Hamburg, der fragile männliche Identität künstlerisch erforscht;
  • – Performancekünstler:in Marco Merenda aus Hamburg mit einer theatralen Recherche über die Trennung von Vertrautem;
  • – Regisseurin Mable Preach aus Hamburg mit einem interdisziplinären Performanceprojekt zu Aushandlungsprozessen und
  • – Kostüm- und Bühnenbildnerin Lani Tran-Duc aus Hamburg mit einer multimedialen Installation über Fragen der Diskriminierung von Frauen in und durch datengestützte Systeme;

Alle Künstler:innen werden für ihre innovativen Ansätze und die vertiefte künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Ungewissheit gefördert. Weitere Informationen zu den Stipendiat:innen 2025 und ihren Werken finden sie HIER.

Die Jury kommentiert ihre Auswahl: „Viele der Künstler:innen betrachten das Leitthema „Ungewissheit“ als einen individuell-emotionalen und gesellschaftlich-politischen Zustand, der nicht nur negativ zu bewerten ist. Vielmehr ist Ungewissheit die Antriebskraft für Kreativität und Veränderung, schafft Freiräume und ermöglicht im Verhandeln von scheinbaren Sicherheiten eine tiefere menschliche Verbindung. Eine große Sorge gilt dem gesellschaftlichen Rechtsruck und populistischen Strömungen, die mit den Ungewissheiten unserer Zeit ihren politischen Deal zu machen suchen – auf Kosten der Freiheit, gerade von diskriminierten Gruppen und Minderheiten, von Vielgestaltigkeit und einer dynamischen, zukunftsgerichteten gesellschaftlichen Entwicklung.“

Die Expert:innen-Jury setzt sich zusammen aus: Sonja Anders (Intendantin des Thalia Theaters), Matthias Schulze-Kraft (Künstlerischer Leiter des LICHTHOF Theaters), Peter Helling (freier Theaterkritiker u.a. für NDR), Daniel Dominguez Teruel (Musiktheaterregisseur, Stipendiat des Jahrgangs 2024) und Stefanie Jaschke-Lohse (Bereichsleiterin Kunst & Kultur bei der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS).

Ungewissheit als Gegenwart und Chance

Die rasante Entwicklung von künstlicher Intelligenz, der Klimawandel, internationale Kriege und Konflikte sowie die daraus resultierende ökonomische und politische Verunsicherung – Ungewissheit prägt unsere Gegenwart. Besonders in dieser Zeit übernehmen auch darstellende Künste die Rolle des Experimentierens, des Aufzeigens von Perspektiven und des Aushandelns komplexer Themen. Sie verarbeiten Zustände und Gefühle, regen zum Austausch an und geben Impulse. So können aus Ungewissheit auch Chancen entstehen, die Gestaltungsmöglichkeiten aufzeigen. Mit dem zweiten Jahrgang des „Stipendiums für Darstellende Künste“ unterstützt die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS deshalb sieben Künstler:innen und Kollektive, die sich in ihren Arbeiten dem komplexen Thema innovativ nähern und durch neue Perspektiven Freiheiten verteidigen und Orientierung geben.

Die Stipendien der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS

Die Stipendien für Darstellende Künste wurden 2024 von der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS ins Leben gerufen und richten sich an professionell produzierende Künstler:innen sowie künstlerische Kollektive aus allen Bereichen der Freien Darstellenden Künste, die in Hamburg oder Norddeutschland leben und arbeiten. Die Förderungen sollen eine vertiefte Auseinandersetzung, intensive künstlerische Befragung, transdisziplinären oder transkulturellen Austausch sowie neue kooperative Ansätze ermöglichen. Die Stipendien können für eine Vorbereitungs- und Recherchephase, die Fortführung oder Finalisierung eines Projekts genutzt werden. Das Stipendium für Darstellende Künste wird 2026 wieder vergeben.

Im Bereich der Darstellenden Künste, vor allem in der freien Szene, fallen künstlerische Recherche, aufwendige Forschungen und Projektkonzeptionen in der Regel in die Arbeitsphasen zwischen zwei Projektförderungen. Mit den Stipendien für Darstellende Künste will die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS diese strukturelle Förder-Lücke schließen und eine fundierte künstlerische Auseinandersetzung mit komplexen Inhalten ermöglichen.

Pressekontakt:

ZEIT STIFTUNG BUCERIUS
Dorit Schartau, Pressesprecherin
Telefon: 040 41336870
E-Mail: presse@zeit-stiftung.de
Hamburg, 09. September 2025
Free Media Awards 2025 gehen an Medien und Journalist:innen aus der Ukraine, Georgien, Ungarn, Russland, Belarus und Aserbaidschan

Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und die Fritt Ord Stiftung verleihen die Free Media Awards 2025 an Medien und Journalist:innen aus der Ukraine, Georgien, Ungarn, Russland, Belarus und Aserbaidschan.

Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und die norwegische Stiftung Fritt Ord vergeben in diesem Jahr die Free Media Awards an sechs Journalist:innen und Medien in Ost- und Mitteleuropa – in Anerkennung ihrer mutigen investigativen Berichterstattung unter äußerst schwierigen Umständen. Die autoritären Regime in der Region weiten ihren Einfluss aus. Zwei der diesjährigen Preisträger:innen wurden kürzlich aufgrund ihrer journalistischen Arbeit zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Ausgezeichnet mit den Free Media Awards werden:

  • – Die Medien-Plattform Gwara Media aus der Ukraine
  • Mzia Amaglobeli, Journalistin and Media-Gründerin aus Georgien
  • – das investigative Online-Media Outlet Direkt36 aus Ungarn
  • – dieFotografin and Fotojournalistin Alexandra Astakhova aus Russland
  • – der Medienkanal Belarusian Investigative Center (BIC) aus Belarus
  • – die Journalistin Nargiz Absalamova aus Aserbaidschan


„Für ukrainische Journalistinnen und Journalisten bedeutet Krieg, unter Bedingungen zu berichten, die das Überleben gefährden”, sagt Serhii Prokopenko, Chefredakteur von Gwara Media. „Wir berichten nicht nur von der Front, sondern auch über Gefahren für die Demokratie selbst – Desinformation, Korruption und den Rückgang der Zivilgesellschaft. Für regionale Medien wie Gwara ist diese Auszeichnung besonders wichtig, da wir die weltweite Aufmerksamkeit auf lokale Realitäten lenken, die sonst unsichtbar blieben. Der Free Media Award zeigt uns und unserem Publikum, dass selbst in einem brutalen Krieg freier Journalismus möglich und wichtig ist“, kommentiert Serhii Prokopenko, Chefredakteur von Gwara Media.

Die Free Media Awards werden seit 2016 jährlich von der norwegischen Stiftung Fritt Ord zusammen mit der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS vergeben. Mit den Preisen wollen die beiden Stiftungen die unabhängige Berichterstattung in Osteuropa stärken und Journalist:innen und Redakteur:innen ermutigen, ihre Arbeit trotz Bedrohung und gewaltsamer Unterdrückung fortzusetzen.

Die Preisverleihung findet am Donnerstag, 6. November, im Hamburger Rathaus statt. Zuvor tagt eine begleitende internationale Free Media Konferenz in der Patriotischen Gesellschaft in Hamburg. Beide Veranstaltungen sind Teil der „Hamburger Woche der Pressefreiheit”, die vom 2. bis 8. November 2025 in der Metropolregion Hamburg über 50 Veranstaltungen rund um das Thema Pressefreiheit, Desinformation und Medienkompetenz anbietet. Die Preisverleihung der Free Media Awards finden jährlich abwechselnd in Oslo und Hamburg statt.

Über die Preisträger:innen der Free Media Awards 2025

Gwara Media (Ukraine)
Die Medienplattform Gwara Media aus Charkiw erhält den Free Media Award für ihre mutige und faktenstarke Kriegsberichterstattung von der Front in der Ukraine. Die Plattform berichtet international über Kriegsverbrechen in der Region Charkiw. Für ihre Beiträge arbeitet sie eng mit lokalen Quellen vor Ort zusammen. Gwara Media dokumentiert dabei auch die sozialen, psychologischen und physischen Folgen des Krieges für die Bevölkerung und macht so Perspektiven sichtbar, die von großen internationalen Medien oft außer Acht gelassen werden. Neben der täglichen Berichterstattung, von der sich Gwara Media trotz Einschüchterungen und aller Gefahren nicht abhalten lässt, engagiert sich die Medienplattform auch in langfristigen Dokumentationsprojekten. Dabei zeichnet sich die Berichterstattung durch besonderen Einsatz von Bildern, Videos und Dokumentarfilmen aus. Unmittelbar nach dem Beginn der Invasion Russlands in der Ukraine initiierte Gwara Media zudem ein Faktencheck-Projekt für die Einwohner der Stadt mit dem Namen: „Perevirka – Do it together”. Als zweitgrößte Stadt der Ukraine ist Charkiw regelmäßig Ziel von russischer Propaganda sowie von Bomben und Streumunition. Serhii Prokopenko, Herausgeber von Gwara Media, gründete die unabhängige Plattform im Jahr 2015. Sie ist die einzige Redaktion in Charkiw, die auf Ukrainisch und Englisch berichtet. Gwara Media liefert ukrainische Perspektiven für das europäische Magazin-Netzwerk „Eurozine“. Gwara Media ist außerdem Mitglied des IFCN, dem International Fact-Checking Network.

Mzia Amaglobeli (Georgien)
Die Journalistin und Medien-Unternehmerin Mzia Amaglobeli ist zum Gesicht des unabhängigen Journalismus in Georgien geworden. Sie erhält den Free Media Award für ihr 25-jähriges Engagement für journalistische Integrität und ethische Standards. In dieser Zeit hat sie zwei der größten seriösen Nachrichtenplattformen des Landes gegründet: Batumelebi und Netgazeti. Beide Nachrichtenportale berichten auf Georgisch. Als Reporterin, Gründerin und Direktorin hat Mzia Amaglobeli insbesondere Menschenrechtsverletzungen, Korruption und Fehlverhalten der Regierung aufgedeckt und dokumentiert. Ein weiterer Schwerpunkt der Berichterstattung ist der Kampf gegen Desinformation und Propaganda. Die 49-jährige Mzia Amaglobeli wurde im Januar 2025 während einer Protestaktion festgenommen, als sie versuchte, einen Aufkleber anzubringen, der zu einem nationalen Streik aufrief. Nach ihrer Freilassung gegen Kaution wurde sie nach einer Auseinandersetzung mit dem Polizeichef von Batumi unmittelbar erneut festgenommen. Im August wurde sie zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt, die von Menschenrechtsgruppen als politisch motiviert beurteilt wird und im Zusammenhang mit ihrem jahrelangen Kampf gegen korrupte Aktivitäten des Regimes stehe. Sie ist die erste weibliche Journalistin in Georgien, die seit der Auflösung der Sowjetunion aufgrund politisch motivierter Vorwürfe inhaftiert wurde. Im Januar und Februar trat sie für 38 Tage in den Hungerstreik, um gegen das Vorgehen der Behörden zu protestieren. Ihr Gesundheitszustand ist aktuell kritisch.

Direkt36 (Ungarn)
Direkt36 ist ein investigatives Online-Medium mit Sitz in Budapest, das Machtmissbrauch und Korruption aufdeckt. Die Plattform erhält den Free Media Award für ihre herausragenden Recherchen und Enthüllungen. Direkt36 wurde 2015 von András Pethő, Gergő Sáling und Balázs Weyer gegründet und hat sich zu einer einflussreichen investigativen Multimedia-Plattform entwickelt. Die Beiträge werden auf Ungarisch und Englisch veröffentlicht. Im Februar 2025 veröffentlichte Direkt36 den Dokumentarfilm „A Dinasztia”/„Die Dynastie” über das Finanzimperium der Familie Orbán. Der Film bietet beispiellose Einblicke in Reichtum und Vermögen eines engen Kreies rund um Ministerpräsident Viktor Orbán. Innerhalb von 24 Stunden nach seiner Veröffentlichung wurde der Film auf YouTube eine Million Mal gesehen und bis heute fast 3,9 Millionen Mal aufgerufen. Der Dokumentarfilm hat in Ungarn eine große öffentliche Debatte ausgelöst. Direkt36 steht zudem hinter zahlreichen Berichten über Cyberüberwachung, russische Hackerangriffe oder die Ausbreitung von Infektionenskrankheiten in ungarischen Krankenhäusern. Die Plattform leistet einen aktiven Beitrag zur internationalen journalistischen Zusammenarbeit unter Schirmherrschaft des International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) und des Organised Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP)und hat bei grenzüberschreitenden Projekten mit Le Monde in Frankreich und dem portugiesischen Expresso zusammengearbeitet. Trotz fortlaufender Angriffe von Politik und staatlich kontrollierten Medien arbeitet Direkt36 entschlossen weiter.

Alexandra Astakhova (Russland)
Die russische Fotografin und Fotojournalistin Alexandra Astakhova erhält den Free Media Award für ihre eindrucksvolle Dokumentation von Gerichtsverfahren gegen politische Gefangene in Russland. Viele unabhängige Journalist:innen und Fotograf:innen haben Russland mit dem Beginn des Angriffskrieg gegen die Ukraine verlassen; viele andere wurden verhaftet und verurteilt oder warten in russischen Gefängnissen auf ihre Gerichtsverfahren. Alexandra Astakhova aber blieb in Russland. Als Freiberuflerin erzählt sie seitdem mit Bildern und Worten die Geschichte von Menschen, die in Zeiten von Russlands Krieg strafrechtlich verfolgt werden. Von 2022 bis 2025 dokumentierte sie so unzählige Prozesse gegen Menschen, die wegen ihrer Arbeit oder ihrer Äußerungen vom Staat verfolgt wurden. Alexandra Astakhova fotografiert das Leben politischer Gefangener für die Weltöffentlichkeit und lässt ihnen dabei stets Würde und Menschlichkeit. Ihre Arbeit ist dabei mit erheblichen persönlichen und beruflichen Risiken verbunden.

Belarusian Investigative Center (Belarus)
Das Belarusian Investigative Center (BIC), das derzeit aus dem Exil in Warschau arbeitet, erhält den Free Media Award für seine tiefgründigen Recherchen, Analysen und Nachrichten. In Bezug auf den investigativen Journalismus hat das BIC neue Standards in Belarus gesetzt. Seit 2020 konzentriert sich das BIC neben der Aufdeckung von staatlicher Korruption und Fake News darauf aufzudecken, wie verschiedene Akteur:innen in der Region die Sanktionen umgehen, die aufgrund des russischen Krieges in der Ukraine und der Beteiligung von Belarus verhängt wurden. Das BIC wurde 2018 gegründet. 2021 sind belarussische Behörden gegen das Zentrum vorgegangen und zwangen es somit ins Exil. Das Online-Webportal arbeitet seitdem mit einem erfolgreichen YouTube-Kanal und produziert verschiedene Programme, die Nachrichten und Wirtschaftsanalysen produzieren und über die Entlarvung von Fake News in Russland und Belarus berichten. Das Zentrum berichtet in drei Sprachen: Belarussisch, Russisch und Englisch. Das Belarusian Investigative Center ist Mitglied des Global Investigative Journalism Network (GIJN) und des Organised Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP). Das BIC ist seit Beginn des russischen Krieges Russlands gegen die Ukraine auch wichtiger Partner für ukrainische Medien.

Nargiz Absalamova (Aserbaidschan)
Die Journalistin Nargiz Absalamova aus Aserbaidschan erhält den Free Media Award für ihre mutige Berichterstattung und Kurzdokumentationen für Abzas Media. Sie widmet sich dabei insbesondere den Themen Klima, Korruption und soziale Rechte. Sie gibt Menschen aus benachteiligten lokalen Gemeinschaften eine Stimme, auch Frauen und Jugendlichen, die Diskriminierung ausgesetzt sind. Ihre Videoberichte erreichen Millionen Zuschauer in sozialen Medien und wirken damit auf und in die Zivilgesellschaft. Ihr Equipment und ihre Kamera wurden von den Behörden beschlagnahmt; mehrfach wurde sie Opfer von Polizeigewalt. Am 1. Dezember 2023 wurde Nargiz Absalamova¸ damals 25 Jahre alt, verhaftet. Im Juni 2025 wurde sie zu acht Jahren Haft verurteilt, nachdem ihr schwerwiegende Delikte wie illegale unternehmerische Tätigkeit, Steuerhinterziehung und Geldwäsche vorgeworfen wurden. Insgesamt neun Journalistinnen wurden in den vergangenen Monaten in Aserbaidschan wegen angeblicher Finanzdelikte inhaftiert. Internationale Medienorganisationen kritisieren, dass diese Angriffe auf weibliche Journalistinnen der Versuch seien, ihre Arbeit und Sichtbarkeit einzuschränken.

Die Jury der Free Media Awards 2025
Alle Kandidat:innen und Redaktionen wurden von internationalen Institutionen und Organisationen, die in Ost- und Mitteleuropa tätig sind, oder von Expert:innen für diese Region nominiert. Die internationale Jury, die die diesjährigen Preisträger:innen ausgewählt hat, besteht aus: Alice Bota (Osteuropa-Korrespondentin der ZEIT), Juri Durkot (ukrainischer Journalist und Übersetzer), Attila Mong (Europa-Vertreter des Komitees zum Schutz von Journalisten in Berlin), Guri Norstrøm (Auslandskorrespondent des norwegischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks NRK), Martin Paulsen (Leiter der Abteilung für Fremdsprachen an der Universität Bergen), Inna Sangadzhieva (Direktorin für Europa und Zentralasien beim Norwegischen Helsinki-Komitee) und Silvia Stöber (Reporterin und Redakteurin bei der ARD Tagesschau).

 

Pressekontakt:
ZEIT STIFTUNG BUCERIUS
Jessica Staschen, Bereichsleiterin Presseförderung & Kommunikation
Telefon: 040 4133 871
E-Mail: presse@zeit-stiftung.de

Hamburg, 09. September 2025
Free Media Awards 2025 to journalists and media outlets from Ukraine, Georgia, Hungary, Russia, Belarus and Azerbaijan

ZEIT STIFTUNG BUCERIUS and Fritt Ord Foundation hereby announce that the Free Media Awards for 2025 will be presented to media outlets and journalists from Ukraine, Georgia, Hungary, Russia, Belarus and Azerbaijan.

The press prizes are being awarded to six independent media outlets and journalists in eastern and central Europe in recognition of their valiant investigative journalism under exceedingly difficult circumstances. The authoritarian regimes in the region are expanding their reach, and two of this year's prize laureates have recently been sentenced to several years in prison as a result of their journalistic endeavours.

This year's prize laureates are:

  • – the media platform Gwara Media from Ukraine
  • – journalist and media founder Mzia Amaglobeli from Georgia
  • – the investigative online-media outlet Direkt36 from Hungary
  • – photographer and photojournalist Alexandra Astakhova from Russia
  • – the media channel the Belarusian Investigative Center from Belarus
  • – journalist Nargiz Absalamova from Azerbaijan


”For Ukrainian journalists, war means reporting under conditions of survival. We not only cover the frontline but also risks to democracy itself – disinformation, corruption, and shrinking civil society. For regional media like Gwara, this award is especially vital, as we bring global attention to local realities that would otherwise remain invisible. The Free Media Award tells us and our audience that even in a brutal war, free journalism is possible and important," comments Serhii Prokopenko, editor-in-chief of Gwara Media.

The Free Media Conference will be held at Patriotische Gesellschaft in Hamburg on Wednesday, 5 November, and the awards ceremony will be arranged at the Hamburg City Hall on Thursday, 6 November. Both events will be organised in conjunction with 'Freedom of the Press Week' in Hamburg from 2 to 8 November 2025. The conference and the awards ceremony are organised in Oslo and Hamburg in alternate years.

The recipients of the Free Media Awards for 2025 – background and the jury's grounds for the awards:

Gwara Media (Ukraine)
Kharkiv-based Gwara Media is receiving a Free Media Award for its fact-based war reporting from the frontlines in Ukraine. This media platform discloses war crimes committed in Kharkiv Oblast, consistently working with local sources to produce its news coverage. Several of its reports have documented the social, psychological and physical consequences of the war on the local population, rendering visible perspectives that are often marginalised by leading international media. In addition to daily news reports in which Gwara Media demonstrates its staunch perseverance in the face of threats, emergency situations and war, the media platform engages in long-term documentation projects. It also excels in the use of images, videos and documentary films. In the immediate aftermath of Russia's invasion of Ukraine, Gwara Media initiated an fact-checking project entitled 'Perevirka Do it together' for the city's residents. As the second-largest city in Ukraine, Kharkiv has regularly been a target for Russian propaganda, bombs and cluster munitions. Serhii Prokopenko, the current editor of Gwara Media, established the independent platform in 2015. It is actually the only Kharkiv-based newsroom that reports in Ukrainian and English. Gwara Media provides Ukrainian perspectives to the European magazine network Eurozine, which publishes articles on European culture and politics. It is also a member of IFCN, the International Fact-Checking Network.

Mzia Amaglobeli (Georgia)
Journalist and media founder Mzia Amaglobeli has become the face of independent journalism in Georgia. She is receiving a Free Media Award for 25 years of commitment to journalistic integrity and ethical judgement, during which time she has established two of the most popular and trusted news platforms in the country: Batumelebi and Netgazeti. These news portals are published in Georgian. In various roles as reporter, founder and director, Mzia Amaglobeli has documented human rights abuses, corruption and poor political governance. The fight against disinformation and propaganda is strong in Batumelebi and Netgazeti, which have endured persecution under three governments. Mzia Amaglobeli, age 49, was arrested this past January during a protest against the authorities when she tried to put up a sticker calling for a national strike. After being released on bail, she was subsequently re-arrested after an argument with the chief of police in Batumi. In August, she received a two-year prison sentence in what human rights groups deem to be a politically motivated case. She is the first female journalist in Georgia to be jailed on politically motivated charges since the dissolution of the Soviet Union. She went on a hunger strike to protest against the authorities for 38 days in January and February this year, and her health is currently in a critical state.

Direkt36 (Hungary)
Direkt36 is an investigative online media outlet based in Budapest that exposes abuses of power as well as corruption. The platform is receiving a Free Media Award for its powerful in-depth journalism. Established by András Pethő, Gergő Sáling and Balázs Weyer in 2015, Direkt36 has evolved into a high-impact investigative multimedia platform. All material is published in Hungarian and English. This February, Direkt36 published the documentary film 'A Dinasztia'/'The Dynasty' in which the journalists investigate the financial empire built by the Orbán family. The film provides an unprecedented view of the wealth accumulated in Prime Minister Viktor Orbán's inner circle. Within 24 hours of its release, the film on YouTube had one million views, and it has been viewed nearly 3.9 million times by today. The documentary has sparked serious public discussions in Hungary. Direkt36 is behind many significant disclosures about cyber surveillance, Russian hacking operations, and the spread of infections in Hungarian hospitals. The platform actively contributes to international journalistic collaboration under the auspices of the International Consortium of Investigative Journalists and the Organised Crime and Corruption Reporting Project, and it has collaborated with French Le Monde and Portuguese Expresso on cross-border projects. In the face of constant attacks from politicians and government-controlled media, Direkt36 stands firm.

Alexandra Astakhova (Russia)
Russian photographer and photojournalist Alexandra Astakhova is receiving a Free Media Award for her fearless documentation of court cases against political prisoners in Russia. While many independent journalists and photographers left Russia when the country initiated war against Ukraine in 2022, many others were arrested and convicted, or are still awaiting sentencing in Russian prisons for their professional journalism. Alexandra Astakhova remained in Russia. As a freelancer, she uses images and words to tell the story of people prosecuted in Russia in wartime. From 2022 to 2025, she covered the majority of trials of those being persecuted by the state for their work or for their words. Always maintaining a human touch, Alexandra Astakhova photographs the lives of political prisoners for the world to see, exposing what they go through, politically and socially in these extraordinary times. This important work translates into significant personal and professional risk.

Belarusian Investigative Center (Belarus)
The Belarusian Investigative Center (BIC), currently working in exile in Warsaw, is the recipient of a Free Media Award for its in-depth analyses and news. When it comes to investigative journalism, the BIC has ushered in a new chapter in Belarusian journalism. Since 2020, in addition to exposing state corruption and fake news, the Belarusian Investigative Center has focused on how various actors in the region have circumvented restrictive sanctions imposed due to Russia's warfare in Ukraine and Belarus' involvement there. The Belarusian Investigative Center was established in 2018. The Belarusian authorities cracked down on the Center in 2021 as part of assaults on independent journalism, forcing the Center into exile. Belarusian Investigative Journalism is an online web portal with a popular YouTube channel. BIC produces several programs that provide news coverage, economic analyses and the discrediting of fake news in Russia and Belarus. The Center publishes in three languages: Belarusian, Russian and English. The Belarusian Investigative Center is a member of the Global Investigative Journalism Network and the Organised Crime and Corruption Reporting Project.

Nargiz Absalamova (Azerbaijan)
Journalist Nargiz Absalamova from Azerbaijan is being presented with a Free Media Award for her courageous reports and short documentaries in Abzas Media. She has dedicated herself to covering climate issues, corruption and social rights in particular. She has given a voice to people from vulnerable local communities as well as to women and young people who are victims of discrimination. Her video reports have received millions of views on social media, and they have had a positive impact. Her camera has been confiscated by authorities and she has been subjected to police brutality on a number of occasions. On December 1, 2023, Nargiz Absalamova, age 25, was arrested. In June 2025 she was sentenced to eight years in prison after she was accused of charges like illegal entrepreneurship, tax evasion and money laundering. As many as nine female journalists have been jailed on financial charges in Azerbaijan in recent months. International media organisations have pointed out that those attacks on female journalists were attempts to remove them from public life.

Jury:
All candidates were nominated by international institutions and organisations that are active in eastern and central Europe, or by experts on the region.The international jury that selected this year's prize laureates consisted of Alice Bota (Eastern Europe correspondent for Die ZEIT), Juri Durkot (Ukrainian journalist and translator), Attila Mong (Berlin-based representative in Europe for The Committee to Protect Journalists), Guri Norstrøm (Foreign correspondent for Norwegian public broadaster NRK), Martin Paulsen Head of the Department of Foreign Languages at the University of Bergen), Inna Sangadzhieva (Director for Europe and Central Asia at the Norwegian Helsinki Committee)  and Silvia Stöber (reporter and editor for ARD Tagesschau).

 

Hamburg, 04. September 2025
Hamburger Woche der Pressefreiheit –
Programm der Aktionswoche vom 2. bis 8. November jetzt online

Aktionswoche zum Themenschwerpunkt Pressefreiheit, Desinformation und Medienkompetenz vom 2. bis 8. November

Sieben Tage Programm mit über 50 Einzelveranstaltungen / Kostenlose Events speziell für Schüler:innen, Studierende und Hamburger Bürger:innen / Breites Bündnis von über 40 Partner:innen aus Medien und Zivilgesellschaft gestaltet Aktionswoche

Für die Demokratie sind freie Medien und vielfältige Berichterstattung ebenso essenziell, wie gut informierte Bürger:innen, die Informationen hinterfragen und kritisch einordnen können. Doch die Pressefreiheit und Medienvielfalt sind bedroht – nicht nur weltweit, sondern auch in Deutschland. Medienschaffende erleben vermehrt Angriffe und Einschüchterungen, Medienhäuser geraten finanziell unter Druck, immer mehr Lokalzeitungen verschwinden. Zudem erschweren Falschinformationen, manipulierte Inhalte und KI-generierte Bilder die Arbeit vieler Medienschaffender. Auch für Bürger:innen wird es immer schwieriger seriöse Nachrichten von Fakenews und bewusster Desinformation zu unterscheiden. Woran erkennt man manipulierte Videos oder Fotos? Wie kann ich Quellen nachvollziehen und verifizierte Informationen und objektive Tatsachen von Propaganda unterscheiden? Und was bedeutet all das für die Demokratie?

Mit diesen Fragen befasst sich die Hamburger Woche der Pressefreiheit, die initiiert von der Körber-Stiftung und der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS bereits zum dritten Mal stattfindet. Vom 2. bis 8. November 2025 heißt es wieder: Gemeinsam für die Pressefreiheit! Im Fokus stehen Angebote, die Nachrichten- und Medienkompetenz fördern, indem sie über Desinformation aufklären und zeigen, worauf es ankommt, um vertrauenswürdige Quellen und Medien zu erkennen. Mehr als 40 Partner:innen – darunter der Norddeutsche Rundfunk (NDR Info) und STRÖER Media als Gründungspartner – beteiligen sich an der Aktionswoche, die dezentral an vielen Orten in der Hamburger Metropolregion ein breites kostenloses Programm für alle Altersgruppen bietet. Angesprochen sind Schüler:innen und Jugendliche, Studierende wie ältere Menschen, Menschen mit und ohne Vorkenntnisse, auch Fachjournalist:innen und Expert:innen.

Das gesamte Programm der Hamburger Woche der Pressefreiheit finden Sie ab sofort online hier

Prof. Manuel Hartung, Vorsitzender des Vorstands der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS: „Eine wehrhafte Demokratie braucht eine informierte Öffentlichkeit – Menschen, die Quellen hinterfragen, Bilder kritisch einordnen und sich auf Grundlage verlässlicher Informationen eine eigene Meinung bilden können. Nachrichtenkompetenz wird damit zur Schlüsselkompetenz in unserer Informationsgesellschaft. Dass wir in der Hamburger Woche der Pressefreiheit gemeinsam mit über 40 Partnerinnen und Partnern mit niedrigschwelligen Angeboten Medienkompetenz für alle Altersgruppen in der Fläche stärken, ist ein starkes Zeichen. Als ZEIT STIFTUNG BUCERIUS fördern wir Nachrichtenkompetenz an 365 Tagen im Jahr, lokal z.B. mit unserem Aktionslabor, künftig auch als Vorreiter mit dem ersten Zentrum für Visuelle Medien in den Deichtorhallen.“

Eva Nemela, Vorständin der Körber-Stiftung: „Pressefreiheit ist ein Fundament der Demokratie. Weltweit erleben wir eine beunruhigende Zunahme von Repressionen gegenüber Medienschaffenden. In unserer Stiftungsarbeit sehen wir, welche wichtige Rolle der Exiljournalismus im Kampf gegen Autokratien und Desinformationskampagnen spielt. Mit der Hamburger Woche der Pressefreiheit setzen wir ein klares Zeichen für faktenbasierten Journalismus, gegen Desinformation und für den Schutz von Medienschaffenden.“'

Eine Woche Programm mit über 50 Veranstaltungen

Geplant ist ein Programm mit internationalen und nationalen Größen aus Politik, Medien und Gesellschaft sowie mit vielen kostenlosen Angeboten für Schüler:innen, Studierende, Lehrkräfte und Bürger:innen – insgesamt mehr als 50 Einzelveranstaltungen an sieben Tagen. Los geht es zum Auftakt der Aktionswoche am Sonntag, 2. November, mit einer prominent besetzten Live-Sendung beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) u.a. mit dem News-Influencer Fabian Grischkat und der US-amerikanischen Digital-Expertin Nina Jankowicz, moderiert von tagesthemen-Moderator Ingo Zamperoni. Am 3. November lädt Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien, Jugendliche zu einem Senatsempfang ins Hamburger Rathaus. Das Programm bietet zudem zahlreiche Workshops, sowohl online als auch analog, Newscamps, hochkarätige Panel-Talks, Keynotes und Fishbowl-Veranstaltungen, spannende Diskussionen, Live-Podcasts, Konferenzen, Mitmach-Aktionen, Stadtrundgänge und Bühnenprogramme. Mit dabei u.a. der deutsch-türkische Journalist Deniz Jücel, Fernsehmoderatorin und Journalistin Caren Miosga und Schriftstellerin Thea Dorn.

Die Haspa bietet zusammen mit der Bildungsinitiative Spreuweizen und dem Hamburger Abendblatt niedrigschwellige Workshops in ihren Filialen von Ahrensburg bis Harburg an. Auch in einigen Hamburger Bücherhallen finden Newsclasses für Schüler:innen statt. Die ARD veranstaltet mit 130 jungen Medienschaffenden eine zweitägige Konferenz zur Zukunft des Journalismus in der Bucerius Law School. NDR Info und NDR Hamburg, RTL Nord, das ZDF Hamburg, DER SPIEGEL und weitere Medienorganisationen laden zu Redaktionsbesuchen und spannenden Einblicken hinter die Kulissen ein. Ströer bringt eine begleitende Aufmerksamkeitskampagne auf den digitalen Stadtinformationsanlagen in das gesamte Hamburger Stadtgebiet.

Zwei besondere Highlights tragen die beiden Initiatorinnen zum Programm bei: Mit dem Exile Media Forum am Dienstag, 4. November, und dem Exile Media Lab am Mittwoch, 5. November, veranstaltet die Körber-Stiftung Deutschlands größte Fachkonferenz für Exiljournalismus, mit einer Keynote der sudanesischen Exiljournalistin Amal Habani. Bei der hochkarätigen Verleihung der „Free Media Awards 2025“ am Donnerstag, 6. November, im Hamburger Rathaus zeichnen die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und die norwegische Stiftung Fritt Ord herausragende Journalist:innen aus Osteuropa aus, einige davon sitzen aktuell aufgrund ihrer Berichterstattung in Haft. Zuvor findet eine begleitende internationale Konferenz statt.

Starke Partner:innen der Aktionswoche

Die Aktionswoche auf Initiative der Körber-Stiftung und der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS wird von einer breiten Allianz von mehr als 40 Partner:innen aus Medien, NGOs, Stiftungen, Vereinen und Politik getragen. Gemeinsam stärken sie in der Hamburger Stadtgesellschaft – und darüber hinaus – das Bewusstsein für die Bedeutung von freier Berichterstattung, Meinungsfreiheit und Medienkompetenz für die Demokratie. Dazu gehören neben den beiden Initiatorinnen Körber-Stiftung und ZEIT STIFTUNG BUCERIUS: Alfred Toepfer Stiftung, Altonaer Museum, ARD, Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg, Bücherhallen Hamburg, Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung, Correctiv, DER SPIEGEL, Deutscher Journalistenverband (DJV Nord), Deutsche Presse-Agentur (dpa), DIE ZEIT, Hamburger Abendblatt, Hamburger Presseclub e.V., Hamburg Media School, Hamburger Sparkasse (Haspa), Headliner, Interlink Academy for International Dialog and Journalism, Journalismus macht Schule, JX Fund, laif Foundation for independent photojournalism, Leibniz Institut für Medienforschung/ Hans Bredow Institut, Netzwerk Recherche, Neue deutsche Medienmacher:innen, Norddeutscher Rundfunk (NDR Info), North Data, Report:innen Forum, RSF Reporter ohne Grenzen, RTL Nord, Rudolf Augstein Stiftung, Salon 5, Sinnflut – Zukunft gesunde Stadt, SPREUWEIZEN, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Stattreisen Hamburg, Stiftung Freedom of Expression, Ströer, TIDE TV / FAMM, Transparency International Deutschland, #UsetheNews, VOCER Institut für Digitale Resilienz, Weltreporter, Woche der Meinungsfreiheit und das ZDF Landesstudio Hamburg.

Unterstützung erhält die Aktionswoche in besonderem Maße durch seine Hauptpartner NDR Info und Ströer. NDR Info, das Informationsprogramm des Norddeutschen Rundfunks, stärkt mit seinen Veranstaltungen und begleitenden Programmangeboten in Hörfunk, Fernsehen und Online die Bedeutung der Pressefreiheit für Demokratie und gesellschaftlichen Diskurs. Neben Angeboten wie der Auftaktveranstaltung, einem Live-Podcast und NDR-Workshops zu Medienkompetenz beteiligen sich auch die NDR-Regionalstudios Lübeck und Lüneburg an der Aktionswoche.

Informationen zum Netzwerk und alle Partner:innen, die neben den beiden Initiatorinnen Körber-Stiftung und ZEIT STIFTUNG BUCERIUS die Hamburger Woche der Pressefreiheit unterstützen, finden Sie unter: https://www.pressefreiheit.hamburg/ueber-die-veranstaltung/

 

Pressekontakt:

ZEIT STIFTUNG BUCERIUS

Dorit Schartau
Telefon: 040 – 41 33 68 70
E-Mail: presse@zeit-stiftung.de


Körber-Stiftung
Claudia Bestenbostel
Telefon: 040 – 80 81 92 227
E-Mail: bestenbostel@koerber-stiftung.de

 

Hamburg, 29. Juli 2025
HAUS DER PHOTOGRAPHIE und ZEIT STIFTUNG BUCERIUS – erstes Zentrum für Bild-Medienkompetenz in Deutschland

Die DEICHTORHALLEN HAMBURG und die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS realisieren ein einzigartiges neues Zentrum für Visuelle Medien im HAUS DER PHOTOGRAPHIE in Hamburg. Ziel ist die niedrigschwellige Förderung von Medienkompetenz, die Bild, Foto und Text zusammendenkt.

Gemeinsam mit der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS gründen die DEICHTORHALLEN HAMBURG ein neues Zentrum für Visuelle Medien im HAUS DER PHOTOGRAPHIE. Geplant ist das Zentrum als ein Ort des Austauschs und der Debatte, künstlerisch-wissenschaftlicher Recherche und Produktion, an dem sich die Analyse gesellschaftsprägender medialer Phänomene und Umbrüche mit einem innovativen Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm verbindet. Dazu sollen Workshops, Symposien und Vorträge stattfinden. Ergänzend bieten aktivierende Bildungsformate unterschiedlichen Zielgruppen – besonders Jugendlichen und älteren Menschen – einen niedrigschwelligen Zugang zu Bild- und Medienkompetenzen.

Die Eröffnung des Zentrums für Visuelle Medien als eigenständiger räumlicher Bereich im HAUS DER PHOTOGRAPHIE ist für 2028 geplant. Es bildet einen Schwerpunkt innerhalb des umfassenden Vermittlungsprogramms zur Fotografie in den DEICHTORHALLEN HAMBURG. Kooperationen mit Hamburger Schulen, Hochschulen und Bildungsinstitutionen sollen das Zentrum fest in der Hamburger Stadt und der Mitte der Gesellschaft verankern. 

„Eine wehrhafte Demokratie braucht eine informierte Öffentlichkeit – Menschen, die Quellen hinterfragen, Bilder kritisch einordnen und sich auf Grundlage verlässlicher Informationen eine eigene Meinung bilden können. Das geplante Kompetenz-Zentrum setzt genau an diesem Punkt an. Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit den Deichtorhallen hier einen einzigartigen Ort in Deutschland zu schaffen, der als Vorreiter für den Medienstandort Hamburg, aber auch weit darüber hinaus wichtige Impulse setzen kann und soll. Prof. Manuel J. Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS

„Das neue Bild- und Kompetenzzentrum im HAUS DER PHOTOGRAPHIE stellt die drängenden Fragen visueller Kulturen unserer Gegenwart in den Mittelpunkt: Welche Bedeutung kommt der Fotografie im Zeitalter von KI, Deepfakes und Desinformation zu? Wie wandelt sich das Medium – einst das Leitbild visueller Wahrhaftigkeit – unter den Bedingungen digitaler Transformation? Die Zusammenarbeit mit unserer neuen Partnerinstitution, der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, ist ein deutliches Signal: für eine zeitgemäße Aufklärung über die Bildwelten des 21. Jahrhunderts und für ein vertieftes Verständnis ihrer gesellschaftlichen Relevanz.“ Dr. Dirk Luckow, Intendant der DEICHTORHALLEN HAMBURG

Warum das neue Zentrum? Die neue Rolle des fotografischen Bildes in der vernetzten Gesellschaft

Insbesondere in Sozialen Medien verändern gezielte Fehlinformation, manipulierte Inhalte und KI-generierte Bilder die Art und Weise, wie wir Informationen wahrnehmen und bewerten. Dabei hat sich die Beziehung zwischen Wirklichkeit und Medium fundamental weiterentwickelt: von der Dokumentation physischer Realität hin zu einer komplexen Wechselwirkung, in der vernetzte Fotografie gesellschaftliche Wirklichkeit nicht nur abbildet, sondern mitgestaltet. Virale fotografische Bilder bestimmen Aufmerksamkeit, Kommunikation und Wahrnehmung.

Gerade in Zeiten von Desinformation, zunehmender Beeinflussung und Monopolen globaler Techkonzerne ist die Fähigkeit, Bilder „lesen“ und Fake von Realität unterscheiden zu können, essenziell für die selbstbestimmte Teilhabe in der demokratischen Gesellschaft. Genau hier setzt das neue Forum für Visuelle Medien von ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und den DEICHTORHALLEN HAMBURG an. Beide eint das übergeordnete Ziel: gesellschaftliche Umbrüche zu reflektieren, eine offene Diskussionskultur zu verteidigen und Menschen mit ganz unterschiedlichem Mediennutzungsverhalten zu einer selbstbestimmten Teilhabe in einer demokratischen Gesellschaft zu befähigen. Dies entspricht auch der Gesamtstrategie der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, Freiheiten in einer liberalen Gesellschaft zu verteidigen, und ist ein wesentlicher Teil für den versierten Umgang mit Medien.

Die Zusammenarbeit von DEICHTORHALLEN und der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS

Mit der substanziellen Förderung der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS kann das von den DEICHTORHALLEN HAMBURG entwickelte Konzept für das Zentrum für Visuelle Medien auf hohem Niveau umgesetzt werden. Darüber hinaus bringt sich die Stiftung mit ihrer Expertise aus den verschiedenen Feldern ihres zivilgesellschaftlichen Engagements, insbesondere im Bereich der Nachrichten- und Medienkompetenz, inhaltlich in die Ausgestaltung des Gesamtkonzepts ein.

Als Kuratorin des Hauses der Photographie übernimmt Nadine Isabelle Henrich die Leitung des neuen Zentrums für Visuelle Medien. Zudem wird es einen Beirat geben. Die Programmvision und jährliche thematische Schwerpunkte des Forums werden in Synergie mit dem Ausstellungsprogramm und im Dialog mit dem Beirat konzipiert.

 

PRESSEMATERIAL:

Bild- und Textmaterial stehen zum Download im Pressebereich auf der Website der Deichtorhallen bereit.

 

PRESSEKONTAKT:         

ZEIT STIFTUNG BUCERIUS
Dorit Schartau – Pressesprecherin
+49 40 41336 870
presse@zeit-stiftung.de

DEICHTORHALLEN HAMBURG
Astrid Umbreit                                                         
+49 40 32103 250         
presse@deichtorhallen.de        

Berlin / Wien / Zürich , 15. Juli 2025
Jury des Media Forward Fund sendet klares Signal für den Lokaljournalismus

Der vor einem Jahr gegründete Media Forward Fund (MFF) zur Stärkung des gemeinwohlorientierten Journalismus und der Demokratie in der Schweiz, Deutschland und Österreich präsentiert heute die neuen Förderpartner aus dem zweiten Fördercall. Sechs Medien erhalten Förderungen in Gesamthöhe von 1,5 Millionen Euro: In der Allgemeinen Förderlinie (GEN) spricht die unabhängige Jury drei Medien eine Förderung von jeweils bis zu 400.000 Euro zu, davon einem aus Deutschland und zweien aus der Schweiz. In der neuen Förderlinie Wissenschafts- und Datenjournalismus (SCI) erhalten drei weitere Medien aus Deutschland Launch Grants von jeweils bis zu 100.000 Euro.

Die Jury hat aus 113 Bewerbungen aus dem gesamten DACH-Raum diesmal drei Lokalmedien ausgewählt, die mit drei verschiedenen Geschäftsmodellen arbeiten, um gemeinwohlorientierten Lokaljournalismus zu finanzieren: von tief verankertem Community-Journalismus nah an einer urbanen Zielgruppe vor Ort über hyperlokale, KI-gestützte Informationsangebote im ländlichen Raum bis hin zur strategischen Erschließung von Gemeinden im suburbanen Bereich als neue Finanzierungspartner.

„Mit ihrer Entscheidung sendet die Jury in klares Signal, dass es im Lokaljournalismus viele transformative Geschäftsmodelle mit Zukunftschancen gibt“, sagt Martin Kotynek, Gründungsgeschäftsführer des Media Forward Fund. „Mit der Förderung können wir einen Beitrag leisten, diese gemeinwohlorientierten Modelle ins Wachstum zu bringen, damit Lokalmedien sich unabhängiger finanzieren können. So können sie als Blaupause für Lokalmedien im gesamten DACH-Raum dienen.“

Die Förderpartner der Allgemeinen Förderlinie (GEN)

 

  • - Das gemeinnützige Schweizer Lokalmedium Bajour, das täglich über 20.000 Menschen erreicht und sich seit 2019 mit seinem per Newsletter versendeten Basel Briefing als wichtiges journalistisches Angebot in Basel etablieren konnte, erhält eine Förderung in Höhe von 400.000 Euro. Mit der Förderung möchte Bajour sein Basel Briefing mit hyperlokalisierten News auf die zehn einwohnerstärksten Vorortgemeinden von Basel ausweiten. Zudem sollen informationspflichtige Gemeinden als finanzielle Kooperationspartner gewonnen und neue zahlende Unterstützer:innen und zusätzliche Werbeeinnahmen generiert werden.

    Die Jury würdigt den Ansatz des “deep local journalism“: „Bajour bietet ein in Ton und Sprache zielgruppengerecht und leicht zugängliches Angebot passend zu den kommunikativen Bedürfnissen der lokalen Zielgruppe. Der Ansatz, Gemeinden als Einnahmequelle in seinen Vertriebskanälen zu erschließen, hat das Potenzial, als Blaupause für lokaljournalistische Innovation für die gesamte DACH-Region zu dienen.“


  • - Mit dem deutschen Lokalmedium Loky* aus dem Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg, das durch alltagsnahen Newsletter-Journalismus und regelmäßigen Austausch eine Local-News-Community aufbauen möchte, geht der MFF eine Kooperation in Höhe einer Projektfinanzierung von 400.000 Euro ein. Ziel ist es, das Berichtsgebiet und Angebot auf die Stadtteile Mitte und Pankow auszuweiten und so zusätzliche Newsletter-Subscriber zu gewinnen.

    Loky* überzeugte die Jury als Vorreiter für urbanen Community-Journalismus mit hoher Relevanz direkt vor Ort: „Loky* versteht die besonderen Bedürfnisse und Themen der lokalen Zielgruppe und hat darauf ein starkes und überzeugendes Markenkonzept gebaut. Besonders gefallen haben Leichtigkeit, Neugier und Optimismus als Antwort auf das Phänomen der Nachrichtenvermeidung.“

 

  • - Die gemeinnützige Schweizer Medienorganisation Spatz, die auf Grundlage eines KI-basierten Ansatzes als hyperlokale Nachrichtenquelle für Dorfgemeinschaften via Newsletter und WhatsApp agiert, wird mit 400.000 Euro gefördert. Die Förderung soll Spatz helfen, seine Skalierungsstrategie durch eine Ausweitung von bisher acht auf mindestens zwanzig Gemeinden im DACH-Raum umzusetzen. Außerdem soll ein nachhaltiger Finanzierungsmix aus Mitgliedschaften und der Erschließung lokaler Werbemärkte etabliert werden.

    „Spatz füllt mit seinen KI-generierten journalistischen Angeboten jene Lücken im ländlichen Raum, die der traditionelle Journalismus hinterlassen hat“, heißt es in der Begründung der Jury. „Wir sehen ein interessantes und innovatives Geschäftsmodell mit hohem Skalierungspotenzial, um ländliche und dünn besiedelte Regionen in der Schweiz und darüber hinaus zu versorgen.“

Die Förderpartner der Förderlinie Wissenschafts- und Datenjournalismus (SCI)

Anders als in der Allgemeinen Förderlinie, wo Fördermittel für das Wachstum von bereits auf dem Markt erprobten, gemeinwohlorientierten Geschäftsmodellen vergeben werden, waren in der Förderlinie für Wissenschats- und Datenjournalismus „Launch Grants“ ausgeschrieben, die ein Vorhaben von der Idee zum Launch unterstützen sollen. Diese Förderlinie wird in Kooperation mit der Wissenschaftspressekonferenz angeboten.

 

  • - Mit der gemeinwohlorientierten Wissenschaftsredaktion von TwenyTwo Film aus Köln, die mit der Marke Doktor Whatson bereits auf YouTube reichweitenstarken niedrigschwelligen Wissenschaftsjournalismus für junge Zielgruppen produziert, geht der MFF eine Kooperation in Höhe einer Projektfinanzierung von 100.000 Euro ein. Im Rahmen des Projekts soll für die erfolgreiche Marke ein neues Instagram-Format gelauncht werden, das mit kreativen Datenvisualisierungen zu relevanten Themen für junge Menschen informiert.

    Die Jury lobt die klare Zielgruppen- und Kundenorientierung sowie den experimentierfreudigen Drive des Projekts: „TwentyTwo Film zeigt, dass fundierter Wissenschaftsjournalismus auch auf aufmerksamkeitsökonomisch geprägten Plattformen wie YouTube funktionieren kann. Besonders hervorhebenswert: Die Produktion soll unabhängiger von einzelnen Hosts werden.“

  • - Die investigative Recherche- und Transparenzplattform FragDenStaat, die auf Basis von Auskunftsrechten amtliche Informationen auf Landes- und EU-Ebene anfordert und protojournalistisch für Kooperationen mit großen Medienpartnern wie dem ZDF Magazin Royale auswertet, wird mit 75.000 Euro gefördert. Mit dem Bundespressekonferenz (BPK)-Tracker möchte FragDenStaat ein datenjournalistisches Tool umsetzen, das Statements von Bundesministerien, Sachfragen und Antworten der BPK-Mitglieder dokumentiert, verschlagwortet und kategorisiert, um über lange Zeiträume aufzuzeigen, welche Themen viel und welche kaum diskutiert werden.

    Die Jury hebt die protojournalistische Infrastrukturarbeit hervor, die andere Medien dazu anregt, ein Thema ins Licht zu rücken, das sonst verborgen bliebe: „Das Projekt von FragDenStaat stärkt die Funktion der Bundespressekonferenz als Gegenstand der Berichterstattung. Als datenjournalistisches Innovationstool macht es Diskurse nachhaltig transparent und nachvollziehbar. Zudem hat es das Potenzial, sich positiv auf andere datengetriebene Geschäftsmodelle auszuwirken.“

  • - Die deutsche Plattform Dekoder, die als Schnittstelle zwischen Journalismus und Wissenschaft relevante Beiträge aus dem unabhängigen, nicht-staatlichen russisch-, belarussisch- und ukrainischsprachigen Journalismus kuratiert, übersetzt und kontextualisiert, erhält eine Förderung von 75.000 Euro. Mit einem neuen Newsletter-Angebot plant Dekoder, künftig zwei wöchentliche Newsletter zu veröffentlichen: Einen auf Deutsch, der über aktuelle Geschehnisse in Russland, der Ukraine und Belarus informiert, und einen weiteren für eine russischsprachige Leserschaft, der wissenschaftlich fundierte Einordnungen zu Deutschland liefert.

    „Kuratierung wird immer wichtiger in Zeiten von Informationsüberfluss und fragmentierten Öffentlichkeiten. Indem Dekoder einschlägige Beiträge kuratiert und übersetzt, bieten sie eine zuverlässige Informationsquelle in einem von Propaganda geprägten Mediensegment“, begründet die Jury ihre Entscheidung. „Dekoder ist uns mit datenjournalistischen Projekten bereits positiv aufgefallen und wir unterstützen die Transformation hin zu einem eigenständigen journalistischen Format.“

Klares Bekenntnis zu Lokaljournalismus und Transformation

Lokaljournalismus bietet eine wesentliche Grundlage für Information und Teilhabe an der Demokratie, steht aber durch den Druck auf das Printmodell unter besonderen Herausforderungen, sich zu finanzieren. Der Media Forward Fund fördert in seinen bisher zwei Förderrunden mit Bajour, Loky*, Spatz und Tsüri inzwischen vier unterschiedliche lokaljournalistische Modelle, die eine Lösung auch jenseits ihrer Region sein können.

„Auch die öffentliche Hand sollte solche transformativen Ansätze fördern, Lokaljournalismus unabhängig zu finanzieren, um eine Versorgung mit verlässlicher Information im Bundesland, im Kanton und in der Gemeinde sicherzustellen“, fordert Martin Kotynek, Gründungsgeschäftsführer des Media Forward Fund. Dabei sollte die Förderung staatsfern organisiert sein, also in einer Form, bei der die Geldgeber nicht selbst entscheiden, wer das Fördergeld erhalten soll, um die Unabhängigkeit der geförderten Medien sicherzustellen.

Der MFF-Gründungsgeschäftsführer ortet besonders im österreichischen Förderwesen Verbesserungsbedarf, da es dieses Mal keine der 20 Bewerbungen aus Österreich ins Finale geschafft haben: „Die staatliche Förderung in Österreich führt Medien auf den Holzweg. Anstatt transformative Ansätze zu belohnen, wird weiterhin stark das Printmodell unterstützt. Im DACH-Vergleich kann sich diese Praxis nicht behaupten.“

Wechsel in der Besetzung der Jury

Der Jury der Förderlinie GEN gehörten – wie im ersten Call – Yves Daccord, Maria Exner, Lucy Kueng, Eva Schulz und Evelyn Hemmer an. Die Mitglieder der Jury der Förderlinie SCI waren Christina Elmer, Helmut Schönenberger und Jakob Simmank. Um eine einheitliche Bewertung der Vergabekriterien über alle Förderlinien sicherzustellen, ergänzten Eva Schulz, Evelyn Hemmer und Lucy Kueng die SCI-Jury.

Evelyn Hemmer wird künftig den Jurys des Media Forward Fund nicht mehr angehören, da sie als Medienreferentin ins österreichische Vizekanzleramt wechselt. Ihren Sitz in der Jury übernimmt ab dem nächsten Call der österreichische Journalist Patrick Swanson. Er hat kürzlich das John S. Knight Journalism Fellowship an der Stanford Universität absolviert und in San Francisco das Beratungsunternehmen für KI-Transformation Verso gegründet. Swanson unterstützt Medienhäuser, Non-Profits und Unternehmen in Europa und den USA bei der Entwicklung innovativer digitaler Strategien und zukunftsfähiger Geschäftsmodelle. Zu seinen journalistischen Stationen zählt unter anderen der ORF, wo er für die Zeit im Bild die reichweitenstärksten Social-Media-Kanäle des Landes aufbaute.

Nächster Call startet im August

Die nächste Förderrunde startet am 11. August 2025. Bewerbungen sind bis 22. August möglich. Die Bewerbungsphase wird wieder von Info-Sessions auf Deutsch, Englisch und Französisch begleitet, sowohl online als auch diesmal vor Ort in Leipzig mit dem Fokus auf Ostdeutschland.

Nähere Informationen und Anmeldemöglichkeiten: www.mediaforwardfund.org

Über den Media Forward Fund

Der erste länderübergreifende Fund für Journalismusförderung in Deutschland, Österreich und der Schweiz setzt sich dafür ein, dass es mehr unabhängige Qualitätsmedien mit tragfähigen Geschäftsmodellen gibt, die starke, vertrauenswürdige Inhalte publizieren und sich langfristig nachhaltig finanzieren. Damit soll die Vielfalt im gemeinwohlorientierten Journalismus und damit die Demokratie gestärkt werden.

Der Media Forward Fund wurde auf Initiative der Schöpflin Stiftung, Stiftung Mercator Schweiz, Volkart Stiftung, Rudolf Augstein Stiftung, ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, Allianz Foundation, Stiftung für Medienvielfalt, ERSTE Stiftung, DATUM STIFTUNG für Journalismus und Demokratie, der MacArthur Foundation (USA) sowie des Impact Investors Karma Capital Group, und Publix – Haus für Journalismus & Öffentlichkeit im Juli 2024 als gemeinnütziger Fund gegründet. Im Rahmen einer neuen Förderlinie für Wissenschafts- und Datenjournalismus waren im Januar 2025 fünf weitere Stiftungen aus Deutschland zum MFF gestoßen. Im März kam die Deutsche Postcode Lotterie hinzu. Die Entwicklung des Funds wurde von der Beauftragten der deutschen Bundesregierung für Kultur und Medien mit einer Projektförderung unterstützt. Der MFF ist bis dato mit zehn Millionen Euro dotiert.

Nähere Infos und Hintergründe zu den Jurymitgliedern finden Sie auf https://presse.loebellnordberg.com

Rückfragehinweis für Journalist:innen

Agentur LOEBELL NORDBERG
Annabel Köle-Loebell, Managing Partner
Mobil: +43-676-6904023
E-Mail: al@loebellnordberg.com

Berlin, 14. Juli 2025
„Initiative für einen handlungsfähigen Staat“ legt Abschlussbericht zu Staatsreform vor

Mit einem Appell an die Regierungskoalition und an die Länder zu entschlossenem Handeln endet die Arbeit der Initiative für einen handlungsfähigen Staat. Der „Wille, dieses Land zu verändern und eine Staatsreform anzugehen, durchzieht den Koalitionsvertrag“, heißt es im Abschlussbericht; ein großer Teil der Empfehlungen der Initiative finde sich im Koalitionsvertrag wieder. Nun komme es auf die Umsetzung an: „Würde nur die Hälfte dieser Vorhaben umgesetzt, wäre dieses Land ein anderes Land.“ Den Abschlussbericht und weiterführende Informationen finden Sie auf der Website der Geschäftsstelle der Initiative HIER.

An diesem Montag übergeben die vier Initiator:innen Julia Jäkel, Thomas de Maizière, Peer Steinbrück und Andreas Voßkuhle ihren Abschlussbericht an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, den Schirmherrn der Initiative. Darin greifen sie die Diskussion um ihre Empfehlungen seit der Vorlage des Zwischenberichts im März auf und bewerten den Koalitionsvertrag im Lichte dieser Vorschläge. Zudem erweitern sie den Bericht um fünf auf nun 35 Empfehlungen, den Gelingensbedingungen für einen funktionierenden Staat.

Um die Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag in die Tat umzusetzen, müsse die „Staatsreform als eine Gemeinschaftsaufgabe“ verstanden werden, so die Initiator:innen. Ein Minister für Digitales und Staatsmodernisierung allein reiche nicht: „Ressortdenken muss jetzt nach hinten rücken.“ Bundeskanzler und Vizekanzler müssten die Reformen energisch vorantreiben, Bund und Länder an einem Strang ziehen. Als eine „gute und verbindliche Grundlage“ dafür heben die Initiator:innen die gemeinsame Modernisierungsagenda hervor, die Bundeskanzler Friedrich Merz und die Regierungschefinnen und -chefs der Länder am 18. Juni 2025 beschlossen haben.

Überall, in der Politik wie der Verwaltung, brauche es für Reformen eine „kritische Masse“: „Die Erneuerungsfreudigen im Innern müssen gestärkt, Macherinnen und Macher von außen angezogen werden“, heißt es im Abschlussbericht.

Auch die Parteien sieht die Initiative in der Pflicht, sich zu erneuern. Das Gelingen einer Staatsreform hänge „zentral von der inneren Reformfähigkeit der Parteien“ ab. Hier bestehe Handlungsbedarf: Das Ansehen der Parteien schwinde, „die innerparteiliche Willensbildung droht den Bezug zur Lebenswirklichkeit zu verlieren“.

Um die Umsetzung von Reformen in der Verwaltung möglichst zügig anzuschieben, empfehlen die Initiator:innen die Einrichtung von Modellkommunen und Modellregionen, in denen Vorschläge für die Modernisierung der Verwaltung als Ganzes erprobt werden sollen. Dort könnten etwa Antrags- und Genehmigungsverfahren vereinfacht, der Bürgerservice beschleunigt und eine neue Personal-, Fehler- und Führungskultur erprobt werden. Dafür bieten sich aktiv unter anderem die Kreisstadt Stralsund in Mecklenburg-Vorpommern und der Regierungsbezirk Köln an.

Zentral für die Handlungsfähigkeit des Staates sei es außerdem, „dem demokratiegefährdenden Einfluss sozialer Medien entgegenzuwirken“. Diese hätten eine große politische Macht erworben: „Machtausübung braucht aber Kontrolle und Ordnung.“ Die Politik dürfe deshalb nicht tatenlos bleiben. Konkret sei etwa zu denken an die Beseitigung der Haftungsfreistellung der sozialen Medien für die von ihnen transportierten Inhalte und eine konsequentere Anwendung der Jugendschutzbestimmungen. „Dieses Thema“, so die Initiator:innen, „gehört an die Spitze der politischen Agenda!“

Der Abschlussbericht macht darüber hinaus neue Empfehlungen zur Arbeit der Nachrichtendienste. Diese seien „zu abhängig von Aufklärungsergebnissen befreundeter Dienste“, sie müssten für die Auslandsaufklärung „vergleichbare Befugnisse wie andere Dienste“ erhalten.

Ebenso machen die Initiator:innen Vorschläge zur Einwanderung von Fachkräften. Der Zugang zum Arbeitsmarkt müsse beschleunigt und die Integration erleichtert werden. Dazu sollen die verschiedenen Behörden mit einem „One Shop“-Verfahren zusammenarbeiten.

Die Initiative für einen handlungsfähigen Staat beendet ihre Arbeit mit der Vorlage des Abschlussberichts: „Wir wollten einen Impuls setzen für eine Staatsreform – diese Aufgabe sehen wir als erfüllt an. Weder können noch wollen wir ein ständiges Kontroll- und Beratungsgremium sein.“

Das Reformvorhaben ist eine gemeinsame Initiative der Medienmanagerin und Aufsichtsrätin Julia Jäkel, der ehemaligen Bundesminister Thomas de Maizière und Peer Steinbrück und des Staatsrechtlers und langjährigen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Andreas Voßkuhle. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Schirmherrschaft übernommen. Die Initiator:innen, die unabhängig von Parteien und anderen Interessenvertreter:innen und ehrenamtlich agieren, wollen mit ihrer Arbeit „dazu beitragen, Blockaden und Selbstblockaden staatlichen Handelns aufzulösen“.

Finanziert und organisatorisch unterstützt wird die Initiative von uns als ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der Fritz Thyssen Stiftung und der Stiftung Mercator. Die Geschäftsstelle der Initiative ist an der Hertie School in Berlin angesiedelt.
Zur Erarbeitung ihrer Vorschläge haben die vier Initiator:innen mit 54 Expert:innen in sieben Arbeitsgruppen debattiert. Die Teilnehmenden kamen aus unterschiedlichen Lebensfeldern und allen Teilen Deutschlands – Bürgermeister und Schulleiterin, Unternehmerinnen und Verwaltungsprofis, Wissenschaftler und IT-Expertinnen. Darüber hinaus ist das Feedback zahlreicher Alumnae und Alumni der die Initiative unterstützenden Stiftungen in den Abschlussbericht eingeflossen, insbesondere der Bucerius Summer School on Global Governance, der Bucerius Law School in Hamburg, der Hertie School und des Mercator Kollegs für Internationale Aufgaben – jungen Praktiker:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung.

Die Initiator:innen werden ihren Bericht am 14. Juli in der Bundespressekonferenz ab 14 Uhr vorstellen. Bundespressekonferenz: Termine

Der Abschlussbericht wird am 12. August als Buch im Verlag HERDER erscheinen. Den Abschlussbericht digital finden Sie ab 11 Uhr HIER.

Pressekontakt:
ZEIT STIFTUNG BUCERIUS
Dorit Schartau – Pressesprecherin
Telefon:             040 41336870
E-Mail:                presse@zeit-stiftung.de

Kontakt der Geschäftsstelle:
staatsreform@hertie-school.org

Pressekontakt der Geschäftsstelle:
Benjamin Stappenbeck
Director Communications Hertie School
Tel.: 0175 1950030
Mail: stappenbeck.@hertie-school.org

Hamburg, 04. Juli 2025
Qualifizierungsprogramme stärken Führungsbereitschaft von Lehrkräften

Repräsentative forsa-Befragung: Mehr als ein Viertel der Lehrkräfte in Deutschland kann sich vorstellen, künftig das Amt der Schulleitung zu übernehmen

Mehr als ein Viertel der Lehrkräfte in Deutschland ist motiviert, Führungsverantwortung in der Schule zu übernehmen. Besonders ausgeprägt ist diese Bereitschaft bei Lehrkräften, die an Qualifizierungsprogrammen für Schulführung teilnehmen: Sie streben deutlich häufiger eine Leitungsrolle an, zeigen überdurchschnittliche Entwicklungs- und Verantwortungsbereitschaft und zeichnen sich durch hohe Motivation und Lernbereitschaft aus.

Das zeigt der Zwischenbericht der Studie „Schulleitung voraus“ der Leuphana Universität Lüneburg im Rahmen der Hamburger Initiative „Grundschule voraus – gemeinsam.gestalten.lernen“, getragen von der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., der Heraeus Bildungsstiftung und der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS.

Während bundesweit fast jede zweite Lehrkraft (45,4 %) kaum berufliche Entwicklungsperspektiven sieht, liegt dieser Anteil unter den Teilnehmenden an Voramtsqualifizierungen bei lediglich 5,9 %. Die Zwischenergebnisse legen nahe: Gezielte Förderung stärkt Haltung, Ambitionen und Aufstiegschancen – und könnte ein Schlüssel sein, dem wachsenden Führungskräftemangel im Bildungssystem entgegenzuwirken.

„Möchte man mehr Personen für Schulleitungspositionen gewinnen, ist es notwendig, dass Lehrkräfte frühzeitig Führungserfahrung sammeln und sich in Führungs- und Schulentwicklungsthemen als selbstwirksam erleben. Voramtsqualifizierungen, wie ‚Grundschule voraus‘, können dabei helfen, indem sie Unsicherheiten reduzieren und Perspektiven für die eigene berufliche Weiterentwicklung schaffen“, erklärt Prof. Dr. Marcus Pietsch, der die Studie an der Leuphana Universität Lüneburg leitet.

Fünf zentrale Erkenntnisse des Zwischenberichts im Überblick:

  1. Lehrkräfte zeigen Führungsinteresse – mit regionalen Unterschieden
    Deutschlandweit kann sich etwa jede vierte Lehrkraft (27,7 %) vorstellen, zukünftig das Amt einer Schulleitung zu ü Auf dem Land ist es nur jede achte (13,1 %).

 

  1. Entwicklungsperspektiven motivieren zur Führung
    Fast jede zweite Lehrkraft in Deutschland (45,4 %) sieht wenig oder keine Möglichkeit zur eigenen beruflichen Weiterentwicklung. Bei Teilnehmenden einer Voramtsqualifizierung liegt dieser Anteil deutlich niedriger (5,9 %).

 

  1. Engagierte Lehrkräfte übernehmen früh Verantwortung
    Lehrkräfte, die Schulleitung werden wollen, verfügen bereits über ein hohes Maß an positiver Führungserfahrung und sind motiviert, Verantwortung zu übernehmen.

 

  1. Qualifizierungsprogramme stärken Führungsbereitschaft
    Lehrkräfte, die an Voramtsqualifizierungen für Führungsaufgaben teilnehmen, streben aktiv eine Leitungsrolle im Bildungssystem an, zeigen hohe Entwicklungsbereitschaft und erwarten bessere Aufstiegschancen.

 

  1. Lehrkräfte fordern starke Leitung für die Schule von morgen
    Sie sehen die ideale Schule der Zukunft als individuell fördernd, teamorientiert und geprägt von alternativen Lernformen. Um diese Vision umzusetzen, brauchen Schulleitungen aus Sicht der Befragten vor allem Durchsetzungsvermögen, Ausdauer und Vernetzungsfähigkeit – im Austausch mit Politik, externen Partnern und der Schulgemeinschaft.

Den vollständigen Zwischenbericht und Grafiken finden Sie hier: www.grundschule-voraus.de

Initiative stärkt Führungskultur in Schulen
Ziel der Initiative „Grundschule voraus“ ist es, engagierte Lehrkräfte frühzeitig auf Leitungsfunktionen vorzubereiten. Seit 2023 werden in Hamburg ausgewählte Lehrkräfte in ihrer Professionalisierung als Schulleitung und in ihrer persönlichen Entwicklung gefördert. Die Studie zeigt: Diese Form der systematischen Vorbereitung wirkt – und kann ein zentraler Baustein sein, um dem drohenden Führungskräftemangel im Bildungssystem entgegenzuwirken.

Wissenschaftlicher Hintergrund
Die Studie basiert auf einer bundesweiten, repräsentativen Befragung von 932 Lehrkräften durch forsa sowie auf Daten der Grundschullehrkräfte, die an „Grundschule voraus“ teilgenommen haben. Die Leuphana Universität Lüneburg untersucht unter der Leitung von Prof. Dr. Marcus Pietsch, welche Faktoren Lehrkräfte zur Übernahme von Führungsaufgaben motivieren und welche Rolle Qualifizierungen dabei spielen. Der Abschlussbericht erscheint 2027.

Weitere Informationen
Die Initiative „Grundschule voraus – gemeinsam.gestalten.lernen“ wird von der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., der Heraeus Bildungsstiftung und der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS durchgeführt. Unterstützt wird sie von der Behörde für Schule und Berufsbildung sowie vom Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung der Hansestadt Hamburg. 

Das Herausgeberkonsortium der Studie:

Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. – engagiert sich europaweit auf den Gebieten Kultur, Wissenschaft, Bildung und Naturschutz. Ihr besonderes Anliegen ist die europäische Verständigung unter Wahrung kultureller Vielfalt. Im Bildungsbereich liegt der Fokus auf langfristigem und wertschätzendem Engagement. www.toepfer-stiftung.de

Heraeus Bildungsstiftung – fördert Leadership auf allen Ebenen des Bildungssystems. Ziel ist es, Schulen zu stärken, in denen junge Menschen Verantwortung für sich und die Gesellschaft übernehmen. Die Stiftung unterstützt Lehrkräfte und Schulleitungen mit wissenschaftlich fundierten Programmen und praxisnahen Angeboten. Im Fokus: Persönlichkeitsentwicklung, Führungskompetenzen und gelingende Transformation. www.heraeus-bildungsstiftung.de

ZEIT STIFTUNG BUCERIUS – schaut dorthin, wo es Spannungen oder Umbrüche gibt. Ob in Wissenschaft, Kultur, Bildung, Politik, Gesellschaft oder Medien — mit ihren Förderprojekten und eigenen Initiativen verteidigt die Stiftung Freiheiten, schafft Freiräume und gibt Orientierung, wo sie gebraucht wird. www.zeit-stiftung.de

Kontakt:

ZEIT STIFTUNG BUCERIUS
Robin Micha
Telefon: 40 41 336 873
micha@zeit-stiftung.de

Hamburg, 26. Juni 2025
25 Jahre Bucerius Law School: Die Hamburger Hochschule stellt die Weichen für das Jurastudium der Zukunft

Zur Feier ihres 25-jährigen Bestehens gestaltet die erste private Stiftungshochschule für Rechtswissenschaft die Zukunft der juristischen Ausbildung in Deutschland neu. Dazu zählt die Einführung eigenständiger Bachelor- und Masterabschlüsse, die Integration von studentischer Rechtsberatung in das Curriculum, eine Neugestaltung des Examensstudiengangs sowie der Fokus auf die gesellschaftliche Wirkung. Das gab die Bucerius Law School in einem Festakt im Hamburger Rathaus bekannt. Mit einem großen Campusfest mit über 1.000 Teilnehmenden begeht sie das Jubiläum.

„In den letzten 25 Jahren haben wir die juristische Ausbildung maßgeblich geprägt“, sagt Prof. Dr. Michael Grünberger, LL.M. (NYU), Präsident der Bucerius Law School. „Darauf ruhen wir uns jedoch nicht aus. Wir haben eine Vision, wie das Jurastudium von morgen aussehen kann – und die setzen wir jetzt um. Unser Ziel ist es, Menschen auszubilden, die für unsere vernetzte Welt praxistaugliche, innovative und rechtsstaatlich fundierte Lösungen entwickeln.“

Juristische Gestalter:innen für unser Land

„Deutschland und Europa brauchen mehr Jurist:innen in Führungspositionen von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft“, betont Grünberger. „Entscheidend dabei ist, welche Fähigkeiten sie für eine sich wandelnde Gesellschaft mitbringen. Wir bilden Menschen aus, die das Recht als Gestaltungsinstrument verstehen.“ Studierende der Bucerius Law School entwickeln deshalb neben exzellenten juristischen Fähigkeiten auch Gestaltungswillen, Resilienz, Empathie und interkulturelle Kompetenzen. „In unsicheren Zeiten müssen sie den Rechtsstaat schützen und die Rechte des Einzelnen – auch von Minderheiten – verteidigen können“, unterstreicht Grünberger. „Das ist gelebte Gemeinwohlförderung und der Kern unseres Bildungsauftrags.“ Die Hochschule will als führende Ausbildungsstätte für die juristische Praxis gleichzeitig eine aktive Gestalterin einer demokratischen und rechtsstaatlichen Zukunft sein.

ZEIT STIFTUNG BUCERIUS als starker Partner

Professor Manuel J. Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und Aufsichtsratsvorsitzender der Bucerius Law School, unterstützt diese Entwicklung: „Weltweit werden die Freiräume für Wissenschaft und Gesellschaft enger. Sich diesem entgegenzustellen, ist im Sinne von Gerd Bucerius, der als Verleger, Politiker, Jurist und Stifter diese Gesellschaft gestaltet hat. In 25 Jahren hat sich die Bucerius Law School an die Spitze gearbeitet: mit exzellenter Ausbildung, kluger Forschung und Pionierideen für die Gesellschaft. Im Moment dieses großen Erfolgs erfindet sie sich neu: als Stiftungshochschule für das Gemeinwohl. Noch stärker als bisher soll sie in die Gesellschaft hineinwirken, unsere Freiheiten verteidigen und Orientierung geben.“

So sieht das Jurastudium der Zukunft aus

Die Bucerius Law School hat in einem breit angelegten Strategieprozess unter Beteiligung aller Hochschulgruppen, Förder:innen und Alumni vier zentrale Handlungsfelder für das Jurastudium der Zukunft definiert:

  1. Zeitgemäßer Bachelorstudiengang: Die Hochschule reagiert auf den wachsenden Bedarf an juristisch versierten Generalist:innen mit einem neuartigen dreijährigen Bachelor-Studiengang, der für die deutsche Hochschullandschaft wegweisend sein wird. Dort werden ab 2027 Studierende ausgebildet, die rechtliche Expertise mit einem fundierten Verständnis für Wirtschaft, Politik und Digitalisierung verbinden. Absolvent:innen können nahtlos an der Bucerius Law School oder anderen Spitzenuniversitäten im In- und Ausland weiterführende Master-Programme absolvieren. Unternehmen, Anwaltskanzleien, Behörden und NGOs können die hervorragend ausgebildeten Expert:innen dort einsetzen, wo juristisches Wissen fundamental wichtig ist, jedoch kein Staatsexamen benötigt wird. So schließen wir eine Lücke im Arbeitsmarkt. Mit diesem alternativen Ausbildungsweg positioniert sich die Hochschule erneut als Vorreiterin für eine zeitgemäße Jurist:innenausbildung.

  2. Deutschlandweit erste integrierte Law Clinic: Als erste deutsche Hochschule verankert die Bucerius Law School juristische Law Clinics fest im Lehrplan. Das Konzept hat ihren Ursprung in den USA: Dort betreuen Jurastudierende unter fachlicher Anleitung juristische Probleme von Menschen oder Vereinen, die Schwierigkeiten haben, eine für sie passende rechtliche Unterstützung zu finden. Die Studierenden wenden ihr Wissen direkt in der Praxis an und werden sensibilisiert für Mandant:innen mit Problemen aus dem echten Leben: Menschen, die ihre Wohnung zu verlieren drohen oder die um ein dauerhaftes Bleiberecht kämpfen. So hilft die Bucerius Law School Menschen, die sonst keinen gleichwertigen Zugang zu rechtlicher Beratung hätten – ein Gewinn für alle Beteiligten.

  3. Modernisierung der juristischen Ausbildung: „Wir machen das klassische Jurastudium attraktiver für Lehrende und Lernende“, erklärt Michael Grünberger. „Das neue Schleifenmodell setzt auf eine strukturierte Landkarte des Rechts, die eine schnelle Orientierung und das Erkennen von Zusammenhängen ermöglicht. Das wird kombiniert mit aufeinander abgestimmten Inhalten, die das Wissen vertiefen, wiederholen und miteinander vernetzen.“ Dieser Zugang ermöglicht nachhaltiges Lernen und bereitet die Studierenden noch besser auf das Staatsexamen vor. In neuen Lehr- und Prüfungsformaten wird die Bucerius Law School auch den bewussten Einsatz und kritischen Umgang mit generativer Künstlicher Intelligenz integrieren.

  4. Verstärktes gesellschaftliches Engagement: Im Zentrum der neuen Gemeinwohl-Strategie der Bucerius Law School steht ein umfangreiches Debattenforum – eine Plattform für öffentliche Diskussionen zu aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen. Das Forum bringt Personen aus Wissenschaft, Praxis, Politik und Zivilgesellschaft zusammen, denn sachliche Debatten sind in polarisierten Zeiten möglich und notwendig. Damit leistet die Hochschule einen wissenschaftlich informierten Beitrag zur demokratischen Diskussionskultur.

Über die Bucerius Law School: Eine etablierte Institution verändert sich

Die Bucerius Law School in Hamburg ist die erste private Stiftungshochschule für Rechtswissenschaft in Deutschland. Sie wurde im Jahr 2000 von der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS gegründet. Heute studieren rund 650 Menschen an der Bucerius Law School, betreut von 24 hauptamtlichen Professor:innen. Die Hochschule steht für exzellent ausgebildete Studierende, wissenschaftliche Qualität, internationale Ausrichtung, Persönlichkeitsbildung und gesellschaftliches Engagement. Sie führt seit vielen Jahren die Spitze deutscher Hochschulrankings an. Die Hochschule hat über 2.200 erfolgreiche Absolvent:innen hervorgebracht, die Führungsrollen und Verantwortung in Top-Kanzleien, internationalen Unternehmen, Behörden, Gerichten sowie in Politik und Zivilgesellschaft übernehmen.

Weitere Informationen zur Bucerius Law School unter: www.law-school.de/25-jahre

Pressekontakt:

ZEIT STIFTUNG BUCERIUS

Dorit Schartau – Pressesprecherin
Telefon: 040 41336870
E-Mail: presse@zeit-stiftung.de

Bucerius Law School
Désirée Balthasar
Referentin für Presse- / Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation
Telefon:  040 30 70 6 - 2967
E-Mail: desiree.balthasar@law-school.de

Für Interviewanfragen:
Jonathan Schramm – Pressesprecher / Referent der Geschäftsführung
Telefon: 040 30 70 6 – 2941
E-Mail: jonathan.schramm@law-school.de

Hamburg, 26. Juni 2025
25 Jahre Bucerius Law School: Die Hamburger Hochschule stellt die Weichen für das Jurastudium der Zukunft

Zur Feier ihres 25-jährigen Bestehens gestaltet die erste private Stiftungshochschule für Rechtswissenschaft die Zukunft der juristischen Ausbildung in Deutschland neu. Dazu zählt die Einführung eigenständiger Bachelor- und Masterabschlüsse, die Integration von studentischer Rechtsberatung in das Curriculum, eine Neugestaltung des Examensstudiengangs sowie der Fokus auf die gesellschaftliche Wirkung. Das gab die Bucerius Law School in einem Festakt im Hamburger Rathaus bekannt. Mit einem großen Campusfest mit über 1.000 Teilnehmenden begeht sie das Jubiläum.

„In den letzten 25 Jahren haben wir die juristische Ausbildung maßgeblich geprägt“, sagt Prof. Dr. Michael Grünberger, LL.M. (NYU), Präsident der Bucerius Law School. „Darauf ruhen wir uns jedoch nicht aus. Wir haben eine Vision, wie das Jurastudium von morgen aussehen kann – und die setzen wir jetzt um. Unser Ziel ist es, Menschen auszubilden, die für unsere vernetzte Welt praxistaugliche, innovative und rechtsstaatlich fundierte Lösungen entwickeln.“

Juristische Gestalter:innen für unser Land

„Deutschland und Europa brauchen mehr Jurist:innen in Führungspositionen von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft“, betont Grünberger. „Entscheidend dabei ist, welche Fähigkeiten sie für eine sich wandelnde Gesellschaft mitbringen. Wir bilden Menschen aus, die das Recht als Gestaltungsinstrument verstehen.“ Studierende der Bucerius Law School entwickeln deshalb neben exzellenten juristischen Fähigkeiten auch Gestaltungswillen, Resilienz, Empathie und interkulturelle Kompetenzen. „In unsicheren Zeiten müssen sie den Rechtsstaat schützen und die Rechte des Einzelnen – auch von Minderheiten – verteidigen können“, unterstreicht Grünberger. „Das ist gelebte Gemeinwohlförderung und der Kern unseres Bildungsauftrags.“ Die Hochschule will als führende Ausbildungsstätte für die juristische Praxis gleichzeitig eine aktive Gestalterin einer demokratischen und rechtsstaatlichen Zukunft sein.

ZEIT STIFTUNG BUCERIUS als starker Partner

Professor Manuel J. Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und Aufsichtsratsvorsitzender der Bucerius Law School, unterstützt diese Entwicklung: „Weltweit werden die Freiräume für Wissenschaft und Gesellschaft enger. Sich diesem entgegenzustellen, ist im Sinne von Gerd Bucerius, der als Verleger, Politiker, Jurist und Stifter diese Gesellschaft gestaltet hat. In 25 Jahren hat sich die Bucerius Law School an die Spitze gearbeitet: mit exzellenter Ausbildung, kluger Forschung und Pionierideen für die Gesellschaft. Im Moment dieses großen Erfolgs erfindet sie sich neu: als Stiftungshochschule für das Gemeinwohl. Noch stärker als bisher soll sie in die Gesellschaft hineinwirken, unsere Freiheiten verteidigen und Orientierung geben.“

So sieht das Jurastudium der Zukunft aus

Die Bucerius Law School hat in einem breit angelegten Strategieprozess unter Beteiligung aller Hochschulgruppen, Förder:innen und Alumni vier zentrale Handlungsfelder für das Jurastudium der Zukunft definiert:

  1. Zeitgemäßer Bachelorstudiengang: Die Hochschule reagiert auf den wachsenden Bedarf an juristisch versierten Generalist:innen mit einem neuartigen dreijährigen Bachelor-Studiengang, der für die deutsche Hochschullandschaft wegweisend sein wird. Dort werden ab 2027 Studierende ausgebildet, die rechtliche Expertise mit einem fundierten Verständnis für Wirtschaft, Politik und Digitalisierung verbinden. Absolvent:innen können nahtlos an der Bucerius Law School oder anderen Spitzenuniversitäten im In- und Ausland weiterführende Master-Programme absolvieren. Unternehmen, Anwaltskanzleien, Behörden und NGOs können die hervorragend ausgebildeten Expert:innen dort einsetzen, wo juristisches Wissen fundamental wichtig ist, jedoch kein Staatsexamen benötigt wird. So schließen wir eine Lücke im Arbeitsmarkt. Mit diesem alternativen Ausbildungsweg positioniert sich die Hochschule erneut als Vorreiterin für eine zeitgemäße Jurist:innenausbildung.
  2. Deutschlandweit erste integrierte Law Clinic: Als erste deutsche Hochschule verankert die Bucerius Law School juristische Law Clinics fest im Lehrplan. Das Konzept hat ihren Ursprung in den USA: Dort betreuen Jurastudierende unter fachlicher Anleitung juristische Probleme von Menschen oder Vereinen, die Schwierigkeiten haben, eine für sie passende rechtliche Unterstützung zu finden. Die Studierenden wenden ihr Wissen direkt in der Praxis an und werden sensibilisiert für Mandant:innen mit Problemen aus dem echten Leben: Menschen, die ihre Wohnung zu verlieren drohen oder die um ein dauerhaftes Bleiberecht kämpfen. So hilft die Bucerius Law School Menschen, die sonst keinen gleichwertigen Zugang zu rechtlicher Beratung hätten – ein Gewinn für alle Beteiligten.
  3. Modernisierung der juristischen Ausbildung: „Wir machen das klassische Jurastudium attraktiver für Lehrende und Lernende“, erklärt Michael Grünberger. „Das neue Schleifenmodell setzt auf eine strukturierte Landkarte des Rechts, die eine schnelle Orientierung und das Erkennen von Zusammenhängen ermöglicht. Das wird kombiniert mit aufeinander abgestimmten Inhalten, die das Wissen vertiefen, wiederholen und miteinander vernetzen.“ Dieser Zugang ermöglicht nachhaltiges Lernen und bereitet die Studierenden noch besser auf das Staatsexamen vor. In neuen Lehr- und Prüfungsformaten wird die Bucerius Law School auch den bewussten Einsatz und kritischen Umgang mit generativer Künstlicher Intelligenz integrieren.
  4. Verstärktes gesellschaftliches Engagement: Im Zentrum der neuen Gemeinwohl-Strategie der Bucerius Law School steht ein umfangreiches Debattenforum – eine Plattform für öffentliche Diskussionen zu aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen. Das Forum bringt Personen aus Wissenschaft, Praxis, Politik und Zivilgesellschaft zusammen, denn sachliche Debatten sind in polarisierten Zeiten möglich und notwendig. Damit leistet die Hochschule einen wissenschaftlich informierten Beitrag zur demokratischen Diskussionskultur.

Über die Bucerius Law School: Eine etablierte Institution verändert sich

Die Bucerius Law School in Hamburg ist die erste private Stiftungshochschule für Rechtswissenschaft in Deutschland. Sie wurde im Jahr 2000 von der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS gegründet. Heute studieren rund 650 Menschen an der Bucerius Law School, betreut von 24 hauptamtlichen Professor:innen. Die Hochschule steht für exzellent ausgebildete Studierende, wissenschaftliche Qualität, internationale Ausrichtung, Persönlichkeitsbildung und gesellschaftliches Engagement. Sie führt seit vielen Jahren die Spitze deutscher Hochschulrankings an. Die Hochschule hat über 2.200 erfolgreiche Absolvent:innen hervorgebracht, die Führungsrollen und Verantwortung in Top-Kanzleien, internationalen Unternehmen, Behörden, Gerichten sowie in Politik und Zivilgesellschaft übernehmen.

Weitere Informationen zur Bucerius Law School unter: https://www.law-school.de/25-jahre.

Pressekontakt:

ZEIT STIFTUNG BUCERIUS

Dorit Schartau – Pressesprecherin
Telefon: 040 41336870
E-Mail: presse@zeit-stiftung.de

Bucerius Law School

Bei allgemeinen Fragen:
Désirée Balthasar
Referentin für Presse-/Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation
Telefon:  040 30 70 6 - 2967
E-Mail: desiree.balthasar@law-school.de

Für Interviewanfragen:
Jonathan Schramm – Pressesprecher / Referent der Geschäftsführung
Telefon: 040 30 70 6 – 2941
E-Mail: jonathan.schramm@law-school.de
Hamburg, 27. Mai 2025
Marlene Militz erhält ersten Petra Kipphoff-Preis für jungen Kunstjournalismus

Der erste Petra Kipphoff-Preis für jungen Kunstjournalismus geht an die freie Journalistin und Autorin Marlene Militz. Die gebürtige Leipzigerin überzeugte die Jury mit ihrem klaren Blick auf die Widersprüche der Kunstwelt und hinein in gesellschaftliche Diskussionen. In ihren Texten sei sie „anschaulich, differenziert und debattenstark“ und trage immer auch den sozialen Bedingungen Rechnung, die in das Künstlerische hineinreichen. Sie mache Kunst, Ausstellungen und Museen zugänglich für ihre Generation und ein breiteres Publikum.

Der Petra Kipphoff-Preis wird ausgelobt und vergeben von der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und dem Verein der Freunde und Förderer des Kunstgeschichtlichen Seminars e.V. an der Universität Hamburg zusammen mit der Familie Kipphoff. Er ist mit 5.000 Euro dotiert und wird im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung am 30. Juni 2025 im Bucerius Kunst Forum in Hamburg verliehen. Der Preis wird im Andenken an die Hamburger Journalistin, Kritikerin und Kunstenthusiastin Petra Kipphoff von Huene (1937-2023) verliehen. Sie prägte mit ihren zahlreichen Rezensionen über Jahrzehnte die Kunst- und Kulturszene.

„Zeichen der Ermutigung“ in einem Moment der Zäsur

Marlene Militz, erste Preisträgerin: „Ich freue mich sehr über den Petra Kipphoff-Preis für jungen Kunstjournalismus. Er erreicht mich in einem Moment, der für meine Generation eine Zäsur bedeutet: Die Voraussetzungen für einen differenzierten, vielstimmigen und kritischen Diskurs, den wir lange als selbstverständlich erlebt haben, sind nicht länger garantiert. Doch gerade dieser Diskurs ist unverzichtbar für den Erhalt einer offenen, demokratischen Gesellschaft und für die Freiheit von Kunst und Kultur, die durch massive Kürzungen unter teils existenziellen Druck geraten. Ich hoffe, dass auch in Zukunft viele junge Kritikerinnen und Journalisten mit diesem Preis ausgezeichnet werden – als Zeichen der Ermutigung und der Sichtbarkeit für eine Arbeit, die umso dringlicher ist, je stärker sie bedrängt wird.“

Marlene Josephine Militz (geboren 1997) studierte Kunstwissenschaft in Berlin und Italien, anschließend Contemporary Art Theory in Goldsmiths, London. Parallel zu ihrem Studium koordinierte sie unter anderem den Curators Workshop der 12. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst und arbeitete in dem Forschungsprojekt „Das Technische Bild“ an der Humboldt-Universität. Ihre ersten journalistischen Texte erschienen in der taz; inzwischen publiziert sie regelmäßig als freie Autorin, u.a. in Texte zur Kunst, Berlin Review, Zeit Online, Camera Austria und den Blättern für deutsche und internationale Politik. Auch wissenschaftlich ist sie publizistisch aktiv, zuletzt für 21: Inquiries into Art, History, and the Visual. Im September beginnt sie eine Promotion im Department Art & Archeology der Princeton University, USA.

Die Auswahl der ersten Petra Kipphoff-Preisträgerin 2025 erfolgte durch eine überregional besetzte, fünf-köpfige Fachjury bestehend aus: Dr. Kathrin Baumstark (Direktorin, Bucerius Kunst Forum), Prof. Dr. Isabelle Graw (Leiterin des Instituts für Kunstkritik, Städelschule), Dr. Hanno Rauterberg (Stellv. Ressortleiter Feuilleton, DIE ZEIT), Dr. Pablo Schneider (Programmbereich Kunst und Wissenschaft, Deutscher Kunstverlag), Prof. Dr. Iris Wenderholm (Kunstgeschichtliches Seminar, Universität Hamburg). In der offiziellen Begründung der Jury heißt es wie folgt: „Mit ihren Texten leuchtet Marlene Militz hinein in viele aktuelle Klein- und Großdiskussionen und seziert sprachgewandt die eigentümlichen Selbstwidersprüche der Kunstwelt. Sie schreibt gut strukturierte und zugängliche kunstkritische Texte, in denen den besprochenen künstlerischen Phänomenen ebenso Rechnung getragen wird, wie den sozialen Bedingungen, die in diese hineinreichen. Ohne falsche Scheu und mit erkennbarer Freude am pointierten Argument analysiert sie die soziologischen Bedingtheiten des Kunstbegriffs oder zeigt auf, wie sehr sich die Rolle des Museums in den letzten Jahren gewandelt hat. Anschaulich, differenziert und debattenstark - eine Stimme, von der man gerne noch viel mehr hören und lesen möchte.“

Hintergrund zum „Petra Kipphoff-Preis für jungen Kunstjournalismus“
Der Petra Kipphoff-Preis für jungen Kunstjournalismus wird 2025 zum ersten Mal verliehen, künftig alle zwei Jahre, und zeichnet besonders qualitätvolles Schreiben über Kunst und Kultur im Bereich Kunstjournalismus aus. Mit dem Preisgeld von 5.000 Euro wird eine Persönlichkeit in der Early-bis-Mid-Career-Phase geehrt, die sich in den vergangenen zwei Jahren durch journalistisches Schreiben hervorgetan hat. Neben der Originalität des Zugriffs auf das Thema wird die Fähigkeit ausgezeichnet, in besonderem Maße Kunst und kulturwissenschaftliche Themen an ein größeres Publikum vermitteln zu können, die Kontroverse nicht zu scheuen und mit einem kritischen Blick die Debatten der Gegenwart zu begleiten. Marlene Militz ist die erste Preisträgerin. Der Preis wird vergeben durch den Verein der Freunde und Förderer des Kunstgeschichtlichen Seminars e.V. an der Universität Hamburg und gefördert durch die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS sowie die Familie Kipphoff.

Hamburg/Essen, 26. Mai 2025
„Aktionslabor“ gegen Fake News auf Tour in Nordrhein-Westfalen

ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, Brost-Stiftung und Bibliotheken fördern digitale Nachrichtenkompetenz für Erwachsene quasi „nebenbei“. Eine Art Bällebad für Erwachsene: Interaktives Labor mit VR-Brille, Games und Bonbons tourt durchs Ruhrgebiet in Duisburg, Gladbeck, Bottrop, Dortmund und Essen; Stationen auch in Düsseldorf und Köln.

Viele Menschen fühlen sich im digitalen Raum und von der Informationsflut überfordert. Gerade in Zeiten, in denen Desinformation, Fake News und KI-generierte Bilder unser Einschätzungsvermögen herausfordern, ist digitale Medien- und Nachrichtenkompetenz besonders wichtig. Dies gilt umso mehr, um informiert verantwortungsvolle Entscheidungen etwa bei Wahlen treffen zu können.

Genau hier setzt das interaktive „Aktionslabor“ der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS an, das Besuchenden mit VR-Station und digitalen Spielen einen völlig neuen Zugang zu Nachrichten- und Informationsfragen bietet. Das Labor macht aus Nachrichten-Theorie „Praxis zum Anfassen“ und steht niedrigschwellig und unterhaltsam genau da zum aktiven Austesten, Informieren und praktischen Erfahren zur Verfügung, wo sich Bürger:innen im öffentlichen Raum aufhalten. Hier sind unter anderem die Bibliotheken/ Büchereien ein zentraler Ort. Dort können mit dem multimedialen Konzept alle Interessierten quasi „nebenbei“ ihr Nachrichten-Wissen und ihre digitalen Fähigkeiten testen und spielerisch stärken. Kostenlos. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Und was „Süßes“ ist auch dabei…

Gefördert durch die Essener Brost-Stiftung tourt das Aktionslabor derzeit durch Nordrhein-Westfalen. Den Schwerpunkt bilden Stationen im Ruhrgebiet, aber auch im Rheinland gastieren die mobilen Labor-Module: Nach dem Start in Bochum (Langendreer, Gerthe und Zentralbibliothek), Hattingen und Düsseldorf ist das Aktionslabor aktuell in Duisburg (Zentralbibliothek Duisburg). Anschließend geht es weiter nach Gladbeck, Bottrop, Mülheim an der Ruhr, Dortmund und Essen. Weitere Stationen sind parallel in Köln geplant.

Stationen des Aktionslabors u.a.:

  • aktuell – 18. Juni 2025: Zentralbibliothek Duisburg, Adresse: Stadtfenster Steinsche Gasse 26, 47051 Duisburg

  • Juni – 16. Juli 2025: Stadtbücherei Gladbeck, Adresse: Friedrich-Ebert-Straße 8, 45964 Gladbeck

  • August – 29. August 2025: Lebendige Bibliothek Bottrop, Adresse: Böckenhoffstraße 30, 46236 Bottrop

  • September – 27. Oktober: Zentralbibliothek Essen, Adresse: Hollestraße 3, 45127 Essen

  • Oktober – 24. November: Stadtbibliothek im MedienHaus, Mülheim an der Ruhr, Adresse: Synagogenplatz 3, 45468 Mülheim an der Ruhr

  • Aktuell – 16. Juni 2025: Stadtteilbibliothek Chorweiler, Köln, Adresse: Pariser Platz 1, 50765 Köln

  • Juni – 14. Juli 2025: Stadtteilbibliothek Porz, Köln, Adresse: Friedrich-Ebert-Ufer 64-70, 51143 Köln

  • Juli – 11. August 2025: Stadtteilbibliothek Kalk, Köln, Adresse: Kalker Hauptstraße 247/273, 51103 Köln

  • August – 22. Sept. 2025: Stadtteilbibliothek Mülheim, Köln, Adresse: Wiener Platz 2A, 51065 Köln

Das Aktionslabor wurde entwickelt und gestartet von der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und wird in Nordrhein-Westfalen gefördert von der Brost-Stiftung.

Weitere Informationen zum Aktionslabor hier.

ZEIT STIFTUNG BUCERIUS
Die gemeinnützige ZEIT STIFTUNG BUCERIUS mit Sitz in Hamburg ist Förderin einer offenen, aktiven Zivilgesellschaft und schaut dort hin, wo es Spannungen oder Umbrüche gibt. Ob in Wissenschaft, Kultur, Bildung, Politik, Gesellschaft oder Medien – in über 400 Förderprojekten und eigenen Initiativen verteidigt die Stiftung seit 1971 Freiheiten, schafft Freiräume und gibt Orientierung, wo sie gebraucht wird. So befähigt sie Menschen, Mitstreitende für eine offene Gesellschaft zu werden, ganz im Sinne des Stifterehepaares Gerd und Ebelin Bucerius. Die Stärkung von Nachrichtenkompetenz und damit von aktiver Teilhabe an Demokratie steht im Fokus der Förderarbeit – damals wie aktuell.

Brost-Stiftung
Die Brost-Stiftung mit Sitz in Essen wurde 2011 in Erfüllung des testamentarischen Willens von Anneliese Brost gegründet. Für ihr soziales Engagement wurde sie noch zu Lebzeiten mehrfach ausgezeichnet. Nach ihrem Willen fördert die Brost-Stiftung heute Projekte mit Schwerpunkt in den Bereichen Kunst und Kultur, Jugend- und Altenhilfe, Volks- und Berufsbildung, öffentliches Gesundheitswesen und öffentliche Gesundheitspflege, Wohlfahrtspflege sowie mildtätige Zwecke. Der Fokus liegt dabei auf dem Ruhrgebiet, der Heimat von Anneliese Brost, dessen Identität gestärkt werden soll. Ziel der Stiftung ist, durch Kooperation das Miteinander und die anpackende Selbsthilfe im Ruhrgebiet zu unterstützen. Durch die Förderung wissensbasierter, konzeptionsstarker und zukunftsweisender Projekte, soll eine Wirkung über das Ruhrgebiet hinaus erzielt werden.

Pressekontakt:

ZEIT STIFTUNG BUCERIUS
Dorit Schartau – Pressesprecherin
Telefon: 040 41336870
E-Mail: schartau@zeit-stiftung.de

Brost-Stiftung
Anna-Lea Loges – Referentin Kommunikation
Telefon: 0201 7499 36 218
E-Mail: anna-lea.loges@broststiftung.ruhr

Hamburg/Berlin, 15. Mai 2025
Auftakt der neuen Initiative „Der Ehrentag. Für dich. Für uns. Für alle.“ mit Bundespräsident Steinmeier im Schloss Bellevue in Berlin

Am diesjährigen Tag des Grundgesetzes am Freitag, den 23. Mai 2025, lädt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu einer Auftaktveranstaltung für die bundesweite Mitmachaktion „Der Ehrentag. Für dich. Für uns. Für alle.“ ins Schloss Bellevue in Berlin ein. Der Bundespräsident ist Initiator und Schirmherr der Aktion, die im nächsten Jahr deutschlandweit zum ersten Mal stattfindet. Dann feiert unser Grundgesetz seinen 77. Geburtstag. Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS unterstützt die Initiative, die in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) umgesetzt wird.

Das Grundgesetz gemeinsam feiern, und alle machen mit – das ist die Idee des „Ehrentags“. Zum Geburtstag unserer Verfassung im kommenden Jahr ruft der Bundespräsident einen Aktionstag ins Leben, an dem er deutschlandweit zur Beteiligung, zu eigenen Aktionen und Aktivitäten, zum Ausprobieren und Mitmachen einlädt. Ein besonderer Fokus liegt darauf, mit dem „Ehrentag“ Menschen anzusprechen, die nicht oder nicht mehr ehrenamtlich aktiv sind. Denn vom Mitmachen lebt unsere Demokratie.

Zur Auftaktveranstaltung in Berlin sind neben rund 40 jungen Engagierten auch Vertreter:innen des organisierten Ehrenamtes sowie von Verbänden, Vereinen und Kommunen eingeladen. Am Nachmittag erarbeiten die jungen Erwachsenen in Workshops Strategien zur Umsetzung des „Ehrentags“. Am Abend lädt der Bundespräsident zu einem festlichen Jugendbankett ins Schloss Bellevue ein.

Bis zur Mitmachaktion „Ehrentag“ im kommenden Jahr sollen Mitwirkende sowie Unterstützer:innen in ganz Deutschland gewonnen werden. Dies können Kommunen und Unternehmen sein, ebenso Vereine, Verbände und Initiativen.

Die Auftaktveranstaltung am Vormittag des 23. Mai 2025 kann im Livestream verfolgt werden unter www.bundespräsident.de.


Geplant ist folgendes Programm:

10.30 Uhr: Rede des Bundespräsidenten und anschließende Podiumsdiskussion zur Zukunft des Engagements und zur Initiative „Der Ehrentag. Für dich. Für uns. Für alle.“

mit

Fabian Giesder, Bürgermeister von Meiningen
Stella Imo, Mitgründerin Jugend-Enquete-Kommission e.V.
Katarina Peranić, Vorständin der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE)
Moderation: Shelly Kupferberg
Livestream auf https://youtube.com/live/YLlYSiYlkJ4

Nachmittags: Workshops von jungen Engagierten des Programms „FuturE“ der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE)

19.00 Uhr: Bankett mit jungen Engagierten auf Einladung des Bundespräsidenten

Akkreditierung/ Hinweis für die Redaktionen:
Für interessierte Medienvertreter:innen ist vorab eine Akkreditierung über die Pressestelle des Bundespräsidialamtes erforderlich. Die Akkreditierungsfrist endet am Donnerstag, 22. Mai 2025 um 10.30 Uhr. Journalistinnen und Journalisten melden sich bitte online an. 

 

 

Jetzt Newsletter abonnieren!