Sieben Künstler:innen und Kollektive aus Hamburg und dem norddeutschen Raum erhalten 2025 das begehrte Stipendium für Darstellende Künste der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS. Mit den Stipendien fördert die Stiftung Projekte, Konzeptionen, Recherchen sowie künstlerische Forschung zum Thema Ungewissheit und möchte den darstellenden Künstler:innen finanziellen Freiraum für innovative Ideen geben. Jedes Stipendium ist mit 10.000 Euro dotiert.
„Ungewissheit“ ist 2025 das zentrale Thema des Stipendienprogramms, mit dem die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS Künstler:innen und Kollektive der freien Szene in den Darstellenden Künsten in Hamburg und Norddeutschland unterstützt. Der zweite Jahrgang der Stipendiat:innen wurde aus einer Vielzahl von Bewerbungen von einer Fachjury ausgewählt. Nun wurden die Empfänger:innen bekannt gegeben.
Die Stipendiat:innen 2025 sind:
- – das Kollektiv „Die Rote Meierei“ aus Dithmarschen in Schleswig-Holstein mit der Stückentwicklung „Schwank“, die politisch rechte Strukturen auf dem Land thematisiert;
- – das Estupefacta Kollektiv aus Hamburg mit einer performativen Recherche zu emotional komplexen Erfahrungen von und mit Grundschulkindern;
- – das Kollektiv „[in]operabilities“ aus Hamburg, das den Ansatz des inklusiven und vielsinnlichen Musiktheaters weiterentwickelt;
- – Regisseur Mark Christoph Klee aus Hamburg, der fragile männliche Identität künstlerisch erforscht;
- – Performancekünstler:in Marco Merenda aus Hamburg mit einer theatralen Recherche über die Trennung von Vertrautem;
- – Regisseurin Mable Preach aus Hamburg mit einem interdisziplinären Performanceprojekt zu Aushandlungsprozessen und
- – Kostüm- und Bühnenbildnerin Lani Tran-Duc aus Hamburg mit einer multimedialen Installation über Fragen der Diskriminierung von Frauen in und durch datengestützte Systeme;
Alle Künstler:innen werden für ihre innovativen Ansätze und die vertiefte künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Ungewissheit gefördert. Weitere Informationen zu den Stipendiat:innen 2025 und ihren Werken finden sie HIER.
Die Jury kommentiert ihre Auswahl: „Viele der Künstler:innen betrachten das Leitthema „Ungewissheit“ als einen individuell-emotionalen und gesellschaftlich-politischen Zustand, der nicht nur negativ zu bewerten ist. Vielmehr ist Ungewissheit die Antriebskraft für Kreativität und Veränderung, schafft Freiräume und ermöglicht im Verhandeln von scheinbaren Sicherheiten eine tiefere menschliche Verbindung. Eine große Sorge gilt dem gesellschaftlichen Rechtsruck und populistischen Strömungen, die mit den Ungewissheiten unserer Zeit ihren politischen Deal zu machen suchen – auf Kosten der Freiheit, gerade von diskriminierten Gruppen und Minderheiten, von Vielgestaltigkeit und einer dynamischen, zukunftsgerichteten gesellschaftlichen Entwicklung.“
Die Expert:innen-Jury setzt sich zusammen aus: Sonja Anders (Intendantin des Thalia Theaters), Matthias Schulze-Kraft (Künstlerischer Leiter des LICHTHOF Theaters), Peter Helling (freier Theaterkritiker u.a. für NDR), Daniel Dominguez Teruel (Musiktheaterregisseur, Stipendiat des Jahrgangs 2024) und Stefanie Jaschke-Lohse (Bereichsleiterin Kunst & Kultur bei der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS).
Ungewissheit als Gegenwart und Chance
Die rasante Entwicklung von künstlicher Intelligenz, der Klimawandel, internationale Kriege und Konflikte sowie die daraus resultierende ökonomische und politische Verunsicherung – Ungewissheit prägt unsere Gegenwart. Besonders in dieser Zeit übernehmen auch darstellende Künste die Rolle des Experimentierens, des Aufzeigens von Perspektiven und des Aushandelns komplexer Themen. Sie verarbeiten Zustände und Gefühle, regen zum Austausch an und geben Impulse. So können aus Ungewissheit auch Chancen entstehen, die Gestaltungsmöglichkeiten aufzeigen. Mit dem zweiten Jahrgang des „Stipendiums für Darstellende Künste“ unterstützt die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS deshalb sieben Künstler:innen und Kollektive, die sich in ihren Arbeiten dem komplexen Thema innovativ nähern und durch neue Perspektiven Freiheiten verteidigen und Orientierung geben.
Die Stipendien der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS
Die Stipendien für Darstellende Künste wurden 2024 von der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS ins Leben gerufen und richten sich an professionell produzierende Künstler:innen sowie künstlerische Kollektive aus allen Bereichen der Freien Darstellenden Künste, die in Hamburg oder Norddeutschland leben und arbeiten. Die Förderungen sollen eine vertiefte Auseinandersetzung, intensive künstlerische Befragung, transdisziplinären oder transkulturellen Austausch sowie neue kooperative Ansätze ermöglichen. Die Stipendien können für eine Vorbereitungs- und Recherchephase, die Fortführung oder Finalisierung eines Projekts genutzt werden. Das Stipendium für Darstellende Künste wird 2026 wieder vergeben.
Im Bereich der Darstellenden Künste, vor allem in der freien Szene, fallen künstlerische Recherche, aufwendige Forschungen und Projektkonzeptionen in der Regel in die Arbeitsphasen zwischen zwei Projektförderungen. Mit den Stipendien für Darstellende Künste will die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS diese strukturelle Förder-Lücke schließen und eine fundierte künstlerische Auseinandersetzung mit komplexen Inhalten ermöglichen.
Pressekontakt:
Dorit Schartau, Pressesprecherin
Telefon: 040 41336870
E-Mail: presse@zeit-stiftung.de