Wie die COVID-19-Pandemie oder auch der russische Angriff auf die Ukraine gezeigt haben, ist wissenschaftliche Expertise in Krisenzeiten besonders gefragt und rückt ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Diese bietet einerseits Chancen dafür, wissenschaftliche Erkenntnisse frühzeitig in den öffentlichen Diskurs einzubringen – andererseits ist die Realität für Wissenschaftler:innen selbst oft mit Anfeindungen und zunehmenden Angriffen verbunden, die von Schmähungen bis Morddrohungen reichen. Um bedrohten Wissenschaftler:innen beizustehen sowie Schutz und Orientierung zu bieten, initiieren die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und die Klaus Tschira Stiftung die Projektreihe „Expertise unter Druck – Orientierung und Schutz für Wissenschaftler:innen in der Öffentlichkeit“. Das Engagement der Stiftungen soll die Hürden für Wissenschaftler:innen verringern, sich an öffentlichen Auseinandersetzung zu beteiligen und den Austausch zwischen Vertreter:innen aus Wissenschaft, Medien, Politik und Zivilgesellschaft stärken.
Das Projekt setzt sich dabei nicht nur für den individuellen Schutz der Expert:innen ein, sondern hat auch das langfristige Ziel, den Aufbau von unterstützenden Strukturen zu begleiten. Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS bekräftigt mit diesem Vorhaben ihr Engagement für eine liberale Zivilgesellschaft, in der der demokratische Diskurs und die freie Meinungsäußerung geschützt sind. Indem sie Wissenschaftler:innen eine Plattform bietet, um sich trotz der zunehmenden Übergriffe aktiv in die öffentliche Debatte einzubringen, setzt sie ein Zeichen für den Schutz des Freiraums wissenschaftlicher Expert:innen.
Auftaktsymposium im Februar 2024 in Hamburg
Das Herzstück der Initiative ist das interaktive Symposium aus Workshops und Panel-Talks, das die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS in Kooperation mit derKlaus Tschira Stiftung und dem Scicomm-Support an der Bucerius Law School organisiert hat: Am 29. Februar 2024 sind bedeutende Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Medien zusammengekommen, um sich über veränderte Bedingungen von Wissenschaftskommunikation auszutauschen. Eine Übersicht der Mitwirkenden finden Sie hier.
Unter dem Titel „Ein neues Bild von Wissenschaft? Expertise in Zeiten von Krise und Fake-News“ diskutierten u.a. Prof. Dr. Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrats und Kuratoriumsmitglied der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, Prof. Dr. Christian Drosten, Leiter der Virologie in der Berliner Charité, Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg, und Prof. Manuel Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS (Moderation). Phoenix hat die Diskussion live übertragen.
Das Programm umfasste außerdem Fachworkshops zu Fragen der Kommunikation, des Rechts und der Resilienz für Wissenschaftler:innen sowie Diskussionsforen zur Ursachenforschung oder zur Navigation von aufgeheizten Diskussionen in (digitalen) Räumen der Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeit.
Den ausführlichen Nachbericht zu dem Auftaktsymposium „Expertise unter Druck“ finden Sie hier.
Ansprechpartnerin: Dr. Anna Hofmann, Bereichsleiterin Wissenschaft und Forschung, hofmann@zeit-stiftung