„Zwischen queer in der Liebe und straight bei der Familie. Zwischen Religion und tausenden Sünden. Zwischen Hass fühlen und trotzdem Hoffnung verkünden.“ Im Song „Canê“ (der kurdische Begriff für Seele) beginnen alle Liedzeilen mit diesem Wort: Zwischen.
In dem Stück gehe es darum, Ambivalenzen auszuhalten, erklärte die Künstlerin Ebow Interview mit ZEIT Online: „Zu sagen: Es ist okay, an sich zu arbeiten und trotzdem Rückfälle zu erleben. Es ist okay, sich zwischen mehreren Welten zu bewegen. Das ist der größte Flex: zu akzeptieren, dass man mehrere Identitäten auf sich vereint, selbst wenn diese Identitäten widersprüchlich sind.“ Ein Thema, das ihr eigenes Leben geprägt hat. Als queere, in Deutschland lebende Frau mit kurdisch-türkischen Wurzeln, als erfolgreiche Künstlerin aus einfachen Verhältnissen lebt Ebow bis heute zwischen verschiedenen Welten.
Über die Schwierigkeit, die eigene Identität zu bestimmen
Auch der deutsch-türkische Filmregisseur und Fotograf Mirza Odabaşı bewegt sich zwischen den Welten. 1988 in Remscheid geboren, haben seine Fotografien einen Fokus auf Anatolien, den Ursprungsort seiner Familie. Sein Blick durchs Objektiv bleibe oft „an traditionellen Aspekten seiner Familiengeschichte und Fragmenten von Kindheitserinnerungen hängen“, heißt es auf seiner Website.
Odabaşı hat nicht nur Musikvideos für Ebow und andere Künstler:innen gedreht, sondern setzt sich in seinen Dokumentarfilmen mit Themen wie Rassismus, Hiphop und Migration in Deutschland auseinander. In der 36. Folge des Podcasts „Zeitgeister“ spricht er mit Kulturjournalist Ralf Schlüter über die Frage, warum es so schwierig ist, die eigene Identität zu bestimmen.
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