„Große Romane der Weltliteratur“ – die Edition

„Große Romane der Weltliteratur“ – die Edition

Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts galt er als ‚unreine‘ Form, als Ansammlung von Geschichten, bestimmt zur Unterhaltung, wenn nicht gar als bloßes Lesefutter. Einst gering geschätzt, stellt der Roman heute die mit Abstand beliebteste literarische Form dar. Hanjo Kesting unternimmt in seinem dreibändigen Werk „Große Romane der Weltliteratur“ einen Streifzug durch die Geschichte dieser Literaturform: vom frühen 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

Kesting stellt vierzig Hauptwerke aus vier Jahrhunderten vor: den „Don Quijote“ von Miguel de Cervantes bis in die Gegenwart mit Autoren wie Imre Kertész, Günter Grass, Gabriel García Márquez und Orhan Pamuk. Im Zentrum stehen die großen Autoren des 19. Jahrhunderts, dem „Jahrhundert des Romans“. Jeder Autor ist nur mit jeweils einem Werk vertreten, aber jeder der hier behandelten Romane ist auf seine Weise exemplarisch, ein Markstein der Romangeschichte. In der Einleitung erläutert Hanjo Kesting die Kriterien seiner Auswahl und geht auf je Bücher ein, denen er kein eigenes Kapitel widmen konnte.

Kestings Darstellung folgt der Einsicht, dass es mit Wissen und Gelehrsamkeit allein nicht getan ist, sondern dass es erhellend sein kann, auch den Texten selbst Raum zu geben. Die erläuternden Kommentare werden aus diesen Texten entwickelt, ohne allzu weit in eine Theorie des Romans abzuschweifen. So werden Verbindungen zwischen den Autoren und ihren Büchern sichtbar – im Längsschnitt durch die Epochen und im Querschnitt durch die jeweilige Zeit. Leser, die mit den Büchern bereits vertraut sind, entdecken neue Sichtweisen und Details. Leser, die die Texte noch nicht kennen, empfangen Anstöße und Anregungen, sich mit den großen Romanen zu beschäftigen.

Hanjo Kesting, „Große Romane der Weltliteratur. Erfahren, woher wir kommen“, Wallstein Verlag, Göttingen, 2015, ISBN 978-3-8353-1760-4, € 39,90

Die Edition geht zurück auf die erfolgreiche Reihe der ZEIT-Stiftung „Erfahren, woher wir kommen“ im Bucerius Kunst Forum.