„Wir haben es nicht mit einer ukrainischen, sondern mit einer russischen Krise zu tun“, schreibt die Politikwissenschaftlerin Marie Mendras in ihrem Gastbeitrag für die französische Tageszeitung Le Monde. Der russische Präsident Wladimir Putin wolle sich vor einer Demokratisierung der ukrainischen Gesellschaft schützen, die seine autokratische Macht gefährden würde. Deswegen setze er gegenüber Kiew auf Spannung und die Strategie „weder Krieg noch Frieden“. Mendras lehrt als Professorin an der School of International Affairs der Pariser Sciences Po und beschäftigt sich dort mit Russland und der postsowjetischen Transformation. Sie sitzt zudem im Advisory Board des Stipendienprogramms „Trajectories of Change“ der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius.
Der Kreml verstehe die Quintessenz der Ukraine nicht, findet der Politologe Mykola Riabchuk. Deshalb seien Putins Interventionen seit dem Euromaidan ins Leere gelaufen, die Ukraine orientiere sich mehr denn je am Westen. Vor dem Hintergrund des historischen Verhältnisses zu Russland sei dies nur nachvollziehbar. „Abgrenzung war der einzige Weg, um gegenüber dem russischen Reich zu überleben, das die eigenständige Sprache, Kultur und Identität der Ukraine nie anerkannt hatte“, beschreibt Riabchuk in seiner Analyse für das niederländische Nachrichtenportal Raam op Rusland. Riabchuk ist ebenfalls Mitglied des Advisory Boards von „Trajectories of Change“, den Promotionsstipendien der ZEIT-Stiftung.
„Eine Auszeichnung für die Texte zu erhalten, für die ich zweieinhalb Jahre im Gefängnis absitzen musste, ist die beste Antwort an diejenigen, die dafür verantwortlich sind“, erklärte der Journalist Stanislaw Asejew, als er den Free Media Award von ZEIT-Stiftung und Stiftelsen Fritt Ord erhielt. Nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine schrieb Asejew aus seiner Heimatstadt Donezk für ukrainische Medien über die Lage im besetzten Teil des Landes. 2017 verschwand er, bis das selbsternannte „Ministerium für Staatssicherheit der Volksrepublik Donezk“ bestätigte, dass er sich in ihrer Gefangenschaft befände. Erst nach zwei Jahren wurde er bei einem Gefangenenaustausch freigelassen, über seine Erlebnisse und die Frage, wie es zur Eskalation in der Ostukraine kommen konnte, hat er ein Buch geschrieben – der Titel: In Isolation. Grundsätzlich sei die Lage der Presse in den von Separatist:innen mit russischer Hilfe kontrollierten Gebieten hochproblematisch, erklärt der ukrainische Journalist und Übersetzer Juri Durkot. Durkot ist Jurymitglied der Free Media Awards, bei deren Verleihung er sich mit Asejew über die Lage der Presse in ihrem Land austauschte. Ihr Fazit: Während sich im unbesetzten Teil der Ukraine ein gewisser Pluralismus in der Medienlandschaft habe etablieren können, gebe es in der Ostukraine keine freien Medien mehr.
Bildquellen:
- Juri Durkot: Ulrich Perrey
- Marie Mendras: Stephan Röhl, Böll-Stiftung (CC-BY-SA)
- Stanislaw Asejew: Ulrich Perrey
- Mykola Riabchuk: Elke Wetzig (CC BY-SA 3.0)
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